Vor nahezu acht Jahren hat Kodak seine analoge Filmkamera „Kodak Super 8“ angekündigt, jetzt ist sie endlich fertig. Ganz analog ist die Kamera indes nicht – zur Sucherbildkontrolle dient ein LC-Display, der Filmton wird digital aufgezeichnet. Schon seit einiger Zeit gibt es passend zur Kamera diverse Super-8-Filme von Kodak in der klassischen 15-Meter-Kassette. Die hohen Preise für Kamera und Filmmaterial dürften allerdings viele Interessenten abschrecken.
Januar 2016: Kodak präsentiert auf der CES in Las Vegas mit der „Kodak Super 8“ das Konzept einer analogen Filmkamera – photoscala hat darüber berichtet. Acht Jahre später ist die Kamera nun offenbar fertig, wie das Tech-Magazin The Verge schreibt. Sie soll zunächst in den USA auf den Markt kommen und laut Kodak „später in anderen Ländern verfügbar sein“.
Ob die Kodak Super 8 auch hierzulande auf den Markt kommen wird, steht also noch nicht fest. Da sich der Preis der analogen Filmkamera in den acht Jahren seit ihrer ersten Vorstellung verzehnfacht hat, dürfte der Kreis der Interessenten überschaubar bleiben. Laut The Verge hat Kodak ursprünglich einen Preis von 400 bis 750 US-Dollar angepeilt. Zwei Jahre später war dann bereits von einem Preis zwischen 2500 und 3500 US-Dollar die Rede. Jetzt nennt Kodak den endgültigen Preis: 5495 US-Dollar.
Wer bereit ist, derart tief in die Tasche zu greifen, bekommt eine technisch nicht uninteressante Super-8-Kamera. Sie zeichnet zwar das Bewegtbild ganz analog auf Film auf, der Ton zum Film wird jedoch digital auf SD-Karte gespeichert. Kodaks spezieller Entwicklungsservice (dazu gleich mehr) sorgt dafür, dass beides im Labor zusammengefügt und digital an den Kunden ausgeliefert wird. Die Bildrate der Kamera lässt sich zwischen 18, 24, 25 und 36 Bilder/s einstellen.
Die Kodak Super 8 ist mit einem C-Mount versehen, ausgeliefert wird sie mit einem Objektiv 6mm F/1.2, was etwa einem 35mm an Kleinbild entspricht. C-Mount gibt es seit einigen Jahrzehnten, das Angebot an Vintage-Objektiven ist entsprechend groß. Anders als das originale Super 8-Formt, das im Seitenverhältnis von 4:3 aufnimmt, zeichnet die Kodak Super 8 im „Extendet Gate“-Verfahren im Format 3:2 auf.
Super 8: Die Filme von Kodak
Die passenden Filme zur neuen Kamera hat Kodak bereits seit 2018 im Angebot. Dazu zählen drei „Kodak Vision3“-Farbfilme, ein Schwarzweiß-Film (jeweils 37,05 Euro für eine Super-8-Kasette mit 15 Meter) sowie der Ektachrome 100D für 46,29 Euro. Eine Kassette reicht bei 24 Bilder/s (nur damit ist auch die paralelle Tonaufzeichnung möglich) gerade einmal für zweieinhalb Minuten Filmaufnahme.
Nicht nur die Kamera, auch das Filmmaterial machen den Ausflug in die analoge Super-8-Welt zu einem teuren Vergnügen. Etwas relativiert werden die hohen Preise für die Filmkassetten dadurch, dass Entwicklung und Digitalisierung der Aufnahmen im Preis inbegriffen ist. Kodak stellt das fertige Material über die eigene Cloud zur Verfügung.
Info: Für Deutschland, Österreich und die Schweiz können die Super-8-Filme unter dieser E-Mail-Adresse bestellt werden.
Wieder ein Schlag gegen das digitale Imperium und seine selbstlosen Anhänger.
Schade,dass auf der Filmkamera nicht "Leica" draufsteht. Der Erfolg wäre ihr sicher !
Was macht man mit einem Super-8 Negativfilm? (siehe Filmpackung oben)
Alle Spielfilme wurden auf Negativmaterial aufgenommen und dann umkopiert. So wurden auch die vielen Kopien für tausende Kinos hergestellt. Man hat nicht eine Rolle von Kino zu Kino gegeben. Fünfzig Jahre später haben alle den Film gesehen.
Das ist mir schon klar. Aber kein Spielfilm wurde auf Super-8 gedreht. Super-8 war für Heimanwender, und die wollten nicht Extra-Arbeit und -Kosten fürs umkopieren. Deshalb waren die Filme m.W. alle Umkehrfilme.
Es gibt heute nur noch einen sehr kleinen Kreis von „Heimanwendern“, für die ist die Kamera nicht gedacht und auch technisch nicht ausgelegt und natürlich auch zu teuer.
Die Kamera ist für den wesentlich größeren Kreis der professionellen und semiprofessionellen S8-Anwender gedacht. Die filmen auf Negativmaterial und digitalisieren hinterher zur Weiterverarbeitung.
Hmm – versteht jemand den Sinn dieses Produktes? Wer soll das zu diesen Preisen kaufen und nutzen?
Wenn in den 5495 US-Dollar ein Super 8 Projektor mit Leinwand dabei wäre – das hätte vielleicht noch einen morbiden Charme.
Aber um im Resultat 2,5-Minuten-Videos aus der Cloud herunterzuladen?
Sehr eigenartig…
Wenn ich das richtig verstehe, ein sehr kleiner Kreis aus Werbung, Filmindustrie (Hollywood) oder Youtubern mit Millionen Abonnenten, die für den authentischen Super8-Look das nötige Geld übrig. Sicher nicht für den Heimanwender um den Kindergeburtstag von Finn-Malte zu filmen.
Also, mal im Ernst, S8 war das preiswerteste Filmformat bis zu den 80ern, dann kam der Videorecorder zum Umhängen und danach der handliche Camcorder. Dann verschwand S8 in Windeseile. Wie viele Kameras gedenkt Kodak angesichts des Preises für Kamera und Film zu verkaufen? Wer will die Filme mechanisch auf Schneidetisch zum fertigen Film schneiden und kleben? In den 70ern musste man für einen 30 min. Film um die 300 DM einplanen. Wo verbleibt eigentlich der zugehörige Filmton? Wenn er auf dem Film ist, können die damaligen Projektoren diesen wiedergeben? Weil, neue Projektoren sind nirgends in Sicht (bitte berichtigen, wenn ich falsch liege). Sind überhaupt noch Schneidevorrichtungen zu kaufen? Wenn S8 wiederbelebt werden soll, dann muss alles für Schneiden und Vorführen auch neu zu bekommen sein, egal wie teuer.
Die Kamera ist weder für Amateure noch für Anwender gedacht, die hinterher projizieren. Daher spielen hier Projektoren und Klebepressen oder Schneidetische keine große Rolle.