Mit der K-Lens One kommt nach langer Entwicklungszeit ein Objektiv, das aus einer herkömmlichen Systemkamera eine Lichtfeldkamera macht. Erdacht wurde das System von einem Spinn-Off des Max-Planck-Instituts für Informatik, gebaut wird das besondere Objektiv von Zeiss. Erhältlich sein soll K-Lens One in der zweiten Hälfte 2022. Derzeit wird bei Kickstarter das nötige Startkapital eingesammelt

Ein Aufnahmegerät, bei dem sich Fokus, Tiefenschärfe sowie in Grenzen der Aufnahmewinkel auch noch nachträglich festlegen lassen, ist die Lichtfeldkamera. Die physikalischen Grundlagen für diese besondere Kamera sind seit über hundert Jahren bekannt, für industrielle Anwendungen existieren Lichtfeldkameras bereits seit Längerem.

Für die reine Fotografie konnte sich das System jedoch nicht durchsetzen, zuletzt ist Lytro mit seiner Lichtfeldkamera für jedermann gescheitert und musste sich vom Markt zurückziehen.

Keine komplette Lichtfeldkamera, sondern „nur“ ein Lichtfeldobjektiv. Mit diesem neuen Ansatz startet K-Lens einen neuen Versuch, die 3D-Fotografie massentauglich zu machen.

Jetzt nimmt das junge Startup K-Lens aus Saarbrücken einen neuen Anlauf, um die Lichtfeld-Technologie für eine breite Masse an Fotografen und Videofilmer attraktiv zu machen. Der Clou dabei: K-Lens hat keine proprietäre Lichtfeldkamera entwickelt, sondern mit der K-Lens One ein Objektiv, das eine herkömmliche Systemkamera zur Lichtfeldkamera macht.

Fokusebene und Tiefenschärfe nachträglich festlegen

K-Lens One erzeugt nach dem Prinzip des Kaleidoskops neun Einzelbilder. Dabei nutzt die Optik den Parallaxeneffekt, um Rauminformationen zu erhalten. Passend zum Objektiv gibt es die Software „See Deep“, die aus den Rohdaten herkömmliche Bilddateien erzeugt und dabei die Manipulation von Tiefenschärfe und Fokusebene erlaubt. Übrigens nicht nur für Standbilder, sondern auch für Videos. Funktionsweise und Anwendungsbeispiele für das Lichtfeldobjektiv zeigt K-Lens in diesem kurzen Film:

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Wie schon bei der Lytro geht auch bei der K-Lens One die 3D-Information zu Lasten der Auflösung. Das Lichtfeldobjektiv erzeugt neun Einzelbilder, die Gesamtauflösung entspricht also 1/9 der Sensorauflösung. das Objektiv weist an Kleinbild eine Brennweite von 80 Millimeter auf, der ideale Motivabstand für die Tiefenberechnung liegt zwischen einem und 15 Meter.

Um den Kaleidoskopeffekt im Sucher zu umgehen, hat K-Lens einen Live-View-Monitor entwickelt, der ein gewohntes Sucherbild zeigt.

Voraussichtlich ab August 2022 wird K-Lens One erhältlich sein, 3599 Euro soll das Lichtfeld-Objektiv dann kosten. Zunächst wird es das rein manuelle Objektiv mit Anschlüssen für Nikon F, Canon EF und Sony E geben.

Seit Anfang der Woche läuft eine Kickstarter-Kampagne, die das nötige Kapital für den Produktionsstart bei Zeiss ab kommenden Januar einsammelt. Das Finanzierungsziel von 75.000 Euro ist bereits erreicht, aber zum Redaktionsschluss gab es noch eine Reihe von Early-Bird-Angeboten zu 1999 Euro für K-Lens One.

Technische Daten: K-Lens One

Brennweite80 mm
Lichtstärkef/6.3 - f/19
Maximale Blendenöffnung0,8 (virtuell)
KameraanschlussF, E, EF Mount (L, Z, R über Adapter)
FormatkompatibiIitätVollformat
Fokussierbereich0,5 m / 20 Zoll - unendlich
Freier Arbeitsabstand50 cm
Blickwinkel25° (horizontal)
Bildkreisdu rch messer24x36 mm
Optische Auflösung45 MP
Verfahren zur TiefenermittlungMultiview-Stereo
Bildauflösung1/9 der Sensorfläche, mit Superresolution Verfahren 5% der Sensorfläche
Basislänge (zwischen horizontaI benachbarten Ansichten)6,25 mm (15 mm max.)
Idealbereich zur Tiefenberechnung1 m - 15 m (>15 m Szenenabhängig)
Fokussierungmanuell
Blendeneinstellungmanuell
StabiIisatornein
Lamellenanzahl15
Optischer Aufbau17 Linsen in 13 Gruppen
Filtergewinde67 mm
Länge253 mm
Gewicht1720 g