Afrika, Europa, MittelasienUnsere Nacht ist längst nicht mehr überall stockdunkel. Das ist im Bild so schön wie in den Auswirkungen bedenklich:

Reisende aus den industrialisierten Gebieten staunen nicht schlecht, wenn sie in gering besiedelten und erschlossenen Gebieten, beispielsweise im Norden Kanadas, mal wieder ein pechschwarze Nacht erleben dürfen, und über einen Sternenhimmel voller Sterne staunen können, der bis zum Horizont reicht. Kurz, eine pechschwarze Nacht ist bei uns nicht mehr zu erleben – im Gegenteil haben wir mit es hierzulande mittlerweile mit Lichtverschmutzung zu tun. Es wird einfach nicht mehr dunkel.

Diesem Thema widmet das Stadthaus Ulm jetzt eine Ausstellung und informiert wie folgt:

Urbanes Leuchten
Aufnahmen der NASA
sowie Fotografien von Christian Höhn und Wolfgang Reichmann

Beeindruckende Bilder unseres Planeten bei Nacht stellt das Stadthaus Ulm ab Mitte Dezember aus. Den Blick auf den nächtlichen Planeten hat die US-Raumfahrtbehörde NASA im Herbst 2011 mit dem Spezialsateliten „Suomi National Polarorbiting Partnership“ (NPP) eingefangen, der mit einem neu entwickelten Sensor ausgestattet war. Aus den gelieferten Nachtbildern wurden alle natürlichen Lichtquellen herausgefiltert, so dass nur das künstliche Leuchten der menschlichen Zivilisation übrig blieb. Die spektakulären Aufnahmen zeigen das Lichtermeer von Millionenstädten, London etwa, aber auch den Verlauf des Nil, an dessen Ufern beinahe die gesamte Bevölkerung Ägyptens lebt. Auch polititische Dimensionen werden auf diesen Bildern deutlich, wenn etwa die koreanische Halbinsel deutlich sichtbar in einen beleuchteten Süden und einen dunklen Norden geteilt ist.
 

Foto Afrika, Europa, Mittelasien

Afrika, Europa, Mittelasien
 
 
Foto London, Paris, Westeuropa

London, Paris, Westeuropa
 
 
Foto Lichter entlang des Nils

Lichter entlang des Nils
 
 
Foto China, Nord- und Südkorea, Japan

China, Nord- und Südkorea, Japan

Alle Bilder oben: NASA Earth Observatory / NOAA / Ministery of Defense
Aufgenommen vom Satelliten Suomi NPP-VIIRS

 
Die beiden Fotokünstler Christian Höhn und Wolfgang Reichmann hingegen haben ihre Blicke von der Erde aus auf leuchtende Urbanität gerichtet. Der Wiener Fotograf Wolfgang Reichmann (* 1962) hat ein Panorama des nächtlichen New York geschaffen. Er machte von dem Balkon eines New Yorker Ateliers aus 30 Bilder, die zusammengesetzt eine Panoramaansicht der Millionenmetropole ergeben. Aus ihr hat Reichmann wiederum einzelne Ausschnitte – Crops – herausvergrößert, die einen geradezu voyeuristischen Charakter haben. Der Nürnberger Fotokünstler Christian Höhn (* 1968) hat indes Megacities mit über 10 Millionen Einwohnern fotografiert. Auch seine Bilder entstanden in Vielzahl bei Nacht. Sie beeindrucken und erschrecken zugleich durch den offenbar werdenden, ungehemmten Gigantismus mit all seinen Auswirkungen.
 

Foto Christian Höhn, Shenzhen, 2012

Christian Höhn, Shenzhen, 2012, aus der Serie „China Megacity“
© Christian Höhn
 
 
Foto Wolfgang Reichmann, „NYC 2002_08_22/23“, 2002

Wolfgang Reichmann, „NYC 2002_08_22/23“, 2002

 
Ausstellung:
Urbanes Leuchten
15. Dezember 2013 – 30. März 2014

Stadthaus Ulm
Münsterplatz 50
89073 Ulm
 

(thoMas)