Diese Woche ist die „Polycolor Bildersuche“ online gegangen – eine Suchmaschine, die Bildkopien im Web findet. Anders als vergleichbare Dienste, verwendet die Polycolor Bildersuche den gesamten Bildbestand einer Domain als Basis für die Suche. Das soll es insbesondere Berufsfotografen erleichtern, festzustellen, ob Inhalte aus ihrer Online-Galerie nicht-autorisiert im Netz kursieren. Bis Ende des Jahres ist der Dienst kostenlos, ab 2017 berechnet Polycolor 10 Euro pro Suchauftrag.
Das Verfahren ist denkbar einfach: In die Suchmaske von Polycolor geben Sie die URL der Domain ein, auf der Sie Ihre Bilder präsentieren. Zudem benötigt die Bildersuche noch Ihre E-Mailadresse. Nachdem Sie Ihre Suchanfrage abgeschickt haben, dauert es 24 bis 48 Stunden, bis Sie eine E-Mail mit einem Link zu den Suchergebnissen erhalten. Hier listet die Polycolor Bildersuche alle Bilder auf, die die Suchmaschine außerhalb Ihrer Galerie-URL im Web gefunden hat.

Einfach aber wirkungsvoll: Die Polycolor Bildersuche benötigt nur wenige Angaben von Ihnen.
Polycolor nimmt gesamte Domain als Basis für Suche
Anders als ähnliche Dienste fahndet die Polycolor Bildersuche also nicht nach einzelnen Bilddateien, sondern gleicht auf einen Rutsch den Datenbestand Ihrer URL mit dem Internet in Deutschland, den Niederlande, Österreich und der Schweiz ab. Je umfangreiche Ihre Online-Galerie ist, umso größer ist die Zeitersparnis bei der Suche nach nicht-autorisierten Kopien.
Dass Polycolor die Dublettensuche auf Teile des europäischen Internets beschränkt, hat einen guten Grund: Laut Kai Sandner, Mastermind des Projekts, bestehen vor allem in den genannten Ländern gute Aussichten, Urheberrechtsverletzungen zu verfolgen. Denn das ist das Hauptziel der Polycolor Bildersuche: Gewerblichen Fotografen schnell eine Übersicht zu liefern, wer ihre Bilder möglicherweise unerlaubt zu Kasse macht.

Hier hat die Polycolor Bildersuche eine Kopie im Web gefunden, die möglicherweise nicht-autorisiert ist. Oben in der Liste das Original von der Domain des Fotografen.
Bis Silvester kostenlos
Wie gut das funktioniert, können Sie bis zum 31.12.2016 kostenlos testen. Ab dem nächsten Jahr berechnet Polycolor Ihnen dann 10 Euro pro Suchauftrag. Die Suchergebnisse werden mindestens einen Monat lang gespeichert, auf Wunsch auch länger – etwa zur Beweissicherung.
Wer Verstöße gegen sein Urheberrecht ausfindig gemacht hat, muss sich übrigens nicht selbst um die Durchsetzung seiner Ansprüche kümmern: Polycolor bietet auch einen Rundumservice an, bei dem Sie 50 Euro pro Bild erhalten, das widerrechtlich verwendet wurde.
Weiterführende Informationen: Startseite der Polycolor Bildersuche und Möglichkeit zum kostenlosen Test (bis 31.12.2016).
Nur 50 Euro als Ausgleich für ein "ertapptes und geklautes Bild?" Da holt mein Anwalt bestimmt mehr heraus!
Super. Noch ein Dienstleister der versucht mit uns Fotografen die Kasse klingeln zu lassen. Ich finde es reicht. Für jeden Mist soll man als Fotograf blechen. Sind viel Fotografen so naiv damit jeder Service auf die Idee kommt mit uns könnte man Geld verdienen?
Das Problem bei dieser Suchmaschine ist, dass – immer bei Euro 50.- Schadensersatz / Ausgleich der Fotodieb (Bilderklau ist strafrechtlich gesehen Diebstahl, wie jeder Klau im Kaufhaus auch) gegenüber einem ehrlichen Kunden bevorzugt wird. Normalerweise, bei einem guten Foto erzielt man wesentlich höhere Preise. Und es sind die guten Fotos, die gestohlen werden und nicht die schlechten.
Jedes deutsche Gericht nimmt bei einem Berufsfotografen die MFM – Tabellen als Basis der Berechnung, dazu kommen noch 100 Prozent Aufschlag für die Nichtnennung,…. – Warum muss mein Kunde mich als Fotograf nennen, und der Dieb nicht?
Werde die Plattform mal testen und berichten. Bis heute nehme ich zum Suchen www.plaghunter.com, zum Verfolgen der Fälle www.photoclaim.com. Kann es wirklich empfehlen.
Sogar in Italien, einem Land, das sicherlich nicht für Rechtssicherheit bekannt ist, sind die letzten Gerichtsurteile für den Fotografen ausgefallen.Sollte jemand in Italien Probleme haben, ist die italienische Fotografenvereinigung Tau Visual mit Roberto Tomesani eine professionelle Anlaufstelle (www.fotografi.org,), Auskünfte über Gerichtsurteile,….: www.anonime.org
Gebt den Fotodieben keine Chance, sie ruinieren eine ganze Berufsgruppe. Fotodiebstahl ist nicht ein Kavaliersdelikt, wie jeder andere Diebstahl auch!
Kling gut, der Fotograf kann seine Rechte schützen… Nur, wer verhindert den Missbrauch durch schäbige Abmahnkanzleien, gedeckt durch fragwürdiges deutsches Recht, die ohne jedes Mandat auf eigene Veranlassung Geld eintrieben und auch noch den harmlosesten privaten Websitebetreiber abzocken!?
wer keine Bilder klaut, braucht doch keine Angst zu haben. Man muss den Forderungseinzug ja nicht wählen, sondern kann dies selbst machen. Grundsätzlich ist aber Diebstahl von Content und das willkürliche Kopieren von Daten in unseren Köpfen gar kein kriminelles Delikt mehr. Wie oft wird Musik gestohlen? Von daher sind solche Dienste sicher sinnvoll. Ich habe selbst üner 5000 Bilder im Netz und werde den Dienst einfach mal testen.
Ich glaube nicht, dass der Missbrauch durch "schäbige Abmahnkanleien" durch "fragwürdiges deutsches Recht gedeckt ist", vielmehr deckt das Gesetz das Recht auf Eigentum.
Ohne jedes Mandat KANN KEIN Rechtsanwalt irgend etwas eintreiben.
Was die harmlosen privaten Webseiten – Betreiber betrifft, ist es meine Erfahrung, dass manche sich die Probleme wirklich selbst suchen. Ich habe stets bei einer Verwendung meiner Fotos auf einer privaten Webseite die Bitte geäußert, dass ich als Fotograf genannt werde und eine Verlinkung mit meiner Webseite gemacht wird. Dies war manchmal zu viel (es wurde einfach nicht gemacht), ich habe dann die Löschung des / der Foto/s verlangt.
Ich habe mir die Art und Weise der Arbeit dieser Bildsuchmaschine (Polycolor) angesehen. Mir persönlich ist die Vorgangsweise etwas "fremd": ich finde ein Foto von mir, das widerrechtlich verwendet wird, bekommen von der Fa. Polycolor Euro 50.-, trete denen die Rechte ab, und sie gehen dann – ohne jegliche weitere Absprache mit dem Fotografen – gegen die Bilddiebe vor. Das würde mir überhaupt nicht passen.
Meine Erfahrung ist, dass der Fotograf mit einem Minimum von Euro 250.- /zusätzliche Mwst, pro widerrechtliche Verwendung rechnen kann (widerrechtliche Verwendung, Nichtnennung des Fotografen).
Außerdem werden alle Urheberrechtsverletzungen an dem Bild an die Fa. Polycolor abgetreten. Dies ist sehr, sehr gefährlich. Ich persönlich will gar kein schnelles Geld mit den Urheberrechtsverletzungen verdienen, ich möchte sehr gerne meine Fotos verkaufen können. Es ist mir mehrfach passiert, dass ich durch Gespräche mit einem "Bilddieb" einen neuen Kunden gewonnen habe.
Es wird gar nicht gesagt, wie gegen die Verletzer des Urheberrechtes vorgegangen wird, das Einzige ist, dass mit Euro 50.- geködert wird. Jede weitere Vorgangsweise wird weder mit dem Fotografen abgesprochen, noch weiß dieser,wer (welcher Rechtsanwalt) die Rechte am Bild verfolgen wird.
Entschuldigt bitte, aber dies ist eine sehr eigenartige Vorgangsweise, die ich persönlich nicht schätzen würde.
Ich habe einen Probe – Account geöffnet, um zu sehen, wie die Treffsicherheit ist. Eine Zusammenarbeit, wie auf der Webseite beschrieben ist, kommt für mich nicht in Frage.
Das Angebot, Bildmissbräuche aufzutreiben, finde ich grundsätzlich interessant und werde es testen.
Gleichzeitig blicke ich etwas neidisch nach Deutschland, wo Fotografien tatsächlich geschützt sind, was in der Schweiz leider nicht grundsätzlich der Fall ist, geschützt sind nur Bilder, die einem Werk (nach deutschem Recht) entsprechen, Lichtbilder sind in der Schweiz Freiwild. Klagt man eine nicht erlaubte Nutzung ein, kann man heftig auf die Nase fallen, wie diverse Gerichtsurteile aufzeigen.
Frage mich zudem, ob polycolor auch überprüft, ob man wirklich seine eigene Webseite analysieren lässt, und nicht eine fremde. Falls dies möglich sein sollte, wäre dies das ideale Tool für Abmahnanwälte, weil es Ihnen tolle Jagdgründe eröffnet.
Willkommen im Abmahnklub der erfolglosen Foto-Wannabies. …
… An der Ueberschrift kann man evtl. schon ablesen, dass ich nichts weiter als ehrliche Verachtung fuer den Laden ueber habe. Das mal so als Disclaimer.
Das Geschaeftmodell richtet sich m.E. an erfolglose Teilzeit-Fotografen, die auf diesem Wege versuchen, ihr Equipment zu refinanzieren. Folgerichtig sind auch nicht die eigentlich grossen Kopierer in Verlagen oder Agenturen das Ziel, sondern Privatpersonen. Ein vermeintlicher Rechtsverstoss wird irgendwo festgestellt, dann wird abgemahnt und anschliessend steckt sich der Verein die Provision ein. Wie das geht, zeigt z.B. der Wannebie Dennis Skley
https://tarnkappe.info/vorsicht-bei-flickr-fotos-abmahnungen-drohen-bei-cc-lizenzierten-bildern/
Wer sich dessen Webseite (http://www.skley.de/creative-commons-lizenz/index.html) anschaut, der erkennt auch die grenzenlose Unbedarftheit. Das illustriert sehr eindrucksvoll, dass Kamerabesitz eben keinesfalls automatisch einen echten Fotografen hervorbringt.
Mal abgesehen davon handelt es sich auch nur scheinbar um eine guenstige Loesung, um – zugegebenermaszen aergerliche Rechtsverstoesse – zu unterbinden. Es kommt immer mal wieder vor, dass sich ein Verlag nicht an die Vertraege haelt oder eine Agentur Kreuzlizensierungen vornimmt, die nicht abgesprochen waren. In diesen Faellen handelt es sich um real entgangene Gewinne. Das sind Faelle, die dieser Abmahnklub vermtl. gar nicht registriert. (Denn in den Produkten wie z.B. einem Magazin steht maximal Foto: Hersteller oder bestenfalls meine Agentur.) Jemand der gefakte Rolex traegt, ist kein entgangener Kunde von Rolex. Der wuerde sich eine solche Uhr nie leisten koennen/ wollen.
Ein Bloedmann, der meine Bilder kopiert und damit seine Webseite oder seinen Doener-Flyer verziert, ist def. kein entgangener Gewinn. Auch da kann es jedoch in besonders dreisten Faellen noetig sein, mal einzuschreiten. Und genau dafuer habe ich eine Rechtsschutzversicherung ueber Freelens.
Solche zur Zeit wie Pilze aus dem Boden schießende Abmahnclubs (siehe auch Photoclaim) richten m.E. sich an Wannabies und nicht an Fotografen. Die pot. Nutzer sind vermtl. weitgehend erfolglos und nicht in der Lage, ihre Produkte vernuenftig zu vermarkten. Dazu gehoert eben auch echtes Marketing, Klinkenputzen und jede Menge Bueroarbeit. Mal eben so 10,000 Bildchen nach Flickr zu posten und dann zu hoffen, dass es kopiert und kommerziell wird, um es dann ordentlich abmahnen zu koennen, hat nicht mit dem Beruf eines Fotografen zu tun, sondern zeigt lediglich einen klassischen Arschlochcharakter.
Bevor ich ein Assignment bekomme, mache ich ein Angebot mit einem Preis. Dazu gehoeren auch die Nutzungsbedingungen, welche gelegentlich recht unterschiedlich ausfallen. So z.B. wenn ich Bilder fuer ein Kochbuch an einen Verlag bzw. Autor verkaufe. Zwar hoffe ich auf eine Zweitverwertung (falls erlaubt), rechne aber nicht damit.
Ich sehe nicht, wie ich als Fotograf beraubt werde, wenn jemand anderes diese Bilder verwendet. In den meisten Faellen geht das auch gar nicht, da der »Dieb« niemals die Bilder in den entsprechenden Aufloesungen, Farbraeumen und der Auswahl, hat.
Ich erkenne mal im Ansatz den Sinn in solchen Sätzen: »Viele Fotografen müssen schlicht ihre Kunden schützen, denn die bezahlen gutes Geld für die Fotos und möchten nicht, dass ihre Wettbewerber diese für umsonst nutzen können. »(Nico Trinkaus, Photoclaim). Die Bilder sind beim Kunden doch nicht irgendwo oeffentlich zugaenglich. Wer macht sowas? Als Auftraggeber wuerde ich den Fotografen abmahnen, der die von mir gekauften Bilder irgendwo feilbietet (soweit er nicht das Recht dazu hat).
Man stelle sich bitte mal vor, ich parke meinen Mercedes in Offenbach, lasse die Tueren weit offen stehen, lasse den Schluessel stecken und klemme hinter die Scheibenwischer den Fahrzeugbrief. Keine Versicherung wuerde fuer das zu erwartende Ergebnis zahlen und die Polizei, wuerde evtl. wegen versuchten Versicherung-Betruges gegen mich ermitteln. Und was ist, wenn ich jede Woche einen Mercedes nach Offenbach fahre … ich persoenlich wuerde das kriminell nennen.
Meiner Meinung nach haben genau dies potentielle Kunden der Abmahnklubs vor. Sie haben vermtl. Keine Auftraege bzw. bieten ihre Dienste so billig an, dass sie davon nicht existieren koennen. Also kommen sie irgendwann darauf, ihre Bilder auf den einschlaegigen Kostenlos-Bilderhalden abzusondern und dann das absurde deutsche Abmahnrecht fuer sich einzuspannen. (Warum eigentlich nicht bei serioesen Agenturen?) Und das funktioniert am besten, wenn man es massenhaft zelebriert.
Und wenn ich das massenhaft betreibe, dann sind da ganz sicher auch ein paar arme Schweine oder unbedarfte Hanseln dabei, die mal ihren Doener illustriert oder die Vereinswebsite gebastelt haben. Kommerziell ist das ja schon … allein wenn da ein Affiliate-Link auf der Seite ist … Diese Leute moegen doof sein, aber man kann mit ihnen vernuenftiger verfahren.
Noch einmal: Wer nicht weiss, wie er als Fotograf seine Bilder verkaufen kann, der soll sich einen anderen Beruf suchen oder es endlich als reines Hobby auffassen. Durch solche Aktivitaeten wird das Terrain fuer die Berufsfotografen bestaendig komplizierter und laesst verbrannte Erde zurueck. Dass die deutsche Rechtssprechung diesem Tun den Boden entzieht, glaube ich allerdings nicht mehr.
Aber damit nicht genug, was soll, »In Deutschland ist das gut gelöst, aber hier in XYZ leider nicht.«? Ja, in DE haben wir das Abmahnrecht. Quasi die Lex Moevenpick fuer skrupellose Anwaelte und verarmte Ex-Urheber.
Ich bzw. meine Agentur (in HK) hat frueher ca. 50% der Umsaetze in Asien und die anderen 50% in Europa gemacht. Seit zwei Jahren verschiebt sich das zugunsten Asiens. Ich vermute, z.Z. sind es 80Asien/20 EU. Zwar ist die Konkurrenz hier deutlich haerter und man muss heftig rudern, um an Assignments zu gelangen, aber die Erloese sind hoeher (ähnliches hoere ich aus US).
Der Preisverfall in EU ist selbstverschuldet und wird durch die Abmahnkultur noch zusaetzlich befeuert. Nur ein geistig verarmter Schwacho wuerde z.B. in HongKong seine kommerziellen Bilder auf einer Halde in voller Aufloesung posten. Und die FairUse-Regelung verhindert ueberdies, dass man diese Strunzdaemlichkeit hinterher noch mittels Abmahnklubs versilbern kann.
Dennoch glaube ich, dass dieses Modell Erfolg haben wird. Beinahe jeder, der eine Kamera sein eigen nennt, waehnt sich heutzutage als Fotograf. Darunter sind schon – rein statistisch – genuegend charakterschwache Wuerstchen, denen jedes Mittel recht ist, ein paar Maerker auf Kosten noch aermerer Wuerstchen zu machen. Nur halte ich das weder fuer moralisch, noch eintraeglich, noch hat es auch nur annaehernd etwas mit der Fotografie zu tun.
(Dies eine überarbeitete Replik, die ich mal zu Photoclaim ins heise-Forum gepostet habe.)