Noch zwei Monate sind es bis zur Photokina, doch aus den Gerüchteküchen dringt in den Wochen vor der wichtigsten Messe der Fotoindustrie ungewöhnlich wenig nach draußen. Ein Grund dafür dürfte das Kumamoto-Erdbeben vom April sein; der Ausfall einer der wichtigsten Produktionsanlagen für Bildsensoren hat offenbar die Pläne vieler Hersteller gehörig durcheinander gewirbelt hat. So wundert es nicht, dass die Gerüchteköche derzeit ihre Süppchen vor allem unter Zugabe von Objektiven anrühren.

Lässt man derzeit unter Produktmanagern und Pressesprechern das Wort „Kumamoto“ fallen, verfinstern sich die Mienen. Das Erdbeben hat Ende April die Sensorproduktion bei Sony schwer in Mitleidenschaft gezogen, viele für jetzt geplante Kameraneuvorstellungen mussten offenbar verschoben werden. Welche, das ist natürlich nicht zu erfahren. Aber immerhin so viel: Auch bei aktuellen Modellen kommt es bei einigen Herstellern zu Lieferengpässen – schon erstaunlich, wie viele Hersteller inzwischen am Tropf eines einzigen Sensorproduzenten hängen.

Auch um das Thema „Brexit“ und die dadurch ausgelösten Währungsturbulenzen machen Produktverantwortliche derzeit gerne einen großen Bogen. Der Euro schwächelt gegenüber dem Yen schon seit vielen Monaten, die Brexit-Entscheidung hat ihn weiter abstürzen lassen. Im Vergleich zum Höchststand im Dezember 2014 hat der Euro inzwischen mehr als 25 % an Wert eingebüßt.

Sony RX1R II

Nicht nur die Edelkompakte wird bei Sony teurer.
 

In diesem Zusammenhang haben die Gerüchteköche von Sonyalpharumors bereits vor knapp zwei Wochen verlauten lassen, dass es bei System- und Kompaktkameras sowie Objektiven von Sony ab 1. August zu Preissteigerungen von fast 20 % kommen wird. Nun, ganz so schlimm wird es nicht, wie photoscala aus dem Handel erfahren hat. Doch um einen Hunderter teurer werden im kommenden Monat zum Beispiel die Kameras der Alpha-7-Familie, Zeiss- und G-Objektive von Sony verteuern sich ebenfalls. Im Einzelfall kommt es indes zu massiven Preiserhöhungen, so verteuert sich zum Beispiel die Edelkompakte RX1R II von ca. 3500 Euro auf eine unverbindliche Preisempfehlung von rund 4200 Euro.

Canon EOS 5D Mark III

Kommt bald die Nachfolgerin der Canon EOS 5D Mark III?
 

Das alles hält die Gerüchteköche allerdings kaum ab, eifrig ihre Süppchen zu rühren. So wollen sie etwa wissen, dass Canon bald eine EOS 5D Mark IV präsentieren wird. Ihre herausragende Eigenschaft soll sich „DSLR first“ nennen. Was sich dahinter verbirgt? Da tappen die Spökenkieker noch weitgehend im Dunkeln. Laut Canonrumors ist es keine große Sache, aber etwas, worüber sich viele Fotografen freuen werden.

Auch die Objektiv-Entwickler sind bei Canon offenbar sehr aktiv. So hat Canonrumors ein Patent ausgegraben, das ein 20fach-Zoom für Kleinbild beschreibt, ein EF 40-800mm f/4.5-5.6. Nichts Neues ist dagegen von einem verstärkten Engagement bei Spiegellosen Systemkameras zu erfahren.

Und noch ein neues Teleobjektiv regt die Gerüchteköche an, diesmal eines von Nikon. Angeblich soll der Hersteller das Nikkor 70-200mm f/2.8 noch dieses Jahr durch einen Nachfolger ersetzen. Nikonrumors will erfahren haben, dass sogar schon Prototypen des Neulings im Feld getestet werden.

Hartnäckig verdichtet sich zudem das Gerücht, dass Olympus an einem Kleinbildsystem arbeitet. Zumindest haben die Gerüchteköche von 43rumors jetzt weitere Patente aus dem Netz gefischt, die Kleinbildobjektive beschreiben. Bei allen handelt es sich um „Primes“ mit einer Lichtstärke von F/1.4, die Brennweiten sind 17, 25, 28, 35 und 50 Millimeter.

Hasselblad X1D

Bekommt die Hasselblad X1D bald Konkurrenz von Fujifilm?
 

Die fulminant gestartete Hasselblad X1D könnte schon sehr bald Konkurrenz bekommen – von Fujifilm. Dass Fujifilm an einer spiegellosen Systemkamera mit Mittelformat-Sensor arbeitet, hat photoscala inzwischen von mehreren, voneinander unabhängigen Quellen erfahren. Spätestens zur Photokina soll sie präsentiert werden. Es bleibt spannend. 

(Martin Vieten)