Nachdem Meyer Optik Görlitz (MOG) im Dezember letzten Jahres einen neuen Eigentümer gefunden hat, ist die Marke jetzt wieder zurück. Zunächst nur mit einem neuen Internetauftritt, neue Objektive sollen im Sommer 2019 folgen. Bisherige MOG-Objektive gibt es derzeit im stark vergünstigten Abverkauf – nur solange der Vorrat reicht.
Kurz vor Weihnachten letzten Jahres trat das dato wenig bekannte Unternehmen OPC Optics als Retter der Marke Meyer Optics Görlitz auf den Plan. Zunächst schien es, als hätte OPC lediglich die Markenrechte von der insolventen net SE übernommen, doch jetzt ist klar: Auch die Lagerbestände sind bei OPC gelandet – und werden jetzt mit teils drastischen Abschlägen abverkauft.
Dazu hat OPC einen komplett neuen Internetauftritt für Meyer Optik Görlitz gestartet. Außerdem gibt OPC einen Ausblick, wie es mit MOG weitergehen soll. Demnach wird das Angebot verschlankt, so wird es die vielfach kritisierten Objektive der Modellreihen Somnium und Nocturnus (vorerst) nicht mehr geben. Die erfolgreichen Modelle (etwa das Trioplan 100, mit dem unser Titelbild entstand) werden hingegen weiterentwickelt und optimiert, erste Neuauflagen sollen im Sommer vorgestellt werden.
Pressemitteilung der OPC Optical Precision Components Europe GmbH:
Erfolgreicher Jahresbeginn für Meyer Optik Görlitz
- Analyse des bisherigen Portfolios abgeschlossen
- Weiter- & Neuentwicklungen in Planung
- Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland sichergestellt
- Relaunch des neuen Internetauftrittes
- Abverkauf der Objektive aus Bestandsübernahme
Bad Kreuznach – 27. Februar 2019 – Meyer Optik zeigt, nach Übernahme durch OPC Optics, erste öffentliche Lebenszeichen mit komplett neuem Internetauftrifft. Seit der Pressemitteilung zur Markenübernahme Mitte Dezember 2018 ist bereits ein wenig Zeit ins Land gezogen, jedoch wurde die Zeit seitdem intensiv genutzt, um das Vorhandene zu analysieren, Optimierungen herauszuarbeiten und die nächsten Schritte sorgfältig zu planen und umzusetzen.
„Nachdem uns alle Informationen zum Portfolio, den technischen Designs, etc. übergeben wurden, war uns relativ schnell klar, dass wir erheblichen Aufwand betreiben müssen, um eine professionelle Infrastruktur aufzubauen. Durch meine langjährige Tätigkeit in der Optikbranche und den verschiedenen Stationen bei großen Unternehmen in diesem Umfeld, profitiert Meyer Optik nun von den gesammelten Erfahrungen“,erklärt Timo Heinze, Geschäftsführer OPC Optics. „Man kann durchaus sagen, dass uns die bisherigen Strukturen und Abläufe an der ein oder anderen Stelle schockiert haben. Es bedarf schlichtweg diverser Systematiken, um eine professionelle Fertigung zu etablieren. Die nahtlose Dokumentation und Kontrolle, sei es in der Entwicklung, bei externer und interner Kommunikation oder z.B. der Produktionsplanung, ist das A und O.“
Zukünftiges Objektiv-Angebot wurde verschlankt
Im Zuge der Analyse des zuletzt verfügbaren und durch den vorherigen Anbieter angekündigten Portfolios, wurde beschlossen die Modellreihen Somnium und Nocturnus vorerst einzustellen. Wie in der Vergangenheit in diversen Online-Medien, Foren, etc. bereits diskutiert wurde, war auch den jetzigen Meyer Optik Mitarbeitern sehr schnell klar, dass es sich im Inneren des Somnium um ein umgebautes, russisches Objektiv und bei dem Nocturnus um ein umgebautes, chinesisches Objektiv gehandelt hat.
„Das ist ein absolutes No-Go. Als deutscher Hersteller, der mit dem Gütesiegel „Made in Germany“ arbeitet, ist dies ein absolutes Armutszeugnis. Diese Objektive mögen für sich genommen durchaus gut sein, jedoch widerspricht die Art und Weise der Produktion und Vermarktung all unserer Prinzipien“, stellt Heinze klar. „So etwas wird es mit uns in keiner Weise geben. Gleichzeitig schließen wir jedoch nicht aus, dass wir in Zukunft Objektive mit ähnlichem Charakter veröffentlichen werden. Sollten wir uns dazu entschließen, würde es sich dabei selbstverständlich um eigene Entwicklungen und eigene Produktionen, die tatsächlich ein „Made in Germany“ verdienen, handeln.“
Geplante Weiter- und Neuentwicklungen
Aktuell legt Meyer Optik erheblichen Fokus auf die Weiterentwicklung bzw. Optimierung der bestehenden Produkte und die Neuentwicklung weiterer Produktreihen. So werden manche der zuletzt verfügbaren Objektive kleinere Optimierungen und andere Modelle hingegen radikale Überarbeitungen erfahren.
„Wir haben zu jedem einzelnen Objektiv intensive Gespräche mit unseren Partnern und Fotografen geführt und bisherige Kundenrückmeldungen zusammengetragen, um eine möglichst umfangreiche und aussagekräftige Ist-Analyse zu betreiben. Angefangen beim Optikdesign, über die Mechanik, die Montage, bis hin zum wichtigsten Glied in der Kette – den Fotografen, haben wir aus allen Bereichen wertvolle Erkenntnisse gewinnen können, die nun in die Weiterentwicklung einfließen. Darüber hinaus haben wir einige Möglichkeiten identifiziert, Optimierungen im Bereich der bisher verwendeten Linsen vorzunehmen. Wir versprechen uns von den Neuauflagen eine verbesserte Abbildungsleistung, eine höhere mechanische Qualität und eine angenehmere Haptik bzw. höhere Benutzerfreundlichkeit. Im Zuge der Änderungen bleiben der individuelle Charakter und die Einzigartigkeiten der einzelnen Objektive selbstverständlich erhalten“, erläutert Heinze.
Aktuell wird damit gerechnet, dass erste Neuauflagen bisheriger Objektive, wie z.B. dem Trioplan 100, ab Sommer 2019 präsentiert werden können. Die Details der gleichzeitig vorangetriebenen Neuentwicklungen, werden der Öffentlichkeit voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 vorgestellt.
Langfristige Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen aus Deutschland
Zu Beginn des Jahres wurden erfolgreiche Gespräche mit deutschen Unternehmen aus den Bereichen Optik- & Mechanik-Design sowie Feinmechanik geführt und langfristige Zusammenarbeiten beschlossen. OPC Optics greift mit diesem Schritt auf langjährige Erfahrungen aus den Bereichen Design und Mechanikproduktion zurück und komplettiert so das eigene Know-how rund um das Thema hochpräziser Glaslinsen. Auf diesem Wege konnten die Weichen für qualitativ hochwertige und vollständig in Deutschland hergestellte Produkte aus dem Hause Meyer Optik gestellt werden.
Neuer Internetauftritt ab sofort erreichbar
Ab sofort steht allen Interessierten der neue Internetauftritt unter www.meyer-optik-goerlitz.com zur Verfügung. Über die Internetseite haben Kunden in Zukunft die Möglichkeit Meyer-Objektive zu erwerben. Darüber hinaus stehen umfangreiche Informationen zur Meyer-Historie und der aktuellen Manufaktur zur Verfügung. Weitere Themengebiete wie z.B. Philosophie werden zeitnah folgen. In Kürze wird die Internetseite ebenfalls in englischer Sprache umgesetzt. Neben Neuigkeiten und nützlichen Informationen zum Thema Fotografie, wird es Möglichkeiten zur Interaktion mit Interessenten und Kunden geben. Unter anderem wird es Besuchern ermöglicht Wünsche zum Portfolio zu äußern.
Bestände aus der Markenübernahme werden abverkauft
Im Zusammenhang der Markenübernahme hat OPC Optics das Fertigwarenlager des vorherigen Herstellers erstanden. Diese Objektive wurden durch OPC geprüft und werden, solange der Vorrat reicht, zu stark reduzierten Sonderpreisen angeboten und abverkauft. OPC Optics übernimmt hier selbstverständlich die Garantie und Gewährleistung von 2 Jahren ab Kaufdatum. Eine Nachproduktion dieser Objektiv-Designs bzw. deren Bauteile ist im Zuge der Weiterentwicklungen nicht angedacht.
Die Konkurrenz der Mitbewerber ist heutzutage doch recht groß, speziell u.a. auch aus Korea und China! Daher sollte man mit der Preisgestaltung besser mal auf dem Teppich bleiben, denn sonst geht das so, wie mit der insolventen Vorgänger-Firma!
Ich wuensch denen viel Glueck&Erfolg. Frag mich allerdings, was mit der Gewaerleistung von MOG ver1.0 passiert? (Und spaeter mit ver2.0 … verX) Auch erscheint mir der Marketinggriff "alles aus DE" fuer nicht wirklich zielfuehrend. Wenn man asiatische Optiken nimmt, dann sind die – wie oben geschrieben – nicht unbedingt schlecht. Im Gegenteil, 99.9% aller Optiken kommen von dort. Ich haette sogar deutlich mehr Vertrauen in einen (OEM)-Hersteller, der seit Jahren nix anderes macht, als in eine saechsische Frickelbude, wo der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter ueber dem Renteneintrittsalter liegt. Nur sollte man natuerlich offen & ehrlich kommunizieren, was dem Geraet zugrunde liegt – und nicht darauf warten (und dann dementieren), was Forenten herausfinden. Sowohl beruflich als auch im Hobby waeren mir das zuviele Unwaegbarkeiten. Ich persoenlich werde auch von MOG 2.0 nix kaufen.
auf zur nächsten runde. auch uu den reduzierten preisen finde ich diese manuallen linsen mit retro-formel und entsprechend bescheidener abbildungsleistung noch immer viel zu hoch. um das geld bekommt man auch gute AF objektive direkt vom originalhersteller.
@sventetzlaff: Bad Kreuznach liegt in Rheinland-Pfalz und in Bad Kreuznach ist auch Schneider-Kreuznach, ein ja nicht ganz unbekannter Optikhersteller der z.B. Rollei und Hasselblad Objektive gebaut hat.
Witzig, oder ich sage besser "unglaubwürdig" sind für mich einige Beispielfotos (zu den Optiken), in denen *ich* deutliche Bildbearbeitung erkenne, aber damit das tolle, unnachahmliche Bokeh gezeigt werden soll, welches "niemals mit EBV" zu erreichen ist.
Bitte genauer: Woran kann man "deutliche Bildbearbeitung" erkennen? Das interessiert mich sehr.
Z.B. das Trioplan 35+ : ein 35er mit Blende 2,8 hat bei diesen Abbildungsmaßstäben niemals einen solche Unschärfe wie im Bild "Mit Bildern Geschichten erzählen", oder das Beispielbild zum Lydith 30 f3.5, das achte Bild (Steinhaufen im Wasser) da ist rechts und links die Unschärfe vom Vordergrund bis in den Hintergrund. Das wird so auch mit Filter, bzw. Vaseline nicht einfach. In wiefern die anderen netten Bilder nur durch die Nutzung der genannten Objektive entstanden sind, kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
Die Art von Überstrahlungen, Lichtflecken und Randunschärfe hat in meinen Augen nichts mit hochwertiger Optik zu tun, eher mit Lomographie oder Lensbaby's.
PS.: ich habe versucht durch die Formuliereung "in denen *ich* deutliche Bildbearbeitung erkenne" darauf hinzuweisen, dass es sich um meinen persönlichen Eindruck handelt.
Ja, wir können alles aus China haben und verraten immer mehr unser eigenes Know How. Mittlerweile gibt es Bereiche, in denen bei uns gar nicht mehr ausgebildet wird. Aus China ist ja alles so schön billig. Orientieren wir uns also weiter an die dortigen Preise und dann bitte auch an die dortigen Sozialstandards.
Ich bin froh, dass ein Traditionsunternehmen mit ewig langer Erfahrung diese Firma übernommen hat und ihr knwo how in die erworbene Linie einbringt, immerhin war sie ja wohl zuvor bereits Zulieferer.
Und auch, wenn traurigerweise von uns 99,9 Prozent aus Fernost gekauft werden, so freue ich mich, dass weltweit sehr hochwertige Optiken in Foto. Film und Mikroskopie und extremsten Telekonstruktionen auch aus Deutschland eingesetzt werden.
Ich freue mich also, dass es mit dieser Firma weiter geht.
Aus dem privaten Museums-Pool:
https://www.digicammuseum.de/geschichten/erfahrungsberichte/canon-eos-1d-2950-mm-meyer-3535-mm-pentax-takumar/
Viel Spaß am und mit dem Meyer Optik Görlitz 2,9/50 mm Trioplan für 10 – ZEHN – Euro. Zum guten Stück Aluminium gab es noch die dranhängende Praktica IVb. Die liegt zwar irgendwo in der Ecke, aber mit dem Meyer geht es im Frühjahr wieder los. Abwechselnd auf einer mFT DSLM, der Vollformat Kodak DCS ProSLR/c und meiner aktuellen Fuji. Immer auf der Jagd nach dem sagenumwobenen Seifenblasen-Bokeh des Meyer Görlitz, das sich mir noch nicht richtig offenbart hat…
Aber nur so und ganz sicher nicht mit der von 1399 auf 549 Euro „preisreduzierten“ Neuauflage… Mit solchen Preisen wird das nichts! Ich sage nur Garagen-/Kofferraum-Flohmarkt oder Scheunen-Verkauf! Und dann darauf achten die alten Schätzchen nur mitzunehmen, wenn der Linsenpilz (Fungus) nicht wächst!