Von der Firma Ihagee aus Dresden stammt die erste in Serie produzierte Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm. Jetzt ist das Unternehmen zurück und präsentiert mit der Elbaflex 35mm wieder eine analoge Spiegelreflexkamera. Bevor die zu haben sein wird, muss Ihagee jedoch noch ausreichend Kapital zum Start der Serienproduktion einsammeln – in einer heute angelaufenen Kickstarter-Kampagne.
In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gelang der Firma Ihagee aus Desden ein kleines Kunststück, das Spiegelreflexkameras für Kleinbildfilm überhaupt erst möglich machte: Die Ingenieure wölbten die Unterseite der Mattscheibe und ließen sie auf diese Weise wie eine Lupe wirken. Nur so konnte trotz des kleinen Filmformat ein ausreichend großes Sucherbild erzeugt werden. Kine Exakta hieß die Kleinbildkamera, bei der diese Technik angewandt wurde. Von 1936 bis 1949 wurde sie hergestellt, die Kine Exakta gilt als erste in Serie produzierte Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm.
Simple aber robuste Spiegelreflextechnik
Die Firma Ihagee ist schon lange Geschichte, die letzten Exakta-Kameras wurden in den 70er Jahren produziert. Doch jetzt haben sich deutsche und ukrainische Tüftler zusammengetan, Ihagee wiederbelebt und als erstes Projekt die analoge SLR Elbaflex 35mm aus der Taufe gehoben. Derzeit wird das Projekt auf Kickstarter beworben, dass das Finanzierungsziel erreicht wird, gilt als sicher.
Die Elbaflex bietet simple aber robuste Spiegelreflextechnik. Ihr Metallschlitzschluss steuert Belichtungszeiten zwischen 1/2s und 1/500s. Der Antrieb ist rein mechanisch, die Elbaflex benötigt keine Batterie. Sie kommt folgerichtig auch ohne Belichtungsmesser aus, alles ist mechanisch und manuell. Ausgestattet ist die Elbaflex mit einem Nikon-F-Bajonett, sie soll alle seit 1959 angebotene Nikon-F-Objektive aufnehmen können. Ebenfalls an Bord hat die Elbaflex einen PC-Synchronanschluss, die Biltzsynchronisation beträgt 1/60s.
Wer sich beeilt, kann sich seine Elbaflex 35mm noch für rund 600 Dollar auf Kickstarter sichern. Regulär soll die Kamera dann ca. 1500 Dollar kosten, wenn sie im August 2018 auf den Markt kommt.
…äh…muß das sein?
Was ist mit unzähligen Gebrauchten, die durchaus bessere Ausstattung bieten?
Und, für die geforderten Verkaufspreis ist doch möglich die Gebrauchten zu erneuern. ( Dichtungen, Verschlussjustage etc. )
Gruß
PKD
Super schön..
1500 für ein solches *censored*???
Dafür bekommt man feinste(!) analoge Technik aus den 80er/90er Jahren, unkaputtbar und mit weitaus besserer Ausstattung als diese "Elbaflex". CLA inklu.
Würde man hinten eine "0" hinten streichen, würde man wieder Bodenkontakt haben.
Dagegen ist sogar die Nikon FM-10 eine Offenbarung.
Ihagee ist zurück. Jetzt warte ich darauf, dass die BEATLES zurück sind. Vier lustige Männchen mit ´nem Kontrabass. Es ist ein Graus.
Nach vielen überteuerten Retro-Scherben kommt jetzt eine Kamera wieder, die ihre Verwandschaft zur Kiev 19 (auch schon mit Nikon F Bajonett) nicht verleugnen kann.
Eine gut erhaltene Kiev 19 gibt es bei ebay zwischen 80 und 100 € mit einem Normalobjektiv (weich, aber mit schönem Bokeh…).
Offenbar lässt sich inzwischen alles verkaufen, was irgendwie nach Retro aussieht völlig unabhängig von Gebrauchswert und Verarbeitungsqualität (grobschlächtig und in allen Teilen unpräzise).
Es gibt so viele schöne gebrauchte Spiegelreflexkameras (Minolta, Konica, Fujica, Mamiya NC, …), die ein neues Zuhause suchen, da braucht es nicht so einen Pseudokram zu Abzockpreisen nicht.
Wer in seiner Vitrine was aus Kiev haben möchte, der ist mit einer Kiev 88 (egal ob mit Kiev-Bajonett oder mit Pentacon Six-kompatiblem, aber nicht identischem Bajonett (etwa 300 € mehr oder weniger neuwertig) und der Hasselblad 1600 F äusserlich sehr ähnlich (Nachbau) durchaus besser beraten.
"Offenbar lässt sich inzwischen alles verkaufen, was irgendwie nach Retro aussieht völlig unabhängig von Gebrauchswert und Verarbeitungsqualität (grobschlächtig und in allen Teilen unpräzise)."
Nun ich glaube nicht das Sie eine Aussage über die Verarbeitungsqualität machen können, da es die Kamera ja noch nicht für die Kunden gibt.
Den Gebrauchswert einer Kamera beurteilt sicher jeder für sich anders.
Es lässt sich alles verkaufen, du musst nur den passenden Kunden finden und im falle der Elbaflex ist inzwischen ja über die hälfte des Finanzierungsziels bereits erreicht worden, sprich es gibt entsprechende Kunden die für sich einen Gebrauchswert sehen.
Es ist unzweifelhaft eine Kiev 19 mit aufgesetzten neuen Gehäuseteilen, die eine nicht vorhandene Wertigkeit suggerieren sollen.
Die Funktionsteile (Verschluss, Aufzug, Filmtransport,…) sind entweder aus Altbeständen oder mit den alten Werkzeugen produziert. Da kann nur eine bestenfalls identische Qualität zu einer Kiev 19 bei rauskommen. Ähnlich grobschlächtig waren nur die Zenit-Kameras.
Es existieren Reste des alten Kamerawerks in Kiew und die liefern Designvarianten der alten Mittelformatkameras Kiev 88 und Kiev 60 z.B. mit roter oder blauer Belederung. Die Kameras sind nicht besser oder schlechter als sie früher waren. Es findet keine technische Weiterentwicklung wie z.B. seinerzeit von der Pentacon Six TL zur Exakta 66 statt.
Sicherlich lassen sich Nikkore an dieser Kamera befestigen. Nur würde ich es gut erhaltenen Nikon Objektiven nicht antun, da auch das Bajonett der Kiev 19 nicht sonderlich präzise gefertigt ist.
Meine FM-3A war mit Objektiv deutlich billiger als was die zukünftig für die gepimpte Kiev 19 haben wollen.
Die Kiev19 ist eine durchaus brauchbare Kamera gewesen, an der schon damals alle Nikon F- Objektive verwendet werden konnten. Ein wenig grobbshlächtlg war die Kamera halt. Ich habe sie schon vor vielen Jahren in der Donau entsorgt und ihr keine Träne nachgeweint. Aber sie hieß halt damals nicht "Elbaflex".
Mit den Ihagee Exakta oder der auf manchen Märkten als Elbaflex verkauften Originalkamera hat sie nix gemein.
Ich denke, wer für solche neuen Kameras trotz blumiger Sprache Geld ausgibt, ist ein eigener Mensch – Ironie jetzt abgeschaltet.
Danke für den Hinweis zur Kiev 19! Konnte sie erst nicht so richtig einordnen.
1/60s kürzeste Blitzsynchronzeit bei vertikal ablaufendem Verschluss … Mein lieber Scholli! Selbst die Nikon F3 schafft mit horizontalem Verschlossrollo immerhin 1/80s (bei 1,5 fachem Weg).
Wünsche den Produzenten trotzdem, dass sie Erfolg haben. So tragen sie zumindest dazu bei, dass analoge Fotografie im Gespräch bleibt. Und scheinbar ist es ja auch keine Ressourcenverschwendung, sondern nur Lagerräumung 😉
Warum wurde nicht der Name (Marke) EXAKTA auf das Prisma gesetzt? Ihagee hat ihn teuer von Cosina zurückgekauft…
Laut Ihagee liegen die Rechte an der Marke Exakta bei einem anderen Unternehmen.
Die Rechte an der Marke Exakta liegen bei Jos. Schneider Optische Werke GmbH (Schneider Kreuznach).
Nachdem die Asiaten in den letzten Jahren systematisch die Fotobörsen und ebay nach gehobener alter analoger KB-Technik abgegrast haben, muss sowas ja kommen. Wenns schee macht…
Die Elbaflex sieht richtig gut aus. Da ich meine Nikon Ausrüstung gegen Fujifilm X und Sony a 7 eingetauscht habe, werde ich sie trotzdem nicht kaufen. Im Grunde genommen ist eine "gepimte Ostblock Kamera" auch nichts neues. Herr Manderman hat Anfang der achtziger aus einer Pentacon Six eine sehr schöne Exakta 66 gemacht.
Damals habe ich neben meiner Rolleiflex SL 66 E, auch mit der Exakta 66 fotografiert. Die Qualität der Exakta 66 war zum kleinen Preis hervorragend. Warum sollte die Qualität der Elbaflex anders sein?
Parallel zu diesem – in meinen Augen fragwürdigen – Kickstarterprojekt der pseudo-deutschen Ihagee (reloaded) läuft auf derselben Plattform gerade das Funding für die geplante neue so genannte "Reflex":
https://www.kickstarter.com/projects/reflexcamera/reflex-bringing-back-the-analogue-slr-camera#
Im Gegensatz zur "Elbaflex" bietet die "Reflex" immerhin ein Minimum an Innovation (Wechselmagazine à la Contarex, neuartiges Wechselbajonett, Blutoothübertragung auf eine App). Und der Preis für die "Reflex" ist auch noch mehr als fair, was man von der gepimpten Kiev 19M mit aufgeklebtem Holzscheibchen ja nun nicht wirklich ernsthaft behaupten kann.
An der Elbaflex kann ich zwar manuelle Objektive von Nikon ansetzen, an der Reflex kann ich aber ALLE Objektive ALLER namhaften Marken ansetzen. Das ist wirklich neu und hat mich viel leichter überzeugt.
Für mich war es jedenfalls keine Frage, ich habe mir die "Reflex" bereits vorbestellt. Die Kiev, äh… die Elbaflex brauche ich nicht.
Soviel ich sehe – und so war es auch bei der Kiev 19 – stellt man die Blende am Objektiv ein.
Damit ist aber die Behauptung in der Kickstarter-Kampagne falsch, alle Nikon-Objektive könnten an der Elbaflex verwendet werden – die G-Objektive (und das sind alle neueren AF-Objektive) haben keine Blendeneinstellung am Objektiv. Bei diesen wird die Blende an der Kamera eingestellt, das setzt aber elektrische Kontakte voraus, welche der Elbaflex offenkundig fehlen.
The Koblenz-headquartered net SE group (www.netag.de) is behind the resurrection of Ihagee Elbaflex. They are also behind the resurrection of Meyer-Optik Görlitz, Oprema Jena (Biotar lenses), Emil Busch A.-G. Rathenau (Glaukar Anastigmat lens) and C.P. Goerz.
Most trademarks belong to their subsidiary SEMI Verwaltung GmbH, also headquartered in Koblenz: C.P. Goerz, Ihagee, Meyer Optik, Biotar, Lydith, Makroplasmat, Nocturnus, Oreston, Primagon, Telemegor. Some trademarks belong to net SE directly: Emil Busch A.-G. Rathenau, Glaukar and Anastigmat.
Ich habe mir inspiriert durch diese "Pseudo-Exakta" in der "Bucht" 2 echte Exakta Varex (2a und 2b) geleistet, die zusammen etwa 300 € gekostet haben (jeweils mit Objektiv). Das sind die echten Exaktas und die sehen wirklich klassisch aus.
Sie bekommen einen Ehrenplatz in einer Vitrine mit anderen Kameras aus Dresden.
Für den überteuerten Schnickschnack erdacht in Koblenz habe ich keinen Platz und mein Geld ist auch zu schade dafür.