Adobe hat gestern Updates für Lightroom CC, Lightroom CC Classic und Adobe Camera Raw veröffentlicht. Alle Varianten des RAW-Konverters erhalten eine neue Belichtungsautomatik, die auf künstlicher Intelligenz basiert und deutlich besser Ergebnisse verspricht. Lightroom CC erhält außerdem neue Funktionen. Das nächste und letzte Update für Lightroom 6 kommt am 19. Dezember.
Mit dem jüngste Update erhalten Lightroom CC, Lightroom CC Classic und Adobe Camera Raw künstliche Intelligenz, die auf neuronale Netze basiert. Adobe Sensai nennt sich die Technologie, die bei Lightroom CC bereits die automatische Verschlagwortung übernimmt. Jetzt soll sich Sensai auch um die optimale Belichtungskorrektur kümmern.
Dazu greift die künstliche Intelligenz auf hunderttausende Aufnahmen von Profi-Fotografen zu, mit denen sie das aktuell zu optimierende Bild vergleicht. In einem ersten Test brachte die automatische Belichtungskorrektur nach dem Update auf jeden Fall deutlich andere Ergebnisse als bisher.
So gut ist die neue Automatik
Bislang war die Belichtungsautomatik von Lightroom bestrebt, das Histogramm bestmöglich zu weiten. In der Regel führte das zu (viel zu) hellen Ergebnissen. Die künstliche Intelligenz von Lightroom Classic 7.1 (so die Version nach dem Update) ist da deutlich zurückhaltender. Und sie ändert nicht nur die Einstellungen in der Gruppe Tonwert, sondern greift auch in den Präsenzbereich ein, erhöht zum Beispiel die Sättigung.
Bildgalerie: Belichtungsautomatik alt gegen neu
Eine kleine Verbesserung bringt das Update auf Lightroom Classic 7.1 für die kürzlich eingeführten Farbbereichsmasken. Jetzt lassen sich einzelne Farbaufnahmepunkte wieder löschen, indem Sie sie bei gedrückter [ALT]-Taste anklicken.
Unterstützung neuer Kameras und Objektive
Mit dem Update kann Lightroom nun auch die RAW-Dateien der jüngsten Kameramodell verarbeiten. Neu hinzugekommen bzw. erweitert ist die Unterstützung folgender Kameras:
- Apple: iPhone 8, iPhone 8 Plus, iPhone X
- Canon: EOS M100, PowerShot G1 X Mark III
- Google: Pixel 2, Pixel 2 XL
- GoPro: FUSION, HERO6
- Hasselblad: A6D -100c
- Light: L16
- Panasonic: LUMIX DC-G9
- Sony: A7R III (ILCE-7RM3), RX10 IV (DSC-RX10M4)
Die Liste der neu unterstützten Objektive ist umfangreich geraten, Adobe hat sie hier veröffentlicht.
Übrigens: Alle Neuerungen in Lightroom Classic 7.1 gibt es auch in Adobe Camera Raw, dem RAW-Konverter von Photoshop. Die Updates kommen automatisch via Creative Cloud Apps. Falls nicht, hilft ein Klick auf „Nach Updates suchen“ im Optionsmenü.
Für Lightroom 6 (die letzte Version, die es auch zum Kauf gab), wird Adobe die Unterstützung der neuen Kameras und Objektive am 19. Dezember nachreichen. Das wird dann das letzte Update für Lightroom 6 sein.
Neuerungen in Lightroom CC
Kräftig aufgebohrt hat Adobe den Funktionsumfang von Lightroom CC für Windows und Mac. Neu hinzugekommen sind die Gradationskurven, die sich als Punktkurve oder mit parametrischen Reglern einstellen lassen. Ferner gibt es nun mit „Split Toning“ die Möglichkeit, ein Bild zu tonen – und zwar Tiefen- und Lichterpartien separat.

Ebenfalls neu in Lightroom CC: Die Gradationskurven (links) und die Funktion Split Toning (rechts).
Auch die Mobil-Versionen von Lightroom CC hat Adobe erweitert. Für iOS gibt es unter anderem die Möglichkeit, Bilder mit Wasserzeichen zu versehen. Und für Android hat Adobe mehrere kleinere Funktionen hinzugefügt.
Diese Verbesserung in LR ist eine gute Sache. Ich bin froh, dass ich LR Classic CC abonniert habe – es gibt ziemlich viele Updates, die den Funktionsumfang um schöne Ergänzungen erhöhen. Und das bei einem Monatspreis von 11 €, samt Photoshop, wohlgemerkt! Ich käme nie auf die Idee, mich nach einer Alternative umzusehen.
Ich finde es schön in jeder Hinsicht unabhängig zu bleiben. Es ist müßig sich über technische Einzelheiten zu unterhalten wenn diese nicht immer und für Jedermann zugänglich sind.
Von Rechten am eigenen Bild, der kreativen Bearbeitung des selben und den Folgen wenn ich einmal nicht mehr Abo Nehmer sein möchte redet niemand.
Ist auch egal, Hauptsache die Intelligenz ist künstlich und greift auf hunderttausende professionelle Bilder zurück. Ob die Hunderttausende für den Gebrauch ihrer Bilddaten Honorar bekommen? Und wer sind sie?
Mir ist das linke Foto ehrlich gesagt zu nah an der "Ausbrenn"-Grenze, die Stirn ist ja partiell bald so hell wie das Augenweiß. Auch der "Bokeh-Ball" über dem Model verliert seine Farbe. Dies ist also das Ergebnis der "intelligenten Automatik"?
Nein. Das linke Bild zeigt, wie es vor der "intelligenten Automatik" war.
Diese Einzelheiten sind aber immer für jedermann zugänglich. Ich habe ja von LR CC Classic gesprochen. Das ist nicht die Cloud-Lösung. Mit LR bin ich so abhängig oder unabhängig wie bei jedem anderen Verarbeitungs- und Verwaltungsprogramm auch.
Was man für KI hält, ist Ansichtssache – es handelt sich nicht um einen geschützten Begriff. Auch ein simpler Blindenstock könnte mit dem Attribut "Künstliche Intelligenz" geschmückt werden. Allerdings kann das Vergleichen mit "perfekten" Bildern durchaus eine segensreiche Angelegenheit sein, soweit es um die Ermittlung von Kontrast-Werten geht, die man nicht so einfach algorythmisch errechnen kann. Ähnliches macht Nikon schon seit langem bei seinen Profikameras bei der Matrix-Belichtungsmessung – und das haut meistens hin. Kann man das KI nennen? Wenn man sich darauf einigt, das KI alles ist, was über den einfachen Dreisatz hinausgeht, sicher 😉
Um die KI arbeiten zu lassen müssten doch die Bilddaten irgendwo hochgeladen werden. Ansonsten könnte ja der Vergleich mit den vielen Tausend Aufnahmen nicht erfolgen.
Wird das mit der Classic-Version gemacht?
Die Vergleichsfotos, mit denen "Adobe Sensai" arbeitet liegen ja nicht auf meinem Rechner.
Kann hier jemand eine Aussage dazu machen?
Die einzigen Möglichkeiten, die LR hat, um an die Vergleichsbilddaten zu kommen, sind, dass entweder während der "Automatik"-Bearbeitung auf eine Bildersammlung im Internet zugegriffen wird. Das müssen selbstverständlich nicht die eigenen Bilder des aktuellen Bearbeites sein. Wie Adobe schreibt, reichen eine Anzahl "Profibilder" – eine repräsentative Auswahl eben. Die zweite Möglichkeit wäre, dass man gar nicht mehr diese Bilder braucht, sondern nur noch in komprimierter Form die daraus ausgelesenen Merkmale. Die könnte man bei einem Update dem Benutzer auf die Festplatte spielen, und bei Bedarf bei nachfolgenden Updates ergänzen. Das ist kein schwieriges Unterfangen.