Der deutsche Studioblitzhersteller Multiblitz ist zahlungsunfähig und muss abgewickelt werden. Anders als noch 2014 ist ein letzter Rettungsversuch des traditionsreichen und einstmals innovativen Unternehmen jetzt gescheitert.
Zum 1. November 2017 hat die Multiblitz Mannesmann GmbH einen Antrag Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Köln bestellt. Zunächst war geplant, das Unternehmen an bereits bereitstehende Interessenten zu veräußern, wie das Portal fotowirtschaft.de berichtet. Doch die abgegebenen Angebote konnten Insolvenzverwalter Dr. Mark Boddenberg nicht überzeugen, dieser hat nun laut fotointern die Abwicklung des Unternehmens vorgesehen. Noch ist die Webseite multiblitz.de erreichbar, der Webshop ist jedoch bereits geschlossen.
Vater des Elektronenblitzes
Mit Multiblitz verschwindet nun eine weitere Marke, die einmal ein Synonym für die deutsche Fotoindustrie schlechthin war. Im nächsten Jahr wäre das Unternehmen 70 geworden, Dr. Ing. Dieter Mannesmann hatte es 1948 gegründet. Der Name Multiblitz geht darauf zurück, dass Mannesmann in seinen Blitzgeräten die erst wenige Jahre zuvor erfundene Elektronenblitzröhre einsetzte. Sie ermöglicht es, die Blitzröhre mehrfach auszulösen (daher „multi) und nicht wie seinerzeit noch üblich, nach jedem Blitz auswechseln zu müssen. Mannesmann gilt zudem als der Erfinder der Leitzahl, die die Leistung eines Blitzgeräts angibt.
2013 war die damalige Multiblitz GmbH schon einmal in Schwierigkeiten geraten, konnte dann aber im Jahr darauf gerettet werden – der Neu-Ulmer Zubehörspezialist Dörr übernahm das Unternehmen und führte es als Multiblitz Mannesmann GmbH fort. Multiblitz galt als letzter deutscher Hersteller von Studiolicht, der vom Produkt-Design bis zum Vertrieb alles unter einem Dach in der Kölner Manufaktur vereinte.
Schade um die deutsche Traditions Firma!
Schade um die Mitarbeiter die Qualität Produkte gefertigt haben hier: "Made in Germany"!
Multiblitz M 6 TTL ist ein Spitzen Gerät, nicht zu kaufen von Hensel oder Priolite.
Aber der Kunde kauft ja China Schrott, billig ist wichtig!
Vor vier Jahren waren sie schon einmal notleidend und sind von Doerr Fotomarketing Neu-Ulm übernommen worden? Und jetzt ist endgültig Schluss? Ich glaube nicht, dass es an der Geschäftsführung von Doerr gelegen hat. Ich kannte die Herren Doerr schon vor 40 Jahren. Die waren immer grundsolide. An was kann der Umsatzrückgang dann gelegen haben? Vielleicht, weil heute zunehmend im Studio billiges Dauerlicht genommen werden kann? Früher hatten wir bei Dauerlicht das Problem der starken Erwärmung – das fällt ja heute weg. Oder weil es einfach immer weniger Studios gibt? Eine übermächtige Konkurrenz jedenfalls fällt mir nicht ein. Ich habe gern u.a. mit Multiblitz gearbeitet. Wirklich bedauerlich, das wieder mal ein deutsches Urgestein den Bach hinuntergeht.
Es liegt an der gesamten Situation rund um das Bild.
Ich will nichts beklagen sondern nur Fakten auflisten. Gibt es den Lehrberuf Fotograf noch? Nein! 2016 sind über eine Billion (unvorstellbar) Bilder weltweit in der Datenwolke gespeichert worden. Alles was im Überfluss vorhanden ist, ist auch nichts wert. Was wird heute für ein Stock Foto in bester Qualität bezahlt? Fast nichts. Postkarten findet man dank Smartphone und Selfi kaum noch. Letztlich auf einer Produktmesse, von der ich bis vor zwei Jahren immer mit einer prall gefüllten Tasche mit gedruckten Infomaterial zurück gekommen bin, hatte ich dank QR Code auf jedem Ausstellungsstück ein prall gefülltes Smartphone mit allen relevanten Infos in der Hosentasche. Gedruckt wird also auch immer weniger. Im gedruckten IKEA Katalog sind nur noch 20% echte Fotos abgebildet, die restlichen 80% sind Computer generierte Möbel aus dem Konstruktionsprogramm.
Wozu in aller Welt brauche ich da ein noch so gut gemachtes Blitzgerät „Made in BRD“?
Für das Internet Verkaufsportal reicht ein Handyfoto/Video mit dem beleuchteten Zauberwürfel aus China für 59 Euro importiert allemal.
Studios können nur überleben wenn sie hoch spezialisiert sind denn einfache Aufträge gibt es nicht mehr. Da sind nur noch wenige übrig geblieben.
Zukünftig wird es nicht einmal mehr Geschäftslokale in den toten Innenstädten geben weil jeder wegen weniger Euro Ersparnis im Netz einkauft. Die arbeitslosen Verkaufsfachkräfte werden zu Harz4 verdonnert und fertig.
Den Lehrberuf des Fotografen gibt es sehr wohl noch. Ich habe mir erst vor wenigen Tagen einige Websites von diversen deutschen Fotografeninnungen angesehen. Wieviele Fotografen aber tatsächlich noch handwerklich ausgebildet werden, das weiß ich nicht.
Den Ausbildungsberuf 'Fotograf/in' gibt es selbstverständlich immer noch. Nur gibt es zu wenig **solide** Ausbildungsbetriebe. Ausserdem schreckt die Ausbildungsvergütung ab: im ersten Lehrjahr fängt es mit rund 240 Euro an. Übernahmeangebote gibt es kaum, d.h. der Geselle kann sehen, wo er/sie bleibt. Will man die Meisterprüfung ablegen, muss man für ein Jahr nach Kiel oder Stuttgart ziehen. Ob sich das finanziell lohnt, mag jeder für sich entscheiden. Deshalb fangen die meisten Gesellen anschliessend noch ein Studium an…
Zitat:
»Wozu in aller Welt brauche ich da ein noch so gut gemachtes Blitzgerät „Made in BRD“?«
Gute Frage, zumal das Angebot seriöser, innovativer Unternehmen mit gut designten Systemen sehr gut aufgestellt ist. Aber selbst in dem Fall bedeutet das keinen Schutz vor dem Untergang – siehe Bowens. Über billigen China-Schrott brauchen wir im professionellen Bereich nicht zu reden, da ist er kein Thema. Es ist eher die Situation der Übernahmen bestehender Unternehmen. Dort stehen bereits Blitzanlagen, und es fehlen die Mittel für Neuanschaffungen. Multiblitz war noch nie sonderlich weit verbreitet.
Hinzu kommt die wahnwitzige Aufrüstung, siehe Bron, Hensel, Elinchrom, Profoto. Bis zu 6.000 Ws im High-End Segment, darunter läuft kaum noch was. Grund: Es kann kaum noch jemand richtig mit Licht umgehen, das ist wie der Pixelwahn: je mehr, desto besser. Es interessiert heute niemanden mehr, das man Lichtformer braucht, um Licht zu setzen – Hauptsache XXXX Ws oder Joule Leistung. Reicht doch nach deren Meinung.
Der Produktionsstandort von Multiblitz war Deutschland, die teuerste Variante, ein Produkt herzustellen. Da bleibt kaum noch Marge, wenn man mit dem internationalen Wettbewerb mithalten will.
Last but not least war das Design der Multiblitz-Systeme nicht umwerfend, das Konzept weder Fisch noch Fleisch, obwohl die Trends recht genau erkennbar sind.
Ich glaube, Multiblitz hat viele Systeme an Edelamateure verkauft, bis China-Kracher den Markt fluteten. Da griff die Geiz-ist-geil und Billig-Mentalität voll durch. Die China-Kracher sind messtechnisch eine einzige Katastrophe, aber sie sind billig und haben – laut Papier – eine scheinbar akzeptable Leistung, auf die die (Edel)Amateure hereinfallen.
Ja es gibt noch Innungen, aber wozu? Jeder der glaubt er sei Fotograf oder Designer darf das Gewerbe betreiben, egal was er vorher gelernt hat. Kreative Menschen machen eben alles was geht, wenige setzen sich durch. Studium? Um nachher Taxi zu fahren?
Warum kann man Studios und Gerätschaften mieten? Weil es zum Erhalt eines eigenen Studios und gekaufter Ausstattung über das Jahr gesehen nicht reicht.
Weil sich eben die wirtschaftlichen Gegebenheiten in einem globalen Umbruch befinden und somit eine längerfristige Planung sehr schwierig ist. Was heute noch wunderbar funktioniert ist in wenigen Monaten schon nicht mehr zu verkaufen.
Das ist keine Schwarzmalerei sondern betrifft mittlerweile viele Berufsstände. Immer noch billiger, schneller und wenn geht noch besser. Wer am Ende die Zeche bezahlen muss wissen wir aus Erfahrung, es sei denn wir werden zukünftig „Systemrelevant“ !!
Und jetzt bitte wieder zurück zu Multiblitz.
Einen einbrechenden Markt die Schuld für die Pleite von Multiblitz zu geben finde ich schon sehr gewagt.
Ich habe als Fotograf und in einigen Jahren Assistenz noch nie etwas von Multiblitz gesehen.
Sehr wohl aber von Hensel, Bron, Profoto und Briese. Und das Massenweise. Am Markt scheint es bei diesen Firmen nicht zu liegen.
Da ist von Technik der 80er die einfach noch läuft bis zu neuen Modellen alles vertreten.
Generatoren um die 6000Ws die angeblich aus mangelndem Können in Sachen Lichtsetzung reißenden Absatz finden sehe ich so gut wie nie,
Und auch die haben ihre Berechtigung. Es sind eben Nischenprodukte.
Ich verwende (noch) Multiblitz.
Geiz ist Geil – hin oder her, Märkte verändern sich und scheinbar hat man bei Multiblitz wieder einmal keine Marktgerechten entscheidungen getroffen oder treffen können. Natürlich ist es schade, wenn eine Firma die Deutschland produziert in die Insolvenz geht und abgewickelt wird, aber was ist "Made in Germany" wert, wenn sich die Firma das eigentlich überhaupt nicht mehr Leisten kann?
Und hochwertige Blitzanlagen können oder wollen sich selbst ambitionierte Amateure nicht immer Leisten oft auch weil der Platz einfach nicht reicht, für die Ecke sind diese Geräte zu schade und zu Teuer. Und günstig Leihen wird auch nicht gerade an jeder Ecke angeboten sodas mögliche Interessenten nicht mal angefütter werden weils viel zu umständlich ist, bei Kameras und Objektiven ist das inzwischen ja viel einfacher.
Ich fotografiere nie mit Blitz, weil ich damit bei meinen Motiven keine Qualitätsverbesserung erreichen kann.
Bei wenig Licht kommt die Kamera auf das Stativ, ebenfalls bei Gegenlicht. Bei Gegenlicht ist HDR dem Blitz hoch überlegen.
Mag sein, dass man im Studio bei der Personenfotografie bezüglich der Bildgestaltung mit dem Blitz noch was herausholen kann. Dann stellt sich aber die Frage, ob es den Aufpreis wert ist.
Es werden noch mehr Blitzanbieter vom Markt verschwinden, weil einfach der Absatz geringer wird und aufgrund der Konkurrenzsituation nicht mit Preissteigerungen aufgefangen werden kann.
Schlimm ist das nicht.
Fachkräfte werden doch überall händeringend gesucht. Schließlich ist der Friseur schon immer der Meinung, dass die Haare zu lang sind.
Hallo Sabrina!
Mal gearbeitet in einem Fotostudio, egal ob beruflich oder nur als Hobby?
Schauen Sie bitte mal auf youtube was Alexander Heinrichs so alles macht mit Studioblitze!
Zum Beispiel blitzen draußen gegen die Sonne im HSS-FP Modus falls Ihnen dies was sagt!
Sie haben aber Recht, der deutsche Michel kauft China Schrott und die paar deutsche Hersteller haben es immer schwerer!
Es gibt sehr viele Beispiele in der Industrie für ein falsches Management der Geschäftsleitung!
Ich glaube auch das es einfach keinen Markt mehr dafür gibt…leider. Der mittlere Markt ist weg. Multiblitz sah ich oft in Kleinstudios, sowie beim Passbild Fotografen in der Innenstadt, und dann im Amateurbereich.
Die Amateure anno 2017 experimentieren vorerst ein paar Jährchen mit Ihrem Strobist Zubehör (nicht abwertend gemeint), danach kaufe einige von ihnen ein "China" Studiogerät. Profis tendieren wie es mir scheint aktuell zu Profoto, Elichrom, Hensel.
Hier gibt es wohl noch regionale Unterschiede, aber bei weitem nicht wie vor ein paar Jahren als es einen sehr sehr breiten Markt für Blitzgeräte gab.
Ich bin selbst bestürzt über das Verschwinden, ich habe mir vor 20 Jahren während des Studiums einen gebrauchten Multiblitz Koffer zugelegt weil Multiblitz 1)bekannt war und Zubehör gebraucht vorhanden 2)einen Verkäufer ganz in der Nähe hatte und 3) Köln auch nicht am anderen Ende der Welt lag. Bei Bedarf käme ich innerhalb von Stunden an ein Ersatzgerät im Falle einer Reparatur.
20 Jahre spaeter sitze ich jetzt auf einem quasi kompletten Multiblitzstudio das so jetzt auch noch 20 weitere Jahre dienen muss (Softboxen ersetze ich oft nach 7-8 Jahren, kann ich aber von Drittanbieter kriegen; Studenten/Azubis lasse ich jetzt nicht mehr an die Lampen, das verlängert ihre Lebenszeit noch um ein paar Jährchen;-))) )
Auch das kann ein Problem von Multiblitz gewesen sein: die Geräte waren zu zuverlässig…
Ich besitze 6 Köpfe, die ich mir Anfang der 90er Jahre gekauft habe. Diese Geräte haben mir über tausende von Bildern gut gedient und funktionieren noch heute! Auch einige Bekannte setzen Multibliitz ein, die Koffer wurden gebraucht gekauft. So hoch die Preise waren, So hoch war auch die technische Qualität. Bei den neuen Technologien wie Akkubetrieb und Funkfernsteuerung hat es dann aber gedauert und die Chinapreise waren viel niedriger. Man kann schon Überlegen ob man dreimal soviel für gute Qualität ausgibt. Da kauft man sich einfach nach ein paar Jahren etwas neues aus China. Ich werde mir auch kein Original Speedlite für 500 Euro mehr kaufen, wenn ich ein ordentlich funktionierendes für 120€ bekomme. Wenn das kaputt geht kaufe ich ein neues und habe immer noch viel Geld gespart. Ist leider so…
Frohe Weihnachten!
Bitte auch an die Mitarbeiter von Multiblitz denken in diesen Tagen; Menschen die nIcht wissen wie es weiter geht…
Menschen die Klasse Produkte hier gebaut haben "Made in Germany"; ihre Arbeitsplätze sind weg weil wir billiges China Schrott kaufen!
Danke Multiblitz für die tolle Produkte!
M6 TTL ist ein Spitze Gerät, arbeite sehr gerne damit!
Schade um diese deutsche Traditions Firma!
Erst ist der Markt weg (hier: echte Portraitstudios), dann halt auch der Hersteller. Ging Nokia, DAF, AEG, Alno und anderen auch schon so.
Und auch ich als hier beleidigend bezeichneter "Edel-Amateur" habe definitiv nicht jedes Jahr drei M6TTL gekauft. Die Dinger waren halt nach Ablauf der Gewährleistung nicht kaputt.
Kollege Franz!
Du hast Recht, Multiblitz hat Qualität und Made in Germany gebaut!
Multiblitz M 6 TTL ist ein Spitze Gerät, habe es selbst! Stelle mir aber nun die Fragen: wo bekommt man Reparatur-Service und Teile wie: Blitzröhre und Akku?
Ja, China – Asien Schrott macht viele deutsche Firmen Pleite! Der schlaue Michel kauft ja nur mehr billig ein und merkt erst danach er hat Schrott bekommen!
Es ist schon lächerlich über Chinaprodukte zu meckern.
Die deutsche Firmen haben einfach verschlafen und brauchen viel zu lange
für die Entwicklung.Sie sind einfach selber Schuld !
Über Blitztechnik sind die Chinesen sehr weit gekommen.
Solche Firma wie Metz kommt einfach nicht mehr mit,kauft einfach chinesische Produkte
und klebt das Logo Metz drauf .ist das Made in Germany ?
Firmen aus Fernost wie Godox ,Neewer haben sich hochwertige Blitzgeräte aus dem
Markt gebracht für wenig Geld und funktioniert tadellos !
Solche Produkte wie Godox AD 200,600 muss man doch man testen !und dann beurteilen .
Hallo Kollege!
Schon mal gearbeitet mit Hensel, Profoto oder Multiblitz Geräte?
Es ist eine andere Klasse als Jinbei und alle andere China Geräte!
Multiblitz hat Qualität Made in Germany verkauft, nicht zu vergleichen mit Metz.
Schuld ist der deutsche Michel der nur mehr billig kauft, dafür aber oftmals 2 mal…
Wie weiter oben geschrieben habe ich 6 Multiblitzköpfe, die über Jahrzehnte klasse gearbeitet haben. Im gleichen Zug muss man aber auch feststellen, dass in diesen Jahrzehnten die Chinageräte um Klassen besser geworden sind. Das was früher wirklich Elektronikschrott war, ist heute zumindest Mittelklasse. An dieser Mittelklasse müssen sic/ die verbliebenen Hersteller messen, technisch und preislich. Das ist die Marktwirtschaft.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Godox oder Yongnuo keine 25 Jahre halten wird. Die Sicherheit habe ich aber bei aktuellen deutschen Geräten (oder auch Original Speedlites der Kamerahersteller) auch nicht mehr. Wenn man dann nur 1/3 zahlt, darf man die Rechnung nicht verteufeln!