Der Finanzinvestor Blackstone beabsichtigt offenbar, sich von seinen Anteilen an der Leica Camera AG zu trennen. Das jedenfalls will die Nachrichtenagentur Reuters erfahren haben. Einen Nachfolger für Blackstone bringt Reuters auch gleich ins Gespräch: Zeiss.
Blackstone will sich offenbar von seinem 45-Prozent-Anteil an Leica trennen, die der US-Finanzinvestor vor rund fünf Jahren übernommen hatte. Das berichtet diese Woche die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf nicht näher genannte Insider. Demnach spreche Blackstone bereits mit möglichen Käufern.
Mehrheitseigner Andreas Kaufmann sieht in dem Ausstieg Blackstones kein Problem, sondern einen für einen Finanzinvestor ganz normalen Vorgang. Entsprechend hatte sich Kaufmann erst unlängst in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC Asia geäußert. Offenbar will Blackstone sein Investment jetzt zu Kasse machen. Der Zeitpunkt dafür scheint jedenfalls günstig gewählt, laut Reuters erwartet Leica im laufenden Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von rund 70 Millionen Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda).
Spannend ist nun vor allem die Frage, wer die Blackstone-Anteile an Leica übernehmen könnte. Im Gespräch scheint unter anderem der Smartphone-Hersteller Huawei zu sein, mit dem Leica seit letztem Jahr kooperiert. Interesse soll laut Reuters auch Carl Zeiss gezeigt haben. Allerdings käme für Zeiss nur eine Mehrheitsbeteiligung in Frage, die wiederum Kaufmann dem neuen Anteilseigner nicht zugestehen möchte. Er bekräftigte gegenüber Reuters seine langfristigen Ziele mit der Leica Camera AG.
Dann bestünde ja die berechtigte Hoffnung, dass die berechnende Abgehobenheit wieder klarem Pragmatismus weicht …
Der Blackstone-Deal war für die Stabilisierung wichtig. Ein reines Finanzinvestment, das halt jetzt wieder mit Gewinn abgesroßen werden soll. Mit Zeiss als Investor kämen selbstverständlich technische Belange mit ins Spiel, sehr problematisch wären die Produktüberschneidungen, von Leica-Seite aus auch die Kooperation mit Panasonic, bei Zeiss die mit Sony. Aber es ergäbe eine wichtige Stabilisierung für die europäischen Hersteller von Optik – das wäre doch was !
Banken wie Blackstone sind Schattenbankensysteme: Kreditgeber aus dem nicht Bankensektor, speziell designte Vermögensanlagefonds, Spezialfinanzvehikel und andere zwielichtige Gestalten. Wie lange gehen diese unregulierten Geschäfte noch gut?
Was man über das letzte Geschäftsjahr der Schattenbanken weiß ist das die unglaubliche Summe von 34 Billionen Dollar bewegt wurde. Und das ohne jede Kontrolle weil die staatliche Kontrolle durch Zentralbanken oder der EZB im Privaten Geldhandel nicht greift.
Im Grunde kann jeder Geschäftsmann der mit diesen Geldgebern arbeiten musste weil ihm die herkömmlichen Geldinstitute keinen Kredit gaben froh sein wenn der Ausstieg des Investors so human abläuft wie in diesem Fall.
Ich wünsche dem Mehrheitseigner Andreas Kaufmann weiterhin viel Erfolg beim Ausbau der alt eingesessenen Firma Leica.
Offene Situation,
bei Leica steht als nicht börsengelistete AG anscheinend eine Änderung bevor. Hat Blackstone genug verdient oder scheiden sie aus, weil keine weiteren großen Gewinne in Sicht sind? Ähnlich Warren bei Munich RE? In Rede sind Beteiligungen von Huawei und Carl Zeiss. Zeiss nur mit einer Beteiligung unter 50%. Als Stiftung kann Zeiss wohl auch nicht anders oder man müßte Leica komplett kaufen. Dann wäre Leica Teil einer Stiftung. Im Prinzip sind Leica und Zeiss Konkurrenten. Über Internas einer bisherigen Zusammenarbeit weiss ich zu wenig. Zeiss und Leica Ferngläser operieren wohl zusammen und hängen auch mit Hensold zusammen. So genau blickt man da nicht durch. Beiden ist gemeinsam, dass die optischen Komponenten 1a sind. Photosensoren sind nicht ihr Geschäft. Es gibt natürliche andere Möglichkeiten wie bei Medizinischen Geräten, optischer Militärbedarf u.a. Huawei liegt so mehr auf der Photoseite durch die Smartphones. Ich hoffe, dass Herr Kaufmann 55% behält. Dann hat er noch wesentlichen Einfluss. Zumindest wäre es gut, wenn kein Finanzjongleur da einsteigen würde. Negative Beispiele gibt es genung. Sh. z.B. WMF.