Kodak LogoKodak will sich mit einer „Wiederauferstehung“ aus dem laufenden Insolvenzverfahren befreien, will sich auf kommerzielle Märkte konzentrieren, und will zu Geld kommen, indem u.a. das Film- und Fotopapiergeschäft verkauft wird:

Um der drohenden Zahlungsunfähigkeit zu entgehen, hat Kodak im Januar 2012 „freiwillig“ Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt, befindet sich also zur Zeit in einem Insolvenzverfahren, das so oder so ausgehen kann. Derzeit müssen die Gläubiger nicht bedient werden („Chapter 11“ soll es einem insolventen Unternehmen ermöglichen, vielleicht doch wieder auf die Beine zu kommen).

Portrait Antonio Perez

Kodak-Chef Antonio Perez („Chairman und Chief Executive Officer“, links im Bild), der Jahre lang gern und oft die „Reorganisation“ beschwor, während Kodak immer tiefer in die roten Zahlen rutschte, hat sich jetzt die „Wiederauferstehung“ (successful emergence) bzw. die komplette Umgestaltung auf die Fahnen geschrieben:

„Wir gestalten Kodak komplett um. Wir sorgen weiterhin für ein erneutes Gleichgewicht in unserem Unternehmen, indem wir uns auf gewerbliche Verpackungen und funktionale Drucklösungen ausrichten – wo uns unsere umfangreichsten Portfolio-Lösungen zur Verfügung stehen – sowie Enterprise Services. Diese Geschäftsbereiche haben weltweit entscheidend langfristige Wachstumsaussichten und bilden das Kernstück für Kodaks Zukunft. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Wettbewerbsvorteile in den Bereichen Materialwissenschaft und Beschichtungstechnik sowie unser Know-how im Bereich Digitales Imaging, es uns ermöglichen werden, diese Chancen zu nutzen und unsere Führungsposition in wichtigen Wachstumsmärkten auszubauen.“

So lässt sich Perez in einer Pressemeldung zitieren.

Perez, der zuvor in Diensten des  Druckerherstellers HP stand, hält augenscheinlich an seiner Vision fest, aus dem ehemals wichtigsten Filmhersteller Eastman Kodak einen Anbieter von Druckerlösungen zu machen. Man will sich vorrangig auf gewerbliche Verpackungen und funktionale Drucklösungen sowie Enterprise Services konzentrieren. Nach derzeitiger Planung will Kodak zudem die Geschäftsbereiche Consumer Inkjet, Entertainment Imaging, Commercial Film und Specialty Chemicals weiterführen.

Alle Unternehmensteile, die für den Druckerbereich nicht benötigt werden, sollen offensichtlich versilbert werden. Nachdem bei der Versteigerung der über tausend Digital-Imaging-Patente das Mindestgebot nicht erreicht wurde, ist die Zukunft des Kodak-Patentportfolios wieder offen. Und so sucht man mit dem Verkauf etlicher Geschäftsbereiche wieder zu Geld zu kommen.

Verkauft werden sollen im Einzelnen:

  • Der Geschäftsbereich „Personalisiertes Imaging“ mit den Unterbereichen „Retail Systems Solutions“ (RSS), „Paper & Output Systems“ (P&OS) und „Event Imaging Solutions“ (EIS)
    RSS ist laut Kodak weltweiter Marktführer für Einzelhandels-Printlösungen (105.000 Kodak-Picture-Kioske)
    P&OS umfasst das Produktportfolio der traditionellen Fotopapier- und Film-Produkte
    EIS meint Erinnerungsfoto-Produkte, wie sie etwa in Freizeitparks angeboten werden
  • Der Geschäftsbereich Document Imaging, der das Portfolio an Scannern, Erfassungssoftware und Dienstleistungen für Unternehmenskunden umfasst

 
(thoMas / CJ)