Am 9. Juni wurde das Festival La Gacilly-Baden Photo 2022 in Baden bei Wien eröffnet. Das nach eigenen Angaben größte Fotofestival Europas beschäftigt sich dieses Jahr unter anderem unter dem Titel NORDWÄRTS! Mit der „schöpferische Kraft von Künstler:innen aus Nordeuropa“, erstmals ergänzen auch österreichische Fotografinnen und Fotografen das Festivalprogramm. Das Festival dauert noch bis zum 16. Oktober.
Pressemitteilung des Festival La Gacilly-Baden Photo:
NORDWÄRTS! – Das Festival La Gacilly-Baden Photo 2022 ist eröffnet
am Donnerstag, den 9. Juni 2022, genau um 15:04 Uhr war es so weit: Im Chor, angeführt von Landesrat Jochen Danninger – in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Jean-François Roseau, dem Kulturattaché Institut Français d’Autriche, hallten durch den Dobelhoffpark Park in Baden jene Worte, die nach einem Jahr Vorbereitungsarbeit wie Musik in den Ohren des Festivalteams klangen: „Das Festival La Gacilly-Baden Photo 2022 ist eröffnet“. Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek, Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner und der Landesinnungsmeister der Fotografen Niederösterreichs Christian Schörg wiederholten die Eröffnungsformel natürlich auch auf Französisch ebenso wie das Veranstalter-Trio Festivaldirektor Lois Lammerhuber, Silvia Lammerhuber und Florence Drouhet, Madame Commissaire des expositions.
Tourismuslandesrat Jochen Danninger betonte in seiner Rede: „Das Fotofestival ist ein gewaltiger Gästemagnet und ein wichtiger Wertschöpfungsmotor des Tourismus in Niederösterreich. Wir erwarten uns von diesem hochkarätigen Festival wieder einen großen touristischen Impuls. Wir freuen uns, wenn viele Gäste nach Baden kommen, um die beeindruckenden Fotos zu bestaunen. Baden ist immer eine Reise wert, aber während des Fotofestivals ist ein Besuch ein besonderes Erlebnis.“
„Baden ist das touristische und kulturelle Herz Niederösterreichs, heute ist es aber auch der Mittelpunkt der kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich. Baden zeigt mit diesem Festival seine große Weltoffenheit“, würdigte Jean-François Roseau, der den Botschafter Frankreichs S.E. Gilles Pécout auf charmant französische Art allerbestens vertrat, die Qualität der Zusammenarbeit mit dem Schwesterfestival in La Gacilly in der Bretagne.
„Das größte Fotofestival Europas hat begonnen. Die Aufnahmen internationaler Top-Fotografen, die in das modern-dynamische Ambiente der Stadt Baden eingebettet sind, werden die vielen Besucherinnen und Besucher begeistern“, formulierte Stefan Szirucsek treffend.
Festivaldirektor Lois Lammerhuber bedankte sich beim Land Niederösterreich und der Stadt Baden ganz herzlich für die ebenso großzügige wie freundschaftliche Zusammenarbeit. Lammerhuber war es aber auch ein Bedürfnis, auf die Bürger:innen von Baden hinzuweisen, deren finanzielle Unterstützung es möglich macht, das Festival durch den Ankauf von Kompensationszertifikaten zugunsten des Projektes „Saubere Wasserversorgung in Ruanda“ CO2-neutral zu stellen. „Festival La Gacilly-Baden Photo ist mit seinen humanistisch orientierten Themen das erste paneuropäische Festival, dessen universelle Sprache die Fotografie ist und die von allen Menschen gleichermaßen gut verstanden wird”, meinte Lammerhuber zusammenfassend.
NORDWÄRTS! ist eine Gelegenheit die oft wenig bekannte schöpferische Kraft von Künstler:innen aus Nordeuropa hervorzuheben, die seit den Anfängen der Fotografie eine fast fleischliche Verbindung mit der Rauheit ihrer Heimat aufrechterhalten haben. Für die Bewohner Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens sind die Einsamkeit und die wilde Natur ein wesentlicher Bestandteil ihrer Beziehung zur Welt. Sie beuten die Früchte der Natur nicht blindlings aus, sondern versuchen zu verstehen, wie alles funktioniert, und beobachten es mit einem fürsorglichen Auge. Ihr Wissen und ihr ständiger Wunsch, mehr über Flora und Fauna zu erfahren, führen dazu, dass sie sich sehr für die Achtung der Natur einsetzen. Mit ihren unterschiedlichen fotografischen Ansätzen – einige erforschen die Härte ihrer Umwelt, andere die Komplexität unserer modernen Entwicklungen – ist den Fotograf:innen eine Sichtweise gemeinsam, die mit Poesie vermischt ist, gelegentlich einen Hauch von Surrealismus aufweist, aber immer darauf bedacht ist, das Bewusstsein für ein besseres Verständnis der Welt von morgen zu schärfen.
Da das Festivalprogramm erstmals österreichische Fotograf:innen bereichern, war es ganz besonders schön, Christine de Grancy und Verena Andrea Prenner als Ehrengäste zu begrüßen, sowie den erst 20-jährigen Gregor Schörg, der über das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, das einen der größten Urwälder Mitteleuropas birgt und im Juli 2017 zum UNESCO-Weltnaturerbe erhoben wurde, eine fotografischen Hommage zu „100 Jahre Niederösterreich“ erarbeitet hat.
Culture of Solidarity ist die Klammer für jene Ausstellungs-Kooperationen, die das Festival außerhalb Badens zeigt – in Tulln, in Bratislava/Slowakei und in Celje/Slowenien – großzügig unterstützt von der Vienna Insurance Group (VIG).
Diesem Eröffnungsakt die Ehre gaben aus Norwegen Herr Bjørn C. Rydmark, Gesandter der Königlichen Norwegischen Botschaft in Wien, begleitet von Mette Sand, Kulturreferentin der Norwegischen Botschaft in Wien, aus Schweden Herr Mårten Frankby, Botschaftsrat für Wirtschaft, Förderung und Kultur der Schwedischen Botschaft in Wien, und Finnland war durch Ferdinand Auersperg vertreten, dem Honorarkonsul Finnlands für Niederösterreich und Wien.
Innungsmeister Christian Schörg bedankte sich bei seinen Innungskolleg:innen herzlich für die großzügige Unterstützung des Festivals seit dessen Beginn 2018 und Lois Lammerhuber wandte sich stellvertetend für viele andere Sponsoren mit seinem Dank an CEWE, das jährlich auch das Festivalbuch produziert.
Festival La Gacilly-Baden Photo 2022 NORDWÄRTS! 9. Juni bis 16. Oktober 2022
30 Ausstellungen widmen sich verschiedensten Aspekten der Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt. Ausgehend vom Besucherzentrum am Brusattiplatz erstreckt sich das Festival, aufgeteilt in eine Garten-Runde und eine Stadt-Runde, über 7 Kilometer Länge. Eingebettet in den öffentlichen Raum sind rund 1.500 Fotografien im Großformat von den weltbesten Fotografinnen und Fotografen zu sehen. Der Eintritt ist frei.
NORDWÄRTS! ist eine Gelegenheit die oft wenig bekannte schöpferische Kraft von Künstlern aus Nordeuropa hervorzuheben, die seit den Anfängen der Fotografie eine fast fleischliche Verbindung mit der Rauheit ihrer Heimat aufrechterhalten haben. Für die Bewohner Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens sind die Einsamkeit und die wilde Natur ein wesentlicher Bestandteil ihrer Beziehung zur Welt. Sie beuten die Früchte der Natur nicht blindlings aus, sondern versuchen zu verstehen, wie alles funktioniert, und beobachten es mit einem fürsorglichen Auge. Ihr Wissen und ihr ständiger Wunsch, mehr über Flora und Fauna zu erfahren, führen dazu, dass sie sich sehr für die Achtung der Natur einsetzen.
Es ist kein Wunder, dass die Länder des Nordens mit ihrer unverschämten wirtschaftlichen Gesundheit zu den angenehmsten Nationen gehören, in denen man leben kann. Regelmäßig von Frost und Kälte gelähmt und an die freie Natur gewöhnt, haben sie eine jahrhundertealte Tradition des politischen Konsenses, der Ablehnung von Konflikten und der gesellschaftlichen Entwicklung auf der Grundlage der strikten Erhaltung der natürlichen Ressourcen entwickelt. In Kopenhagen fahren 40 % der Einwohner mit dem Fahrrad zur Arbeit, in Stockholm fahren die Busse mit Bioethanol, und in Reykjavik ist geothermische Energie heute gang und gäbe. Einige werden das Erbe des Luthertums sehen, andere die entfernteren Spuren der Wikingertradition. Ohne einen gewissen Anpassungswillen kann man im hohen Norden nicht überleben. In Ländern, in denen Wärme und Licht in sechs von zwölf Monaten lebensnotwendig sind, ist die Umwelt eine entscheidende Herausforderung. Deshalb ist es verständlich, dass die schwedische Teenagerin Greta Thunberg zum neuen Gesicht des Klimawandels für die Jugend der Welt geworden ist: Sie weiß, dass schmelzende Gletscher und Meereis nicht weit von zu Hause entfernt sind und dass es sich dabei nicht um eine boreale Illusion handelt. Wenn Ihre Kultur von den Auswirkungen der globalen Erwärmung bedroht ist, ist es Ihre Pflicht, die Öffentlichkeit zu alarmieren.
Mit ihren unterschiedlichen fotografischen Ansätzen – einige erforschen die Härte ihrer Umwelt, andere die Komplexität unserer modernen Entwicklungen – teilen die ausstellenden Fotografen aus dem Hohen Norden eine Sichtweise, die mit Poesie vermischt ist, gelegentlich einen Hauch von Surrealismus aufweist, aber immer darauf bedacht ist, das Bewusstsein für ein besseres Verständnis der Welt von morgen zu schärfen. Auf ihre Weise sind sie die künstlerischen Wächter einer positiven Zivilisation.
Künstler:innen, die uns Skandinavien auf ganz besondere Weise näher bringen sind: Sune Jonsson, Pentti Sammallahti, Tiina Itkonen, Ragnar Axelsson, Tine Poppe, Sanna Kannisto, Erik Johansson, Helena Blomquist, Jonas Bendiksen, Jonathan Nackstrand und Olivier Morin.
Im zweite Erzählstrang des Festivals beleuchten zwei Ausnahmefotografen den Zustand unserer Umwelt: „This empty World“ von Nick Brandt ist eine eindrucksvolle Illustration einer Welt, in der für Tiere, die von der zügellosen menschlichen Entwicklung überwältigt werden, kaum noch Platz zum Überleben ist. Es ist ein Werk, das uns Fragen zur Zukunft unserer Welt stellt. Und Mathias Depardon zeigt mit „Die Tränen des Tigris“, dass der Garten Eden existiert – und in Gefahr ist. Das alte Mesopotamien verkörpert wahrhaftig den unermesslichen Reichtum der Wiege der alten sumerischen und assyrischen Zivilisationen. Das am Zusammenfluss von Tigris und Euphrat gelegene größte Feuchtgebietsökosystem Westeurasiens, das 2016 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde, droht heute auszutrocknen.
Mit Umwelt-relevanten Themen beschäftigen sich darüber hinaus Imane Djamil, Florence Goupil, Brieuc Weulersse, Florence Joubert und Aglaé Bory.
Abgerundet wird das Programm 2022 von den Arbeiten Österreichischer Fotografinnen von Weltrang: Inge Morath, Christine de Grancy und Verena Andrea Prenner – sowie einer fotografischen Würdigung zu „100 Jahre Niederösterreich“.