Eine Salzburger Ausstellung beleuchtet die Rolle, die das Fotografische im Werk des Malers Attersee seit weit über vierzig Jahren spielt:
Attersee: Wie Liebe beginnt, 2010
Acryl, Farbkreide und Kohlestift auf S/W-Porträtfoto Attersees von Kurt-Michael Westermann; 70 x 70 cm
© VBK, Wien, 2011
Medieninfo vom MdM Rupertinum:
Attersee schön wie seine Bilder
Das Fotografische in Attersees Werk 1964-2011
Ausstellung im MdM Rupertinum
2. 7. 9. 10. 2011
Mit dieser Ausstellung wird ein eigener Aspekt im vielfältigen Werk des Künstlers betrachtet und in einer neuen Wertigkeit gesehen: nämlich die Rolle, die das Fotografische im Werk des Malers Attersee seit weit über vierzig Jahren spielt.
Christian Ludwig, 1940 in Preßburg dem heutigen Bratislava in der Slowakei geboren, kommt mit seinen Eltern im Kindesalter nach Österreich und verbringt seine Jugend in Aschach an der Donau, in Linz und am Attersee. Ludwig macht sich einen Namen als hervorragender Segler, gewinnt zahlreiche internationale Regatten und nennt sich seit 1966 ausschließlich Attersee auch als Referenz an seinen geliebten Segelsport.
Attersee: Der Segelstab, 1972; 5-teiliger Fotozyklus: Der Segelstab Nr. 5
Fotografien von Hanni Rühm; 30,5 x 24 cm
© VBK, Wien, 2011
Schon damals sind es vielfach fotografische Bilder teils Motive aus Zeitschriften und Werbebroschüren, teils Fotos der eigenen Person die vorerst als „Wetterbilder“ Eingang in sein künstlerisches Werk finden. Die Selbst-Schau, das eigene Porträt, die Bilder von Attersees Schönheit und das „Atterselbst“ sowie seine gekonnten Arrangements rund um die eigene Person sind die Motive seiner Foto-Zyklen der 1970er Jahre.
Anders als im Wiener Aktionismus geht es Attersee nicht um den verletzten, malträtierten Körper eines Mediums, sondern um die eigene physische Schönheit und deren erotische Inszenierung. Zur Verstärkung, „Verbesserung“ und Akzentuierung bestimmter Körperteile oder Körpermerkmale entwickelt Attersee seine „Prothesen“ und Körperobjekte, die er selbst anzieht, sich umschnallt oder an sich präsentiert. Die resultierenden Fotos sind Momentaufnahmen einer Selbststilisierung, in der der Künstler zum Protagonisten seiner eigenen Performance wird. Die Fotografie wird in Attersees Werk nicht nach einem bestimmten Schema eingesetzt, sondern sie übernimmt verschiedene Funktionen von divergierender Bedeutung: einerseits wird mit Stereotypen aus der gängigen Plakat- und Werbefotografie operiert und deren Ästhetik konterkariert, andererseits sind es inszenierte Posen-Porträts, die eigens für die fotografische Dokumentation angefertigt werden. Seit den 1980er Jahren erfolgen gezielte Rückgriffe auf vorhandene Fotos der eigenen Person, die Attersee in komplexe malerische Arbeiten einbindet, gefolgt von den neuen Porträtüberarbeitungen, die auf den Fotobildnissen von Kurt-Michael Westermann basieren.
Kuratorin: Margit Zuckriegl
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Verlag Bibliothek der Provinz (88 Seiten und 92 Abbildungen) mit einem Vorwort von Direktor Toni Stooss und Texten von Margit Zuckriegl und Attersee (um € 19,- in den MdM Museumsshops).
Attersee: Attersee der Schwindelprinz, 1968; 7-teiliger Fotozyklus: 1. Ein schaut, ein Ros
Fotografien von Hanni Rühm
© VBK, Wien, 2011
Ausstellung:
Attersee schön wie seine Bilder
Das Fotografische in Attersees Werk 1964-2011
2. 7. 9. 10. 2011
MdM Rupertinum
Wiener Philharmoniker Gasse 9
5020 Salzburg
Attersee: Aus der Serie Wurstsieg: Großer Foxfreund, 1967/2003
Digitaler Fotoausdruck (gefirnisst) des von Attersee übermalten Fotos „Foxfreund“ 180 x 130 cm
© VBK, Wien, 2011
(thoMas)
Ein eitler Gockel
Ein eitler Gockel