„Die Kunst ist stets weit abstrakter, als wir glauben. Form und Farbe erzählen von Form und Farbe sonst nichts.“ (Oscar Wilde)
Presseinformation der DZ BANK Kunstsammlung:
„FARBE FORM FOTOGRAFIE FLÄCHE“
Die DZ BANK Kunstsammlung zeigt abstrakte Tendenzen in der künstlerischen Fotografie
„Die Kunst ist stets weit abstrakter, als wir glauben. Form und Farbe erzählen von Form und Farbe sonst nichts. Oft scheint mir, dass die Kunst den Künstler weit mehr verbirgt als offenbart.“ Diese programmatische Aussage von Oscar Wilde belegt die aktuelle Ausstellung „FARBE FORM FOTOGRAFIE FLÄCHE“ der DZ BANK Kunstsammlung. Sie nimmt abstrakte Tendenzen in der künstlerischen Fotografie in den Blick und beleuchtet dabei eine Vielfalt der abstrakten Formensprache in der zeitgenössischen Fotokunst. Im Zusammenspiel mit historischen Positionen stellt sich die Frage, ob Fotografie in der Abstraktion eigene Wege geht oder ob sich Parallelen zur Malerei aufzeigen lassen.
Gottfried Jäger, Multipleoptik (Detail), 1980
Die Ausstellung versammelt etwa 100 fotografische Arbeiten aus der DZ BANK Kunstsammlung von 27 renommierten internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus 10 Ländern. Gezeigt werden Arbeiten von Robert Barry, John Chamberlain, Silvie & Cherif Defraoui, Lucinda Devlin, Christiane Feser, Franco Fontana, Günther Förg, Lutz Fritsch, Andreas Gefeller, Mario Giacomelli, Gottfried Jäger, Naoya Hatakeyama, Raphael Hefti, Peter Keetman, Annette Kelm, Marc Lüders, Detlef Orlopp, Jorma Puranen, Arnulf Rainer, Georges Rousse, Thomas Ruff, Katsuhiro Saiki, Jörg Sasse, Hans-Christian Schink, Shirana Shahbazi, Hiroshi Sugimoto, James Turrell u.a.
Zu sehen ist die Schau vom 8. Februar bis 20. April 2013 im ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung in Frankfurt am Main.
Geschichte der Abstraktion in der Fotografie
Seit dem Aufkommen der Fotografie, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, kam der Malerei die Aufgabe abhanden, die Realität abzubilden. Die Fotografie sollte diese Aufgabe übernehmen. Das war der Startschuss für die Malerei, sich abstrahierenden und abstrakten Strömungen zuzuwenden.
Zeitgleich wurde jedoch auch in der Fotografie erstmals die Forderung nach Abstraktion laut, denn die künstlerischen Fotografen orientierten sich an den ästhetischen Entwicklungen der Malerei. Schon 1916 prägte der amerikanische Fotograf Alvin Langdon Coburn den Begriff der „abstrakten Fotografie“ und bezeichnete damit Bilder, in denen ein Gefühl für „Form und Struktur“ das Interesse am Bildgegenstand übersteigen sollte, da er die Funktion der Fotografie nicht länger in der dokumentarischen Abbildung der Dinge sah. Er wollte die Möglichkeiten der Kamera realisieren, um der Fotografie den Status einer äquivalenten Kunstform neben der Malerei zuzusprechen.
Es ist also auffällig, dass die Bewegung hin zur Abstraktion in der Malerei und der Fotografie zeitgleich aufkam. Zu überprüfen gilt es, ob sie bei der Umsetzung gleiche Wege gegangen sind.
Thomas Ruff, Substrat 10 I, 2002
Analogien zwischen Fotografie und Malerei
Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Ausstellung „Farbe Form Fotografie Fläche“ die Abstraktion in der Fotografie aus beiden Perspektiven. Zum einen zeigen die Bilder Analogien zwischen Fotografie und Malerei auf wie beispielsweise in den Arbeiten von Hans-Christian Schink. Er fotografiert Gebäudefassaden, die als monochrome Flächen erscheinen und in den Primärfarben Rot, Gelb und Blau präsentiert werden. Seine nahezu monochromen Aufnahmen erinnern an Mondrians Bildinhalte ebenso wie an die Farbfeldmalerei der 1960er Jahre und finden sich auch in den Landschaftsaufnahmen von Franco Fontana oder Lucinda Devlin wieder.
John Chamberlain erzeugt Unschärfen mit langer Verschlusszeit und bewegter Kamera, Hiroshi Sugimoto beobachtet in seiner Serie Seascapes das immer gleiche Aussehen differenter Wasserflächen und verfolgt damit die minimalen Unterschiede des vermeintlich Identischen.
Arnulf Rainer, Bartband, 1993
In den Arbeiten von Silvie und Chérif Defraoui oder Arnulf Rainer hingegen besteht die Verbindung von Malerei und Fotografie darin, dass durch das Medium Malerei die Sichtbarkeit des Mediums Fotografie ausgelöscht oder verdeckt wird, um damit die Abbildfunktion der Fotografie in Frage zu stellen.
Autonome Entwicklung der Fotografie
Zum anderen macht die Ausstellung auch eine autonome Entwicklung der Fotografie sichtbar. Jörg Sasse und Thomas Ruff sind mit den Werken Lost Memories und Substrat vertreten, die auf Found Footage Material basieren aus vorgefundenen Aufnahmen, die die Künstler nicht mehr selbst herstellen. Sasse sammelt analoge Amateuraufnahmen, die durch einen Verfallsprozess zersetzt worden sind. Anstelle des Referenzobjekts werden die chemischen Bedingungen der Fotografie sichtbar: bunte Formationen, die die Fotochemie durch bakterielle Einwirkung selbsttätig hervorbringt. Dagegen verwendet Ruff japanische Manga-Comics, die er im Internet aufspürt und so weit verfremdet, dass nur noch ein Kaleidoskop aus knalligen Farben zurückbleibt.
Zeigt sich bei Jörg Sasse oder Raphael Hefti ein Interesse an der Selbsttätigkeit der Fotochemie, verdeutlicht die subjektive fotografie von Peter Keetman das Interesse an Experiment und Gestaltung mit fotochemischen Materialien. Detlef Orlopp, der gleichfalls dem Umkreis der subjektiven fotografie entstammt, nutzt dagegen die Kadrierung, um Landschaftsmotive in abstrakte Bilder zu verwandeln, die sich auf gleiche Weise auch bei Mario Giacometti oder James Turell wiederfinden.
Christiane Feser, Modell Konstrukt #59, 2012. Aus der Serie: Latente Konstrukte
Dagegen wird in den Werken von Christiane Feser nicht nur die Tradition des Konstruktivismus, sondern durch Faltungen und Knicke auch die Erweiterung des zweidimensionalen Fotopapiers in den dreidimensionalen Raum aufgegriffen. Ihre Thematisierung des Papiers als Objekt steht ebenso wie Shirana Shahbazis rhythmische Überlagerung farbiger Flächen in einer Kontinuität mit den reflexiven Arbeiten der generativen Fotografie, die in der Ausstellung durch Gottfried Jäger repräsentiert ist.
Eine spezifische Gattungsbezeichnung ist erschwert bei dem Porträtfoto des amerikanischen Konzeptkünstlers Robert Barry einer Mitarbeiterin der DZ BANK, die für die gesamte Belegschaft des Unternehmens stehen soll. Es ist mit transparentem Acryl bis zur Unkenntlichkeit übermalt, geometrisch angeordnete Worte scheinen das Bild zu durchschweben. Barry selbst nennt diese Bilder „Gemälde“, obwohl sie aus malerischen, fotografischen sowie textlichen Elementen bestehen.
Präsentation von Neuankäufen
Erstmals in einer Ausstellung der DZ BANK Kunstsammlung gezeigt werden neu erworbene Werke von Lucinda Devlin, Gottfried Jäger, Annette Kelm, Christiane Feser und Shirana Shahbazi.
Lucinda Devlin, Lake Huron, 10-18-11, 10-45 pm, 2011. Aus der Serie: Lake Pictures
Die amerikanische Künstlerin Lucinda Devlin (Jg. 1947) ist seit Jahren in DZ BANK Kunstsammlung vertreten. Die nun angekaufte dritte Serie zeigt Aufnahmen des Lake Huron am jeweils selben Ort zu unterschiedlichen Jahres- und Uhrzeiten.
Neu in der Sammlung ist der 1937 geborene Gottfried Jäger aus der Generation Zero-Gruppe. Er ist Fotograf, Fototheoretiker und blickt auf eine fast dreißigjährige Hochschultätigkeit an der Fachhochschule Bielefeld zurück. Als Vertreter der generativen Fotografie macht er in seinen Arbeiten das Medium und sein Material zum Thema.
Von der 1975 geborenen Annette Kelm wurde eine zweite Serie für die Sammlung angekauft. Das Werk der Künstlerin umfasst Stillleben, Porträts, Objekt- und Landschaftsaufnahmen, die sich mit dem Fokus auf Form und Struktur durch eine klare, reduzierte und sachliche Bildsprache auszeichnen.
Christiane Feser (Jg. 1977) hat an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert und lebt und arbeitet in Frankfurt. Die Preisträgerin des Kaiserringstipendiums 2012 verbindet in ihrer Werkserie der „Falten“, mit der sie sich auf Gottfried Jäger bezieht, plastische und fotografische Mittel. Dabei fotografiert sie weiße zerknüllte Papiere, fotografiert sie und verknüpft sie am Computer zu digitalen Faltenlandschaften.
Von Shirana Shahbazi hat die DZ BANK Kunstsammlung die zweite Serie erworben. Shahbazi ist 1974 im Iran geboren, mit ihren Eltern 1985 nach Deutschland emigriert und lebt seit 1998 in Zürich. Die Künstlerin lässt für ihre Arbeiten geometrischen Figuren bauen, die sie dann analog fotografiert.
DZ BANK Kunstsammlung
Im ART FOYER der DZ BANK veranstaltet die Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank in Frankfurt am Main regelmäßig Ausstellungen. Die Bank verfügt über eine weltweit anerkannte Kunstsammlung zeitgenössischer Fotografie und visueller Medien mit mehr als 6800 Werken von über 700 Künstlern.
„Farbe Form Fotografie Fläche“
Robert Barry, John Chamberlain, Silvie & Cherif Defraoui, Lucinda Devlin, Christiane Feser, Franco Fontana, Günther Förg, Lutz Fritsch, Andreas Gefeller, Mario Giacomelli, Gottfried Jäger, Naoya Hatakeyama, Raphael Hefti, Peter Keetman, Annette Kelm, Marc Lüders, Detlef Orlopp, Jorma Puranen, Arnulf Rainer, Georges Rousse, Thomas Ruff, Katsuhiro Saiki, Jörg Sasse, Hans- Christian Schink, Shirana Shahbazi, Hiroshi Sugimoto, James Turrell u.a.
Ausstellung:
Farbe Form Fotografie Fläche
8. Februar bis 20. April 2013
DZ BANK Kunstsammlung – ART FOYER
Platz der Republik
60325 Frankfurt/Main
Öffentlicher Zugang: Friedrich-Ebert-Anlage / Cityhaus / Öffentliches Parkhaus „Westend“
Öffnungszeiten: 8.2.2013 27.4.2013; Di. Sa. 11 bis 19 Uhr
Öffentliche Führungen: Jeden letzten Freitag im Monat um 17:30 Uhr. Um Voranmeldung wird gebeten. Telefon: +49 69 7447-2386 oder E-Mail: kunst@dzbank.de
(thoMas)
Kunst und Künstler
„Die Kunst ist stets weit abstrakter, als wir glauben. Form und Farbe erzählen von Form und Farbe – sonst nichts.“ (Oscar Wilde)
Danke, Oscar.
Verirrungen
[quote=forever scout][quote=Gast]…daß das höchst interessante Thema “Fotokunst” hier so banal abgehandelt wird!
Bislang wurde der Fotograf – zu unrecht – als “Techniker” dargestellt, der auf den Auslöser drückt und sein “Kunstwerk” damit geschaffen hat.[/quote]
Diese Position gegenüber dem Fotografen als Techniker ist aber seit 1972 mit der Teilnahme von Bernd und Hilla Becher an der Documenta 5 ad acta gelegt worden.
[quote=Gast]Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.[/quote]
Ein Irrtum: Die digitale Bildbearbeitung ist ein eigenständiges Medium, der digitale Bildbearbeiter benötigt keinen Fotografen, erst recht nicht, um etwas Abstraktes zu schaffen. Im Bildverarbeitungsprogramm heißt die Funktion ‘Datei + Neu’, mit der der Maler in einer leeren Datei mit dem Gemälde beginnen kann.[/quote]
Der Bildbearbeiter benötigt Fotografien oder gemalte Bilder, digitalisiert, um mit diesen in jeglicher Form arbeiten zu können. Daraus wird ersichtlich, dass die EBV logischerweise im Sinne des Verzichtens auf den Fotografen oder Maler nichts weiter ist als eine technische Möglichkeit zu malen bzw. zu zeichnen.
Das Besondere der digitalen Technik ist also die Möglichkeit, etwas Eigenes zu schaffen ODER bereits Vorhandenes benutzen zu können, um daraus Neues kreieren zu können. Die technische Vielseitigkeit der EBV im Zusammenspiel mit anderen Methoden und Vorlagen ist hier also zu beachten.
Kunstmalerei konventioneller Art bleibt einzigartig.
Kunstmalerei am Bildschirm sehe ich als moderne Möglichkeit der Malerei, der der Charme des konventionellen kunstmalerischen Handwerks fehlt.
So weit ich das sehe
geht’s hauptsächlich darum, die Neureichen von den Adeligen zu unterscheiden … 😎
Von was reden Sie da?
Bilder von Mark Rothko sind nicht in wenigen Minuten entstanden, sondern genau kalkulierte lasierende Farbschichtungen, die diesen speziellen transluzenten Farbeindruck vermitteln, der diese Bilder in vieler Hinsicht vorbildgebend für die moderne Malerei darstellt.
Hier die Liste der teuersten Gemälde: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_teuersten_Gem%C3%A4lde
Danach sind Jackson Pollok und Willem de Kooning an oberster Stelle, beide Vetreter des Abstrakten Expressionismus. Danach kommt Klimt und Picasso. Wenn man mal die ganz großen Ausreisser nach oben weg nimmt, dürften wohl immer noch die meisten gut verkaufbaren Bilder aus der klassischen Malerei stammen, die man heute eher als Illustrationen bezeichnen würde (wenn sie neu entstehen würden) und damit eher dem Auftrag der Fotografie zugerechnet.
Der Abstrakte Expressionismus mit all seinen Ausprägungen wie Informel oder Gestische Malerei usw., das ist das, wovon Sie vermutlich reden, ist die Methode des schnellen Farbauftrags. Das heißt aber nicht, dass die Vertreter dieser Kunstrichtung einfach wild und vor allem programmlos drauf los machten.
http://www.museenkoeln.de/museum-ludwig/default.asp?s=776
Die abstrakte Moderne ist nach wie vor eines der schwierigsten Themenfelder, die sich Künstler aussuchen können. Nichtfigurativ abzubilden bedeutet, an die Grenze der Vorstellungswelt von Menschen zu gehen. Damit ist eine breitere Vermittlung dieser Kunstrichtung eher beschränkt. Ein wesentlicher Nachteil in einer Kultur der grenzenlosen Popularität. Wobei viele Elemente des AE in die Alltagskultur als dekorative Gestaltung eingeflossen sind.
Malerei im Alltag
[quote=Gast][quote]“Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.”
Der Zwang, einen (Kunst)Maler mit einem Fotografen vergleichen zu wollen, ist der typische Neid von Knipsern, die auch gern was können, ja sogar Künstler sein wollen.
Hier (im Zitat herausgehoben) geht es noch weiter: Hier ist der Fotograf sogar noch was “Besseres” als der Maler.
Traurig, solche Zeilen zu lesen, aber sie drücken den schon sehr lange währenden Kampf aus, den Nicht-Fotografen und Möchtegernkünstler in diversen Meinungsforen im Internet führen.
Es gibt gute Bücher, die die Frage der Fotokunst aufgreifen. Die Fotografen unter uns kennen sie.
Schrecklich absurd, wie hier ausserdem die “neue digitale Bildbearbeitung” den Fotografen in die “Situation des Malers” erhebt. Fremdschäm-Alarm! Peinlich ohne Ende.
Dass “meist abstoßender Quatsch” von Knipsern produziert wird, ist die richtige (wobei nicht alles wirklich “abstoßend” ist) Erkenntnis. Man kann auch sagen: Wo schnell ein Bild produziert werden kann, da kann auch schnell Mist produziert werden.
Da aber die Fotografie ein ganz anderes Medium als die Malerei ist, wäre es reichlich dumm, Millionen Knips- und Kitsch- und Quatschfotos mit Malkunst unst vergleichen zu wollen.
Die Knipserei hat der Malerei tatsächlich etwas voraus, was man allerdings eher ironisch konstatieren kann: Ein gemaltes Bild kann man verhunzen – die Protagonisten auf einem schlechten Foto nicht.[/quote]
Fremdschäm-Superalarm!
1. Da steht, daß der Fotograf durch die digitale Technik “mehr Gestaltungsmöglichkeiten” hat, nicht das der Fotograf besser ist. Und das stimmt.
Was er daraus macht steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Aber Sie wollen doch nicht behaupten, das jedes Gemälde automatisch gut ist? Ich denke
es entstehen täglich immer noch mehr Zeichnungen und Bilder als Fotos (wenn man alle Menschen mit einbezieht, die etwas malen, auch Kinder, Hobbymaler etc. )
Und diese Schmier- und Quatschmalerei wollen Sie doch nicht ernsthaft mit Fotokunst vergleichen?
2. “Man kann auch sagen: Wo schnell ein Bild produziert werden kann, da kann auch schnell Mist produziert werden.”
Ist das in der Malerei etwa anders? Es gibt Bilder, die sind -jedenfalls gefühlt – in wenigen Minuten entstanden, aber trotzdem Millionen Wert. Siehe z.B. Mark Rothko.
Also ist das kein Maßstab.
Etwas mehr Toleranz bitte. Es werden Millionen Bilder gemalt die schlecht sind und Millionen Fotos gemacht die schlecht sind. Na und?
Es bleiben immer nur ein paar Gute übrig. Und dann ist es auch noch Geschmacksache![/quote]
Haben Sie schon mal verglichen, wieviel Malerei Ihnen im Vergleich zur Fotografie im Alltag – und wieviel Malerei Ihnen im Vergleich zu Bilddaten auf der Festplatte begegnet? Soviel alsso zum Gleichmachen…
Zu viel Raum, zu wenig Inhalt.
Mehr Raum zur Selbstinterpretation gibt es nur auf einem weißen Blatt Papier…
Diese “Gedankenfetzen” sind doch nichts weiter als das Abbild der inneren Leere ihrer Schöpfer.
-O
Irgendwie leidet das Ganze
an Überanstrengung.
Ein Bild ist ja erst mal einfach ein Bild. Das kann auch eine Grafik sein. Oder der beliebte Röhrende Hirsch. Oder, oder…
Die dargestellten Inhalte bewegen sich in der klassischen Manier, inszeniert mit dem Vokabular der darstellenden Kunst. Ob das jetzt fotografisch gelöst, oder aber nur einfach mit einem Grafikprogramm erstellt wurde, würde ich als nebensächlich ansehen. Das Ergebnis bestimmt die Sicht auf das Werk.
Für die “Kunst” ist also nicht entscheidend, ob der Künstler sich “Fotograf” oder “Maler” nennt. Beides ist nur Ausdruck einer Werksituation, aber keine Aussage darüber, was nun die bessere Kunst wäre. Fotografie kann man seriell einsetzen, Malerei nicht. Aber man kann ja auch alles vermischen. Kreativität kennt keine Grenzen.
Es kommt darauf an was man daraus macht!
[quote]“Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.”
Der Zwang, einen (Kunst)Maler mit einem Fotografen vergleichen zu wollen, ist der typische Neid von Knipsern, die auch gern was können, ja sogar Künstler sein wollen.
Hier (im Zitat herausgehoben) geht es noch weiter: Hier ist der Fotograf sogar noch was “Besseres” als der Maler.
Traurig, solche Zeilen zu lesen, aber sie drücken den schon sehr lange währenden Kampf aus, den Nicht-Fotografen und Möchtegernkünstler in diversen Meinungsforen im Internet führen.
Es gibt gute Bücher, die die Frage der Fotokunst aufgreifen. Die Fotografen unter uns kennen sie.
Schrecklich absurd, wie hier ausserdem die “neue digitale Bildbearbeitung” den Fotografen in die “Situation des Malers” erhebt. Fremdschäm-Alarm! Peinlich ohne Ende.
Dass “meist abstoßender Quatsch” von Knipsern produziert wird, ist die richtige (wobei nicht alles wirklich “abstoßend” ist) Erkenntnis. Man kann auch sagen: Wo schnell ein Bild produziert werden kann, da kann auch schnell Mist produziert werden.
Da aber die Fotografie ein ganz anderes Medium als die Malerei ist, wäre es reichlich dumm, Millionen Knips- und Kitsch- und Quatschfotos mit Malkunst unst vergleichen zu wollen.
Die Knipserei hat der Malerei tatsächlich etwas voraus, was man allerdings eher ironisch konstatieren kann: Ein gemaltes Bild kann man verhunzen – die Protagonisten auf einem schlechten Foto nicht.[/quote]
Fremdschäm-Superalarm!
1. Da steht, daß der Fotograf durch die digitale Technik “mehr Gestaltungsmöglichkeiten” hat, nicht das der Fotograf besser ist. Und das stimmt.
Was er daraus macht steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Aber Sie wollen doch nicht behaupten, das jedes Gemälde automatisch gut ist? Ich denke
es entstehen täglich immer noch mehr Zeichnungen und Bilder als Fotos (wenn man alle Menschen mit einbezieht, die etwas malen, auch Kinder, Hobbymaler etc. )
Und diese Schmier- und Quatschmalerei wollen Sie doch nicht ernsthaft mit Fotokunst vergleichen?
2. “Man kann auch sagen: Wo schnell ein Bild produziert werden kann, da kann auch schnell Mist produziert werden.”
Ist das in der Malerei etwa anders? Es gibt Bilder, die sind -jedenfalls gefühlt – in wenigen Minuten entstanden, aber trotzdem Millionen Wert. Siehe z.B. Mark Rothko.
Also ist das kein Maßstab.
Etwas mehr Toleranz bitte. Es werden Millionen Bilder gemalt die schlecht sind und Millionen Fotos gemacht die schlecht sind. Na und?
Es bleiben immer nur ein paar Gute übrig. Und dann ist es auch noch Geschmacksache!
Schade…
…daß das höchst interessante Thema “Fotokunst” hier so banal abgehandelt wird!
Bislang wurde der Fotograf – zu unrecht – als “Techniker” dargestellt, der auf den Auslöser drückt und sein “Kunstwerk” damit geschaffen hat.
Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.
Leider erlebt man keine wirklichen “Kunstwerke” von Digitalfotografen, im Gegenteil, meist ist es abstoßender Quatsch!
Hier ist noch viel Potenzial offen und man sollte auch mit diesem Thema unter Fotografen vorsorglich umgehen.
Diese Sorte Mensch
nannte und nennt man Graphiker. Der Photograph hat eine andere Aufgabe.
Fotokunst
[quote=Gast]…daß das höchst interessante Thema “Fotokunst” hier so banal abgehandelt wird!
Bislang wurde der Fotograf – zu unrecht – als “Techniker” dargestellt, der auf den Auslöser drückt und sein “Kunstwerk” damit geschaffen hat.[/quote]
Diese Position gegenüber dem Fotografen als Techniker ist aber seit 1972 mit der Teilnahme von Bernd und Hilla Becher an der Documenta 5 ad acta gelegt worden.
[quote=Gast]Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.[/quote]
Ein Irrtum: Die digitale Bildbearbeitung ist ein eigenständiges Medium, der digitale Bildbearbeiter benötigt keinen Fotografen, erst recht nicht, um etwas Abstraktes zu schaffen. Im Bildverarbeitungsprogramm heißt die Funktion ‘Datei + Neu’, mit der der Maler in einer leeren Datei mit dem Gemälde beginnen kann.
Neid, nicht Kunst, nicht Fotograf
[quote=Gast]…daß das höchst interessante Thema “Fotokunst” hier so banal abgehandelt wird!
Bislang wurde der Fotograf – zu unrecht – als “Techniker” dargestellt, der auf den Auslöser drückt und sein “Kunstwerk” damit geschaffen hat.
Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.
Leider erlebt man keine wirklichen “Kunstwerke” von Digitalfotografen, im Gegenteil, meist ist es abstoßender Quatsch!
Hier ist noch viel Potenzial offen und man sollte auch mit diesem Thema unter Fotografen vorsorglich umgehen.[/quote]
“Aber gerade die neue digitale Bildbearbeitung erhebt den Fotografen in die gleiche Situation des Malers, ja besser noch: Ihm stehen Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Maler nicht hat.”
Der Zwang, einen (Kunst)Maler mit einem Fotografen vergleichen zu wollen, ist der typische Neid von Knipsern, die auch gern was können, ja sogar Künstler sein wollen.
Hier (im Zitat herausgehoben) geht es noch weiter: Hier ist der Fotograf sogar noch was “Besseres” als der Maler.
Traurig, solche Zeilen zu lesen, aber sie drücken den schon sehr lange währenden Kampf aus, den Nicht-Fotografen und Möchtegernkünstler in diversen Meinungsforen im Internet führen.
Es gibt gute Bücher, die die Frage der Fotokunst aufgreifen. Die Fotografen unter uns kennen sie.
Schrecklich absurd, wie hier ausserdem die “neue digitale Bildbearbeitung” den Fotografen in die “Situation des Malers” erhebt. Fremdschäm-Alarm! Peinlich ohne Ende.
Dass “meist abstoßender Quatsch” von Knipsern produziert wird, ist die richtige (wobei nicht alles wirklich “abstoßend” ist) Erkenntnis. Man kann auch sagen: Wo schnell ein Bild produziert werden kann, da kann auch schnell Mist produziert werden.
Da aber die Fotografie ein ganz anderes Medium als die Malerei ist, wäre es reichlich dumm, Millionen Knips- und Kitsch- und Quatschfotos mit Malkunst unst vergleichen zu wollen.
Die Knipserei hat der Malerei tatsächlich etwas voraus, was man allerdings eher ironisch konstatieren kann: Ein gemaltes Bild kann man verhunzen – die Protagonisten auf einem schlechten Foto nicht.