Canon: Produktionsausfälle und gesunkene Kamera-Verkäufe

Der japanische Kamerahersteller Canon weist infolge des Erdbebens im zweiten Geschäftsquartal 2011 geringeren Umsatz und Gewinn aus und verkauft 22 % weniger Digitalkameras; der Produktionsausfall soll sich auf 3 Mio. Stück belaufen. Doch die Japaner sind zuversichtlich, dass es wieder aufwärts geht und heben die Jahresprognose an:

Langsam erholt sich die japanische Wirtschaft von den Folgen des Erdbebens und des Tsunamis. Die Geschäftsberichte für das zweite Quartal (April bis Juni 2011) aber reflektieren noch die wirtschaftlichen Ausmaße der Katastrophe auf die japanischen Unternehmen. Dabei zeigt sich, dass Canon – schneller als erwartet – seit Ende Juni wieder auf Normalniveau produzieren kann. Das zweite Geschäftsquartal weist allerdings mit 836,6 Mrd. Yen (ca. 7,45 Mrd. €) Umsatz – ein Umsatzminus von fast 14 % auf: Canon Inc. Second Quarter 2011 Results (PDF-Datei).

Die Umsätze gehen Canon in allen Geschäftsbereichen und in allen geographischen Regionen verloren. Canon betont, dass dies nicht nur mit dem Erdbeben, sondern auch mit der unsicheren wirtschaftlichen Lage in den Vereinigten Staaten und in Europa zusammenhänge. Der operative Quartalsgewinn fällt sogar um 31 % auf 78,4 Mrd. Yen (ca. 698 Mio. €). Die Folgen der Naturkatastrophe schlagen hier deutlich zu Buche: durch die Erdbebenfolgen wird der Umsatz um 15 % und der operative Gewinn um 47 % deutlich geschmälert. Canon beziffert die Erdbebenfolgen in absoluten Zahlen auf 68,3 Mrd. Yen (ca. 608 Mio. €) auf den Bruttogewinn.

Allein die Kamera-Produktionsausfälle sollen sich gemäß einer Reuters-Agenturmeldung auf 3 Mio. Digitalkameras in den Monaten April bis Juni 2011 belaufen. Dementsprechend sinkt der Kamera-Absatz im zweiten Geschäftsquartal um 22 %.

Der Anteil der DSLR-Kameras am Verkauf erhöht sich im zweiten Geschäftsquartal weiterhin: wertmäßig machen sie 70 % und mengenmäßig 28 % der verkauften Digitalkameras aus. Der Spartenumsatz sinkt gegenüber dem Vergleichsquartal um 17 % auf 302 Mrd. Yen (ca. 2,69 Mrd. €). Der Kamera-Umsatz ist dabei deutlich um 20,2 % gesunken. Der operative Spartengewinn fällt ebenfalls deutlich um 32,3 % auf 45 Mrd. Yen (ca. 400 Mio. €).

Der Geschäftsbereich „Office“ (Drucker, Kopierer) verzeichnet ebenfalls mit -10,8 % einen Umsatzeinbruch. Der operative Gewinn sinkt um 28,6 % auf 60 Mrd. Yen (ca. 534 Mio. €). Auch die Industriesparte verzeichnet ein Umsatzminus (-16 %), kann jedoch einen mit 4,8 Mrd. Yen (ca. 43 Mio. €) einen operativen Gewinn gegenüber einem Vorjahresverlust verzeichnen.

Canon hebt die Jahresprognose, die ursprünglich nach dem ersten Geschäftsquartal ausgegeben wurde, nach oben an. Ein deutliches Signal, dass das Unternehmen wieder an alte Zeiten anknüpfen will und kann. Der Geschäftsbereich „Consumer“ mit dem Kamerageschäft soll nun 1,8 % mehr Umsatz als im Vorjahr erzielen. Die Kamera-Umsätze sollen dabei um 2,7 % steigen. Der operativen Spartengewinn soll zum Jahresende 235 Mrd. Yen (ca. 2,1 Mrd. €) betragen. Das wäre nur noch ein Minus von 1,4 % gegenüber -9,7 % in der vorherigen Planung. Die Prognose für das gesamte Unternehmen wird ebenfalls angehoben. Canon rechnet nun mit 380 Mrd. Yen (ca. 3,4 Mrd. €) operativen Gewinn. Die Umsätze sollen leicht über dem Vorjahresniveau liegen.
 

 
(agün)