Adobe baut das Konzept von Lightroom radikal um, künftig wird es zwei Varianten der Workflow-Software geben: Lightroom CC ist ganz neu und kommt mit identischem Funktionsumfang für Smart-Geräte und Desktop-Computer inklusive 1 TB Speicherplatz in der Cloud. Die altbekannte Ausgabe wird als Lightroom CC Classic fortgeführt und wie gehabt durch Lightroom mobile auf dem Smartgerät ergänzt. Für Lightroom 6 wird es mit Ende dieses Jahres keine Updates mehr geben.

Aus eins mach zwei: Adobe teilt Lightroom in zwei Pakete auf, in Lightroom CC und Lightroom CC Classic.

Ganz neu: Lightroom CC

Lightroom CC ist neu und richtet sich an die Generation Smartphone sowie alle Fotografen, die viel unterwegs sind und ihre Fotos auf dem Mobilgerät bearbeiten. Gegenüber dem weiterhin als „Classic“-Version erhältlichen, ursprünglichen Lightroom hat Adobe die Optik modernisiert und den Funktionsumfang teils deutlich abgespeckt. Ziel dabei war es, dass Lightroom auf Smartphone, Tablet und PC-Monitor soweit wie möglich identisch aussieht beziehungsweise zu bedienen ist.

Lightroom CC Oberfläche

Die Oberfläche von Lightroom CC hat Adobe radikal vereinfacht.

Alle Aufnahmen inklusive derer Bearbeitungsprotokolle speichert Lightroom CC online in der Cloud. Dazu stehen je nach Abo 1 TB Speicherplatz pro Nutzer bereit, der kostenpflichtig auf bis zu 10 TB erweitern werden kann. Damit stellt Lightroom CC dann die Aufnahmen geräteunabhängig zur Verfügung. So wie man es etwa von der Photo-App seines Smartphones kennt, nur eben mit im Vergleich dazu deutlich erweiterten Verwaltungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten.

Lightroom CC Tooltipps

Lightroom CC erläutert die Funktionen der Regler und Knöpfe mit teils animierten Hilfe-Einblendungen.

Radikal vereinfachen will Adobe mit dem neuen Lightroom CC die Bildverwaltung. Dazu wurde Adobe Sensei integriert, eine Technologie, die einen Katalog laut Adobe automatisch verschlagworten kann. Dank KI will Sensei Bildinhalte erkennen können – was in einem ersten Test verblüffend gut funktionierte: Die Suche nach „Winter“ förderte genau das eine Winter-Bild aus dem Beispiel-Katalog zu Tage.

LR CC mobileapp

Lightroom CC für Mobilgeräte bietet denselben Funktionsumfang wie die Desktop-Applikation.

Gegenüber dem klassischen Lightroom fehlen in Lightroom CC das Karte- sowie das Diaschau-Modul, eine Option zum Drucken gibt es ebenfalls nicht. Zudem kennt Lightroom CC keine hierarchischen Stichwörter. GPS-Daten wandelt Lightroom CC in (ungefähre) Ortsangaben um.

Lightroom CC Classic: Das ist neu

Das bisherige Lightroom CC bleibt weiterhin im Programm, erhält jedoch den Namenszusatz Classic. Hier will Adobe endlich mit einem alten Ärgernis aufräumen: der ewig langen Startzeit. Lightroom CC Classic soll jedoch nicht nur schnell starten, Adobe will auch viele Funktionen beschleunigt haben – etwa das Erzeugen der Vorschaubilder. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, lokale Korrekturen auf ausgewählte Farb- oder Helligkeitswerte zu beschränken.

Nur in Lightroom CC Classic lassen sich wie bisher mehrere Kataloge verwalten – in Lightroom CC gibt es ausschließlich einen Katalog. Auch Lightroom CC Classic synchronisiert einen ausgewählten Katalog wie gehabt mit der Cloud, lädt allerdings anstelle der Originaldateien lediglich Vorschaubilder hoch. Dafür stehen 20 Gigabyte Speicherplatz parat, ein kostenpflichtiges Upgrade ist möglich. Das Gegenstück zur Classic-Variante auf dem Smartgerät bleibt Lightroom mobile.

Die neue Farbmaske in Lightroom CC Classic erleichtert lokale Korrekturen ungemein.

Auch Photoshop erhält ein größeres Update

In Photoshop ist es ab sofort möglich, direkt auf Bilder in Lightroom zuzugreifen (bislang ging das nur mit Bridge). Außerdem will Adobe wieder einmal das Auswählen und maskieren verbessert und vereinfacht haben. Photoshop öffnet zudem ab sofort Dateien, die mit Apples neuem HEIF-System komprimiert sind.

Kosten und Varianten

Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätte Adobe Lightroom lediglich in zwei Varianten aufgeteilt. Doch es ist komplizierter. Zunächst einmal: Lightroom wird es künftig nur noch im Abo geben, eine Kaufversion bietet Adobe nicht mehr an. Und von diesen Abos hat Adobe drei unterschiedliche Pakete geschnürt:

  • Im Lightroom CC Abo ist Lightroom CC mit 1 Terabyte Cloud-Speicher enthalten. Kostenpunkt 11,89 Euro/Monat.
  • Der Creative Cloud Foto Abo entspricht in etwa dem bisherigen Abo für Fotografen. Enthalten sind hier Lightroom CC, Lightroom Classic CC, Photoshop CC ergänzt um Adobe Portfolio und Adobe Spark. Der Cloud-Speicher ist hier auf 20 Gigabyte beschränkt. Pro Monat wird dieses Angebot ebenfalls 11,89 Euro kosten.
  • Alternativ gibt es das Creative Cloud Foto Abo auch mit 1 Terabyte Online-Speicher für gut 23,79 Euro/Monat. Für Abonnenten des bisherigen Foto-Abos will Adobe dieses Modell im ersten Abo-Jahr vergünstigt anbieten.
  • Und schließlich wird es weiterhin Lightroom mobile für Android und iOS geben. Die App selbst bleibt offenbar kostenlos, hinzubuchen lässt sich weiterer Speicherplatz.
  • Nicht zu vergessen das komplette Creative Cloud Abo, das jetzt 100 Gigabyte Cloud-Speicher bietet und wie gehabt 59,49 Euro/Monat kostet.

Aus für Lightroom 6

Bisher gab es das ältere Lightroom 6 noch als Kaufversion. Damit wird ab Ende des Jahres Schluss sein. Zudem stellt Adobe die Versorgung der 6er-Version mit Updates für neue Kamera und Objektive ein. Angekündigt ist mindestens noch ein Update für Lightroom 6, das die RAW-Daten der Nikon 850 unterstützt.