Die Karlsruher Ausstellung „Maschinensehen“ gibt Einblicke in die aktuelle Praxis der totalen Vermessung der Welt:
Presseinformation
MASCHINENSEHEN
Feldforschung in den Räumen bildgebender Technologien
Eine Ausstellung der HfG | Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe in Kooperation mit dem ZKM
Die Ausstellung gibt Einblick in die aktuelle Praxis der totalen Vermessung der Welt durch elektronische Sensoren. Die auf diese Weise erzeugten Daten dienen schon lange nicht mehr allein der wissenschaftlichen Erkenntnis. Sie sind die Basis zahlreicher Entscheidungen in Medizin, Industrie und Politik, beim Militär und der Polizei, mit weitreichenden Folgen für das Individuum und die Gesellschaft. In Form von künstlerischen, filmischen Essays und Fotografien präsentiert MASCHINENSEHEN die Ergebnisse einer dreijährigen Feldforschung in jenen Labors und Instituten, in denen die Vermessungs- und Visualisierungstechnologien entwickelt und getestet werden, die unsere Welt, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, verändern.
MASCHINENSEHEN ist ein Kooperationsprojekt der Fachbereiche „Medienkunst Fotografie“ und „Ausstellungsdesign und Szenografie“ der HfG Karlsruhe mit dem ZKM.
Das Erdbebenbeobachtungszentrum der GEOS in Matera, Italien. Dort werden Daten sowohl optischer als auch radarbasierter Satellitenmissionen empfangen und distribuiert. Fotografie, 2010
© Lisa Bergmann, Foto: Lisa Bergmann
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover/ Deutschland, Lager- und Maschinenhalle: Sidescan-Sonar, Gerät zur bathymetrischen Erfassung der Oberfläche des Meeresbodens durch akustische Signale. Fotografie, 2012
© Lisa Bergmann, Foto: Lisa Bergmann
Unzählige Kameraaugen und Sensoren sind heute auf die Welt gerichtet. Sie erfassen Landmassen und Meeresböden, die Oberflächen von Pflanzen, menschlichen und tierischen Körpern sowie die Beschaffenheit der Atmosphäre. Durch aufwendige Rechenprozesse werden die so gewonnenen Messdaten für das menschliche Auge in Bilder übersetzt oder direkt in die automatisierte Steuerung von Maschinen transformiert.
„Ziel war es, die aktuellsten fotografischen bzw. bildgrafischen Verfahren zu erkunden, und zwar an jenen Orten, an denen sie entwickelt und angewendet werden. Die Dokumentation in unterschiedlichsten Formaten Film, Fotografie, Zeichnung, Schrift sollte helfen zu verstehen, welche Veränderungen diese neuen Verfahren für unsere Gesellschaft mit sich bringen. Die Hoffnung war, eine Ästhetik im Entstehen beobachten zu können, während sie sich industriell oder kommerziell verbreitet und bevor sie in das Vokabular der Künste integriert wird.“
(Prof. Armin Linke, HfG Karlsruhe)
Die StudentInnen dokumentierten vor Ort die Geräte, Räumlichkeiten, Personen, wissenschaftliche Modelle und Fachbegriffe, die im Prozess der Produktion und Analyse von Sensordaten zusammenwirken. Sie beobachteten Forscher, Entwickler und Anwender bei der Vermessung unterschiedlichster Objekte: bei der Erfassung der Erdatmosphäre, der Grenzen von Küstenstaaten, der Abläufe im Gehirn, der Struktur von Leichnamen und der räumlichen Lage der Euter von Milchkühen. Wie ist die Atmosphäre zusammengesetzt, wo verläuft der Festlandsockel, was geschieht physisch, wenn wir eine Entscheidung fällen, wie ist das Individuum zu Tode gekommen und wie kann ein Melkroboter die Zitzen finden?
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover/ Deutschland: Visualisierung der seismischen Vermessung der Sedimentschichten des Meeresbodens. Videostill, 2012
© Daniel Neumann, Foto: Daniel Neumann
Ausstellung:
MASCHINENSEHEN
Feldforschung in den Räumen bildgebender Technologien
02.03.19.05.2013
ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Lorenzstraße 19
76135 Karlsruhe
KünstlerInnen: Henning Arnecke (Kunstwissenschaft), Lisa Bergmann (Medienkunst), Susan Funk (Kunstwissenschaft), Felix Mittelberger (Kunstwissenschaft), Daniel Neumann (Kunstwissenschaft), Christoph Oeschger (Medienkunst), Elke Reinhuber (Medienkunst)
Publikation:
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Beiträgen von Anselm Franke, Inge Hinterwaldner, Bruno Latour, Margarete Pratschke, Margit Rosen, Henning Schmidgen sowie Henning Arnecke, Lisa Bergmann, Felix Mittelberger, Christoph Oeschger und Elke Reinhuber.
MASCHINENSEHEN. Feldforschung in den Räumen bildgebender Technologien, hrsg. von Felix Mittelberger, Sebastian Pelz, Margit Rosen und Anselm Franke, Leipzig: Spector Books, 2013
Institut für Rechtsmedizin, Universität Zürich, Abteilung Forensische Medizin & Bildgebung (Virtopsy): Visualisierung der weichen und festen Bestandteile des Körpers. Videostill, 2012
© Christoph Oeschger, Foto: Christoph Oeschger
(thoMas)
Naja,….
…zumindest die geizeigten (ersten beiden) Bilder sind technisch-gestalterisch nicht gerade der Hammer. Aber was heutzutage nicht so alles als Fotokunst durchgeht….!
Naja…
wenn ich das richtig verstanden habe, geht es hier weniger um die Bildgestaltung als um die Dokumentation von neuen bildgebenden Verfahren — wie die letzten beiden Bilder. Also: Wie sieht ein Kunststudent (also Nichtwissenschaftler) dass, was Physiker, (Rechts)mediziner, Biologen, Astronomen, Ozeanographen so den ganzen lieben langen Tag lang machen bzw. mit welchen Maschinenaugen sie ihre Umwelt/Forschungsobjekt sehen.
Wer lesen kann
[quote=Gast]…zumindest die geizeigten (ersten beiden) Bilder sind technisch-gestalterisch nicht gerade der Hammer. Aber was heutzutage nicht so alles als Fotokunst durchgeht….![/quote]
ist klar im Vorteil.
Was…
… soll das?
Hochwertige
Industrie- und Wissenschaftsfotografie ist wohl endgültig zur Entsorgung freigegeben … 😎
Also sprach die 8
[quote=Gast]Industrie- und Wissenschaftsfotografie ist wohl endgültig zur Entsorgung freigegeben … 8-)[/quote]Zeig doch mal ein paar Beispiele damit alle was lernen können.