Novoflex stellt zur photokina 2018 einen Einstellschlitten vor, der von einem hochpräzisen Schrittmotor angetrieben wird. Der Castel Micro ist vor allem für Lupenfotografien mit Abbildungsmaßstäben zwischen 2:1 bis 50:1 gedacht, bei der sich eine hinreichende Tiefenschärfe nur noch durch „Focus Stacking“ erzielen lässt. Der elektronische Einstellschlitten Castel Micro ist ab Oktober 2018 erhältlich.
Preise teilt die Novoflex in seiner Pressemitteilung nicht mit, nennt sie jedoch auf seiner Webseite:
- Castel Micro – Einstellschlitten, elektronisch gesteuert, inkl. Steuergerät, Netzwerkkabel und Netzteil: 1699 Euro
- Castbal Pro – Balgenaufsatz für Castel Micro: 449 Euro
- MPLAN-A5 – Mitutoyo M Plan Apo 5x-Mikroskopobjektiv: 819 Euro
- MPLAN-105 – Mitutoyo M Plan Apo 10x-Mikroskopobjektiv: 1029 Euro
Pressemitteilung der Novoflex Präzisionstechnik GmbH:
NOVOFLEX CASTEL MICRO – Elektronisch gesteuerter Einstellschlitten
Mit dem CASTEL MICRO bringt die NOVOFLEX Präzisionstechnik GmbH, Memmingen, erstmals einen Schrittmotor-betriebenen Einstellschlitten für vielfältige fotografische-, messtechnische- und wissenschaftliche Anwendungen auf den Markt. Die Problemlösung CASTEL MICRO setzt dann ein, wenn herkömmliches Fotozubehör bzw. kamerainterne Funktionen an ihre Grenzen stoßen.
Ideal ist die Neuheit für Focus-Stacking bei Nah- und extremen Makroaufnahmen zum Beispiel von Insekten, Mineralien, wissen- schaftliche Dokumentationen und vielem mehr. Das Problem ist bekannt: Bei größer werdenden Abbildungsmaßstäben – üblicher- weise oberhalb von 2:1 bis 50:1 – versagt die manuelle Fokus- sierung mit einem Einstellschlitten. Aber auch automatisierte Verfahren wie beispielsweise die kamerainterne Focus- Bracketing-Funktion lassen sich nur noch begrenzt einsetzen. Das hat zur Folge, dass sich Aufnahmen in diesem Bereich nur mit enormem Aufwand realisieren lassen. Abhilfe schafft der CASTEL MICRO, dessen eigens entwickeltes Steuergerät bereits vier verschiedene Steuerungsvarianten vorprogrammiert hat:
Die Step- und Picture-Modi gestatten einen schnellen und unkomplizierten Einstieg. In beiden Modi können wahlweise die Schrittweite bzw. die Anzahl der gewünschten Einzelaufnahmen vorgegeben werden, basierend auf dem Abbildungsmaßstab und der Blendenöffnung des Objektivs. Die Software rechnet dann jeweils die notwendige Anzahl der Einzelaufnahmen bzw. die not- wendige Schrittweite automatisch aus. Zusätzlich können Wartezeiten zwischen den Aufnahmen mit berücksichtigt werden, z.B. für die Spiegelvorauslösung bei SLR-Kameras.
Der Continuous-Modus steht für Spezialanwendungen zur Verfügung, bei denen das Gleitstück kontinuierlich fährt und so die sonst notwendigen Beschleunigungs- und Bremswege sowie die damit verbundenen Wartezeiten entfallen. Die Belichtungen erfolgen dann sinnvollerweise mit sehr kurzen Verschlusszeiten und/oder Blitzlicht.
Der Bellows-Modus ist für die Verwendung mit dem optional lieferbaren Balgenaufsatz CASTBAL-PRO konzipiert. Hier kann wahlweise die Front- oder Rückstandarte verfahren werden. Der Bellow-Modus ist nicht nur für Makroaufnahmen ideal, sondern auch für Aufnahmen, die bislang nur mit viel Aufwand, speziellen Kameras bzw. Tilt-/Shift-Objektiven zu realisieren sind. Durch das BALPRO-Adaptersystem ist die Verwendung verschiedener Kameras und Objektive möglich. So lassen sich auch die hochwertigen, mechanischen Objektive aus dem Fachkamerabereich in einen modernen Stacking-Workflow integrieren.
Der Bellows-Modus imitiert die softwareseitige Ansteuerung des Autofokus eines Objektivs um einen Stapel unterschiedlich fokus- sierter Aufnahmen ein und desselben Objektes zu erstellen, die anschließend von einer Stacking-Software zu einem Bild mit erstaunlicher Schärfentiefe verarbeitet wird.
Zur Nachbearbeitung empfiehlt NOVOFLEX folgende Stacking- Software: Helicon Focus Pro, Zerene Stacker sowie Focus Projects Professional von Franzis.
Ein ähnlicher Effekt, wie der des Bellows-Modus, lässt sich auch mit externer Software (z.B. Helicon Remote) erzielen. Allerdings können je nach verwendeter Software nur bestimmte Kameras und Objektive verwendet werden. Die NOVOFLEX-Lösung hingegen ist völlig herstellerunabhängig!
Die Stromversorgung des Steuergeräts erfolgt über Akkus und ist somit auch ideal für Outdooranwendungen respektive Feldforschungen geeignet. Für Studioanwendungen lässt sich das Steuergerät auch wahlweise über ein Netzteil mit Strom versor- gen. Und da der Teufel bekanntlich im Detail steckt, hat NOVOFLEX großen Wert darauf gelegt, dass sowohl die Akkus als auch die passenden Kabel weltweit problemlos erhältlich sind.
Kameraauslösekabel sind für folgende Systeme lieferbar: Canon EOS, Fuji, Nikon, Olympus, Panasonic, Pentax, Samsung, Sigma und Sony. Weitere Kameras auf Anfrage.
Der CASTEL MICRO hat einen maximalen Einstellweg von 100 mm und eine kleinste wiederholgenaue Schrittweite von 0,2μ! Die maximale Belastung bei vertikaler Montage liegt bei 4 kg. Durch eine äußerst präzise Führung läuft das Gleitstück auf dem Schlitten spielfrei. Zudem zeichnen sich die präzisions-kugel- gelagerten Führungsschienen durch eine gleich bleibend hohe Genauigkeit und eine lange Lebensdauer aus.
Auch der elektronisch gesteuerte Einstellschlitten lässt sich komplett in den NOVOFLEX Q-Systembaukasten mit Stativen, Schienen, Winkeln etc. für komplexe Aufbauten integrieren.
Als ganz besonderes Zubehör wird ein Spezialtubus mit fest verbauter Achromat-Linse für die Verwendung der MITUTOYO M-Plan Mikroskop-Objektive angeboten. Diese hervorragenden Objektive sind auf feste Abbildungsmaßstäbe hin optimiert. Angeboten werden je ein 5- und 10-fach vergrößerndes Objektiv, die zusammen mit dem Spezialtubus ausgeliefert werden.
Weitere Vergrößerungen sind auf Anfrage erhältlich. Mit dem NOVOFLEX-Universaladapter-System sind alle gängigen Kameramodelle bis hin zum KB-Vollformatsensor verwendbar.
Mit dem CASTEL MICRO stellt der Memminger Zubehörspezialist dem Anwender ein hochpräzises, alltagstaugliches Arbeitsgerät zur Verfügung, das seines Gleichen sucht.
Der CASTEL MICRO und das angesprochene Zubehör sind voraussichtlich ab Oktober 2018 lieferbar.
Weitere Informationen und Liefernachweise von: NOVOFLEX Präzisionstechnik GmbH, Brahmsstraße 7, 87700 Memmingen, Telefon 0 83 31 / 8 88 88, E-Mail: mail@novoflex.de oder im Internet unter www.novoflex.de.
CASTEL MICRO Workshop
Am 24./25. November findet in Heidelberg ein Workshop zum Thema „Focus Stacking“ statt. Ziel des zweitägigen Trainings ist der effektive Umgang mit dem CASTEL MICRO sowie der Einsatz mit der entsprechenden Stacking-Software. Geleitet wird das interessante Wochenend-Seminar von dem bekannten Foto- trainer und Spezialisten für Makrofotografie Björn Langlotz. Dieser Fotoworkshop ist ein absolutes Highlight für alle Makro- Fans. Die Teilnahmegebühr beträgt 249,– Euro.
Weitere Informationen und Anmeldungen unter: bjoern.langlotz@fototrainer4you.de, www.fototrainer4you.de.
Das hätte Novoflex als Makrospezialist schon seit 10 Jahren anbieten müssen. Inzwischen haben viele Kameras Fokusstacking oder Fokusbracketing serienmäßig. Für die aufgerufenen Preise kann sich jeder z.B. eine Olympus E-M1.2 + 2,8/60 + einen Satz Zwischenringe kaufen (oder was beliebiges anderer Firmen), falls er die noch nicht hat.
Die interne Lösung hat sogar einen gewaltigen Vorteil: da hier nur das Fokuslinsengruppe im Makroobjektiv bewegt wird, und sonst nichts (elektronischer Verschluss), also die bewegte Masse extrem klein ist, kann man damit und einem kompakten Stativ in der Natur wunderbare Stacks machen. Bei der Novoflexlösung wird viel mehr Masse bewegt, was ein ganz anderes Stativ Stativ erfordert, bzw.. z.B. im weichen Waldboden Probleme machen kann.
Oder anders gesagt, das ganze Gerödel von Novoflex plus Kamera lädt nicht unbedingt zum Fotografieren draußen ein. Die interne Lösung wiegt nichts (kleines Stativ z.B. ein Berlebach Mini oder ein FLM Reisestativ hat man eh dabei), man geht einfach ins Menü und schon geht es los. Mit bester Qualität.
Helicon Focus Pro kann ich empfehlen.
Bei 30 Bildern aufwärts hat man zudem teilweise schon richtig viel Verschnitt … wenn man die Kamera verfährt. Auch hier ist die interne Fokusreihe im Vorteil.
Stimmt, Helicon ist klasse. Vorher hab ich das mit Photoshop gemacht und mir einen Wolf retuschiert … und für mich fast genauso wichtig: Helicon lässt sich einwandfrei (Farben & Metadaten) in den Lightroom-Workflow einbinden.
Bei Novoflex fehlt mir noch ein Balgen und ein Reproset für Digitalbetrieb mit anderen Systemen wie Canon und Sony. Das ist wirklich nicht mehr zeitgemäß.
@OhWeh, stimme Ihnen voll und ganz zu.
Ich benütze die D850, mit der ich wunderbar stacken kann. Ich hoffe, dass das neue Mini-CamRanger Dongle
so ausgelegt ist, dass ich mein 200er Micro kabellos verwenden kann.
Eine durchdachte Konstruktion, die mir gut gefällt. Als professioneller Makro-/Mikrofotografe wünsche ich mir zwei Verbesserungen:
1. Das Steuergerät ist gut geeignet für den Außeneinsatz. Für eine tägliche Benutzung im Studio wäre eine alternative Steuerung via Kabel-LAN(!) vom PC aus praktischer. Damit werden die hilfreichen "großen Kabellängen" in den Nachbarraum möglich und der PC ist wegen der erforderlichen Fokuskontrolle und Kamerasteuerung ohnehin in Betrieb.
2. Der MICRO-TUBE sollte per RMS-Gewinde die Nutzung anderer, bereits vorhandener Mikroobjektive erlauben.
Oh Weh! "… da hier nur das Fokuslinsengruppe im Makroobjektiv bewegt wird …"
Es gibt aktuell kein Makroobjektiv mit Autofokus am Markt, welches mehr als 1:1 ermöglicht. Novoflex schreibt von "Abbildungsmaßstäben zwischen 2:1 bis 50:1".
makrofan wünscht: "Der MICRO-TUBE sollte per RMS-Gewinde die Nutzung anderer, bereits vorhandener Mikroobjektive erlauben."
Mitutoyo ist geizig mit Daten, aber die Objektive scheinen ein M26x36 Gewinde zu haben. Dafür gibt es Adpater auf RMS für ca. 20 Euro. Den MICRO-TUBE gibt es auch ohne Objektiv, die Achromatlinse scheint aber fix eingebaut zu sein. Ob die mit normalen Mikroskopobjektiven für kurze Beobachtungsabstände harmonieren wird, kann ich nicht beurteilen. Und die Lupenfotoobjektive von Leitz, Minolta und Olympus, die ich kenne, haben zwar ein RMS Gewinde, sind aber für den direkten Betrieb am Balgen bestimmt und werden normalerweise nicht mit zusätzlichen Linsen kombiniert.
@Roboter
Ich komme mit den erwähnten Zwischenringen auf 2:1. Noch größer halte ich im Gelände für nicht praktikabel.
Ob Sie mit der Novoflexgeschichte mehr als 5:1 machen wollen, bezweifle ich. Da wäre ein Stereomikroskop mit Kameraausgang wohl besser geeignet. Denn bei den Vergrößerungen ist ein(!) starrer Rahmen für die Einheit Objekt-Träger (mit Kreuztisch) – Objektiv – Sensor angebracht.
Warum dafür ein Stereomikroskop notwendig sein soll, muss ich nicht verstehen und wie damit die erforderlichen Mikroverstellungen exakt durchgeführt werden sollen auch nicht. Sehr starke Vergrößerungen am Mikroskop sind nur im Durchlichtverfahren üblich und die Abstände zum Objektglas sind so minimal, dass sie nicht als Luftspalt, sondern per Wasser- oder Ölimmersion überbrückt werden.
Dass eine starre Verbindung nötig ist, ist richtig. Diese bezeichnet Novoflex als MICRO-TUBE. Und die Mitutoyo M-Plan Objektive sind für Mess- und Industriemikroskope mit größeren Betrachtungsabständen gerechnet und nicht fürs Eschenbach vom Brillenoptiker.
So besehen wollen wir doch lieber erst mal die Ergebnisse der Praxis abwarten, bevor wir Novoflex unterstellen, unfähig zu sein die Erwartungen der Fachkundschaft zu erfüllen.
Also in dem Bereich da liegt eher das Problem in einer bombenfesten Fixierung der Gerätschaften und des Objekts. Da gehört eigentlich noch ein mit der Schiene fest verbundener Kreuzschlitten dazu. Und das Ganze dann auf einer Granitplatte…
Roboter: "[…]die Lupenfotoobjektive von Leitz, Minolta und Olympus […] werden normalerweise nicht mit zusätzlichen Linsen kombiniert."
Makrofan: Eben