Erfolgreiches Geschäftsjahr 2010/11: Fujifilm kann 24 % mehr Digitalkameras verkaufen und knackt die 11 Millionen-Marke. Die Erdbeben-Folgen sind bei Fujifilm nach eigenen Angaben nur begrenzt in der Produktion spürbar:
Fujifilm schließt mit dem vierten Geschäftsquartal (Januar bis März 2011) das Geschäftsjahr 2010/11 erfolgreich ab: Earnings of FY2011/3 (PDF-Datei). Der japanische Fotokonzern kann den Umsatz, trotz sinkender Verkaufspreise und der Yen-Aufwertung, um 1,6 % (ohne Wechselkurseinfluss 4,8 %) auf 2,217 Billionen Yen (ca. 18,4 Mrd. €) steigern. Der operative Gewinn beträgt erwartungsgemäß 136,4 Mrd. Yen (ca. 1,13 Mrd. €). Im Vorjahr war es noch ein Verlust, der vor allem durch Aufwendungen für die Restrukturierung verursacht wurde. Als Nettogewinn verbleiben 63,9 Mrd. Yen (ca. 529 Mio. €) beim Konzern.
Zwar wird das Betriebsergebnis durch die Auswirkungen der Naturkatastrophe in Japan mit 5,4 Mrd. Yen (ca. 45 Mio. €) belastet, aber die Restrukturierungsmaßnahmen tragen erste Früchte und führen so zu einer Ergebnisverbesserung. Fujifilm führt zu den Erdbeben- und Tsunamifolgen näher aus, dass nur eine geringe Anzahl von Fujifilm-Betriebsanlagen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Fujifilm-Standorte im Tepco-Versorgungsgebiet sind nicht signifikant durch Stromausfälle beeinträchtigt. Fujifilm weicht in diesen Gebieten auf andere Versorgungswege aus.
Ein Vergleich der Umsätze der letzten drei Geschäftsjahre zeigt, dass Fujifilm noch nicht wieder an das Umsatzniveau vor der Finanzkrise heranreicht. Die Umsatzentwicklung ist weiterhin durch den Nachfragerückgang in Europa geprägt, wohingegen sich der Umsatz in Amerika im vergangenen Geschäftsjahr stabilisiert. Fujifilm generiert das Umsatzwachstum in Asien und will sich künftig darauf fokussieren ähnlich wie die Konkurrenten.

Das Asiengeschäft wird durch die für Fujifilm steigende Bedeutung des chinesischen Marktes angetrieben. So beträgt der Anteil der Umsätze, die in China erzielt wurden, am Asienumsatz 38,5 % im Geschäftsjahr 08/09 und erhöht sich mit dem letzten Geschäftsjahr auf 44,2 %. Es ist davon auszugehen, dass Fujifilm zukünftig rund die Hälfte des Asienumsatzes in China generieren wird.

Der Geschäftsbereich „Imaging Solutions“ verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 % gesunkene Umsätze. Dabei ist dieses Ergebnis stark durch die Wechselkurseinflüsse beeinflusst. Fujifilm gibt an, dass ohne diese ein Umsatzwachstum in Höhe von 0,6 % zu verzeichnen gewesen wäre. Dabei konnte der Umsatz wohl auch nur durch verstärkte Verkaufsförderungsmaßnahmen am Markt gehalten werden. Der Spartengewinn dreht nach einem Vorjahresverlust mit 10 Mio. Yen (ca. 83.000 €) vor Restrukturierungskosten operativ wieder ins Positive. Unter Berücksichtigung der Restrukturierungsaufwendungen verbleibt aber weiterhin ein Verlust im Geschäftsbereich in Höhe von 12,7 Mrd. Yen (ca. 105 Mio. €).
Die Umsatzverteilung im Geschäftsbereich „Imaging Solutions“ zeigt, dass rund 35 % des Spartenumsatzes mit „Electronic Imaging“ (Digitalkameras) erzielt wird.

Robuste Umsätze erzielt Fujifilm bei den Fotobüchern und anderen hochwertigen Druckservices. Die Umsätze der Farbfilme sinken erwartungsgemäß weiter um 20 % im vergangenen Geschäftsjahr auf 24,7 Mrd. Yen (ca. 204 Mio. €) Jahresumsatz. Bei den Laboren und Fdi-Services fällt der Umsatzrückgang mit 21,7 % sogar noch höher aus.
Die Digitalkameras haben sich dagegen im vergangenen Geschäftsjahr sehr gut verkauft. Fujifilm gibt die verkaufte Stückzahl mit 11,2 Millionen an. Dies entspricht einer Absatzsteigerung in Höhe von 24 % und wird von Fujifilm selbst als Rekordhoch bezeichnet.

Dabei zeigt ein Blick auf die einzelnen Quartale, dass insbesondere das dritte Geschäftsquartal mit dem Weihnachtsgeschäft für einen Absatz-Aufschwung sorgte. Erfahrungsgemäß fällt das vierte Geschäftsquartal, das bei Fujifilm auf den Jahresanfang fällt, schwächer aus.
Der Geschäftsbereich „Information Solutions“ verzeichnet Umsatz- und Gewinnzuwächse und profitiert von der gestiegenen Nachfrage nach Materialien für Sensoren und Displays sowie bei medizinischen Systemen.
Der Geschäftsbereich „Document Solutions“ (Drucker, Drucksysteme etc.) weist ebenfalls einen Umsatz und Gewinnsprung für das abgeschlossene Geschäftsjahr auf. Dieser Bereich hat mittlerweile einen Anteil von 44 % am Gesamtumsatz.
Auch Fujifilm gibt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Prognose für das neue Geschäftsjahr ab. Das Unternehmen führt die verschiedenen Imponderabilien wie Wechselkurseinfluss, wirtschaftliche Stagnation und Störungen in der Lieferkette als Erdbeben-Folgen an.
Zeitraum |
Umsatz in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn in Mrd. Yen |
Siehe auch: |
April-Juni 2008 | 653,8 | 46,0 | |
Juli-Sept. 2008 | 684,7 | 35,3 | Fujifilms Fotosparte macht Verluste |
Okt.-Dez. 2008 | 565,7 | 1,3 | Fujifilms unsicherer Blick in die Zukunft |
Jan.-März 2009 | 530,1 | -45,3 | Fujifilm will den Laden wieder fit machen |
Geschäftsjahr 2008/09 | 2.434,3 | 37,3 | |
April-Juni 2009 | 502,4 | -2,7 | Fujifilm: Restrukturierung zehrt alles auf |
Juli-Sept. 2009 | 541,1 | -5,9 | Fujifilm will Talfahrt stoppen |
Okt.-Dez. 2009 | 553,7 | 6,2 | Fujifilm wieder mit Verlust |
Jan.-März 2010 | 584,5 | -39,7 | Fujifilm mit Nettoverlust zum 75. Geburtstag |
Geschäftsjahr 2009/10 | 2.181,7 | -42,1 | |
April-Juni 2010 | 547,4 | 46,9 | Fujifilm im Plus zurück |
Juli-Sept. 2010 | 557,9 | 39,0 | Fujifilm verkauft viel mehr Digitalkameras |
Okt.-Dez. 2010 | 546,4 | 36,6 | Fujifilm steigert Digitalkamera-Absatz |
Jan.-März 2011 | 565,4 | 13,9 | |
Geschäftsjahr 2010/11 | 2.217,1 | 136,4 |
Siehe auch: Geschäftsberichte lesen und verstehen
(agün)
Wenn …
… Fuji mal die digitale Variante der Fujifilm GF670
und eine FinePix X100 mit einem M-Bajonett und
ein DSLR-System bringen würde,
könnte es in Europa sicher noch besser werden.
Aber ….
Bringt Fuji die X100 mit M-Bajonett, was entsteht da? Eine digitale Kamera ohne Autofokus. Wer will so etwas? Ein paar Leute, die der Vergangenheit nachtrauern, aber ein großer Hersteller tut sich die paar Kameras zusätzlich doch nicht an. Deshalb gibts keine Nikons, keine Canons, keine xxxx mit M-Bajonett, das ja patentfrei nutzbar ist, aber von niemandem genutzt wird außer von Cosina und Zeiss für Objektive, die zum Teil schon wieder eingestellt werden.
oder …
… der GA 645ZI …
und statt …
… eines M-Bajonettes an einer X100-Nachfolge könnte es ja auch ein eigenes Bajonett sein, mit M-Adaptermöglichkeit für die, die eine preiswertere „digitale M“ möchten. Dann müsste Fuji natürlich auch AF-Objektive dafür produzieren; schlechte Linsen bauen sie ja nicht. 😉
Spekulanten ihrerseits
setzen stets auf den limitierenden Faktor – sei’s bei Ware, sei’s beim Verstand. 😎
Rattenscharfer Kommentar.
Von einem Spielkind, das seine manuellen Gurkennikkore noch an aktuelle DSLRs schnallen will und sich deshalb ein Festhalten an einem veralteten Bajonett wünscht?
Das ist ja dasselbe in grün. Ganz nach dem Motto: „Zeitgemäß, erfolgreich und optimal ist nur was mir gefällt“
24 Milliarden Yen Umsatz mit Farbfilmen
Nicht schlecht dafür, das Film immer totgeredet wird.
Film
ist noch lange nicht tot. Vor allem, nachdem eine krasse Marktbereinigung statt gefunden hat, ist für die, die da weiter gemacht haben, die Marktlage noch besser geworden. Und es gibt ja nicht nur den Konsumerfilmmarkt, sondern eine Vielzahl von Anwendungen in allen möglichen Bereichen, die profund weiter laufen. Und wer weiß, was da in der Zukunft noch alles drin steckt. Wer sagt denn beispielsweise, dass digitale Daten nicht irgendwann auch auf Film kopiert werden und mit einem Scanner wieder ausgelesen werden. Einfaches Verfahren, superredundant. Da gäbe es eine gute Möglichkeit, lange anhaltenes Archivmaterial dauerhaft aufzuzeichnen.
Fuji produziert fast ausschließlich im Billiglohnland China
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Kein Wunder, das Fuji kaum unter dem Erdbeben leitet. Praktisch alle Fuji-Digitalkameras (bis auf die teure X100) werden im Billiglohnland China produziert:
http://www.photoscala.de/Artikel/Fujifilm-Kameras-aus-China-Chips-von-Toshiba
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