Der japanische Konzern Panasonic will nicht nur eine „super-dünne, super-leichte Digitalkamera mit super-hoher Bildqualität“ bauen, sowie unter die drei Top-Kamerahersteller aufrücken, sondern ganz generell seine weltweiten Aktivitäten deutlich ausweiten:
Bereits Mitte 2008 hatte Panasonic seine grüne Seele entdeckt und dann Anfang 2010 die mittelfristige Ausrichtung festgelegt, wobei die noch recht allgemein gehalten war: Panasonic: Geschäftstüchtig und ganz grün. Mit Ablauf des Geschäftsjahres 09/10 nun gibt Präsident Fumio Ohtsubo einen Ausblick auf die mittelfristigen Managementpläne und wird deutlich konkreter, was die Zielvorgaben angeht.

Zunächst aber bilanziert er den vorigen Plan „GP3“: Umweltziele erreicht (300.000 Tonnen CO2-Einsparung gegenüber Geschäftsjahr 06/07), Finanzziele deutlich verfehlt (sollte sein: 10 Billionen Yen Umsatz, Kapitalrendite von 10 %).

„GT12“ (Green Transformation 2012) nun soll der Panasonic-Gruppe hohes Wachstumspotential erschließen, wobei Panasonic-Präsident Fumio Ohtsubo (links im Bild) im Einzelnen folgende Zielsetzungen festgelegt hat:
- Panasonic will bis 2018, dem 100. Gründungsgeburtstag, die Nummer 1 der „grünen Innovationsunternehmen“ in der Elektronikindustrie werden. Das Wachstumspotential soll gesteigert werden, aber das Unternehmen will auch umweltfreundlicher und nachhaltiger werden.
- Der Plan beinhaltet zwei Kernpunkte: Neuorientierung beim Wachstums-Paradigma und Fundamentierung eines „grünen innovativen Unternehmens“. Dazu will Panasonic sich verstärkt neuen Geschäftsfeldern (wie Energie) zuwenden und von einem Japan-zentrierten zu einer global orientierten Unternehmen entwickeln (siehe dazu auch Panasonic mit kleinem Verlust und großer Vision Panasonic ist vergleichsweise sehr stark im heimischen Markt und schwach im Export), das statt individueller Produkte Systeme und Lösungen mit vielen Produkten anbietet.
- Management-Ziele: Bis zum März 2013 (da endet das letzte Geschäftsjahr von GT12) sollen 5 % Umsatzrendite oder mehr erzielt werden; die Umsätze sollen 10 Billionen Yen (ca. 8,5 Milliarden Euro) erreichen, angestrebt werden weiter 800 Billionen Free Cashflow, 10 % Kapitalrendite und 50 Millionen Tonnen CO2-Reduzierung (im Vergleich zum CO2-Ausstoß des Geschäftsjahres 05/06).
Dazu hat sich das Management „Transformationseckpunkte“ gesetzt, die wie folgt aussehen:
GJ 2010 (inklusive Sanyo) | GJ 2013 | GJ 2019 (Zielrichtung) | ||
Neue Geschäftsfelder | Umsatzanteil der sechs Schlüssel-Geschäftsbereiche | 35 % | 42 % | 55 % oder mehr |
Umsätze im Geschäftsfeld Energiesysteme | 540 Mrd. Yen | 850 Mrd. Yen (entspricht 16 % Wachstum pro Jahr) | 3 Billionen Yen oder mehr | |
Übersee | Umsätze in Schwellenländern * | 440 Mrd. Yen | 770 Mrd. Yen | – |
Übersee-Umsatzanteil | 48 % | 55 % | 60 % oder mehr | |
Solutions & Systems | Umsätze im System- und Produktgeschäft | 2,2 Billionen Yen | 2,6 Billionen Yen | 3,5 Billionen Yen |
Übersee-Umsatzanteil | 33 % | 39 % | 50 % oder mehr |
* BRICs (Brasilien, Russland, Indien, China) + Vietnam und MINTS + B (Mexico, Indonesien, Nigeria, Türkei, Saudi Arabien und die Balkanländer)

Die sechs Schlüsselbereiche sind Energiesysteme (Solar, Batterien, Akkus), Heizung / Kühlung / Luftaufbereitung, Network AV (Flachbildfernseher, Digitalkameras, Blu-ray), Gesundheit, Sicherheit (Überwachungssysteme) und LED. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen 54 % des gesamten Kapitaleinsatzes und 67 % der Forschungsausgaben des Hauptsitzes in diese Geschäftsfelder fließen.
Panasonic formuliert ambitionierte Geschäftsziele bei Solarzellen, Brennstoffzellen und Lithium-Ionen-Akkus (hier könnte sich die Sanyo-Übernahme sehr hilfreich auswirken) und will Marktanteile ausbauen. Gleiches gilt sinngemäß für die Kühlschränke, für Gesundheit, usw. Wachstum soll allerorten sein, sozusagen.
Uns interessiert im Besonderen das „Network AV business“, jenes Geschäftsfeld, das u.a. Fernsehgeräte und vor allem Kameras beinhaltet (und in dem Panasonic jährlich um 10 % zulegen will):

- Im Geschäftsfeld der digitalen Kameras will Panasonic unter die drei Top-Hersteller aufsteigen und jährlich 20 Millionen Lumix-Kameras verkaufen.
- Für die Systemkameras mit Wechselobjektiven sollen in allen wichtigen Regionen der Welt spezielle Verkaufsstrukturen etabliert werden, auf dass Panasonic in diesem Segment einen Marktanteil von 10 % oder mehr erzielt. Zudem peilt das Unternehmen die kleinste und leichteste Kamera des Marktes an.
- Die Nachfrage nach digitalen Kompaktkameras will Panasonic vor allem in den Schwellenländern steigern. Die dazu passende Produktpalette soll durch die Zusammenarbeit mit Sanyo (seit kurzem eine Panasonic-Tochter) optimiert werden. Woraus man schließen kann, dass in diesen Märkten recht gut ausgestattete, aber preiswerte, Markenkameras (Sanyo?) angeboten werden sollen.
- Im Weiteren will Panasonic seine „black-box technologies“ bei Objektiven und Bildstabilisierern weiterentwickeln und eine super-dünne, super-leichte Digitalkamera mit super-hoher Bildqualität bauen.
(thoMas)
Zitat:
… und eine
[quote] … und eine super-dünne, super-leichte Digitalkamera mit super-hoher Bildqualität bauen.[/quote]
Wird das dann eine fotografierende Kreditkarte?
Kein Objektiv mehr, sondern nur noch die Facettenlinsen auf dem Chip und den Rest macht dann die Software?
Wenn schon klein und dünn dann sollte man damit auch telefonieren können. Und GPS wäre natürlich auch Pflicht.
Wir werden ja sehen.
Was sich dahinter verbirgt…
…ist einfach ähnliches zu tun wie Sony schon seit einigen Jahren. Erinnern wir uns an den Data-Man ein portabler CD-ROM-Player mit Reader- und PDA-Funktion. Sony entwickelt für diesen portablen CD-ROM-Player mit Mini-Computer einen speziellen CD-ROM-Baustein der winzig und hochintegriert genug war um so ein Produkt vom Stapel lassen zu können. Natürlich wurden weitere ICs spezielle für dieses Produkt entwickelt. Bei der NEX hat Sony ähnliches getan und Panasonic wird es in Zukunft wohl noch extremer wie Sony bisher tun wollen.
Neben den der Venus-Engine wird Panasonic heute wohl so ein paar Konzern-Standard-Bausteine in seinen MicroFourThirds-Kameras verwenden, welche zu etwas mehr Körperfülle bei den Bodies führt als „technisch“ machbar.
Die Diät die Panasonic hier vorhat kommt durch Spezial-IC-Entwicklungen für 1 Produkt bzw. 1 Produktlinie und das umfaßt mehr als Produktspezifisches wie zB. Venus-Engine, LiveMOS-Sensor und O.I.S.-Gyros.
Man muß nur Geld in die Hände nehmen und es tun. Das gehört zur Produkt-Strategie im technischen Bereich gestützt durch Marketing was die Prädikate „Super-dünn, super-Leicht, …“ anbelangt.
Super-Blöd zu bedienen war nämlich so manches Miniteil von Sony dann eben auch.
Man muß aber sagen, dass Audio-Player von Sony im Gegensatz zum iPod-Schrott von Apple 1A waren und sind. So ein Audio-Player von Sony mit Metallgehäuse ist schon etwas feines und wirklich alles andere als superblöd bedienbar.
Rote-Punkt-Aktion
Egal – auch da kommt der rote Punkt `drauf. [quote=panda][quote] … und eine super-dünne, super-leichte Digitalkamera mit super-hoher Bildqualität bauen.[/quote]
Wird das dann eine fotografierende Kreditkarte?
Kein Objektiv mehr, sondern nur noch die Facettenlinsen auf dem Chip und den Rest macht dann die Software?
Wenn schon klein und dünn dann sollte man damit auch telefonieren können. Und GPS wäre natürlich auch Pflicht.
Wir werden ja sehen.[/quote]
2,8/300
Ich stimme Ihnen prinzipiell zu. Eine kleine Frage habe ich aber noch: [quote=Gast]Und glaub mal nicht, dass Sony erst ein 2,8/300, ein 2,0/24, ein 4,0/500 vorstellen, nur um dann vier Monate vor der Photokina zu sagen: «Sorry Jungs, war nur so eine Idee… Das 2,8/300 könnt ihr euch dann als „adäquate Lösung“ ohne Autofokus an eine NEX-5 hängen…»[/quote]Welches 2,8/300 meinen Sie? Das gibt es doch schon von Anfang an, ein schönes Teil übrigens, leider relativ teuer wird es leider (aus Kundensicht) nicht verhökert. Meinen Sie ein neues 300er? Wo finde ich da Infos zu?
Wunschdenken
wie soll das gehen bei der Modellpolitik ? Keine Spiegelreflex mehr nach der L10, kein Premiummodell mehr wie LC1 oder L1… Nur mit mFT und Kompaktkameras wohl kaum.
Re:
Sony hat soeben die A900 eingestellt, die verbleibenden DSLR-Modelle werden verhökert. Es scheint, als würden sich die Elektronikriesen aus dem SLR-Markt zurückziehen. Panasonic ist hier gar nie richtig aktiv geworden, Samsung wird wohl voll auf die NX-Reihe setzen und die GX-Modelle auslaufen lassen. Für mich ist das absolut verständlich, zumal das SLR-Segment stagniert bzw. im Schrumpfen begriffen ist. Im strategisch wichtigen Profibereich – Imagegewinn! – teilen sich Canon und Nikon den Markt auf; ein Angriff auf die Festung ist mit hohen Kosten verbunden, die eventuell nie wieder eingespielt werden können. Hinzu kommt die Trägheit der Anwender, die gemäss dem Motto «Never touch a running system!» dem Bewährten treu bleiben. Man schaue sich nur einmal an, wie viele Pressefotografen selbst heute noch mit der MkII-Generation der EOS-1D bzw- EOS-1Ds ihr Geld verdienen.
Aber…
L1 und LC1 sollten ja auch nicht den Massenmarkt bedienen, kosteten ja auch 2000 Teuro das Stück. DAs war eher der Beweis, dass sie es wie Leica können (entstanden ja auch in Kooperation mit Leica). Geld verdient man aber nur bei hohen Stückzahlverkäufen, dafür ist das Niedrigpreissegment mit Label Sanyo besser geeignet.
[quote=Gast]wie soll das gehen bei der Modellpolitik ? Keine Spiegelreflex mehr nach der L10, kein Premiummodell mehr wie LC1 oder L1… Nur mit mFT und Kompaktkameras wohl kaum.[/quote]