Wenn es nach Flickr geht, verwenden die meisten Fotografen ein iPhone. Zumindest die, die ihre Bilder auch auf Flickr veröffentlichen und die mit entsprechenden Angaben in den EXIF-Daten versehen sind. Doch die Daten sind trügerisch: ExploreCams sieht Apple nur auf Platz 4, deutlich hinter Canon, Nikon und Sony.
Alle Jahre wieder veröffentlicht Flickr ein paar Zahlen zu den hochgeladenen Bildern. In diesem Jahr verwenden demnach 50 Prozent der Fotografen ein Smartphone, 54 Prozent ein Gerät von Apple – möglicherweise stammen die überzähligen Fotos von iPads. Fragezeichen hinterlassen die Flickr-Zahlen wie schon 2015 dennoch auch in diesem Jahr: Dass nur vier Prozent aller Flickr-Teilnehmer mit einer Spiegellosen fotografiert, scheint doch eher unwahrscheinlich.
Im Gegensatz zu den spärlichen Flickr-Zahlen wirken die Angaben von ExploreCams deutlich nachvollziehbarer. Dieser Dienst wertet Woche für Woche automatisch die Fotos aus, die in der Vorwoche neu auf alle wichtigen Bilderplattformen wie Flickr, 500px oder Pixabay hochgeladen wurden. Die Basis bilden hier also alle Bilder und nicht die Fotografen, die die Bilder veröffentlicht haben.
Demnach wurden die meisten Bilder mit einer Canon aufgenommen, Apple landet auf Platz 4, knapp vor Fujifilm. Da wundert es nicht, dass vier der fünf am häufigsten verwendeten Kameras ebenfalls von Canon kommen.
Über die tatsächlichen Verhältnisse sagen allerdings auch die Zahlen von ExploreCams wenig aus. Denn ausgewertet werden können ja immer nur die Fotos, die auch im Web veröffentlicht wurden (und mit den kompletten EXIF-Tags hochgeladen wurden). Letztendlich sind die Zahlenspielereien auch gar nicht so wichtig. Viel interessanter ist doch, was fotografiert wurde. Und da lohnt sich auf alle Fälle ein Blick auf die Top 25 der Flickr-Bilder.
Interessante Zahlen. Es kommt sicher darauf an, welche Online-Plattformen man analysiert. Bei Instagram z.B. dürfte der Anteil an iOS- und Android-Geräten (sprich Apple und Samsung) bei gut 80% liegen, während man etwa auf 500px vorwiegend Canon, Nikon und Sony finden wird.
Deshalb wäre es interessant zu erfahren, mit welchen Kameras tatsächlich am meisten fotografiert wird. Ich schätze, dass mittlerweile wesentlich mehr Fotos mit Smartphones gemacht werden, als mit "richtigen Fotoapparaten".
Nach Angaben von eMarketer gab es 2017 weltweit 2,4 Milliarden Smartphones, die aktiv genutzt wurden. Wenn man davon ausgeht, dass praktisch alle Smartphones eine Kamera haben, ist offensichtlich, mit welchen Kameras am meisten fotografiert wird.
Über die Anzahl der verfügbaren Kameras (DSLR, Mirrorless, etc.) schwanken die Angaben zwischen 600 und 900 Millionen.
Mit jeder Smartphone-Kamera werden definitiv mehr Fotos gemacht als mit anderen Kameras, weil sie schlicht und ergreifend immer am Mann oder der Frau sind.
Jetzt kommt es darauf an, wie Sie 'Fotos' definieren. Wenn Knipsbilder (Selfies, Mahlzeiten, Kühlschrankinhalte, Katzen, etc.) dazu zählen, ist die Situation klar. Allein die Masse der Knipsbildchen und Videos, die stündlich per WhatsApp um die Welt gehen, ist atemberaubend gross: Sie brauchen ca. 5 Atomkraftwerke, um den Strom für diesen Nonsense zu liefern. Wenn Sie gestaltete Fotos meinen, wird es schwammig, weil niemand konkrete Zahlen darüber veröffentlicht. Dort könnten tatsächlich die 'richtigen Fotoapparate' die Nase vorn haben.
Irgendein US-Unternehmen hat mal ausgerechnet, dass die Anfragen an die google Suchmaschinen (Stand vor 3 Jahren) ebenfalls den Strom von 5 Atomkraftwerken verbrauchen. Damals wurde sogar ein Preis für eine google-Anfrage ermittelt: 36 cent Energiekosten pro Anfrage…
Interessant in diesem Kontext ist, dass jeder gern über Umweltbewusstsein redet, aber genau den digitalen Part ausklammert, der sehr bald mehr Strom verbrauchen wird, als die gesamte Industrie auf der Welt. Mit alternativen und fossilen Energien ist das nicht mehr zu leisten. Mit zunehmender Nutzung von Streaming-Diensten (Audio, Video, Movies, Home Entertainment) sowie 'Cloud Computing' sollte jedem Nutzer dämmern, dass wir kurz vor einem Paradigmenwechsel stehen, der die Kosten für digitale Dienste/Nutzung in ungeahnte Höhen treiben wird.
meine grenzenlose Zustimmung. Mit einem ähnlichen Kommentar habe ich hier aber schon mal für ziemliches Kopfschütteln gesorgt. Denn mein Smartphone braucht ja fast keinen Strom. Das war, als ich mal anmerkte, dass eine echte Innovation beispielsweise solarunterstützte Kameras währen anstatt immer neuer Pixel- und Bildfolgewahn.
Die Antwort auf die Frage, ob heute für Flickr mehr Bilder mit Smartphones gemacht werden, könnte "Ja" lauten, wenn man bedenkt, dass die Flickr-Statistik in der Zeit vor der großen Smartphone-Ära den Ursprung der Fotos zum weit überwiegenden Teil mit "Canon Ixus Kameras" angab.
Es gibt nützliche und überflüssige Untersuchungen bzw. Statistiken – diese gehören mit Sicherheit zu den letzteren. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird davon ausgegangen, dass die auf den Plattformen gezeigten Bilder einen repräsentativen Blick auf die tatsächlich gemachten Aufnahmen geben?
und?
wofür ist das alles wichtig? Sagt das irgendwas über die Aussage eines Bildes aus? Es geht hier um Masse, um den verzweifelten versuch der Selbstdarstellung und dem unweigerlichen Ersaufen weniger guter Bilder in der Masse von Milliarden.
Kleine Inseln wie beispielsweise Photo Klassik bringen mir mehr und konkretere Einblicke in Bereiche, in denen es wirklich um Fotografie geht.