Mit der Z 9 versucht Nikon alles, um altgediente Foto-Profis und eingefleischte Systemfans weg von der heißgeliebten DSLR und hin zur Spiegellosen zu bringen. Das neue Top-Modell der Z-Serie kommt im Gewand der D6, löst über 45 Megapixel auf, Video-Aufnahmen sind mit bis zu 8K/60p möglich. Der Prospekt verspricht eine Serienbildrate von bis 30 Bilder/s, natürlich inklusive AF- und Belichtungsnachführung. Das AF-System hat Nikon bei der Z 9 ganz neu um eine fortschrittliches Motiverkennung- und Tracking-System erweitert. Die Z 9 ist die erste Kamera ihrer Art, die gänzlich auf einen mechanischen Verschluss verzichtet. Wird die Nikon Z 9 damit für knapp 6000 Euro zur besten Kamera ihrer Art? Martin Vieten hat’s ausprobiert, das CHIP Testlabor hat gemessen.
Nikon Z 9
Kleinbildsensor mit 45 Megapixel Auflösung und integriertem DRAM
30 Bilder/s (JPEG) – 20 Bilder/s (Raw) inkl. AF-Nachführung
2 Steckplätze für schnelle CFexpress-Speicherkarten
EVF mit 3,68 Millionen dots und 0,8x Vergrößerung
Video: max. 8,3K (8256×4644) @ 60p /4,1K (4128×2322) @ 120p
Integrierter Hochformatgriff mit Platz für Hochleistungsakku EN-EL18d
Preis (UVP/Straße): 5999 Euro /
Die Zeit der DSLR-Dickschiffe vom Schlage einer Nikon D6 oder Canon EOS-1D X Mark III neigt sich unwiderruflich dem Ende zu. Das Fotografieren wird spiegellos, immer offensichtlicher auch für professionelle Fotografinnen und Fotografen, die ihren Verdienst mit Sport-, Reportage-, Event- oder Wildlife-Fotos bestreiten. Was eine Kamera zu leisten vermag, wenn man den klappernden Schwingspiegel weglässt und Entfernungsmessung sowie Motiverkennung dem Bildsensor anvertraut, hat Sony bereits vor fünf Jahren mit der Alpha 9 eindrucksvoll gezeigt.
Inzwischen sind spiegellose Top-Kameras wie die Canon EOS R3 oder Sony Alpha 1 in Leistungsbereiche vorgedrungen, die mit einer Spiegelreflexkamera nicht mehr zu erreichen sind. Dem hatte Nikon bislang nichts entgegenzusetzen – doch nun ist die Z 9 da.
Die Z 9 wartet im Reigen der Top-Modelle mit bemerkenswerten Eigenschaften auf: Mit ihrem integrierten Batteriegriff ähnelt sie sehr der Canon EOS R3, der die Z 9 auch preislich recht nahekommt. In Sachen Auflösung und der damit einhergehend Serienbildrate sowie bei der Video-Auflösung ist die Z 9 dagegen ganz nahe bei der Sony Alpha 1 – die jedoch (mit optionalen Batteriegriff) 1500 Euro mehr kostet.
Allerdings: Um den Preis der Z 9 erträglich zu halten, spart Nikon Wichtiges ein. Gestrichen wurde zum Beispiel ein aufwändiger mechanischen Verschluss, die Z 9 bildet ausnahmslos alle Verschlusszeiten elektronisch. Ob sie dennoch das Zeug zur besten Kamera ihrer Art hat?
Nikon Z 9 in die Hand genommen …
„Hat mir Nikon versehentlich eine D6 geschickt?“ – das ist mein erster Gedanke, als ich die Z 9 mühsam von ihrer Kartonage befreie. OK, ganz so groß wie die Monster-DSLR ist die Z 9 nicht – aber sicherlich die größte Kleinbildspiegellose, die ich je in der Hand hatte. 1340 Gramm drückt Nikons neues Flaggschiff auf die Waage – fast doppelt so viel wie die Sony Alpha 1 (ohne Handgriff).
Masse und Größe der Nikon Z 9 gehen sicherlich auch auf den fest integrierten Hochformatgriff zurück. Der sorgt nicht nur für den richtigen Gripp, wenn die Kamera im Hochformat gehalten wird, sondern nimmt auch noch den äußersten potenten Akku vom Typ EN-EL18d auf. Laut CIPA-Messung reicht er für bis zu 740 Aufnahmen. In der Praxis hat mir der Akku durchaus für mehrere Tausend Fotos Energie geliefert, häufige und langanhaltende Serienaufnahmen sind also kein Problem. Klasse finde ich, dass der neue Akku über die USB-C-Schnittstelle der Kamera geladen werden kann. Und dass Nikon dennoch ein ordentliches Ladegerät mit in den Karton legt.
Auf der Rückseite zeigt die Z 9 das von Nikon gewohnte Tastenlayout. Fast zumindest. Denn anders als bei der D6 gibt es bei der Z 9 links vom Display keine Knöpfchen mehr. Das hat einen guten Grund, vermisst habe ich die Tastenreihe links dennoch etwas. Lassen sich doch damit D6 & Co. so wunderbar bequem beidhändig bedienen. Wegfallen mussten die Tasten offenbar, weil Nikon der Z 9 ein trickreich zu klappendes Display beschert hat. Der Monitor ist an ein äußerst robustes Doppelscharnier angeflanscht, sodass er sich auch im Hochformat prima nach unten und oben klappen lässt. Ein weiterer Vorteil des aufwändigen Scharniers: Das Display bleibt immer in der optischen Achse.
Das Display der Nikon Z 9 dient nicht nur Information, sondern auch zur Eingabe – es ist auch berührungsempfindlich. Praktisch fand ich die Touch-Funktion vor allem, wenn es in die Menüs ging. Ansonsten lässt sich die Z 9 prima mit den vielen Knöpfen, Schaltern und Reglern steuern und konfigurieren. Nikon belässt es bei der Z 9 nicht nur bei einem Display, eine weitere Anzeige gibt es auf der rechten Kameraschulter. Dieses stromsparende Statusdisplay ist auch bei abgeschalteter Kamera an und informiert über wichtige Parameter wie Blendenzahl, ISO-Wert etc.
… und durch den Sucher geschaut
Beim elektronischen Sucher der Z 9, genauer: bei dessen Auflösung, hat Nikon etwas gespart. Er löst rund 3,68 Millionen dots auf und damit deutlich geringer als die Top-Modelle von Canon und Sony. Dafür ist das Sucherbild mit einer Vergrößerung von 0,8x angenehm hoch. Sehr hell und absolut flimmerfrei ist das Sucherbild zudem – letzteres insbesondere, wenn die Bildwiederholfrequenz auf 120 Hertz eingestellt wird. Klasse auch (nicht nur für mich Brillenträger), dass das Sucherokular einen großen Augenabstand von 23 Millimeter aufweist – da gibt es keine Probleme, das Sucherbild zur Gänze zu überblicken. Und weil Nikon den Sucher ein gutes Stück über den Kamerarücken vorspringen lässt, läuft man nicht Gefahr, die Touch-Funktion des Displays versehentlich mit der Nase auszulösen.
Habe ich die Kamera vors Auge gehoben, finden die Finger intuitiv die Bedienelemente. Die meisten sind bei der Z 9 so angeordnet, wie man es von Nikon gewohnt ist. Da ließe sich die Z 9 fast blind bedienen – was gar nicht nötig ist, denn zumindest die wichtigsten Tasten auf dem Kamerarücken lassen sich illuminieren. Dieses über viele Modelle und Kameragenerationen hinweg konsistente Bedienkonzept erleichtert es sehr, die Z 9 im Team mit anderen Nikon-Kameras einzusetzen.
Wer es noch nicht erlebt hat, wird anfangs beim Auslösen der Z 9 vielleicht erschrecken: Die Kamera löst absolut lautlos aus, das Sucherbild wird für die Aufnahme nicht unterbrochen. Als kleinen Ausgleich bietet die Z 9 ein künstliche Auslösegeräusch. Das klingt zwar wie aus dem Kaugummi-Automaten, ich habe es dennoch häufig aktiviert, um etwas akustisches Feedback zu erhalten – insbesondre bei Serienaufnahmen.
Kontaktaufnahme
Mit anderen Geräten nimmt die Z 9 auf vielfältige Weise Kontakt auf, Nikon hat sie üppig mit Schnittstellen ausgestattet. Auf der rechten Kameraseite sitzen unter einer fest schließenden Kunststoffklappe zwei Kartenschächte für klassische CFexpress-Karten vom Typ B. Angesichts der Preise dieser Karten hätte sich der eine oder andere vielleicht eine Kombination aus CFexpress- und SD-Kartenschacht gewünscht. Zukunftssicherer ist sicherlich die Entscheidung Nikons, ganz auf das neuere CFexpress-Format zu setzen. Immerhin sind die Kartensteckplätze kompatibel mit dem älteren XQD-Standard
Auf der linken Seite verbergen sich diverse Anschlussbuchsen unter den altbekannten Gummiklappen. Auf mich wirken diese Gummipfropfen immer etwas billig, bei der Z 9 sind sie glücklicherweise nicht so hakelig zu schließen, wie ich es schon bei anderen Kameras erlebt habe. Unter dem ersten Verschluss liegen eine Netzwerkbuchse, sowie Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer. Die zweite Gummiklappe verbirgt einen Anschluss für USB (Typ C) und einen für HDMI (Typ A). Hinzu kommen noch ein zehnpoliger Multifunktions-Zubehöranschluss etwa für einen Kabelfernauslöser, eine klassische Blitzsynchronbuchse und als kleines Bonbon ein Kensington-Lock-Anschluss zur Diebstahlsicherung.
Nicht direkt sichtbar sind die drahtloses Kommunikationsmöglichkeiten der Z 9. So beherrscht Nikons neues Flaggschiff unter anderem schnelles WiFi, kann Bilder direkt auf einen FTP-Server übertragen. Alternativ lässt sich die Z 9 via USB mit einem Smartphone verbinden, um Bilddaten zu übertragen. Klasse auch, dass Nikon der Z 9 einen GPS-Empfänger spendiert hat, der zu einer Aufnahme die Ortsdaten aufzeichnet.
Das Menüsystem der Z 9 ist altbekannt. Neben dem praktischen Schnellmenü gibt es das sehr ausführliche Kameramenü, dessen lange Listen ich etwas unübersichtlich finde. Anderseits: Weil Nikon es schon seit vielen Kameragenerationen so belässt, wie es ist, muss keine Fotografin, kein Fotograf mit dem Kauf einer neuen Z 9 umlernen. Experimente mit dem Hauptmenü überlässt Nikon anderen Herstellern.
Neulingen in der Nikon-Welt assistiert zudem eine gute Hilfefunktion. sie gibt zwar nicht zu jedem Menübefehl eine Erläuterung, aber zu vielen. Wenn es jetzt noch wie früher ein gutes Handbuch zur Kamera gäbe, könnte der Neueinstig mit der Z 9 problemlos gelingen. Doch ausgerechnet hier spart Nikon: Eine ausführliche Bedienungsanleitung gibt es nur noch als Web-Angebot. Deren Darstellung ist auf dem Smartphone unübersichtlich. Was mich indes richtig genervt hat: Die Inhalte des Web-Manuals wurden äußerst schlampig ins Deutsche übertragen. Beispiel gefällig? Alles zu Belichtungseinstellung steht im Kapitel „Exposition“. Und falls Sie Informationen zu Belichtungsreihen suchen – die finden Sie im Kapitel „Klammerung“.
Altbewährte und neue Funktionen der Nikon Z 9
Wenn es um wichtige Neuerungen bei der Z 9 geht, fällt mir als erstes ein, was Nikon weggelassen hat: den mechanischen Verschluss. Die Nikon Z 9 braucht ihn nicht mehr, sie bildet ausnahmslose alle Verschlusszeiten elektronisch. Durch den Wegfall des mechanischen Verschlusses spart Nikon erheblich Kosten. Bislang hat das in dieser Konsequenz allerdings noch kein Kamerahersteller gewagt, nur ein klassischer Schlitzverschluss war eben bislang Garant für absolut verzerrungsfreie Aufnahmen.
Wird die Verschlusszeit elektronisch gebildet – also durch Ein- und Ausschalten der Sensorzellen, droht der sogenannte Rolling-Shutter-Effekt. Er kann auftreten, weil ein CMOS-Sensor nur Zeile für Zeile ausgelesen werden kann. Je größer die Zeitspanne zwischen dem Auslesen der ersten und der letzten Sensorzeile ist, desto stärker fällt der Rolling-Shutter-Effekt aus. Bei der Z 9 dürfte es rund 1/250 s beziehungsweise vier Millisekunden dauern, den Sensor komplett auszulesen. 1/250 s ist die kürzeste Verschlusszeit, bei der ein Systemblitzgerät synchronisiert wird (1/200 s sind es bei voller Leistung des Blitzgeräts, HSS ist bis zu 1/8.000 s möglich). Vier Millisekunden für einen kompletten Sensor-Readout, das ist in der Praxis schnell genug. Ich konnte jedenfalls bei meinem üblichen Test mit dem Windrad keinen Rolling-Shutter-Effekt ausmachen – weder bei Foto- noch bei Videoaufnahmen mit der Z 9.
Ebenfalls neu bei der Z 9: Erstmals bei Nikon steigt die Effektivität des Bildstabilisators, falls der interne Stabi der Kamera mit einem ebenfalls stabilisierten Objektiv kombiniert wird. Der Gewinn soll dann bei bis zu 6 EV liegen, kompensiert werden Verwacklungen in fünf Achsen (Neigen, Schwenken und Rollen, sowie horizontale und vertikale Verschiebung). In Kombination mit dem Nikkor 100-400mm F/4.5-5.6 S hat sich die Stabilisierung bei meinen Einsätzen der Z 9 jedenfalls bestens bewährt.
Neben diesen wichtigen Neuerungen hat die Z 9 natürlich auch viel Altbewährtes an Bord. Dazu gehört für mich die Fähigkeit, Raw-Aufnahmen direkt in der Kamera entwickeln zu können – inklusive der wichtigsten Bildbearbeitungsfunktionen. Nicht nur Makro-Fotografen wird freuen, dass die Nikon Z 9 Fokusreihen beherrscht. Zusammensetzen kann sie die Einzelbilder jedoch nicht, da muss eine Software auf dem Rechner ran.
Das Autofokus- und Tracking-System der Nikon Z 9
Spiegellose Kameras messen die Motiventfernung mit dem Bildsensor. Bei einer DSLR ist das prinzipbedingt nicht möglich, hier leitet ein spezieller, teildurchlässiger Spiegel das einfallende Licht auf einen speziellen AF-Sensor um. Ein Nachteil dieses aufwändigen Verfahrens: Der separate AF-Sensor kann Motive nur sehr grob anhand ihrer Farbe oder Bewegung erkennen. Der Bildsensor stellt dem AF-System dagegen sehr feine Bildinformationen zu Verfügung. Mit diesen Informationen kann die Nikon Z 9 Personen, Tiere oder Fahrzeuge erkennen, scharfstellen und bei Serienaufnahmen im Fokus halten. Nur der Vollständigkeit halber: Die bekannte Porträterkennung inkl. Augen-AF hat die Z 9 natürlich auch an Bord.
Auf den ersten Blick bietet das AF-System der Nikon Z 9 verwirrend viele Möglichkeiten. Glücklicherweise waren für mich nur zwei, drei Optionen wirklich wichtig: Schärfepriorität, sowie eine möglichst lange Verweildauer auf dem Motiv (von dem die Kamera noch wissen möchte, ob es sich gleichmäßig oder ungleichmäßig bewegt). Dennoch würde ich mir wünschen, dass Nikon in der Z 9 vorgefertigte AF-Konfigurationen gespeichert hätte, so wie es etwa Canon macht. Bevor altgediente Nikon-Fotografen jetzt Blutdruck bekommen: Ja, das gute alte 3-D-Tracking hat die Nikon Z 9 ebenfalls an Bord – dazu später gleich mehr.
Auftritt von Redaktionshund Poldi: Der junge Rüde darf seinem Spielzeug hinterherjagen, die Nikon Z 9 (mit 1/1000 s Belichtungszeit) soll dabei zeigen, was ihr Tracking- und AF-System leistet. Ein Blick in den Sucher, den Auslöser (oder die AF-ON-Taste) angetippt und augenblicklich hat das Trackingsystem Poldi erkannt, der Autofokus führt die Schärfe nach. Eindrucksvoll dabei, dass die Z 9 selbst bei höchster Serienbildfrequenz das Sucherbild ohne Unterbrechung, ja ohne das geringste Flackern anzeigt. Und bei Bedarf auch noch völlig lautlos auslöst.
Solange Poldi sich nur mäßig bewegt, hat die Z 9 keine Probleme, unseren Redaktionshund im Fokus zu halten. Selbst dann nicht, wenn er recht ordentlich vom hohen Juni-Gras oder Büschen verdeckt wird.
Gibt Poldi dagegen richtig Gas, hat die Z 9 in meinen Händen nicht ganz so sicher den Fokus nachgeführt, wie ich es bei einer Canon R3 oder Sony Alpha 1 erlebt habe. Da sitzt die Schärfe dann doch mal auf der Schnauze oder hinter den Ohren und nicht perfekt auf den Augen. Auch ließ sich die Kamera bei meinen Versuchen recht schnell von Objekten aus dem Tritt bringen, die sich beim Mitziehen zwischen ihr und Poldi geschoben haben. Inzwischen hat Nikon Firmware 2.1 nachgereicht, die das AF-Verhalten in diesen Punkten entscheidend verbessern soll.
Aber es gibt ja noch das 3-D-Tracking. Dabei positioniert man ein recht kleines AF-Feld auf der gewünschten Motivpartie, sobald die Z 9 diesen Bereich scharf gestellt hat, führt sie den Fokus dynamisch darauf nach. Hier wählen also Fotografin oder Fotograf aus und nicht die Motivverfolgung der Kamera. Etwas kurios finde ich, dass sich Motiverkennung und 3-D-Tracking auch kombinieren lassen, wobei die Motivautomatik das 3-D-Verfahren übersteuert.
Bei meinen Steifzügen mit der Z 9 hat das 3-D-Tracking besser funktioniert, so einfach anzuwenden wie die Motivautomatiken finde ich es allerdings nicht. Altgediente Nikonianer wird das nicht stören. Sie freuen sich vielmehr darüber, dass Nikon das 3-D-Tracking bei der Z 9 gegenüber der D6 deutlich aufgewertet hat. So kann das AF-Feld jetzt über dem gesamten Bildfeld positioniert werden, außerdem soll das 3-D-Tracking bei der Z 9 bis zu zweimal schneller arbeiten als bei der D6.
Insgesamt hat das AF-System der Nikon Z 9 einen ordentlichen Eindruck bei mir hinterlassen. Zur besten ihrer Art reicht es meines Erachtens der Z 9 allerdings nicht ganz, insbesondere Motiverkennung und -verfolgung beherrschen die Top-Modelle von Canon und Sony noch zuverlässiger.
Action – Serienbilder mit der Nikon Z 9
Der Autofokus der Nikon Z 9 ist schon einmal (mit kleinen Einschränkungen mit Firmware 2.0) Action-tauglich. Kann da die Serienbildleistung mithalten?
Auf dem Papier gibt sich die Z 9 jedenfalls sportlich. 20 Bilder/s schafft sie ohne Einschränkungen in Raw oder JPEG, ausschließlich in JPEG sind sogar 30 Bilder/s möglich. Zudem gibt es einen speziellen Hochgeschwindigkeitsmodus, der bis zu 120 Bilder/s aufzeichnet. Allerdings ist dann der Bildausschnitt auf APS-C beschränkt, die Auflösung auf 2688 × 1792 Pixel.
Bei 20 Bilder/s in JPEG schnurrt die Z 9 los wie ein Kätzchen. Und zwar unermüdlich, ohne Stolpern oder Zwangspause. Erst nach rund einer Minute sinkt die Serienbildgeschwindigkeit kaum merklich auf knapp 19 Bilder/s – so kann es theoretisch weitergehen, bis die Speicherkarten voll sind.
Ebenso sportlich, aber nicht ganz so ausdauernd geht die Z 9 zu Werke, wenn Raw als Dateiformat vorgegeben ist. Die versprochenen 20 Bilder/s sind kein Problem, aber die Ausdauer geht im Raw-Format merklich zurück. Maximal 183 Bilder/s hat das CHIP Testlabor ermittelt, bevor die Serienbildrate einbricht. Vorgegeben war dabei die Raw-Komprimierung mit hoher Effizienz, sie erzeugt überraschend kleine Raw-Dateien. Alternativ bietet die Z 9 auch eine Komprimierung mit hoher Bildqualität und sowie verlustfrei komprimiertes Raw an. Damit ist dann der Puffer nach rund 60 Aufnahmen voll. Bei vollem Puffer sinkt die Bildrate in Raw auf knapp 15 Bilder/s – immer noch ein sehr flottes Tempo.
Die Nikon Z 9 zieht Serienbilder nicht nur unermüdlich und mit hohem Tempo durch, sie befördert die Aufnahmen auch unverzüglich vom Pufferspeicher auf die Speicherkarte(n). Länger als zwei Sekunden hat bei mir die Zugriffs-LED eigentlich nie geleuchtet, bis der Puffer geleert war. Und was noch wichtiger ist: Die Z 9 bleibt uneingeschränkt bedienbar, während sie die Bilddaten wegschreibt. Klasse finde ich auch, dass sich die Serienbildrate bei der Z 9 in sehr feinen Stufen einstellen lässt.
Damit bei heißen Action-Szenen wirklich kein entscheidender Schuss verloren geht, bietet die Nikon Z 9 ab Firmware 2.0 einen „Pre-Release“-Speicher. Darin legt sie in einer Endlosschleife bereits Aufnahmen ab, sobald der Auslöser halb durchgedrückt wird. So erhält man bis zu 30 zusätzliche Bilder „vor“ der eigentlichen Aufnahme. Eine praktische Funktion, mit einem kleinen Schönheitsfehler indes: Sie steht nur bei Aufzeichnung im JPEG-Format zur Verfügung, jedoch nicht bei Raw.
Die Nikon Z 9 als Videokamera
in Sachen Video setzt sich die Z 9 nicht nur an die Spitze im Nikon-Portfolio, sie spielt auch im Konkurrenzumfeld ganz weit vorne mit. Die Möglichkeiten beim Videodreh sind schier endlos, der Funktionsumfang der Z 9 ist fast schon überbordend. Äußerst praktisch dabei: Mit einem Schalter wird zwischen der Betriebsart „Foto“ und „Video“ unterschieden. Die Z 9 bietet für beide Modi völlig voneinander getrennte Einstellmöglichkeiten.
Mit Firmware 2.0 (mit der unser Testmodell) ausgestattet war, hat Nikon die Video-fähigkeiten der Z 9 nochmals erweitert. So filmt sie jetzt maximal in 8K 60p – eine Auflösung, die auf Jahre hinaus zukunftssicher sein dürfte. Für höchste Qualitätsansprüche und bestmögliche Nachbearbeitung (sogenanntes „Grading“) nimmt die Z 9 Video im Rohdatenformat auf, wahlweise als ProRes RAW HQ 12 Bit oder N-RAW 12 Bit (NEV). Hitzeprobleme schein die Z 9 selbst bei dieser sehr hohen Auflösung nicht zu haben, die Kamera wurde bei unserem Test auch nach längerer Zeit höchstens handwarm.
Sehr schön auch, dass die Z 9 viele niedriger Formate zunächst in 8K aufzeichnet und dann runterrechnet (downsampling). So zeichnen sich zum Beispiel Aufnahmen in 4K 60p durch eine blitzsaubere Bildqualität aus. Zu ansehnlichen videoaufnahmen trägt auch der superbe Bildstabilisator der Z 9 bei. Er lässt sich bei Bedarf mit einem elektronischen Stabilisator kombinieren, der den Bildausschnitt nur unwesentlich zuschneidet.
Wie hält es die Nikon Z 9 mit der Bildqualität?
Nach der Sony Alpha 1 ist die Nikon Z 9 die zweite Kleinbild-Spiegellose, die eine hohe Sensorauflösung mit einer hohen Serienbildrate kombiniert. Möglich macht die große Serienbildgeschwindigkeit ein schneller DRAM-Speicher, der direkt auf dem Sensor-Chip sitzt. Diesem Konstruktionsprinzip wird bisweilen nachgesagt, in Sachen Dynamikumfang etwas grob zu Werke zu gehen. Ob das auch für die Nikon Z 9 gilt?
45,7 Megapixel löst der Kleinbildsensor der Z 9 auf, exakt so viel wie der Bildwandler der Z 7II. Trotz der identischen Auflösung sind die beiden Sensoren grundverschieden. Nur bei der Z 9 ist er in lichtempfindlicher BSI-Bauweise ausgeführt und trägt den DRAM gewissermaßen gleich huckepack.
Mit einem Pixelabstand von nur 4,3 µm (bei der Canon EOS R3 sind es üppige 6,0 µm) lässt die Z 9 nicht gerade beste High-ISO-Eigenschaften erwarten. Obwohl: Ihr Sensor ist ja in BSI-Bauweise ausgeführt – macht das den Unterschied?
Ab sofort: Tests auch mit Labormessung
photoscala hat sich mit starken Publikationen zusammengetan, gemeinsam testen wir seit Kurzem Kameras und Objektive im CHIP Testcenter in München auf Herz und Nieren. Gemessen und analysiert wird mit dem Equipment und den Verfahren des renommierten Instituts „Image Engineering“. Zukünftig erhalten Sie also nicht nur unsere gewohnten persönlichen Eindrücke und Einschätzungen zu einem Testgerät, sondern auch unbestechliche, objektive Prüfergebnisse aus einem der angesehensten Testlabore.
Wie immer habe ich auch mit der Z 9 eine ISO-Reihe in Raw und JPEG aufgenommen. Neu hinzugekommen sind diesmal (und ab sofort bei jedem Kameratest) Messungen im CHIP Testlabor. Ganz gleich, ob ich mir die Fotos oder die Messdaten ansehe: Bis ISO 6400 liefert die Z 9 JPEG-Dateien, bei denen Rauschen praktisch nicht stört, dann steigt die Zahl der Störpixel mit zunehmender ISO-Zahl etwas steil an.
Aus dem Testlabor
Messung des Visual Noise: Das Rauschen in den JPEGs der Z 9 bleibt bis ISO 6400 moderat, danach steigt es etwas steil an. (Klick ins Bild öffnet kompletten Laborbericht.)
So wie das Rauschen zunimmt, büßen die Aufnahmen mit zunehmender ISO-Zahl an wahrnehmbarer Auflösung ein. Das ist nicht nur mess- sondern auch sichtbar: Fotos, die mit der Z 9 aufgenommen wurden, wirken auf mich detailärmer und nicht so feingranuliert wie die in dieser Hinsicht famose Nikon Z 7II. Allerdings: Wir sprechen hier von gut 45 Megapixel voller Auflösung. Für Ausdrucke im Format DIN A3 (ca. 17,5 Megapixel) liefert die Z 9 bis ISO 25.600 brauchbare JPEGS.
Zugegeben: Nachdem mich die Bildqualität der Nikon Z 7II seinerzeit so begeistert hat, war ich von dem, was die Z 9 abliefert, ein klein wenig enttäuscht. Pfuscht da vielleicht doch die spezielle Sensor-Architektur? Oder bekommt die JEPG-Engine das Datenmaterial nicht so richtig gut aufbereitet?
Eine Antwort auf diese Frage könnten die Raw-Daten geben, die die Z 9 liefert. Also habe ich ein JPEG-Foto mit ISO 12.800 verglichen mit parallel aufgenommenen Roh-Daten. Entwickelt habe ich die Raw-Datei mit dem grandios guten DxO PureRaw 2, das Feintuning hat Lightroom übernommen.
Raw (links) vs. JPG (rechts) bei ISO 12.800, jeweils 100%-Ansicht: Erst sorgfältig entwickelte Raw-Dateien offenbaren bei hohen ISO-Werten das volle Potential, das in den Bilddateien der Nikon Z 9 steckt.
Wie schon bei der D6 hat Nikon offenbar auch die JEPG-Aufbereitung der Z 9 deutlich Richtung „knackig“ abgestimmt, lässt die Rauschunterdrückung teils kräftig und nicht so differenziert zupacken. Bei der Z 9 sind nicht nur die Kontraste kräftig, auch die Farben tendieren eher Richtung satt als zum fein Ausdifferenzierten. Auf diese Weise liefert die Z 9 JPEG-Dateien, die sich ohne viel Federlesen in der Redaktion für den Druck oder zur Veröffentlichung im Web verwenden lassen. Auf der anderen Seite – so scheint es mir – verschenkt die Z 9 mit den JPGs direkt aus der Kamera so einiges an Potential. Wer alles aus der Z 9 herausholen möchte, sollte besser in Raw aufzeichnen – muss dabei indes gewisse Einschränkungen bei Serienaufnahmen in Kauf nehmen (siehe oben).
Auch wenn die JPG-Qualität der Nikon Z 9 insbesondere zu sehr hohen ISO-Werten hin etwas an meinen Erwartungen vorbeischrammt – unterm Strich liefert Nikons neues Top-Modell sehr gute Ergebnisse ab. Reicht die Dateigröße für Prints in A3, sind die JPGs bis etwa ISO 25.600 zu gebrauchen. Wer auf die volle Serienbildleistung verzichten kann, erhält mit den Raw-Daten von der Z 9 Aufnahmen mit deutlich mehr Potential für die Bildqualität.
Mein Fazit
Mit er Z 9 zeigt Nikon auf eindrucksvolle Weise, wie die Zukunft der Spiegellosen aussieht: verschlusslos. Das drückt die Herstellungskosten und senkt den Verschleiß. Absolut betrachtet ist die Nikon Z 9 zwar immer noch kostspielig, im Vergleich zu den Top-Modellen von Sony und Canon jedoch klar mit dem besseren Preis-/Leistungsverhältnis gesegnet. Dabei hat Nikon abgesehen vom mechanischen Verschluss nichts wegrationalisiert. Im Gegenteil: der Ausstattungsumfang der Z 9 lässt höchstens noch exotische Wünsche übrig. Das Gehäuse mit integriertem Hochformatgriff ist groß, wuchtig und schwer und dabei gebaut wie für die Ewigkeit.
Zur besten ihrer Art wird die Nikon Z 9 trotz aller Innovationen für mich jedoch nicht. Zwar habe ich nur wenige Kritikpunkte gefunden, die allerdings an entscheidender Stelle: Zum einen beim Autofokus: Er packt das Motiv bei schnellen Serienbildfolgen nicht immer so fest, führt die Schärfe nicht immer so sicher nach, wie ich das von den Top-Modellen anderer Hersteller gewohnt bin. Zumindest nicht bei Firmware 2.0 meiner Testkamera – mit der aktuellen Firmware 2.1 soll sich die AF-Leistung verbessert haben. Ebenfalls nicht ganz überzeugt haben mich die JPEG-Dateien (insbesondere bei hohen ISO-Werten), die die Z 9 abliefert – das macht die Z 7 II besser, finde ich. Bei sorgfältig entwickelte Raw-Dateien liefert die Z 9 glücklicherweise Aufnahmen von bestechender Güte.
Kurzum: Die beste Kamera ihrer Art ist die Z 9 für mich nicht – aber ohne Zweifel die Top-Kamera mit dem derzeit besten Preis-/Leistungsverhältnis. Über ihre kleinen Schwächen kann man da leicht hinwegsehen und nach vorne schauen: Nikon bislang bestes Pferd im Stall, die D6, sticht die Z 9 allemal aus.
Auf einen Blick: Nikon Z 9
Mit der Z 9 hat jetzt auch Nikon eine Spiegellose im Portfolio, wie sie sich Sport-, Event-, Wildlife- und Reportage-Fotografen wünschen: schnell und mit hoher Auflösung, das alles in einem Gehäuse, das auch härtesten Einsatzbedingungen trotzt. Die Nikon Z 9 ist hervorragend ausgestattet, bietet die gewohnte Nikon-Ergonomie und zeichnet sich durch einen ansprechenden Preis aus. Lediglich der neue Tracking-AF sowie die JPEG-Qualität konnten im Test (mit jetzt nicht mehr aktueller Firmware) nicht immer überzeugen.
Was uns gefällt …
- sehr robustes und gut geformtes Gehäuse (aber groß und schwer)
- GPS eingebaut
- sehr effektiver Bildstabilisator
- ausgesprochen schnelle Datenverarbeitung und Speicherung
- herausragende Videoqualität in 8K30 und 4K30
- Roh-Daten mit Potential für sehr guter Bildqualität bis ISO 12.800
- Trotz kleiner Schwächen hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis
… und was nicht so gut ist
- kein ausführliches Bedienhandbuch auf Deutsch
- Neues Tracking-System mit AF-Nachführung noch etwas ungenau (mit Firmware 2.0)
- JPEG-Qualität nur bis ISO 3200 gut
- kein Fach für SD-Karten
Technische Daten: Nikon Z 9
Typ | Spiegellose Kamera |
Bajonettanschluss | Nikon-Z-Bajonett |
Bildsensor | CMOS-Sensor, 35,9 mm x 23,9 mm (FX-Format) |
Gesamtpixelzahl | 52,37 Millionen |
Staubreduzierungssystem | Bildsensorreinigung, Referenzbild für Staubentfernungsfunktion (NX Studio erforderlich) |
Effektive Auflösung | 45,7 Millionen Pixel |
Bildgröße (in Pixel) | FX-Format (36 × 24): (L) 8256 x 5504 (45,4 Millionen), (M) 6192 x 4128 (25,6 Millionen), (S) 4128 x 2752 (11,4 Millionen) DX-Format (24 x 16): (L) 5392 x 3592 (19,4 Millionen), (M) 4032 x 2688 (10,8 Millionen), (S) 2688 x 1792 (4,8 Millionen) Bildfeld 1:1 (24 x 24): (L) 5504 x 5504 (30,3 Millionen), (M) 4128 x 4128 (17,0 Millionen), (S) 2752 x 2752 (7,6 Millionen) Bildfeld 16:9 (36 x 20): (L) 8256 x 4640 (38,3 Millionen), (M) 6192 x 3480 (21,5 Millionen), (S) 4128 x 2320 (9,6 Millionen) |
Datenspeicherung – Dateiformat | NEF (RAW): 14 Bit; Wählen Sie zwischen den Optionen »Verlustfreie Komprimierung«, »Hohe Effizienz★« und »Hohe Effizienz« JPEG: JPEG-Baseline-Komprimierung, Qualitätsstufen: »JPEG Fine« (ca. 1:4), »JPEG Normal« (ca. 1:8) und »JPEG Basic« (ca. 1:16), Komprimierung kann hinsichtlich der Dateigröße oder der Bildqualität optimiert werden NEF (RAW)+JPEG: Duales Dateiformat (jedes Foto wird sowohl im NEF-(RAW-)Format als auch im JPEG-Format gespeichert.) |
Picture-Control-System | Konfigurationen »Automatisch«, »Standard«, »Neutral«, »Brillant«, »Monochrom«, »Porträt«, »Landschaft«, »Flach«, kreative Picture-Control-Konfigurationen (»Traum«, »Morgen«, »Pop«, »Sonntag«, »Düsternis«, »Dramatik«, »Stille«, »Verblichen«, »Melancholie«, »Reinheit«, »Jeans«, »Spielzeug«, »Sepia«, »Blau«, »Rot«, »Pink«, »Holzkohle«, »Graphit«, »Binär«, »Ruß«); bestimmte Picture-Control-Konfigurationen können angepasst werden; Speicher für benutzerdefinierte Picture-Control-Konfigurationen |
Datenspeicherung – Speichermedien | CFexpress, XQD |
Doppeltes Speicherkartenfach | 2 Fächer für Speicherkarten com Typ CFexpress oder XQD. Die Karte in Fach 2 kann als Überlauf- oder Backup-Speicherkarte verwendet werden, zur getrennten Speicherung von NEF- (RAW) und JPEG-Bildern oder zur Speicherung von doppelten JPEG-Bildern in verschiedenen Größen und Bildqualitäten; Bilder können zwischen den Karten kopiert werden. |
Dateisystem | DCF 2.0, Exif 2.32 |
Sucher | Elektronischer 1,27-cm-(0,5-Zoll-)OLED-Sucher mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten (Quad VGA), Farbabgleich sowie automatischer und 16-stufiger manueller Helligkeitssteuerung |
Bildfeldabdeckung | ca. 100 % (vertikal und horizontal) |
Vergrößerung | ca. 0,8-fach (50-mm-Objektiv, Fokuseinstellung auf unendlich und –1,0 dpt) |
Lage der Austrittspupille | 23 mm (bei –1,0 dpt, ab Mitte der Okularlinsenoberfläche) |
Dioptrienanpassung | –4 bis +3 dpt |
Augensensor | Automatische Umschaltung zwischen Monitor und Sucher |
Kompatible Objektive | NIKKOR-Objektive mit Z-Bajonett; NIKKOR-Objektive mit F-Bajonett bei Verwendung eines Bajonettadapters (Funktionseinschränkungen möglich) |
Verschlusstyp | Elektronischer Verschluss mit Auslösegeräusch und Sensorschutz |
Belichtungszeit | 1/32000 bis 30 s (Schrittweite: 1/3, 1/2 oder 1 LW, verlängerbar bis 900 s bei manueller Belichtungssteuerung (M)), Langzeitbelichtung (B), Langzeitbelichtung (T) |
Blitzsynchronzeit | Der Blitz wird mit Verschluszeiten von 1/250 s bzw. 1/200 s oder länger synchronisiert. (Beachten Sie, dass bei Zeiten zwischen 1/200 s und 1/250 s die Leitzahl abnimmt.) Eine Synchronisation mit kürzeren Verschlusszeiten bis zu 1/8000 s ist mit der automatischen FP-Kurzzeitsynchronisation möglich. |
Aufnahmebetriebsarten | Einzelbild (S), Serienaufnahme langsam (CL), Serienaufnahme schnell (CH), Highspeed-Serienaufnahme, Selbstauslöser |
Bildrate (1) | Bis zu 120 Bilder/s; Serienaufnahme langsam (CL): ca. 1 bis 10 Bilder/s; Serienaufnahme schnell (CL): ca. 10 bis 20 Bilder/s; Highspeed-Serienaufnahme (C30): ca. 30 Bilder/s; Highspeed-Serienaufnahme (C120): ca. 120 Bilder/s |
Selbstauslöser | Vorlaufzeit von 2, 5, 10 oder 20 s; Aufnahme von 1 bis 9 Bildern in Intervallen von 0,5, 1, 2 oder 3 s |
Belichtungsmessung | TTL-Belichtungsmessung mittels Bildsensor |
Messsystem | Matrixmessung, mittenbetonte Messung: Messschwerpunkt mit einer Gewichtung von 75 % in einem 12- oder 8-mm-Kreis in der Mitte des Bildfelds, optional Integralmessung mit einheitlicher Gewichtung über das gesamte Bildfeld; Spotmessung: Belichtungsmessung in einem Kreisfeld (Durchmesser: ca. 4 mm) an der Position des gewählten Fokusmessfelds, lichterbetonte Belichtungsmessung |
Messbereich (2) | –3 bis 17 LW |
Belichtungssteuerung | Programmautomatik (P) mit Programmverschiebung, Blendenautomatik (S), Zeitautomatik (A) und manuelle Belichtungssteuerung (M) |
Belichtungskorrektur | –5 bis 5 LW (Schrittweite: 1/3 oder 1/2 LW) |
Belichtungsmesswertspeicher | Speichern des gemessenen Lichtwerts |
ISO-Empfindlichkeit | ISO 64 bis ISO 25 600 in Schritten von 1/3 oder 1/2 LW mit Einstellmöglichkeit auf ca. 0,3, 0,5, 0,7 oder 1 LW (entspricht ISO 32) unter ISO 64 bzw. auf ca. 0,3, 0,5, 0,7, 1 oder 2 LW (entspricht ISO 102 400) über ISO 25 600; ISO-Automatik verfügbar (Recommended Exposure Index) |
Active D-Lighting | »Automatisch«, »Extrastark 2«, »Extrastark 1«, »Verstärkt«, »Normal«, »Moderat« und »Aus« |
Mehrfachbelichtung | Addieren, Durchschnitt, Aufhellen, Abdunkeln |
Weitere Optionen | HDR Überlagerung, Flimmerreduzierung beim Fotografieren |
Autofokus | Hybrid-AF (Phasen- und Kontrasterkennung) mit Fokus-Assistent |
Messbereich (3) | –6,5 bis +19 LW (mit »Sternenbildansicht«: –8,5 bis +19 LW) |
Fokussierung | Einzelautofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C), permanenter Autofokus (AF-F, nur im Filmmodus verfügbar), prädiktive Schärfenachführung; Manuelle Fokussierung (M): Scharfeinstellung mit elektronischer Einstellhilfe kann verwendet werden. |
Fokusmessfelder (4) | 493 |
AF-Messfeldsteuerung | Nadelspitzen-Messfeld (nur im Fotomodus), Einzelfeld und Dynamisch (S, M und L, nur im Fotomodus), Großes Messfeld (S und L), Automatische Messfeldsteuerung, 3D-Tracking (nur im Fotomodus), Motivverfolgung (nur im Videomodus) |
Fokusspeicher | Speichern des Fokus durch Drücken des Auslösers bis zum ersten Druckpunkt (Einzelautofokus/AF-S) oder durch Drücken auf die Mitte des Sub-Wählers |
Bildstabilisator Kamera | Sensor-Shift-VR (Bildstabilisator mit beweglichem Bildsensor, Verwacklungskompensation in 5 Achsen) |
Bildstabilisator Objektiv | Bildstabilisator mit beweglicher Linsengruppe (mit VR-Objektiven) |
Blitzsteuerung | TTL: i-TTL-Blitzsteuerung, i-TTL-Aufhellblitz für Matrixmessung, mittenbetonte Messung und lichterbetonte Messung, i-TTL-Standardaufhellblitz bei Spotmessung |
Blitzsteuerungsmodi | Synchronisation auf den ersten Verschlussvorhang, Langzeitsynchronisation, Reduzierung des Rote-Augen-Effekts, Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang, Aus |
Blitzbelichtungskorrektur | –3 bis +1 LW in Schritten von 1/3 oder 1/2 LW |
Blitzbereitschaftsanzeige | Leuchtet, sobald ein optionales Blitzgerät vollständig aufgeladen ist, blinkt nach einer Blitzauslösung mit voller Leistung zur Warnung vor Unterbelichtung |
Zubehörschuh | Normschuh (ISO 518) mit Synchronisations- und Datenkontakten sowie Sicherungspassloch |
Nikon Creative Lighting System | i-TTL-Blitzsteuerung, Advanced Wireless Lighting mit Funksteuerung, Advanced Wireless Lighting mit optischem Signal, Einstelllicht, Blitzbelichtungsspeicher, Farbtemperaturübertragung, automatische FP-Kurzzeitsynchronisation, integrierte Blitzgerätesteuerung |
Blitzsynchronanschluss | Standardanschluss (ISO 519) mit Gewinde |
Weißabgleich | Automatisch (3 Optionen), Auto-Tageslicht, Direktes Sonnenlicht, Bewölkter Himmel, Schatten, Kunstlicht, Leuchtstofflampe (3 Optionen), Blitzlicht, Farbtemperatur auswählen (2500 bis 10 000 K), Eigener Messwert (bis zu sechs Werte können gespeichert werden); alle mit Feinabstimmung |
Belichtungsreihentypen | Belichtung und/oder Blitzbelichtung, Weißabgleich, ADL |
Video – Belichtungsmessung | TTL-Belichtungsmessung mittels Kamerabildsensor |
Video – Messsystem | Matrixmessung, mittenbetonte oder lichterbetonte Messung |
Video – Bildgröße (Pixel) und Bildrate (5) | 7680 x 4320 (8K UHD): 30p (progressiv)/25p/24p, 3840 x 2160 (4K UHD): 120p/100p/60p/50p/30p/25p/24p, 1920 x 1080 (Zeitlupe): 120p/100p/60p/50p/30p/25p/24p |
Video – Dateiformat | MOV, MP4 |
Video – Videokomprimierung | Apple ProRes 422 HQ (10 Bit), H.265/HEVC (8 Bit/10 Bit), H.264/AVC (8 Bit) |
Video – Audioaufnahmeformat | Lineare PCM (für Filme, die im MOV-Format aufgenommen wurden), AAC (für Filme, die im MP4-Format aufgenommen wurden) |
Video – Tonaufzeichnungsgerät | Integriertes Stereomikrofon oder externes Mikrofon mit Dämpfungsoption, Empfindlichkeit einstellbar |
Filmsequenz – Belichtungskorrektur | –3 bis +3 LW (Schrittweite: 1/3 oder 1/2 LW) |
Video – ISO-Empfindlichkeit | Modus M (Manuell): Manuelle Auswahl (ISO 64 bis 25 600 in Schrittweiten von 1/3 oder 1/2 LW) mit zusätzlichen Einstellungen auf ca. 0,3, 0,7, 1 oder 2 LW (entspricht ISO 102 400) über ISO 25 600; ISO-Automatik (ISO 64 bis Hi 2) mit auswählbarer Obergrenze; Modi P, S, A: ISO-Automatik (ISO 64 bis Hi 2.0) mit auswählbarer Obergrenze (Recommended Exposure Index) |
Video – Active D-Lighting | Extrastark, Verstärkt, Normal, Moderat, Aus |
Video – Weitere Optionen | Zeitrafferfilme, elektronischer Bildstabilisator, Zeitcodes, logarithmische (N-Log) und HDR-Filmdatenausgabe (HLG) |
Monitor | Vertikal und horizontal neigbarer TFT-LCD-Touch-Monitor mit ca. 2,1 Millionen Bildpunkten, einer Bilddiagonalen von 8 cm (3,2 Zoll), 170° Betrachtungswinkel, ca. 100 % Bildfeldabdeckung, Farbabgleich und 11-stufiger manueller Helligkeitssteuerung |
Wiedergabe | Einzelbildwiedergabe und Bildindex (bis zu 4, 9 oder 72 Indexbilder), Wiedergabe mit Ausschnittsvergrößerung, Ausschnittskopie, Filmwiedergabe, Histogramm-Anzeige, Anzeige der Lichter, Bildinformationen, Positionsdatenanzeige, Bildbewertung, automatischer Bildausrichtung, Indexmarkierung, Sprachnotizaufnahme und -wiedergabe sowie Einbettung und Anzeige von IPTC-Daten |
USB | Typ-C-USB-Anschluss (SuperSpeed-USB), Verbindung mit integriertem USB-Anschluss empfohlen |
HDMI-Ausgang | HDMI-Anschluss (Typ A) |
Audioeingang | 3,5-mm-Klinkenbuchse (Stereo, mit Spannungsversorgung) |
Audioausgang | 3,5-mm-Klinkenbuchse (Stereo) |
10-poliger Anschluss | Integriert (für Kabelfernauslöser MC-30A/MC-36A und andere optionale Zubehörkomponenten) |
Ethernet | Standards für RJ-45-Anschlüsse: IEEE 802.3ab (1000BASE-T), IEEE 802.3u (100BASE-TX), IEEE 802.3 (10BASE-T) Datenraten 6: 10/100/1000 MBit/s bei automatischer Erkennung; Anschluss: 1000BASE-T/100BASE-TX/10BASE-T (AUTO-MDIX) |
Wi-Fi (Wireless LAN) – Standards | IEEE 802.11b/g/n/a/ac |
Wi-Fi (Wireless LAN) – Frequenzen | 2412 bis 2462 MHz (Kanal 11) und 5180 bis 5320 MHz |
Maximale Ausgangsleistung Wi-Fi (Wireless-LAN) | 2,4-GHz-Band: 8,4 dBm, 5-GHz-Band: 9,0 dBm |
Wi-Fi (Wireless LAN) – Sicherheit | Offenes System, WPA2-PSK, WPA3-SAE |
Bluetooth-Standards | Bluetooth-Spezifikation 5.0, Bluetooth: 2402 bis 2480 MHz, Bluetooth Low Energy: 2402 bis 2480 MHz, Bluetooth: 2,9 dBm, Bluetooth Low Energy:1,4 dBm, Reichweite (Sichtlinie): ca. 10 m 7 |
Unterstützte GNS-Systeme | GPS (USA), GLONASS (Russland), QZSS (Japan) |
Erfasste Daten | Breitengrad, Längengrad, Höhe, UTC (Koordinierte Weltzeit) |
Uhrzeitsynchronisation | Die Uhr der Kamera kann auf die über GNSS erfasste Zeit eingestellt werden |
Protokolle verfolgen | NMEA-konform |
Protokollintervall | 15 s, 30 s, 1 min, 2 min, 5 min |
Max. Aufnahmedauer von Protokollen | 6, 12 oder 24 Stunden |
Löschen des Protokolls | Unterstützt |
Akkus/Batterien | Ein Lithium-Ionen-Akku der Baureihe EN-EL18d** Akkus der Baureihe EN-EL18c, EN-EL18b, EN-EL18a, und EN-EL18 können ebenfalls verwendet werden. Beachten Sie jedoch, dass die Zahl der Bilder, die pro Akkuladung aufgenommen werden können, geringer ist als mit dem EN-EL18d. Mit dem Netzadapter EH-7P mit Akkuladefunktion können nur Akkus der Baureihen EN-EL18d, EN-EL18c, und EN-EL18b aufgeladen werden. |
Netzadapter | Netzadapter EH-7P; EH-6d; erfordert den Akkufacheinsatz EP-6a, (separat erhältlich) |
Stativgewinde | 1/4 Zoll, ISO 1222 |
Abmessungen (H x B x T) | ca. 149,5 x 149 x 90,5 mm |
Gewicht | ca. 1340 g mit Akku und Speicherkarte, jedoch ohne Gehäusedeckel und Abdeckung des Zubehörschuhs; ca. 1160 g (nur Kameragehäuse) |
Betriebsbedingungen – Temperatur | –10 °C bis +40 °C |
Betriebsbedingungen – Luftfeuchtigkeit | bis 85 % (nicht kondensierend) |
Mitgeliefertes Zubehör | Gehäusedeckel BF-N1, Lithium-Ionen-Akku EN-EL18d mit Akku-Schutzkappe, Akkuladegerät MH-33, EH-7P Netzadapter mit Akkuladefunktion (mit Netzsteckeradapter oder Netzkabel, Typ und Format variieren je nach Verkaufsland oder -region), HDMI/USB-Kabelclip, Trageriemen AN-DC24, USB-Kabel UC-E24, Zubehörschuhabdeckung BS-1 (bei Auslieferung an der Kamera angebracht) |
Sehr guter, schlüssiger Bericht, dem ich voll zustimmen kann. Während sonstigen Journalisten das AF in höchsten Tönen loben, sehr ich hier gleichfalls Optimierungsbedarf. Ich nutze die Z7 Mark II für leichtes Gepäck und die Z9 für Action. Die Bildqualität (in RAW) überzeugt mich restlos und nach über 30 Jahren Nikon, habe ich keine bessere Qualität von Nikon bislang gesehen.
dass mitten in den Text ein Absatz von einem Sony-Test reingerutscht ist, stört den ansonsten umfangreichen und informativen Artikel zum Glück nicht 😉
Danke für den Hinweis. Wir haben’s korrigiert.
Sehr guter Test, den ich in seiner Differenziertheit voll teile. Nikon ist damit nicht die immer kolportierte "Überkamera" gelungen. Da spielen die Flagschiffmodelle von Canon und erst recht von Sony in einer anderen Liga. Ich hatte die Z9 vor drei Wochen zum Test. Mal abgesehen von dem völlig unhandlichen und schweren Gehäuse hat sie mich zu dem doch hohen Preis kaum überzeugt. Das der Autofocus nicht der Beste ist, hat sich nach einigen Updates inzwischen selbst im Nikon Lager herumgesprochen. Viel schlimmer ist, das die Potentiale des Sensors nicht ausgereizt werden. Das konnte Nikon in der Vergangenheit deutlich besser! Da ist selbst eine a7rII oder eine D850 bei High Iso überlegen und das, obwohl der Sensoren schon 7 Jahre alt sind! Auch gefällt mir das undifferenzierte und übersättigte Farbverhalten nicht. Das mag Geschmacksache sein, Sie haben es ja auch erwähnt.
Fazit: Eine sicherlich solide Kamera, ohne große Schwächen. Wer das Geld und Spaß an Highend hat, der sollte lieber zu Canon oder Sony gehen. Hinzu kommt das native Objektivangebot von Nikon, das mich bisher ebenfalls nicht überzeugt.
Danke Herr Vieten für den Test!!!!
Sudel Eddi.
ach … 400 x 1,4er TC sind 560mm und keine 550. Steht oben im Text noch falsch.
Danke für den Hinweis. Ist korrigiert.
Ich habe angefangen mit dem Fazit den „Test“ zu lesen. Und als ich gelesen habe, dass ein Manko der Kamera ist der fehlende Fach für SD-Karten, habe ich sofort aufgehört weiter zu lesen. Man könnte auch bemängeln den fehlenden Disketten Laufwerk :-))
SD-Karten sind für viele Fotografen schnell genug. Die CFexpress und die XQD Karten sind überteuert und kosten bis zu 10 mal mehr als die SD-Karten! Da sind schnell mal 1000€ für den Austausch der Karten ausgegeben! Also macht ein Fach für vorhandene SD-Karten sehr wohl Sinn!
Welche spiegel Lose Kamera ist denn besser als die Z9?
Laut DXOMARK hat der Sensor der Nikon D 850 bekommen 100 Punkte, der Sensor der Nikon Z 9 nur 98.
Ob man es in der Praxis sieht, glaube nicht!
Sehr geehrter Herr Martin Vieten!
Danke für diesen Test, es ist sicherlich Ihre persönliche Meinung und Sie sind kein Nikon Fan…
Laut Dr. Artur Landt in Fototest 2/22 ist sie auf Platz 1 vor Sony Alpha 1 und Canon R 3.
Belegt durch Diagramme und Messergebnisse, vielleicht lesen Sie mal auch diese Zeitschrift!
Ein Nikon Fan liebt die Nikon Z 9, auch wenn die Konkurrenz im Test mal 1 Punkt mehr sollte bekommen; und ehrlich so schlecht ist die Nikon Z 9 nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Die Nikon Z7 II hat laut vieler Tests die beste Bildqualität aller Kleinbild- bzw. Vollformatkameras. Für Landschaftsfotografen und Fotografen anderer, ruhiger Objekte ist die Z7 II bei Einstellung auf ISO 64 die beste Wahl. Soweit ich mich zur Nikon Z9 in den letzten Monaten informiert habe, ist sie praktisch in nahezu jeder Hinsicht besser als meine Nikon Z7 II, bis auf das hohe Gewicht und eben die ganz gering schlechtere Dynamik bei ISO 64. Den großen Dynamikumfang der Z7 II habe ich allerdings bereits etliche Male voll ausgenutzt, da reicht schon eine tief dunkelrote Dahlie mit weißen Blattspitzen bei seitlichem Sonnenlicht, um von einer Kamera alles zu fordern, was sie an Licht- und Schattenzeichnung übertragen kann. So bleibe ich bei der Z7 II, kein Platzhirsch, sondern ein hoch leistungsfähiges Arbeitstier.