Innenwelten

Die Ausstellung „Innenwelten“ setzt sich mit dem Innenraum auseinander; setzt zeitgenössische Positionen in Fotografie und Video in Beziehung zu Interieurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, und ist das ganze Jahr über im Museum Kunst der Westküste in Alkersum auf Föhr zu sehen:

Anna Lehmann-Brauns: Oma Kessler, 1999

Information vom Museum Kunst der Westküste:

INNENWELTEN

Erinnerung – Nostalgie – Exotik

29.5.2011 — 15.1.2012

Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Motiv des Innenraums in der bildenden Kunst. Mit Ausgangspunkt in der Sammlung des Museums Kunst der Westküste werden Interieurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit zeitgenössischen Positionen vorwiegend aus den Bereichen Fotografie und Video in Beziehung gesetzt. Dabei wird der Schwerpunkt auf die ästhetischen Verschränkungen von Innenwelt und Außenwelt sowie von Individuum und Umwelt gelegt. Das Interieur korrespondiert einerseits mit der Innerlichkeit und seelischen Befindlichkeit des Menschen, während es andererseits zur Bühne des Exotischen und Fremden werden kann. Zugleich können Interieurs auch die Rolle von Erinnerungsorten einnehmen, die Zeitreisen ermöglichen und dabei als Repräsentanten einer guten alten Zeit wahrgenommen und verklärt werden.

Carl Ludwig Jessen: Klönschnack, 1881

Foto Lisl Ponger: Die Beute, 2006

Lisl Ponger: Die Beute, 2006

In der Ausstellung werden Gemälde von Otto Heinrich Engel (1866-1949), Julius Exner (1825- 1910), Vilhelm Hammershøi (1864-1916), Jozef Israels (1825-1911), Carl Ludwig Jessen (1833- 1917), Max Liebermann (1847-1935) und Emil Nolde (1867-1956) präsentiert. Diese treten mit Werken der Wiener Künstlerin Lisl Ponger (geb. 1947) zum Thema Exotismus und mit nostalgischen fotografischen Inszenierungen der Berliner Fotokünstlerin Anna Lehmann-Brauns (geb. 1967) in einen Dialog. Die Wiener Künstlerin Dorothee Golz (geb. 1960) lässt in ihren digitalen Gemälden Johannes Vermeers (1632-1675) berühmtes Mädchen mit dem Perlenohrgehänge von 1665 in heutigen Interieurs auftauchen, während die dänische Künstlerin Christina Bredahl Duelund (geb. 1967) in einem Video zeigt, wie in einem gefluteten Zimmer ein wundersames Interieur-Ballet begleitet von Chopin-Klängen aufgeführt wird. Die Berliner Künstlerin Isa Melsheimer (geb. 1968) bezieht sich schließlich mit ihrem Beton-Modell Gaststätte Inselparadies beispielhaft auf die revolutionären Schalenbauten des ostdeutschen Ingenieurs Ulrich Müther (1934-2007), die unter jungen Architekten mittlerweile Kultstatus erlangt haben. Die Ausstellung Innenwelten. Erinnerung — Nostalgie — Exotik thematisiert die Schnittstelle von modellhafter und inszenierter Wirklichkeit. Dabei stellt der Blick in Räume und Zimmer die Begegnung mit sehr unterschiedlichen Zeiten und Wirklichkeiten bereit.