Tokina stellt mit dem Reflex 6,3/300 mm (399 Euro) ein Spiegellinsenobjektiv für MicroFourThirds vor, das mit hoher Bildqualität und kreativem Unschärfebereich bestechen will:
Zu beachten bleibt, dass Spiegellinsenobjektive prinzipbedingt nicht abblendbar sind. Einfluss auf die Schärfentiefe hat man also nur über eine Änderung des Abbildungsmaßstabes.
Die Pressemeldung der HapaTeam GmbH:
NEU: Tokina Reflex 300 mm F6.3 für MicroFourThirds Kameras
Unglaublich kompakt und leicht, besticht die neue Tokina-Optik für MicroFourThirds mit hoher Bildqualität und kreativem Unschärfebereich. Die Bildqualität ist dabei sowohl im Makro- als auch im Telebereich auf der Höhe der Zeit.
Tokina bringt mit dieser 300-mm-Optik ein brandneues und innovatives Objektiv für spiegellose MicroFourThirds Systemkameras von Olympus und Panasonic auf den Markt. Benutzer, die das neue Tokina 300 mm erstmals in den Händen halten, werden positiv von der kompakten Bauweise des Objektivs überrascht sein und bekommen durch die wertige Haptik des Metall-Tubus ein Gefühl von Luxus in die Hand. Möglich wird das durch eine Leichtbau-Konstruktion mit Innen-Reflektor-Spiegellinsen. Dadurch wird die für kleine Systemkameras gewünschte geringe Bautiefe möglich.
Ein Hauptargument, das für spiegellose Kamerasysteme spricht, ist deren im Vergleich zu DSLR-Kameras sehr kompakte Bauweise. Genau hier setzt Tokina mit seiner ersten Optik für MicroFourThirds an. Technisch konzipiert und umgesetzt wurde diese durch den Einsatz eines Innen-Reflektors, ähnlich derer astronomischer Teleskope sowie mittels spezieller Spiegellinsengläser mit hohem Brechungsindex. Beides bewirkt im Zusammenspiel eine signifikante Verminderung von chromatischen Aberrationen, die bei Teleobjektiven häufig auftreten, mit dem Ergebnis einer extrem hohen Bildqualität sowohl im Makro-, als auch im Telebereich.
Extrem kompakt und leicht, bietet es eine Brennweite von 300 mm, die 600-mm-Kleinbild entspricht. Ob Close-ups von funkelnden Kinderaugen, der spannende Mikrokosmos von winzigen Insekten oder einzigartige Tierfotos, dieses Objektiv versetzt den Benutzer in eine faszinierende Fotowelt und ermöglicht jedem Fotobegeisterten spannende und ungewöhnliche Aufnahmen. Dabei ist dieses Wechselobjektiv perfekt für unterwegs geeignet. Denn es ist klein, leicht und flexibel und eignet sich so für drinnen und draußen gleichermaßen. Durch seine kompakte Bauweise wird es trotz des langen Brennweitenbereichs im mobilen, aktiven Einsatz nie zur Last.
Die Tokina-Optik eignet sich aufgrund der hervorragenden Reflexionseigenschaften der Linsenkonstruktion für ein breites Einsatzspektrum, das von der Landschaft-, Reportage- und Peoplefotografie bis zu Sport- und Tieraufnahmen reicht. Dabei sind sowohl knackige Makro- als auch detailreiche Teleaufnahmen möglich, denn es holt weit Entferntes so nah heran, als wäre man mitten drin im Geschehen. Durch den Einsatz einer optischen Konstruktion von sieben Spiegellinsen, die in drei Gruppen angeordnet sind, entsteht eine nahezu runde Blendenöffnung, die außerhalb der Schärfeebene für einen sehr angenehmen Unschärfebereich, Bokeh genannt, sorgt. Diese geschickte Anordnung garantiert eine gleichmäßig hohe Abbildungsleistung über das gesamte Bildfeld bis in die Ecken was trotz der sehr kompakten Bauweise eine technische Höchstleistung darstellt. Die erstklassige Mehrfachvergütung der Linsenoberfläche reduziert dabei wirkungsvoll Streulicht, Reflexionen und Geisterbilder und liefert scharfe und kontrastreiche Bilder.
Das neue Tokina Spiegellinsenobjektiv ist gerade einmal 66 x 55 Millimeter groß und wiegt weniger als 300 Gramm. Mit seinen 300 mm zählt dieses Objektiv momentan zu den Modellen mit der größten Brennweite für den immer beliebter werdenden MicroFourThirds Standard. Ein herkömmliches Objektiv mit derartig kleinen Dimensionen und geringem Gewicht zu konstruieren, wäre schlichtweg unmöglich. Um dies zu erreichen hat sich Tokina, wo man auf jahrzehntelange Erfahrung und Ingenieurskunst in Sachen Objektivbau zurückgreifen kann, eines cleveren Tricks bedient. Das Licht fällt zunächst durch eine Linse, wird dann von einem innen liegenden Spiegel auf den rückwärtigen Teil dieser Linse zurückgeworfen, der ebenfalls verspiegelt ist und letztlich das Licht wiederum auf den Sensor reflektiert. Die Verzerrungen, die durch den zweifachen Strahlengang entstehen, werden durch die Glaselemente-Konstruktion korrigiert. Das Tokina-300-mm-Objektiv weist eine feste Blende von f/6,3 auf, was für Spiegellinsenobjektive typisch ist. Es wurden hochwertige optische Spiegelglaslinsen verbaut und auch die Tokina-typische unverwüstliche Mechanik hat ins Gehäuse Einzug gehalten. Das robuste, aufwendig hergestellte Metallgehäuse garantiert trotz seiner Leichtbauweise eine hohe Stabilität und Verarbeitungsqualität und in Folge dessen eine hervorragende Fotoqualität. Bei großer Helligkeit oder bei Überschreitung des Belichtungsspielraums der Kamera, kann der Fotograf einen neutralen Graufilter zur Lichtreduzierung einsetzen das integrierte Filtergewinde mit 55 mm Durchmesser machts möglich. Empfohlene Filtermodelle, die ideal mit dem Tokina-Objektiv harmonieren und dessen Bildqualität bestmöglich unterstützen, erhält man von Hoya oder Kenko.
Das Objektivglas wird im Ruhezustand von einem Objektivdeckel geschützt, der serienmäßig mitgeliefert wird. In Aktion glänzt es mit einer für Teleobjektive extrem kurzen Naheinstellgrenze von lediglich 0,8 Metern und ermöglicht so eine hervorragende Vergrößerung und erstklassige Makroaufnahmen. Diese Naheinstellgrenze führt zu einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2, dem Größenverhältnis zwischen dem Abbild und dem Objekt. Maßstab 1:2 bedeutet beim Tokina, dass das Objekt zweimal so groß ist wie die Abbildung. Das Objektiv ist dabei im manuellen und im Zeitautomatik-Modus der Kamera einsetzbar. Was bedeutet, dass die geeignete Belichtungszeit je nach Modus manuell an der Kamera gewählt oder von der Zeitautomatik berechnet wird. Die Scharfstellung erfolgt dabei manuell von Hand am Scharfstellring des Objektivs.
Das sieben-linsige Objektiv verzichtet bauartbedingt auf einen Autofokus und eine verstellbare Blende, was aber keinen Nachteil darstellt, da in der Makrofotografie dem Autofokus eher eine untergeordnete Rolle zukommt. Wie bei den meisten Spiegellinsen-Teleobjektiven üblich, wird die Schärfe deshalb manuell eingestellt. Die ringförmige Frontlinse und der ebenfalls ringförmige Hauptspiegel der Optik sorgen bei den Aufnahmen für die charakteristischen Unschärfenringe, ohne das es das Spiel mit der Blende wie bei herkömmlichen Objektiven bedarf.
Apropos Unschärfenringe. Diese stellen eine Besonderheit der optischen Abbildung von Spiegellinsenobjektiven wie dem Tokina 300 mm dar. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Konstruktionsfehler, sondern um eine typische Eigenschaft von Objektiven dieser Bauart. Während bei reinen Linsenobjektiven unscharf abgebildete Lichtreflexe als Zerstreuungskreise wiedergegeben werden, zeigen sich diese bei Spiegellinsenobjektiven in den typischen Zerstreuungsringen. Die neue Tokina-Optik gleicht diese Unschärferinge bestmöglich aus, denn die spezielle Form der Unschärfe kann in manchen Situationen zu dominant im Verhältnis zum Hauptmotiv auftreten. Sie kommen im Unschärfebereich eines Teleobjektives an Spitzlichtern so gut wie immer vor und müssen bei der Bildkomposition vom Fotografen berücksichtigt werden.
Technische Daten Tokina Reflex 300 mm F6.3 für MicroFourThirds Kameras |
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Brennweite | 300 mm (600 mm KB-Äquivalent) |
Blende (fix) | 6,3 |
Baulänge | 66 mm |
Max. Durchmesser | 66 mm |
Gewicht | 298 Gramm |
Konstruktion | 7 Spiegellinsen in 3 Gruppen |
Naheinstellgrenze | 0,8 Meter |
Fokussierung | manuell |
Filter | 55 mm Filtergewinde |
Anschluss | MicroFourThirds |
Garantie | 5 Jahre für offizielle Deutschland-Ware |
VERFÜGBARKEIT
Das Tokina Reflex 300 mm F6.3 für MicroFourThirds Kameras ist ab Ende Juli 2012 im Fotofachhandel erhältlich.
(thoMas)
Nachtrag (10.8.2012): Leider sah sich bei der HapaTeam GmbH auch nach mehrmaligem Nachfragen und nach Tagen niemand in der Lage, die Frage zu der – fragwürdigen – „optischen Konstruktion von sieben Spiegellinsen“ zu beantworten (siehe Pressetext oben). Die Produktseite bei Tokina Japan legt nahe, dass es sich um 7 Elemente (darunter zwei Spiegellinsen) in 3 Gruppen handelt. Gezeigt hatte Tokina das 300er Spiegeltele übrigens schon auf der CP+ in Yokohama Anfang des Jahres: Vier neue Objektive von Kenko-Tokina. Beispielaufnahmen finden sich hier: Reflex 300mm F6.3 MF MACRO.
Und hier noch MTF-Kurve und Schnittzeichnung von Tokina:
Ab Ende Juli 2012 erhältlich
In den USA ist die PR vom 17. Juli. – wurde die hier in Deutschland so spät verbreitet?
Außerdem: 7 Spiegellinsen? “7 Spiegel bzw. Linsen” wäre wohl besser? Ich weiß das steht auch so in der PR.
Auf der Website des US-Vertriebs steht: “Optical Construction: 13 Elements / 11 Groups” http://www.thkphoto.com/news/press/N0000016/
Jetzt bin ich total verwirrt.
OhWeh
P.S.: Ist aber auch egal, wer kauft so was? Lichtschwach, ohne AF, nicht abblendbar … Wer MF akzeptiert findet wesentlich interessantere Linsen auf dem Gebrauchtmarkt.
P.P.S.: “Das Objektivglas wird im Ruhezustand von einem Objektivdeckel geschützt, der serienmäßig mitgeliefert wird.” Toll! Aber was ist denn ein Objektivglas??
Jaja, wenn die technische Fachsimpelei zum Selbstzweck wird…
Hm, da stand ausdrücklich, katadioptrische Systeme hätten nie Probleme mit CA, und gar nicht, daß sie vollkommen frei von CA wären, und das benutzen gleich zwei Kommentatoren als Aufhänger, um scheinbar etwas richtigzustellen, was nicht behauptet worden ist.
Tatsächlich geht’s bei Reflex-Objektiven gar nicht um das minimale CA durch Glas, denn CA ist zum einen eher ein Problem lichtstarker Objektive, wofür Spiegeltele gerade nicht berühmt sind, und dieses hier sowieso geringfügige Problem reduziert sich dann nochmal durch die Verwendung der beiden Spiegel anstelle von Glas. Probleme mit CA sind nun wirklich etwas anderes, mal ganz abgesehen davon, daß so etwas inzwischen oft schon durch die Firmware der Kamera oder später per Software korrigiert wird. Eine Leistung herauszustellen, die Objektivkonstrukteure bei einem Spiegeltele ganz anders als bei einem Noctilux mal eben aus dem Ärmel schütteln, ist dann doch albern.
Aber interessant ist doch sowieso die Frage der Nutzung des Objektivs, und das ist doch eigentlich ein ziemlicher Knüller: Wer auf Tiersafari geht oder Sportaufnahmen macht, wird dafür doch sowieso eine Vollformatkamera mit lichtstarken Tele-Festbrennweiten und tendenziell schwerem Stativ benutzen – anders stünde doch der Ertrag in einem nur mäßigen Verhältnis zum Aufwand. Aber µ4/3 und andere spiegellose Wechselobjektivkameras sind doch die Wahl jener, die mit kleinen Taschen losziehen wollen, und da finde ich dieses Objektiv schon vergleichsweise spektakulär, mal eben ein 600mm-KB-Äquivalent mit so geringem Gewicht und Abmessungen hervorholen zu können…
BTW habe gerade mal mit nach Donuts+Bokeh über images.google.com gesucht und sofort ein Foto mit gelungenen Spiegeltele-Donuts gefunden, sowie eins, wo Spiegeltele-Donuts das Bild perfekt gemacht hätten. Für eine generelle Ablehnung gibt es also keinerlei Grund.
Geht auch ganz ohne Donuts!
[quote=Gast]Reine flache Teleaufnahmen okay.[/quote]
…habe noch eine sehr gelungene Aufnahme gefunden – übrigens mit dem einzigen Autofocus-Spiegeltele, das jemals verkauft wurde: http://photo.net/sony-minolta-slr-system-forum/00Rekd
Fertig mit dem Gemecker?
Oder kommt da noch irgend etwas, was der Menschheit wenigstens ein wenig weiter hilft?
0,21x
entspricht einem Abb.Maßstab von rund 1:5 …
Danke für den Link!
http://photo.net/photodb/photo?photo_id=8338474&size=lg
Man kann wieder mal feststellen, dass es hier einige Kommentatoren gibt, die einfach aufs Blaue los schwätzen, ohne sich die Mühe zu machen, wenigstens mal nachzuhaken und auf Plausiblität prüfen, in der puren Hoffnung, dass die anderen das nicht nachprüfen.
Ich persönlich mache keine solchen Bilder wie das oben und habe auch noch nie ein derartiges Objektiv auch nur in Erwägung gezogen. Bisher keine Ahnung, was diese Dinger also in der Lage sind, abzuliefern. Aber das was ich da sehe (und die anderen auch) spricht für sich. Wenn ich die Alternative habe, eine riesige Tüte und einen Haufen Glas rumzuschleppen, oder ein kompaktes Objetiv, das zumindest bei dem Sujet entsprechende Ergebnisse liefert, weiß ich was ich tue. Dass es da u. U. in bestimmten Situationen ein Problem mit Kringeln gibt, o. K. Zumindest was die Naturfotografie anbetrifft, scheint sich das jedenfalls nicht nieder zu schlagen.
Kurz und gut: eine weitere interessante Option für mFT.
Solltest aber auch noch
erwähnen, wo da auch der Vorteil einer solchen Lösung zu finden ist: Die Blende bleibt über den Entfernungsbereich weitgehend konstant …
Naja, dann wäre es trotzdem
Naja, dann wäre es trotzdem noch genug zum Freistellen… 😉
Und dank Liveview müsste das mit dem hinfriemeln der Schärfeebene ja auch funktionieren. Hmm, wenn ich eine m43-Kamera hätte und zusätzlich noch das Objektiv kaufen würde, würde ich es doch glatt mal testen… Zu viel Hätte-Würde-Täte…
Leica und die japanischen Kamerazulieferer
Das Minolta-AF-Spiegel, eine wirklich herausragende Leistung! Ich frage mich nur, warum Leitz von Minolta nur einige Spiegelreflexkameras und manuelle Objektive übernahm und nicht in das Rokkor-AF-System eingestiegen ist. Mit der Umfirmierung einer Minolta-Autofokuskamera als Leica-Modell nach bewährtem Rezept hätten die vielleicht bessere Marktchancen gehabt und das R-System könnte noch bestehen. Digital gab es ja auch keine Hemmungen, sich bei Fuji und Panasonic einzudecken. [quote=Gast][quote=Gast]Reine flache Teleaufnahmen okay.[/quote]
…habe noch eine sehr gelungene Aufnahme gefunden – übrigens mit dem einzigen Autofocus-Spiegeltele, das jemals verkauft wurde: http://photo.net/sony-minolta-slr-system-forum/00Rekd[/quote]
Danke
endlich mal eine (meist peinlichst verschwiegene) Einsicht: Nämlich die, dass der Markt nur noch Einfalt statt der suggerierten Vielfalt produziert. Und dass dem ernsthaften Fotografen kaum mehr als die Wahl aus einem Dutzend Kameras und Objektiven, von grad mal drei, vier Herstellern bleibt – bleiben muss.
Ein Zwerg als Lückenfüller
Im Programm von µFT fehlen attraktive Telebrennweiten – abgesehen von adaptierten FT-Objektiven oder Fremdobjektiven mit jeweiligen µFT-Adaptern. Dieser Winzling passt bestens ins µFT-Konzept und rundet brennweitenmäßig nach oben ab – doch zu welchem Preis! Die 400 € wären ja noch zu verschmerzen. Aber manualer Fokus, kein optischer Bildstabilisator (letzteres kein Problem für Olympus-Kameras) und feste Blende 6,3. Und auch die wird lichtmäßig bekanntlich nicht erreicht, da das Zentrum der Optik verdeckt ist, Blende 8 ist da realistischer. Und dann noch das Bokeh eines Spiegellinsen-Objektivs!
Verglichen mit dem Panasonic Lumix G Vario 100-300mm f4.0-5.6 OIS verliert man eine Blende, das Zoomen runter auf 100mm, den Autofokus, den Bildstabilisator, das bessere Bokeh und gewinnt dafür nur folgendes:
100 € in der Anschaffung, fast die Hälfte des Gewichts (nur 298g statt 520g), fast die Hälfte der Baulänge (nur 6,6cm statt 12,6cm) und doppelte Makrovergrößerung (1:2 statt 1:4).
Die Argumentationskette für das Objektiv ist also ziemlich dünn. Stellt sich noch die Frage der erreichbaren Bild-Qualität: Das konkurrierende 100-300 ist nach gleichlautenden Testberichten bei 300mm nicht mehr so berühmt. Könnte die Festbrennweite des Spiegelobjektives da punkten? Die veröffentlichten MTF sehen ja ganz brauchbar aus:
http://www.43rumors.com/mtf-charts-of-the-new-tokina-300mm-for-m43-costs-370-euro-over-400/
Aber was ist von solchen Veröffentlichungen zu halten?
Lieber Herr Maschke, Sie haben zeitnah ja keine andere Wahl, als den überschäumenden Schwachsinn der Pressemitteilung zu veröffentlichen. Aber sicher stäubten sich auch Ihnen die Nackenhaare bei fogenden Formuliereungen.
Zitate ==========
– Einfluss auf die Schärfentiefe hat man also nur über eine Änderung des Abbildungsmaßstabes.
– Technisch konzipiert und umgesetzt wurde diese durch den Einsatz eines Innen-Reflektors, ähnlich derer astronomischer Teleskope sowie mittels spezieller Spiegellinsengläser mit hohem Brechungsindex.
– Durch den Einsatz einer optischen Konstruktion von sieben Spiegellinsen, die in drei Gruppen angeordnet sind, entsteht eine nahezu runde Blendenöffnung, die außerhalb der Schärfeebene für einen sehr angenehmen Unschärfebereich, Bokeh genannt, sorgt.
– Die neue Tokina-Optik gleicht diese Unschärferinge bestmöglich aus, denn die spezielle Form der Unschärfe kann in manchen Situationen zu dominant im Verhältnis zum Hauptmotiv auftreten.
Ende Zitate ===========
Es gibt Spiegel und Linsen aus Glas, aber was sind “Spiegellinsengläser” insbesondere solche mit hohem Brechungsindex. Spiegeln die Linsen etwa wegen fehlender Vergütung? 😉
Das mit der nahezu runden Blendenöffnung und die mystische Auswirkung auf die Bokeh-Kringel ist physikalisch nicht zu verstehen und wohl journalistischer bullshit des Übersetzers.
Wie die Bilder wirklich aussehen sieht man hier (also ganz normales Kringel-Bokeh, wenn nicht schlimmer):
http://ueberlicht.de/2012/tokina-stellt-spiegelobjektiv-reflex-300-vor/
Resümee:
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Wenn es wirlich scharf und kontrastreich sein sollte, könnte es – zunächst zumindest – eine Lücke füllen, bestenfalls aber eben eine kleine Nische.
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Generell gilt: Was im Kleinbild seit 20 Jahren obsolet ist, kann man 4/3-Jüngern immer noch als Neuheit unterjubeln.
Von Äpfeln und Birnen
[quote=Gast]Verglichen mit dem Panasonic Lumix G Vario 100-300mm f4.0-5.6 OIS verliert man eine Blende, das Zoomen runter auf 100mm, den Autofokus, den Bildstabilisator, das bessere Bokeh und gewinnt dafür nur folgendes:
100 € in der Anschaffung, fast die Hälfte des Gewichts (nur 298g statt 520g), fast die Hälfte der Baulänge (nur 6,6cm statt 12,6cm) und doppelte Makrovergrößerung (1:2 statt 1:4).[/quote]Gerade der Abbildungsmaßstab ist eine der Stärken der Festbrennweite. Der maximal mögliche des Panasonic-100-300 liegt übrigens bei 1:48 (0,21x), nicht bei 1:4.
“Profis”
sind im Marketingsprech jene Marionetten, die Pancake-Kameras und -Objektive mit unglaublichen “Expertisen” unter’s Volk werfen sollen … 😎
e-mount
1:1 Sonys E-Mount Design. Jetzt wissen wir wer für Sony die Objektive baut.
Was für ein Gefasel
Katadioptrische Systeme haben nie Probleme mit CA, und daß jemand die Donuts als “einen sehr angenehmen Unschärfebereich, Bokeh genannt” empfindet, habe ich auch noch nie gehört oder gelesen. Meistens sind die Donuts irritierend, und nur wenigen gelingt tatsächlich deren gestalterische Nutzung.
Trotzdem sieht das Objektiv extremst chic aus und beeindruckt mit niedrigem Gewicht, wenngleich 300er Spiegeltele sonst eher mit f/5.6 verkauft werden. Wäre also mit einem kleinen Stativ sehr viel transportabler als mein Canon FD 500mm 1:8 Reflex, das ich mit einer NEX nutze. Schon sehr reizvoll…
Dennoch CA-Probleme auch hier
[quote=Gast]Katadioptrische Systeme haben nie Probleme mit CA …[/quote]
Die Linsen schleppen wieder CA herein. Katadioptrische Objektive enthalten 2 Spiegel und(!) benötigen mehrere Linsen. Hier ein paar Beispiele mit 5-7 Linsen (500mm 1:8 Reflex für KB).
http://olypedia.de/Zuiko_Reflex_1:8/500_mm
http://olypedia.de/Rolleinar_%283%29_-_Teleobjektive#Reflex-Rolleinar_MC_1:8.2F500_mm
http://olypedia.de/Yashica_ML-Objektive_%283%29_-_Teleobjektive#Yashica_ML_Reflex_1:8.2F500_mm
Insofern ist die Formulierung “… mittels spezieller Spiegellinsengläser mit hohem Brechungsindex. Beides bewirkt im Zusammenspiel eine signifikante Verminderung von chromatischen Aberrationen …” schon gerechtfertigt.
Soll wohl heißen: Spiegel haben kein CA, für die Linsen kommen hochbrechende Gläser zum Einsatz, um CA klein zu halten.
Wie hier an anderer Stelle erwähnt: Qualität kann überzeugen, muß aber nicht, Tests abwarten.
CA oder nicht?
Nur “reine” Spiegelobjektive (z.B. Spiegelteleskope für die Sternen-Beobachtung) haben kein CA – aber dafür andere Fehler (Bildfeldkrümmung, Astigmatismus, sphärische Abberation u.a., die dort wegen des kleinen Bildwinkels kaum in Erscheinung treten). Für Foto-Objektive müssen diese Fehler korrigiert werden. Das geschieht bei den sog. katadioptrischen Objektiven mit zusätzlichen Linsen. Der Hauptspiegel ist also zunächst CA-frei, was dahinter kommt macht die Qualität des Objektives aus.
Mit keinem der zwei Reflex-Teles, die ich bisher kaufte wurde ich richtig froh. Das mit dem Donuts-Bokeh kann ich nur bestätigen. “Vordergrund macht Bild gesund” ist hier genauso tödlich wie “dezent verschwimmender Hintergrund”. Reine flache Teleaufnahmen okay.
Dieser Objektivtyp
läuft dem Wunsch vieler Anwender zuwider, mit einer riesenhaften Tüte vor der Kamera maximale Aufmerksamkeitswerte einzusammeln.
Für die wenigen Anderen, denen das nicht so wichtig ist, kann das mit dem kompakten Teil schon was werden. Sieht jedenfalls sehr gut aus. Wobei ich in dem Fall aber dann doch eher ein Digiscope in Betracht ziehen würde. Da weiß man, was man hat 🙂
Spiegelobjektive
dürften den meisten der hier kommentierenden aus der Praxis eher unbekannt sein. Es gab von Minolta früher einmal ein MD 5,6/250 mm Spiegelobjektiv, das gerade durch seine Kleinheit gut und unauffällig zu benutzen war (sieht aus wie ein Normalobjektiv). Ich benutze es heute an der Olympus E-5 und es macht gute Bilder, wenn man die Grenzen kennt.
Das Palaver von wegen ‘Bokeh’, Auflösung und Verzeichnung kann ich schon nicht mehr hören. Es kommt auf das Ergebnis beim Bild an und nicht auf irgendwelche Mess- und Testwerte.
Fehlender AF
Ich fotografiere sehr gerne mit meinem Sony 500mm Reflex, dessen extrem schneller AF mich begeistert und so wäre das Tokina für meine kleine Olympus in die Tasche gekommen, nicht zuletzt weil der AF der Olympus auf Fingertipp hin so schnell und präzise ist, gerade auch bei Macros, aber ein Objektiv ohne AF, was soll dieser Anachronismus?
Ein guter Ansatz
für ein “immer Dabei” Teleobjektiv. Die Konstruktion mit angeblich 7 Spiegellinsen kommen mir aber merkwürdig vor.
Und dazu
ein Immer-dabei-Stativ. Vorzugsweise.
Übliche
Übliche Spiegellinsen-Optiken kann man nicht abblenden, aber eine Konstruktion wie beim Meta Makowsky Katoptaron TS E 1:8/500 mm kann man abblenden – und auch sicherlich noch mit Korrekturlinsen versehen, wenn man weniger Wert auf die UV-IR Transmission legen würde.
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www.4photos.de – Paar Bildchen und paar Links für Kamerabastler
Ist doch Tinnef
Es war mal vor langer, langer Zeit für kurze Zeit ziemlich schick, mit solchen Spiegellinsenobjektiven zu fotografieren. Die Bilder waren weich wie schmelzender Käse, und es gab kaum Motive, wo die komische Abbildungscharakteristik gut aussah. Und dafür ein eigenes Objektiv kaufen? Na, und die Knipser, die so etwas für ihre MFT brauchen, werden wohl kaum ein solides Dreibein dabei haben, um das Bisschen an Qualität zu retten, was diese Monsterbrennweite im Kleinformat mitbringt.
Auch lässt die hohe Auflösung von Sensoren im Vergleich zum ollen Kleinbildfilm diese Spiegellinser noch älter aussehen. Dieses Objektiv fällt klar in die Kategorie “Spielzeug für den, der schon alles hat”.
Nahbereich
Ich könnte mir ja vorstellen, dass man mit dem Objektiv nette Aufnahmen im Nahbereich machen kann. 0,8m Nahgrenze bei den 600mm (KB) hören sich doch recht spannend an. Und wenn man dort das Kringelbokeh richtig einsetzt, könnte das durchaus interessant sein. Ansonsten… Ja… Hmm…
Das ist tatsächlich so
Mein seliges 500er-Reflex-Nikkor (ging bis Maßstab 1:3!) war seinerzeit mein liebstes “Macro”-Objektiv – lieferte einzigartig spektakuläre Ergebnisse. 😎
Wohl keine 300/600 mm bei Nahgrenze!
Auf Grund der Innenfokussierung sind das dann wohl wesentlich weniger. Ich kann mich erinnern, dass das Olympus 8/500 bei der Naheinstellgrenze von 4 Metern nur noch ein 8/350 war.
Abgesehen davon: 1:2 Abbildungsmaßstab bei Blende 6,3: viel Spaß beim manuellen hinfummeln der dünnen Schärfeebene.
OhWeh
Eine kleine Lanze
für Spiegeltele: Nie waren sie so vielseitig und problemlos einsetzbar wie heute.
Danke für den Nachtrag!
Vielleicht sollte sich Tokina einen anderen Vertrieb suchen.
OhWeh
mirrorless…
…ist eine Kamera mit diesem Objektiv dann wohl nicht mehr… *g*