Im Süden der USA. 1954 © Werner Bischof Estate / Magnum Photos courtesy of the Ernst Leitz Museum, Wetzlar 2024

Die Leica Camera AG fördert wie wohl kaum ein anderer Kamerahersteller die Fotografie –etwa mit Ausstellungen oder dem Leica Oskar Barnack Award. Auf welche fotografischen Highlights Sie sich in diesem Jahr freuen dürfen, hat Karin Rehn-Kaufmann, Leiterin der globalen kulturellen Aktivitäten der Leica Camera AG, kürzlich der Fachpresse enthüllt.

Highlights des kulturellen Jahresprogramms der Leica Camera AG 2024:

1. Werner Bischof (Ernst Leitz Museum, Wetzlar) / 7. März – 9. Juni 2024

Titel: Fotograf, Künstler, Zeitzeuge

Kreativer Bilddesigner, engagierter Fotojournalist, poetischer Erzähler: das Werk des Schweizer Fotografen (1916-1954) wird in seiner ganzen Breite gezeigt. Von seinen Anfängen, als er als Studiofotograf brillierte, über seine Tätigkeit als Bildreporter, die ihn nach 1945 zunächst quer durch Europa führte und mit seinem Eintritt in die Agentur Magnum ab 1949 in die ganze Welt und vor allem nach Asien brachte, bis hin zu seinen freien Serien, die er unabhängig von seinen Aufträgen verwirklichte. Trotz seines frühen Todes durch einen Autounfall in den Anden mit nur 38 Jahren zählt Bischof durch seine gestalterische Präzision und emotional ansprechende Bildsprache noch heute zu den wichtigsten Schweizer Fotografen des 20. Jahrhunderts. Neben vielen ikonischen Aufnahmen, wie den Flöte spielenden Jungen oder die Shintopriester im Schneetreiben, werden auch viele unbekannte Aufnahmen zu entdecken sein.

Arbeitslose an der Bahnstation auf der Suche nach Arbeit. Rouen, Frankreich 1945
© Werner Bischof Estate / Magnum Photos courtesy of the Ernst Leitz Museum, Wetzlar 2024

2. Bryan Adams (Ernst Leitz Museum, Wetzlar) / 24. Juni – September 2024

Titel: Exposed

Präsentiert werden ausgewählte Arbeiten aus vier Serien, die einen intensiven Einblick in das beeindruckende fotografische Werk von Bryan Adams bieten. Seit den 1990er-Jahren hat der 1959 in Kanada geborene und in London lebende Künstler – parallel zu seinen Erfolgen als Sänger und Songwriter – seine sehr selbstbewusste Karriere als Fotograf verfolgt. Im Ernst Leitz Museum werden nicht nur legendäre Celebrity-Porträts aus seiner „Exposed“-Serie gezeigt, sondern mit „Wounded: The Legacy of War“, einer Serie, die kriegsversehrte britische Soldaten nach ihren Einsätzen in Afghanistan oder im Irak porträtieren, und „Homeless“, eine Serie über Menschen ohne festen Wohnsitz in London, werden auch das Engagement auch für ernste und sozial relevante Themen sichtbar. Die experimentelle Serie „In Colour“ ergänzt die in Kooperation mit Crossover, Anke Degenhard, entwickelte Ausstellung.

Marine Joe Townsend, London 2011. From the series Wounded. The Legacy of War
© Bryan Adams courtesy of the Ernst Leitz Museum, Wetzlar 2024

3. Leica Oskar Barnack Award (Ernst Leitz Museum, Wetzlar) / Oktober 2024

Fester Bestandteil im Ausstellungsprogramm des Ernst Leitz Museums ist die jährliche Präsentation des Leica Oskar Barnack Awards (LOBA). Auch in der Ausstellung der bereits 44. Folge werden neben den beiden Gewinnerinnen oder Gewinnern (in der Haupt- und in der Nachwuchskategorie) auch die Serien der Shortlist vorgestellt. Ausgewählt wird in bewährter Weise auf der Grundlage der eingereichten Vorschläge von erfahrenen Expertinnen und Experten der internationalen Fotografieszene, aus der dann eine Jury im zweiten Schritt die LOBA Shortlist bestimmt. Der „Leica Oskar Barnack Award Newcomer“, der an Fotografinnen und Fotografen unter 30 Jahren geht, wird wieder durch die Vorschläge von internationalen Institutionen und Hochschulen vergeben. Längst gehört der LOBA zu den renommierten und prestigeträchtigen internationalen Fotopreisen. Wie immer wird der LOBA eine intensive und oft  überraschende  Auseinandersetzung  mit  aktuellen  gesellschaftlichen  Themen  und zeitgemäßer Bildsprache sein.

4. Franziska Stünkel (Leica Galerie Stuttgart) / 25. Januar – 23. März 2024

Titel: COEXIST

Unter dem Titel COEXIST fotografiert Franziska Stünkel seit dreizehn Jahren natürliche Reflexionen auf Schaufensterglas während sie mit ihrer Leica Kamera durch Asien, Afrika, Europa, Amerika und Australien reist. Die Ausstellung zeigt die jüngsten Fotografien sowie einige inhaltliche Rückgriffe, da Stünkel in COEXIST – PART 6, dem neusten Teil ihrer Serie, zum ersten Mal an Orte vorheriger Aufnahmen zurückkehrt.

Den neuesten Teil ihrer Reflexionsreihe hat Stünkel mit der Leica M11 unter anderem in Berlin, Sydney und Chicago fotografiert. In COEXIST – PART 6 klingen aktuelle globale Themen wie der Umgang des Menschen mit der Natur, Pandemien und digitalen Einflüssen an.

5. Donata Wenders (Juli 2024 Galerie Salzburg, November 2024 Galerie Düsseldorf)

Titel: Reading Time

Donata Wenders wurde 1965 in Berlin geboren. Sie studierte Film- und Theaterwissenschaften in Berlin und Stuttgart und begann ihre künstlerische Laufbahn als Kamerafrau für Spiel- und Dokumentarfilme.

Seit 1995 arbeitet sie – hauptsächlich analog – als freischaffende Fotografin. Ihre Bilder zeichnen sich durch eine klassische, meist schwarz-weiße Bildsprache aus. Mit der digitalen Transformation der Fotografie entwickelt Donata Wenders seit 2015 audiovisuelle Kurzfilminstallationen. Diese Verschmelzung von Fotografie und Bewegtbild führte sie zu ihren Wurzeln zurück und markierte zugleich eine Weiterentwicklung des Genres.

Ihre Fotos wurden in internationalen Magazinen wie Egoiste, BLAU Magazine, The New York Times, Vogue, W, Deutsch, Rolling Stone, Kult, Esquire Pen und Let’s Panic sowie auf CD- und Buchcovern für Bono, Jon Hassell, Sam Phillips, BAP, ZweiRaumWohnung und Die Toten Hosen und Peter Handke veröffentlicht. Seit 1995 ist sie auch als Set-Fotografin für die Filme ihres Mannes Wim Wenders tätig.

In Düsseldorf und Salzburg wird sie Werke unter dem Titel „Reading Time“ ausstellen, die unter anderem bei den Dreharbeiten des Films „Perfect Days“ ihres Mannes Wim Wenders in Japan entstanden sind.