Erst seit Kurzem gibt es das 18-50mm F2.8 DC DN Contemporary von Sigma auch mit Anschluss für Fuji X-Mount. Da trifft es sich gut, dass gerade die ebenfalls brandneue X-T5 von Fujifilm ihre Testrunden bei photoscala dreht. Wir haben also auch das lichtstarke Standardzoom von Sigma zum Test gebeten und wollten wissen: Wie gut passt das preisgünstige und kompakte Zoom von Sigma zum Auflösungsmonster X-T5?
Sigma 18-50 mm F2.8 DC DN Contemporary
Anschluss: Fuji XF (APS-C)
Optischer Aufbau: 13 Linsen in 10 Gruppen
Anzahl Blendenlamellen: 7
Autofokus: ja
Bildstabilisator: nein
Besonderheit: –
Gewicht: 290 Gramm
Preis (UVP/Straße): 499 Euro / 475 Euro
Für Sony E und L-Mount gibt es das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN Contemporary schon länger. Mitte November 2022 wurde es auch für Fuji-X-Mount vorgestellt. Fast zeitgleich zur X-T5 von Fujifilm, die ebenfalls erst seit Kurzem erhältlich ist. Und weil sich das Auflösungsmonster von Fujifilm (40 Megapixel) bereits zum Test bei photoscala angekündigt hatte, haben wir uns gedacht: Warum nicht Sigmas erstes Zoom-Objektiv für Fuji X hinzubitten?
Mit viel Glück und dank Sigma Deutschland haben wir eines der Ersten für Deutschland bestimmten X-Mount-Exemplare des 18-50mm F2.8 DC DN bekommen. Noch vor dem Testlabor übrigens, einen ausführlichen Labortest gibt es daher noch nicht, wir reichen ihn nach.
Das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN erfasst an APS-C einen Bildwinkel, der mit einem 27-75mm an Kleinbild vergleichbar ist – ein klassisches Standardzoom also. Selbstverständlich gibt es das mit dem XF 16-55 mm F2.8 R LM WR auch von Fujifilm. Dieses Zoom wiegt und kostet allerdings zweieinhalb Mal so viel wie die Alternative von Sigma. Gerade unterwegs und auf Reisen könnte sich also das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN als interessante Alternative entpuppen – falls es die hohe Auflösung der X-T5 adäquat bedienen kann.
Sigma 18-50mm F2.8 DC DN im Praxiseinsatz
Das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN ist ein Leichtgewicht, gerade einmal 290 Gramm bringt es auf die Waage – und passt damit perfekt zur X-T5, die ja auch nur noch 557 Gramm (betriebsbereit) wiegt. Sicher, Sigma setzt keine Hochtechnologie-Werkstoffe zur Gewichtsreduktion ein, sondern setzt ganz pragmatisch auf Kunststoff. Der macht indes einen hochwertigen Eindruck, da knarzt und scheppert nichts. Der Bajonettanschluss ist aus Metall gefertigt, eine Gummilippe am Anschluss dichtet das Objektiv zur Kamera hin ab.
Ausgestattet ist das Sigma-Zoom nur mit dem Nötigsten: ein Zoomring und ein Fokusring – das muss reichen. Und tut es in der Praxis auch. Der griffige Zoomring dreht sich schön gleichermäßig und mit einem gewissen Widerstand, beim Einzoomen fährt der Innentubus um etwa drei Zentimeter hinaus. Einen AF-/MF-Umschalter habe ich nur kurz vermisst, die X-T5 erlaubt es ja, den Autofokus manuell zu übersteuern. Dafür muss man allerdings ganz schön am Fokusring des Sigma-Zooms kurbeln, der manuelle Fokus könnte für meinen Geschmack direkter reagieren.
Der Autofokus arbeitet an der X-T5 zügig und trifft sein Ziel meist beim ersten Durchlauf. Schön auch: Das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN ist praktisch frei von Focusbreathing, der Bildausschnitt ändert sich beim Wechsel von nah auf fern nicht – Videofilmer wird’s freuen. Ebenso, dass der Fokusantrieb nahezu lautlos arbeitet.
Erfreulich kurz fällt beim Sigma 18-50mm F2.8 DC DN die Naheinstellgrenze aus. Sie beträgt am kurzen Zoomende nur 12,1 Zentimeter, da stößt dann schon fast die Gegenlichtblende ans Motiv. Aus der kurzen Nahdistanz resultiert ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:2,8, am langen Teleende sinkt er allerdings auf 1:5.
Mit einem optischen Bildstabilisator kann das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN nicht dienen. Wenn lange Belichtungszeiten gefordert sind, hilft aber der Sensor-basierten Stabi der X-T5 wirkungsvoll weiter.
Bildqualität
In Sachen Handling und Funktionsumfang passt das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN gut zur X-T5 Doch wie sieht es mit der Bildqualität aus? Schließlich gilt es, 40 Megapixel auf einem APS-C-Sensor adäquat zu bedienen.
Bei der Beantwortung der Frage hilft uns das CHIP-Testlabor, unser Kooperationspartner, diesmal nicht weiter – das Sigma-Zoom mit X-Mount hat sich dort noch nicht eingefunden. Aber die Sony-Variante konnten die Testingenieure bereits an der Alpha 6600 mit 24 Megapixel prüfen. Das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN für Sony schlägt sich dort wacker: Bei Offenblende vignettiert es etwas stark über den gesamten Brennweitenbereich hinweg, ab Blende F5.6 ist dann alles im grünen Bereich. Im Telebereich fällt die Auflösung der Sony-Variante zu den Ecken hin um ca. 20 Prozent ab. Am kurzen Zoomende bleibt die Auflösung dagegen über das gesamte Bildfeld gleichmäßig hoch – so soll es sein.
Die Auflösung des Sigma 18-50mm F2.8 DC DN bleibt im Bildzentrum an der Sony Alpha 6600 bei mindestens 80 Prozent der Nyquist-Frequenz – ein guter Wert. An der wesentlich höher auflösenden X-T5 dürfte das Sigma-Zoom nicht mehr ganz so gut abschneiden. Dennoch bildet das Objektiv an 40 Megapixel alles andere als detailarm oder gar weich ab.
Sigma optimiert bei seinen Objektiven der Contemporary-Familie vor allem solche optische Eigenschaften von vorneherein, die sich nachträglich nicht digital korrigieren lassen. Zum Beispiel das Bokeh: Unscharfe Spitzlichter zeichnet das 18-50mm F2.8 DC DN erfreulich weich, der gefürchtete Zwiebelringeffekt tritt kaum auf. Ebenso ist das Sigma-Zoom gut gegen Flares und Ghosting bei Gegenlicht gewappnet. Die von einigen frühen Testern bemängelte Neigung zu longitudinale chromatische Aberration (LoCas oder Bokeh-CAs) habe ich kaum provozieren können.
Abbildungseigenschafen, die sich digital korrigieren lassen, lässt Sigma von Kamera oder Raw-Konverter optimieren. Das gilt in erster Linie für Verzeichnung und Vignettierung. Da hat die Software doch einiges zu tun, um ansehnliche Ergebnisse hinzubekommen. Für ein Budget-Zoom geht das in Ordnung. Wer das volle Potenzial der X-T5 ausschöpfen möchte, greift jedoch besser zu hochwertigen Festbrennweiten.
Fazit
Das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN hat sich in knapp drei Wochen Einsatz als ein sehr sympathischer Partner für die Fujifilm X-T5 erwiesen. Gemessen an seiner hohen Lichtstärke fällt das Standardzoom erfreulich leicht und kompakt aus. Die Ausstattung beschränkt sich auf das Nötigste, stabilisiert ist das Sigma-Zoom nicht. Die Abbildungsqualität des Standardzooms ist gut, das ordentliche Bokeh und die Gegenlichtresistenz stechen hervor. Die 40 Megapixel Auflösung der X-T5 treiben das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN an seine Grenze, für Ausdrucke in A3 löst es jedoch hinreichend hoch auf. Alles in allem ein handliches, lichtstarkes Zoom, das vor allem bei kleinem Gepäck gut zur X-T5 passt.
Auf einen Blick: Sigma 18-50 mm F2.8 DC DN Contemporary
Das Sigma 18-50mm F2.8 DC DN besticht durch sein handliches Format, die hohe Lichtstärke und ordentliche Abbildungsleistung zu einem attraktiven Preis. Das Potenzial der sehr hoch auflösenden Fujifilm X-T5 kann das sympathische Standardzoom nicht ganz ausschöpfen.
Was uns gefällt …
- Sehr leicht und handlich
- Hohe Lichtstärke
- Preisbezogen gute Abbildungseigenschaften
- günstig
… und was nicht so gut ist
- Nicht stabilisiert
- Verzeichnung nur digital auskorrigiert
- Stößt mit den 40 Megapixel der Fuji X-T5 an seine Grenzen
Technische Daten: Sigma 18-50 mm F2.8 DC DN Contemporary
Produktbezeichnung | 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary |
Produktlinie | C - Contemporary |
Verwendungszweck | Reisen, Natur / Landschaft, Sport & Action, Tiere, Menschen / Portrait |
Objektiveigenschaften | DC, DN, ASP, IF |
Kameraanschluss | Fuji X-Mount |
Brennweite (mm) | 18 - 50 mm |
Lichtstärke (F) | 2.8 |
Bildwinkel (diagonal) max. | (APS-C): 76,5° (W) - 31,7° (T) |
Optischer Aufbau (Linsen/Gruppen) | 13 Elemente in 10 Gruppen |
Anzahl Blendenlamellen | 7 |
Kleinste Blende (F) | 22 |
Naheinstellgrenze (cm) | 12,1 (W) - 30 (T) cm |
Größter Abbildungsmaßstab | 1:2,8 (W) - 1:5 (T) |
Filterdurchmesser (mm) | 55 mm |
Abmessungen - AD x Länge (mm) | 61,6 mm × 76,8 mm |
Gewicht (g) | 285 g |
Mitgeliefertes Zubehör | Frontdeckel LCF-55 III, Gegenlichtblende LH582-02, Rückdeckel LCR-II |
Möchte mal sagen, dass ich die Berichte gerne lese. Die sind zwar subjektiv, aber auch objektiv. Bin kein Freund von Bildkorrekturen. Zumindest wird hier augenfällig (vermute mal beim Bild des Weihnachtsmarktes), wie man ein Bild irgendwie "gerade" hinbekommt. Zudem sind immer Punkte dabei, die man beim Kauf berücksichtigen kann.
Welch eine wirkliche Bereicherung für das APS-C-Format: Lichtstark und doch kompakt, von den Ergebnissen (unter Berücksichtigung der leichten und kleinen Maße) wirklich erstaunlich – ein perfekter Allrounder für den Städte-Trip, wenn man es leicht und kompakt haben möchte und trotzdem für viele Situationen ein passendes Equipment zur Hand hat.
Super gemacht, Sigma!
Und jetzt bitte das Objektiv noch für das Nikon-Z-Bayonett 🙂
Gerne im Laufe diesen Jahres neben einigen anderen Sigma-Objektiven mit Z-Anschluss.
Hallo, danke für das Info. Wie schaut es aus bei Kamera z.B. Fujifilm X-T20 nicht stabilisiert + Sigma 18-50 mm F2.8
mit aus der Hand fotografieren ohne Verwacklungen? Dankeschön Jens.
Wir haben das Objektiv nun einmal an der X-T5 getestet.