Nahezu 50 Jahre arbeitete das Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher an einer umfassenden Bestandsaufnahme der Industriearchitektur. Ihre Dokumentationen haben Kunststatus errungen; die „Becher-Schule“ wurde zum Begriff für eine wichtige Strömung in der deutschen Fotografie. Eine Ausstellung im Münchner Stadtmuseum konzentriert sich jetzt erstmals auf den Typus der Industrielandschaften:
Zeche Concordia, Oberhausen, Ruhrgebiet, D 1967
© 2010 Bernd und Hilla Becher
Mit freundlicher Genehmigung von Schirmer/Mosel
Information des Münchner Stadtmuseums:
Bernd und Hilla Becher, Bergwerke und Hütten
Ausstellung im Münchner Stadtmuseum / Sammlung Fotografie
20. Mai – 11. September 2011
Seit nahezu fünf Jahrzehnten hat das Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher weltweit an einer umfassenden Bestandsaufnahme der Industriearchitektur gearbeitet. Sie dokumentierten Fabrikhallen, Gasbehälter, Stromverteiler, Fördertürme, Stahlöfen, die als anonyme Funktionsarchitektur nicht zum Kanon der Kunstgeschichte zählen und durch die urbanistische bzw. wirtschaftliche Entwicklung dem Verfall preisgegeben waren. Diese Gebilde wurden schon bald von der Kunstgeschichte als „anonyme Skulpturen“ (Karl Ruhrberg) erkannt. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit auf die plastische Schönheit von industriellen Zweckbauten gelenkt, die gewöhnlich von unbekannten Architekten errichtet wurden.
Charakteristisch für den Stil der Fotografen Bernd und Hilla Becher sind die präzise Festlegung der Aufnahmebedingungen und das Bemühen um größtmögliche Sachlichkeit und Objektivität in der Wiedergabe des Bildgegenstands. Gewöhnlich werden die Gebäude frontal, von leicht erhöhtem Standpunkt, zentriert und bei Lichtverhältnissen erfasst, die eine gleichmäßige Durchzeichnung sämtlicher Gebäudeteile erlauben und dramatische Licht-Schatten- Effekte ausschließen. Auf diese Weise wird die von der Umgebung isolierte Physiognomie der Gebäude mit geradezu anatomischer Präzision freigelegt. Dieser dokumentarische Ansatz lebt von dem leidenschaftlichen Interesse am Gegenstand in Kenntnis von historischen Vorläufern wie Karl Blossfeldt, Eugène Atget, Albert Renger-Patzsch oder Walker Evans. Ziel ist die bestmögliche Lesbarkeit und Vergleichbarkeit der baulichen Strukturen. Auf inszenatorische und manipulierende Eingriffe im Bild verzichteten die Künstler Bernd und Hilla Becher weitgehend.
Zeche Hannover 1/2/5 Bochum-Hordel, Ruhrgebiet, D 1973
© 2010 Bernd und Hilla Becher
Mit freundlicher Genehmigung von Schirmer/Mosel
Die vorliegende Bildauswahl von Bergwerken und Eisenhütten konzentriert sich erstmals auf den Typus der Industrielandschaften, bei denen es nicht um die Darstellung einzelner architektonischer Objekte geht, sondern um die Situierung ganzer Anlagen und Werkkomplexe der Schwerindustrie in ihrem urbanen und landschaftlichen Umfeld. Solche „Panoramablicke“ auf die Industrie haben die Bechers von Anfang ihrer Arbeit an immer wieder gemacht, aber zunächst unter Verschluss gehalten. Erst als sie sich mit ihren typologischen Reihungen von freistehenden Gebäuden durchgesetzt hatten, entschlossen sie sich zu einer Ausstellung und Publikation der Industrielandschaften, in denen Produktionsstätte, Siedlung und Natur miteinander verbunden sind.
Ein Großteil der Aufnahmen ist im Ruhrgebiet entstanden. Ergänzt wird die Auswahl durch Fotografien aus dem Siegerland, aus Großbritannien, Frankreich und den USA, so dass sich im vergleichenden Sehen eine Sprache industrieller Architektur entdecken lässt, die sich unabhängig von regionalen und nationalen Grenzen im Lauf eines Jahrhunderts entwickelt hat.
Nachdem die Eisenverhüttung als Industrie das Ruhrgebiet fast gänzlich verlassen hat und auch der Kohlebergbau in Europa vor dem Aus steht, stellt diese Sammlung eindrucksvoller Bilder einen inzwischen schon nostalgischen Rückblick auf eine vergangene Epoche der Industriegeschichte dar. Heute stehen viele der Anlagen zwar unter Denkmalschutz – auch eine Folge der Fotografien von Bernd und Hilla Becher – doch zahlreiche Industrie-Architekturen wurden bereits restlos zerstört und abgerissen. Die ehemals blühenden Industrielandschaften hinterließen Brachflächen, deren Neubewirtschaftung noch aussteht. Umso eindrucksvoller sind die Bildlandschaften der Bechers, die, als stille Monumente, einerseits die Vergangenheit des Ruhrgebiets unvergessen werden lassen und andererseits eine visuelle Argumentation für den notwendigen Strukturwandel einer ganzen Region darstellen.
Die Ausstellung wurde vom Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop und ihrem Leiter Heinz Liesbrock konzipiert. Zur Ausstellung ist ein Buch mit mehr als 150 Duotone-Tafeln und einem Text von Heinz Liesbrock im Schirmer/Mosel Verlag erschienen und zum Preis von 34 € im Museum erhältlich.
Duisburg-Huckingen, Ruhrgebiet, D 1970
© 2010 Bernd und Hilla Becher
Mit freundlicher Genehmigung von Schirmer/Mosel
Ausstellung:
Bernd und Hilla Becher
Bergwerke und Hütten
20. Mai 2011 bis 11. Septemper 2011
Münchner Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr; montags geschlossen.
(thoMas)
Oh mein Gott –
schon wieder “Kunst”. Was ist denn an diesen Bildern Kunst oder künstlerisch? Hingehen – knipsen – fertig.
Knipsen
Sie haben anscheinend überhaupt keine Ahnung. Diese Bilder sind mit Plattenkamera, Stativ und hoher Leiter entstanden, nix “hingehen – knipsen – fertig”.
Unabhängig davon ist wohl immer das Wichtigste das Denken zwischendurch. Auch in Foren.
@ Gast am Sonntag, 22. Mai 2011 – 11:25
Selber versuchen, dann wissen Sie es!
Selbermachen – zeigen – fertig.
OT
Kunst
gibt’s doch gar nicht. Das ist nur eine Erfindung der bürgerlichen Presse bzw. der linksalternativen Gesinnungsdiktatur, die uns das Fressen-Saufen-Fernsehen madig machen soll.
Text Forum sperren
Photoscala wäre um einiges reicher wenn das Textforum gesperrt würde.
Glauben Sie …
wirklich im ernst, dass Photoscala, ohne diese (größtenteils) hirnlosen Texte ärmer wär.
Dieser Meinung bin ich nicht.
Weswegen
es ja auch einschlägige Regeln für sachdienliches Entzerren gibt …
Nikon-Peter
Der Kerl ist ein echter Spaßmacher. Seine rattenscharfen Posts sind immer wieder erheiternd und retten einem den Tag… :-))
wer zum Teufel ist Peter?
Ein Berufsfotograf? Wobei ein solcher nicht unbedingt auch berufen sein muss. Ein Autor von diversen Fachbüchern über das Nikon-System?
Auf jeden Fall einer der größten Nikon Fanatiker, weit mehr als ein armseliger Fanboy. Einen solchen findet man nicht einmal im Nikon Vorstand.
Es geht so gar das Gerücht er sei so fanatisch, dass er einen Sohn auf den Namen Nikon hätte taufen lassen.
Ich hätte ja den Nachnamen hingeschrieben, kann mir aber die Schreibweise nicht merken.
Klitschko? Ach nein, das sind ja die Boxer.
Peter stell dich doch einfach selber vor.
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Statler schrieb:
Es geht so
[quote=Statler]
Es geht so gar das Gerücht er sei so fanatisch, dass er einen Sohn auf den Namen Nikon hätte taufen lassen.
[/quote]
Nö, das ist kein Gerücht sondern eine allgemein bekannte Tatsache und auch
in der Widmung eines seiner Bücher nachzulesen. Die Googlesuche gibt dazu
auch einiges her. Schon krass wenn er mal wieder über fanatische Leica-Fans
fabuliert, ich kenne keinen der auch nur auf die Idee käme seinen Hund Leica
resp. Laika zu nennen.
Selbstkritik
“Idiotische Kommentare”. Endlich – Statler übt Selbstkritik. Ist doch schon einmal ein Anfang. [quote=Statler][quote=Gast]Photoscala wäre um einiges reicher wenn das Textforum gesperrt würde.[/quote]Nein, Photoscala wäre um vieles ärmer. Die Vielfalt der Meinungen und der kontroversen Diskussionen macht den Wert dieser Internetseite aus. Dass man dafür auch idiotische Kommentare in Kauf nehmen muss liegt in der Natur der Sache.
Was sie vorschlagen wäre Zensur.
——————[/quote]
Gähn…
…ich kann die Bilder nicht mehr sehen.
Schnarch,
[quote=Gast]…ich kann die Bilder nicht mehr sehen.[/quote]
ich auch nicht, ist so ähnlich, wie wenn der Rakete die Schauspieler “Genies” auf Platte bannt,
obwohl er früher selbst mal gesagt hat, Portraits sammeln kann doch Jeder. Und jetzt ist es plötzlich Kunst?
Zechen sammeln kann auch Jeder. Und wie die Aufnahmen gemacht wurden, ob mit oder ohne, oder mit Drehleiter, hat auch noch nichts mit Kunst zu tun.
Interessiert doch nur diese bourgeoise heuchelnde Gesellschaft, die mit Kunst versucht zu zocken! h.
Spannende Bilder
kannte nur die „Typologien“.
Hierher
zu gelangen ist ein vorsätzlicher Akt – den man sich aber auch ganz einfach ersparen kann … 😎
Nur Primitive
und Böswillige missbilligen das freie Wort. Und: Genötigt, hier mitzulesen oder mitzuschreiben, wurde auf photoscala auch noch Keiner.
stillgelegte Industrieanlagen
sind der Hammer, Leute!
Was seit ihr den für Fotografen?
Seit Ihr überhaupt Fotografen?
Richtig!
[quote=Gast]Photoscala wäre um einiges reicher wenn das Textforum gesperrt würde.[/quote]
Becher
Den Namen Becher kannte sogar ich und das will schon was heißen.
Wer mehr wissen möchte kann ja mal nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_und_Hilla_Becher
Ich empfinde diese Art Gebäude zu fotografieren heute nicht mehr zeitgemäß. Die völlige Entzerrung der stürzenden Linien entspricht irgendwie nicht den Sehgewohnheiten.
Aber die Bechers haben sich neben ihrer künstlerischen Leistung große Verdienste um das Ruhrgebiet durch ihre Dokumentation von Industriebauten erworben.
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Kunst oder nicht Kunst…
Kunst oder nicht Kunst-darüber wurde schon genug diskutiert. Das hier ist zeitgenössische Dokumentarfotografie, die von Kunstsachverständigen als Kunst definiert wurde. Darum sollte man dieses Urteil akzeptieren. I Die Bechers sind für ihren Stil weltweit bekannt und honoriert worden. Ich glaube es wird hier verwechselt mit der Diskussion “Kunst die mir gefällt” und “Kunst die mir nicht gefällt”. Das ist jedem selbst überlassen.
Die Entzerrung der Bilder ist in der Architektur- und Dokumentarfotografie übrigens absolut zeitgemäss, denn schiefe, stürzende Gebäude und schräge Linien entsprechen nicht unserem Sehgefühl. Es ist eher so, dass durch die Digitalkameras kaum noch Kameras mit Korrekturmöglichkeiten Verwendung finden. Technisch entzerrte Bilder durch Fachkameras sind aber absolut modern und werden von Profifotografen häufig benutzt. (Siehe z.B. aktuelle Architekturzeitschriften, Flickr etc.)
Was wird denn hier wieder rumgenörgelt.
Die Bechers haben Industriebauten dokumentiert. Das ist eine wertvolle Arbeit, weil viele der Gebäude nicht mehr stehen trotzdem aber wichtige Zeitzeugen sind/wären. Das Ganze handwerklich solide ausgeführt. Die Bechers selbst haben die Fotos vermutlich selbst noch nicht als “Kunst” angedacht, sondern als Chronik.
Diese Arbeiten auf jeden Fall wichtiger als die dümmlichen Akt- und Makroaufnahmen vieler Amateure und die Bilder von der BvB-Feier vom rattenscharfen Peter…
Rod
Qualität
egal wie man sie definiert, hat’s heute schwer, überhaupt wahr genommen, geschweige denn erkannt zu werden.
Peter
wer zum Teufel ist Peter? Peter Pan ? Zar Peter? Peter Al., Maf. oder Kr.?, Peter Sdom?, Sankt Peter?, SAL-Peter?, Schwarzer Peter?, Peter ohne Paul?, Peter und der Wolf?, Peter auf der Mondfahrt?, und was hat Peter mit Pixel, Pattern und dem ganzen Piss zu tun???
Diese Bilder
sind Zeugen einer untergehende Industrie und einer Kulturepoche zugleich. Noch wird gearbeit, aber es ist abzusehen, dass der Stillstand und der danach erfolgende Abriss wartet. Die Bechers waren die Begründer einer dokumentarisch und zugleich künstlerischen Fotografie. Das Werk betont den nüchternen Charakter der Darstellung unter Verzicht jeder Aufhübschung oder blanken Estetik, die trotz allem nicht zum Sujet passt. In der Sache geht es nicht um optische Anbiederung. Hier geht es um die nackte Darstellung einer menschlichen Ausprägung. Damit haben die Hillers eine ganze Generation von Fotokünstlern geprägt. Und ja, es muss nicht jedem gefallen. Seit sich Kunst von der Propagandaarbeit für die Kirche, den Reichen und Mächtigen emanzipiert hat, will sie unter Umständen nicht das Auge und Gemüt schmeicheln. Das ist Programm. Und das ist der Unterschied zu Design und zweckgebundener Werbefotografie.
Klasse
Klasse, ich freu mich drauf. Ich bin morgen in München und voraussichtlich schaffe ich es da hin zu gehen. Wenn nicht, bis Septem_b_er klappt es bestimmt.
RG
P.S.: Wer mit dieser Art von Fotografie nix anzufangen weiß, muss ja nicht hin gehen. Für mich jedenfalls isses große Kunst!