Bald wird es wieder Objektive von Meyer Optik Görlitz geben. Das verspricht OPC Optics, ein Unternehmen für Industrieoptik, welches die Markenrechte an Optik Meyer Görlitz erworben hat. OPC will zukünftig auf Crowdfunding und andere Arten der Vorfinanzierung verzichten und MOG-Objektive klassisch vertreiben. Schlechte Nachrichten gibt es allerdings für bisherige Vorbesteller und Unterstützer – ihre Forderungen gegenüber der net SE hat OPC Optics nicht übernommen.
Pressemitteilung der OPC Optical Precision Components Europe GmbH:
Meyer Optik Görlitz nach Insolvenz wiederbelebt durch OPC Optics
- OPC Optics erwirbt Markenrechte an Meyer Optik Görlitz nach Insolvenz der Koblenzer net SE
- Einstieg für OPC Optics in den Endverbrauchermarkt
- Marke soll schnellstmöglich wieder mit Leben gefüllt werden
- Produktion & Produkte werden optimiert, sowie das Portfolio verschlankt
- Verkauf über klassischen Vertrieb – kein Crowdfunding, keine Vorverkäufe
- Übernahme von net SE Altlasten sind leider nicht möglich
Bad Kreuznach, 12. Dezember 2018 – OPC Optical Precision Components Europe GmbH mit Sitz in Bad Kreuznach erwirbt die Markenrechte an Meyer Optik Görlitz von der insolventen net SE bzw. der SEMI Verwaltung GmbH. Der Spezialist für asphärische und sphärische Glaslinsen erschließt für sich, mit der Übernahme von Meyer Optik Görlitz, nun auch den Endverbrauchermarkt. Mit Hilfe des eigenen technologischen Knowhows und Synergien im Bereich der Objektivfertigung, sollen vorhandene Produkte optimiert, Produktionsabläufe professionalisiert und weitere Produkte entwickelt werden. Nach dem unerfreulichen und an einigen Stellen unrühmlichen Untergang der net SE, durch den Meyer Optik bereits als verloren galt, bedeutet diese Entwicklung für die weltweit vielen Meyer Optik Fans eine Fortsetzung der beliebten Objektivserien – wie z.B. Trioplan.
„Es war bedauerlich mit anzusehen wie Meyer Optik Görlitz, nach dem erfolgreichen Neustart im Jahr 2014, durch Qualitätsschwankungen, die vielen, teilweise parallelen Crowdfunding-Projekte über diverse Plattformen, Vorverkäufe unveröffentlichter Objektive über die eigene Internetseite und andauernde Lieferverzögerungen, immer mehr Reputation am Markt verloren hat. Nichts desto trotz sehen wir für uns nun die Chance, eine deutsche Traditionsmarke der Fotografie professionell und erfolgreich zu etablieren“, sagt Timo Heinze, Geschäftsführer OPC Optics. „Dazu werden wir einen definitiv anderen, eher konservativen, Ansatz verfolgen und keinerlei Crowdfunding betreiben oder Vorverkäufe von Produkten anbieten. Man muss sich als Hersteller einfach die Zeit nehmen eine solche Marke wachsen zu lassen, sodass die eigenen Kapazitäten entsprechend mitwachsen können und eine gleichbleibend hohe Qualität sichergestellt werden kann.“
Optimierung des Vorhandenen und Änderungen der Produktion
Das bisherige Portfolio der Meyer Optik umfasste zuletzt ca. 12 Objektivserien. Dieses, für einen Nischenhersteller, recht große Portfolio wird analysiert und entsprechend verschlankt. Es ist davon auszugehen, dass beliebte Modellreihen wie das Trioplan 100 oder das P58 (Typ Primoplan) fortgesetzt werden. Ob die von der net SE lediglich angekündigten Objektive wie das APO-Plasmat 105 oder das Nocturnus DSLR jemals umgesetzt werden ist derzeit unklar. Als Spezialist für hochpräzise asphärische und sphärische Linsen wird OPC Optics, aber auch die als gesetzt geltenden Objektivmodelle untersuchen und weiterentwickeln.
„Durch unsere eigene technische Expertise ist die Weiterentwicklung ein naheliegender Schritt und absolut logisch. Zunächst werden wir eine Ist-Analyse der vorhandenen Konstruktionen und Designs durchführen. Dank absoluter Highend Mess- & Fertigungstechniken sind wir dann in der Lage die zum Einsatz kommenden Linsen mit absoluter Präzision zu produzieren und so die optische Performance zu verbessern. Die Fertigung der mechanischen Bauteile und der Zusammenbau der Objektive werden weiterhin in Deutschland bleiben, um eine bestmögliche Qualität sicherzustellen“, erklärt Heinze.
Klassischer Vertrieb – Kein Crowdfunding, keine Vorverkäufe
Im Gegensatz zum bisherigen und nun insolventen Anbieter der Meyer Optik Objektive, wird OPC Optics mit Meyer Optik eine klassische Vermarktung anstreben. Weder Crowdfunding noch Vorverkäufe unveröffentlichter Produkte werden zum Geschäftsmodell gehören. OPC Optics setzt zukünftig auf den eigenen Direktvertrieb, sowie auf den stationären Fotohandel. Auf diesem Wege beabsichtigt OPC Optics einen reibungslosen und vor Allem transparenten Austausch mit seinen Kunden.
Übernahme der net SE Altlasten leider nicht möglich
Die Übernahme durch OPC Optics beinhaltet alle Markenrechte an Meyer Optik Görlitz und den dazugehörigen Produkten. Offene Forderungen von Kunden und Lieferanten gegenüber der net SE verbleiben bei der net SE. Somit müssten sich Kreditoren bezüglich dieser Angelegenheiten an den Verwalter der net SE wenden. OPC Optics, als Lieferant hochpräziser Asphären, gehört selbst zu den Lieferanten der net SE die noch offene Forderungen an eben diese haben.
OPC Optics prüft im Zuge der Neuausrichtung der Marke, ob für Kunden der net SE, die ein Objektiv bezahlt und nicht erhalten haben, Preisnachlässe auf den Neuerwerb eines verfügbaren Objektives realisierbar sind. Auf Anfrage würden Kunden dann ein individuelles Angebot erhalten. Wann bzw. ob ein solches Modell angeboten werden kann, steht momentan noch nicht fest.
Über Meyer Optik Görlitz:
Als deutscher Hersteller hochwertiger Objektive blickt Meyer-Optik-Görlitz auf eine lange Historie zurück. Gegründet im Jahre 1896 besteht Meyer-Optik-Görlitz, mit wenigen Unterbrechungen, seit nun ungefähr 120 Jahren. Dank des kreativen Spielraumes, den die Objektive aus dem Hause Meyer-Optik-Görlitz ermöglichen, erfreut sich die Marke – heute wie damals – an weltweit großer Beliebtheit.
Über OPC Optics:
OPC Optics ist ein im Jahre 2016 gegründetes Unternehmen mit Sitz in Bad Kreuznach. Neben technischer Beratung bei Projekten und Auftragsmessungen optischer Komponenten, ist OPC Optics vor allem als Spezialist für hochpräzise asphärische und sphärische Linsen, sowie Doppel-Asphären, Achromaten und Baugruppen bekannt und darf unter anderem Firmen aus den Bereichen Fotografie, Medizintechnik, Automotive und Lasertechnik zu seinen Kunden zählen. Mit seinem Highend-Maschinenpark setzt OPC Optics auf bestmögliche Qualität und Präzision bei der Fertigung von Glaslinsen. Dank vollständiger Dokumentation von der Glasschmelze, über die Verarbeitung des Rohglases, bis hin zur fertigen Linse, vertrauen Kunden aus aller Welt auf OPC Optics.
Nachtigall ick hör' dir trapsen, dahinter steckt doch der renomierte Optik-Hersteller SCHNEIDER-Kreuznach!
Spannend – nicht zuletzt auch insofern, als die junge "OPC Optics" erst Anfang des Jahres schon einmal im Zusammenhang mit der Nutzung eines anderen alten, im übrigen ähnlich mediokren Namens, nämlich "Schacht", bei Kickstarter aufgefallen war, und wie es in einem Kommentar zum damaligen Photoscala-Artikel hieß, gab es dabei diverse, auch personelle Übereinstimmungen mit diversen net-SE-Projekten. Besagte Kickstarter-Kampagne scheiterte allerdings; es wurde nur gut die Hälfte des moderaten Finanzierungsziels erreicht.
https://www.kickstarter.com/projects/1755068233/powerfulcompactperfect-schacht-travegon-50mm-f-25
https://www.photoscala.de/2018/01/18/objektivmarke-schacht-mit-neuem-neuem-travegon-50mm-f2-5-wiederbelebt/
Nichtsdestotrotz ist OPC im Unterschied zum Gemischtwarenvertrieb net SE offensichtlich eine richtige Optikfirma, wo entwickelt und gefertigt wird. Vielleicht schafft man es da ja dann doch seriöser?
Tja so wird ein alter Traditionsname ein Billigartikel für Namen-Investments.
Als Dekoration für Artikel, die keine nachfragt und wirklich braucht.
Das freut mich. Bei Bad Kreuznach denkt man sofort an Schneider. In irgendeiner Weise wird wohl OPC Optics damit verbunden sein. Das spricht schon mal für eine kommende ausgezeichnete Qualität.
Laut seinem Xing-Profil war der (oder einer der?) Gründer vorher Projektleiter bei Schneider. Könnte was heißen, muss aber nicht.
Stand da nicht irgendwo OPC war Zulieferer? Das sollte doch die Fragen klären. Das Know How ist da, und man hat sich durchgerungen, derm Insolvenzverwalter (evtl. zu einem Sonderpreis, da man selbst noch Forderungen hat(te)) die Namensrecht abzukaufen.
Tragisch nur, daß völlig aus den Augen verloren bleibt, daß früher [tm] niemand ein Trioplan haben wollte (eben Biligware, schlimmer als Schacht). Erst viel später als BOKEH in aller Munde war, und als jemand (hmh, war es Markus Keinath?) das mit dem BOKEH des Trioplans spitzbekam, da wurde das Gurkoplan zum gesuchten Renner.
Wenn nun zuviele Leute den Effekt mögen und hier http://www.dchome.net/forum.php?mod=viewthread&tid=210694&extra=page%3D1 erfahren, daß man den Effekt prima mit einem Saugnapf auf einem UV-Filter vor der Linse erzielen kann, dann werden die heutzutage sonst so arg geschmähten UV-Filter reüssieren und Saugnäpfe werden Bitcoins überflügeln …
Ich sehe schon mein eigenes Kickstarter-Projekt am Start! Ein Set aus UV-Filter (im Durchmesser von erfahrenen Fachleuten präzise auf das Objektiv abgestimmt!) und dazu drei unterschiedliche Saugnäpfe. Dann und wann ein Special, und als Reward für Early BIrds ein Topf mit Vaseline.
Den Run auf's Trioplan habe ich auch nicht verstanden. Mein Vater hatte zwei für die Exakta (50mm und das Portraittele, 100mm?), es war (auch der hauseigenen) Konkurrenz weit unterlegen. Es war eben nur die billig-Option. Klar, mit schönem Bokeh, aber was nutzt das, wenn das eigentliche Motiv einfach nur flau ist. Schöne Fotos bei Offenblende kriegt man da eigentlich nur mit massiver digitaler Nachbereitung raus.
Andere Obektive aus dem Hause Meyer Görlitz waren hingegen mitunter vorzüglich, da würde eine Wiederauferstehung wenigstens einen gewissen Sinn ergeben, aber letztlich ist die Zeit auch darüber hinweggegangen.
Das Orestegor 4/200 war nicht schlecht für das wenige Geld, das es in Siebziger Jahren des vorigen Jahrhundert gekostet hatte. Als Schüler war ich froh um ein erschwingliches, aber ordentliches Tele.
früher hatte ich immer ein kleines Döschen mit Vaseline im Fotokoffer und einen UV Filter dafür. Sehr viele Portraits und Landschaften habe ich so gemacht. Eine Nachbearbeitung war bei Dias natürlich nicht möglich.
Vor ein paar Jahren habe ich das Trioplan 100/2.8 mit M42 gekauft und an Sony Kameras benutzt. Man muss so ein Objektiv da einsetzen, wo es geeignet ist. Für superscharfe Portraits dann sicher nicht.
Hier ist mein Album mit Bildern vom Trioplan: https://www.flickr.com/photos/dierktopp/albums/72157659838834301/with/22287723736/
Später kam dann noch das new Petzval Art Lens 2.2/85mm dazu – wenn man denn auf besonderes Bokeh aus ist 🙂
https://www.flickr.com/photos/dierktopp/sets/72157648599839546
Ein feiner Zug wäre es ja, würde man die Objektive (auch) für T2-Adapter liefern. Da könnte man sie sogar an Sony A-Mount und andere esoterische Kameras flanschen!