Panasonic mit kleinem Verlust und großer Vision

Der japanische Konzern Panasonic hat das Geschäftsjahr per Ende März 2010 mit einem Verlust, der weniger als ein Drittel des letzten Nettoverlusts ausmacht, abgeschlossen. Dies liegt nicht an der Sanyo-Übernahme, sondern die neuen Visionen des Konzerns, sich u.a. zur Nr. 3 der Kamerahersteller aufzuschwingen, scheinen zu beflügeln:

Panasonic schließt mit dem vierten Geschäftsquartal das gesamte Geschäftsjahr per Ende März 2010 mit einem Nettoverlust in Höhe von 103,5 Mrd. Yen (ca. 886 Mio. €) ab: Fiscal 2010 Financial Results (PDF-Datei). Der Anteil Sanyos an diesem Verlust beträgt 6,7 Mrd. Yen (ca. 57 Mio. €). Die Umsätze des Panasonic-Konzerns betragen 7.418 Mrd. Yen (ca. 63,5 Mrd. €), davon entfallen auf Sanyo 399,9 Mrd. Yen (ca. 3,4 Mrd. €). Anhand dieser Zahlen wird schnell ersichtlich, dass Sanyo als ehemaliger kleiner Konkurrent wie ein Zwerg im Vergleich zu Panasonic anmutet.

Der Panasonic-Geschäftsbereich „Digital AVC Networks“, der auch die Digitalkameras enthält, erzielt Umsätze in Höhe von 3.409,5 Mrd. Yen (ca. 30 Mrd. €) – ein Minus von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei zeigt auch das vierte Quartal eine schwächere Tendenz (siehe unten stehende Tabelle). Der Spartengewinn liegt mit 87,3 Mrd. Yen (ca. 750 Mio. €) weit über dem Vorjahresergebnis.

Panasonic schlüsselt die Umsätze des Bereichs „Digital AVC Networks“ nach Produktgruppen ganz hinten im Geschäftsbericht auf. Demnach sind die Umsätze mit Digitalkameras im vierten Geschäftsquartal auf 39,1 Mrd. Yen (ca. 335 Mio. €) angestiegen. Für das gesamte Geschäftsjahr betragen die Digitalkamera-Umsätze 203,8 Mrd. Yen (ca. 1,75 Mrd. €) per Ende März 2010. Panasonic will in den nächsten drei Jahren die Nr. 3 der Kamera-Hersteller werden und plant, 20 Mio. Kameras zu verkaufen.

Panasonic veröffentlicht mit den Geschäftszahlen einen neuen mittelfristigen Management-Plan, der bis zum Jahr 2013 umgesetzt werden soll: Panasonic Group – New Midterm Management Plan (PDF-Datei). Demnach will der Konzernriese eine „grüne Transformation“ vollziehen, die neben Kosteneinsparungen vor allem die Produktionsprozesse optimieren und Recycling-Potentiale ausnutzen soll. Der operative Gewinn soll in den nächsten drei Jahren um 5 % ansteigen und die Umsätze sollen die 10-Billionen-Yen-Marke knacken. Der Konzern will sich auf sechs Schlüssel-Geschäftsbereiche konzentrieren: Energie-Systeme (Solar, Batterien), Heiz-, Kühl- und Klimageräte, Network AV (Flachbildfernseher, Digitalkameras, Blu-ray), Sicherheit (Überwachungssysteme), Gesundheit und LED. In diese sechs definierten Kernbereiche sollen in den nächsten drei Jahren rund 67 % der Forschungs- und Entwicklungsausgaben fließen. Eine Zielerreichung wird für Panasonic aber nur möglich sein, wenn der Konzern sich weniger auf dem heimischen Markt, sondern mehr auf die weltweiten und insbesondere die Märkte der Schwellenländer, konzentriert.

Die Umsätze des abgelaufenen Geschäftsjahres zeigen die Exportschwäche Panasonics:
 

*Summe stimmt nicht mit dem Gesamtumsatz überein.

Panasonic hat daher die Wachstumsmärkte identifiziert und nennt China, Russland, Indien, Vietnam, aber auch Indonesien, Nigeria, Türkei, Saudi-Arabien und den Balkan als Märkte mit außerordentlichem Wachstumspotential. Um dieses zu unterstreichen und Produkte speziell für diese Märkte zu entwickeln, hat Panasonic bereits teilweise Marktforschungsinstitute in diesen Ländern gegründet.

Für das neue Geschäftsjahr plant Panasonic Umsätze in Höhe von 8.800 Mrd. Yen (ca. 75 Mrd. €) und einen Nettogewinn in Höhe von 50 Mrd. Yen (ca. 430 Mio. €). Der Geschäftsbereich „Digital AVC Networks“ soll 3.450 Mrd. Yen (ca. 30 Mrd. € ) umsetzen und der operative Spartengewinn soll auf 125 Mrd. Yen (ca. 1,07 Mrd. €) ansteigen.
 

 
(agün)