„Rebellische und tief verwurzelte Hoffnungsbilder aus dem Orient! Eine fotografische Reise zwischen Licht und Schatten.“ Unter diesem Motto findet noch bis zum 15. Oktober das Festival La Gacilly-Baden Photo statt. Die 6. Auflage des größten europäischen Fotofestivals will uns in den „Orient“ entführen, in ferne Länder und Kulturen, die vielen Europäern fremd sind.

Pressemitteilung des Festival La Gacilly-Baden Photo:

ORIENT! Das Festival La Gacilly-Baden Photo 2023 ist eröffnet

Unter dem Motto „Rebellische und tief verwurzelte Hoffnungsbilder aus dem Orient! Eine fotografische Reise zwischen Licht und Schatten.“ wurde am Donnerstag, 15. Juni 2023, genau um 17:38 Uhr das Festival La Gacily-Baden Photo eröffnet. Im Chor, angeführt vom Präsidenten des Niederösterreichischen Landtages Karl Wilfling – in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Philippe Sutter, dem Direktor des französischen Kulturinstituts in Wien, hallten durch die Orangerie im Doblhoffpark in Baden bei Wien jene Worte, die nach einem Jahr Vorbereitungsarbeit wie Musik in den Ohren des Festivalteams klangen: „Das Festival La Gacilly-Baden Photo 2023 ist eröffnet“. Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek, die Abgeordneten zum NÖ Landtag Helga Krismer undChristoph Kainz, Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner und derLandesinnungsmeister der Fotografen Niederösterreichs Christian Schörg wiederholten die Eröffnungsformel natürlich auch auf Französisch ebenso wie das Veranstalter-Quartett Festivaldirektor Lois Lammerhuber, Silvia Lammerhuber, Beate Jorda und Florence Drouhet.

Der Präsident des NÖ Landtages Karl Wilfing betonte in seiner Rede: „Das Fotofestival ist eine Art humanistische Bildungsanstalt mit internationaler Strahlkraft und darüber hinaus ein gewaltiger Tourismusimpuls. Und ich freue mich, dass unter dem Leitgedanken Culture of Solidarity die Zusammenarbeit mit den Festivalpartnern Garten Tulln, Celje in Slowenien und dem Monat der Fotografie in Bratislava auch 2023 fortgesetzt wird.“ 

„Heute feiern wir wieder gemeinsam die enge Kooperation zwischen Österreich und Frankreich im Bereich der Kunst und die bilaterale Partnerschaft zwischen zwei begeisternden Regionen: einerseits, la Bretagne und andererseits Niederösterreich und natürlich die schöne Stadt Baden. Dieses großartige Festival ist die größte französisch-österreichische Kulturveranstaltung“, würdigte Philippe Sutter, der den Botschafter Frankreichs S.E. Gilles Pécout auf seine charmant französische Art vertrat, die Qualität der Zusammenarbeit mit dem Schwesterfestival in La Gacilly in der Bretagne.

„Es ist wieder so weit: Die 6. Auflage des größten europäischen Fotofestivals führt uns in den „Orient“. Ferne Länder und Kulturen, die vielen Europäern fremd sind, und faszinierende Landschaften sind Gegenstand dieser Themenwelt. Weitere Galerien zeigen die Schönheit der Natur und die Notwendigkeit, unseren Planeten zu schützen. Die fünf niederösterreichischen Welterbestätten bilden den Themenkreis des dritten Erzählstranges. Es gibt rund 1.500 Bilder zu entdecken. Vom Rosarium inmitten tausender blühender Rosen über den Kurpark bis in das historische Stadtzentrum sind die Fotografien in das Stadtbild eingebettet. Das Fotofestival macht Baden zum Zentrum internationaler Fotografie in Österreich.“, formulierte Stefan Szirucsek treffend.

Festivaldirektor Lois Lammerhuber bedankte sich herzlich beim Land Niederösterreich und der Stadt Baden sowie bei den zahlreich anwesenden Medien und Sponsoren für die ebenso großzügige wie freundschaftliche Zusammenarbeit. Lammerhuber war es aber auch ein Bedürfnis, auf die Bürger:innen von Baden hinzuweisen, deren finanzielle Unterstützungen es möglich macht, das Festival durch den Ankauf von Kompensationszertifikaten zugunsten des Projektes „Ibanda – Makera Forest Cook Stove Project in Ruanda“ CO2-neutral zu stellen. Über das Thema des Festivals berichtete Lammerhuber aus sehr persönlichen Erfahrungen: „Der Orient hat stets einen besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen. Ich habe dort die Geburtsstätten von Weltreligionen ebenso fotografiert wie Mutter Teresas Wirken in Kalkutta. Oder Myanmar in den frühen 1980-iger Jahren, als das Land noch Burma hieß und eine Reise in verwehte Jahrhunderte bedeutete. Nirgendwo auf der Welt habe ich so viel über das Zusammenleben der Menschen gelernt, und nirgendwo habe ich so viel Demut vor anderen Kulturen erfahren“. 

Der zweite große Erzählstrang des Festivals beschäftigt sich mit dem weltweiten Klimazusammenbruch, dem drohenden Ökozid. „Das ist die Ermordung unserer Heimat, des Planeten Erde durch uns Menschen“, so Lammerhuber weiter.

Dieser herausfordernden Thematik widmete sich der Vortrag des französischen Fotografen Stéphan Gladieu, der in Kinshasa das Künstlerkollektiv „Ndaku ya – la vie est belle“, fotografierte, das aus den Abfällen der Stadt Kostüme herstellt, um auf die weltweite Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Dabei fertigen sie Kleidung und Masken an, die von afrikanischen Traditionen inspiriert sind. „Die Fotografie ist zweifellos das prägnanteste Werkzeug zur Erkundung der Conditio humana – und ein einzigartiges Plädoyer für Toleranz und Frieden“, so Gladieu.

Als zweiter Gastredner referierte der Wiener Galerist Johannes Faber über den Stellenwert der österreichischen Fotografie aus internationaler Perspektive. 

Abgerundet wurde der Festakt durch Silvia Lammerhuber, Geschäftsführerin der Edition Lammerhuber, durch die Übergabe des in London ausgelobten, renommierten ICMA – International Creative Media Award – an Andrea Verena Prenner für ihr Buch CAMPING. Der festliche Rahmen war perfekt dafür. Begleitend zum Festival wird von der Edition Lammerhuber zu einer Ausstellung ein Buch publiziert. 2022 war dies die Ausstellung CAMPING, in diesem Jahr folgt ein Buch über die Ausstellung PAKISTAN von Sarah Caron.

ORIENT! stellt Fotograf:innen aus dem Iran, Afghanistan und Pakistan in den Mittelpunkt. Drei Länder, die alle zum persischen Kulturraum gehören. Drei Länder, die wir nur unzureichend kennen, obwohl sie die Herzen aller Reisenden wie Marco Polo erobert haben. Drei Länder, deren Fotograf:innen die Verteidiger positiven Denkens und Botschafter des Umweltbewusstseins sind. Drei Länder, die Heimat einer jahrtausendealten Zivilisation sind, einer einzigartigen künstlerischen Kreativität und mutiger Autor:innen, die sich die Fotografie ausgesucht haben, um ihren Platz in der Gesellschaft zu definieren. Fotograf:innen, die aus diesen Ländern stammen haben sich immer dafür entschieden, die Konventionen zu brechen, um einen innovativen Stil zu entwickeln und mit Humanismus durchdrungenen Blick auf Menschen und Götter zu schauen. Ehre, wem Ehre gebührt: Abbas, Gohar Dashti und Hamed Noori, Ebrahim Noroozi, Maryam Firuzi, Hashem Shakeri, Paul Almasy, Véronique de Viguerie, Fatimah Hossaini, Shah Marai und Wakil Kohsar, Sarah Caron.

Seit seiner Gründung ist das Festival nie von seinem Auftrag abgewichen die Schönheit der Natur ebenso zu zeigen wie die Notwendigkeit zu thematisieren, sie zu schützen. Durch das Prisma der Fotografie wollen wir die Herausforderungen einer nachhaltigen Welt ohne Naivität verdeutlichen. Dabei wird die manchmal dramatische Realität nie außer Acht gelassen. Alle Fotografien sind Zeichen unseres unerschütterlichen Glaubens an die Zukunft. Die Fotograf:innen des Festivals wollen entschieden Zeugen und Teil der Bemühungen sein, unser schönstes gemeinsames Gut zu bewahren – den Planeten Erde: Mélanie Wenger, Bernard Descamps, Gabriele Cecconi, Stephan Gladieu, Money Sharma, Reporter ohne Grenzen, Brigitte Kössner-Skoff und Gerhard Skoff, Antonin Borgeaud, Jérôme Blin, Alisa Martynova, Maxime Taillez, Chloé Azzopardi.

Das bilaterale Fotoprojekt der Schulen des Morbihan in der Bretagne und in Niederösterreich ist dieses Jahr dem Thema Öffnungen gewidmet. Ob im wörtlichen oder übertragenen Sinn, der Begriff der Öffnung umfasst auch Kommunikation und Reisen zu neuen Orten oder Menschen. Letztlich stellt er die Frage nach der Konstruktion unserer individuellen und kollektiven Identität und unserer Beziehung zu anderen.

Die österreichische Fotografie ist durch Rudolf Koppitz, Horst Stasny und die niederösterreichischen Berufsfoto­graf:innen vertreten. Dazu kommen drei Auftragsarbeiten: Cathrine Stukhard hat das Weltkulturerbe von Vichy besucht, Gregor Schörg zeigt den zweiten Teil seiner Arbeit über das Wildnisgebiet Dürrenstein­-Lassingtal und Brigitte Kössner­-Skoff und Gerhard Skoff haben die „Lebenden Brücken“ in Indien erforscht.

CEWE – „Our World is Beautiful“: Die Ausstellung der Siegerfotos des mit fast 700.000 Bildern aus 170 Ländern größten Fotowettbewerbes der Welt wird das Festival ebenso abrunden wie die Rückschau auf 2022 in den Bildern und Texten der „Artists in Residence“ Pascal Maitre und Katharina V. Haderer.

Das Festival La Gacilly-Baden Photo findet von 15. Juni bis 15. Oktober 2023 statt.