Fujifilm kämpft mit den Folgen der weltweiten Rezession. Der Geschäftsbericht für das dritte Geschäftsquartal 2008/2009 gibt keinen Anlass zur Hoffnung auf schnelle Besserung. Film-, Papier- und Kamera-Umsätze brechen ein:

Die japanische Fujifilm Holding berichtet im aktuellen Geschäftsbericht für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2008/2009 (endet am 31. März 2009) nicht wirklich Neues (Earnings of 3Q FY2009/3; PDF-Datei). Demnach ist der Nettogewinn kumuliert auf die neun Monate April bis Dezember 2008 um 71,6 % auf 29,5 Mrd. Yen (ca. 255 Mio. €) gegenüber dem Vergleichszeitraum gefallen. Die Einnahmen waren aus allen Geschäftsbereichen stark rückläufig.

Insbesondere der Geschäftsbereich Imaging Solutions steckt mit einem operativen Verlust in Höhe von 7,9 Mrd. Yen (ca. 68 Mio. €) tief in den roten Zahlen. Die weltweit rückläufige Nachfrage war vor allem bei den Einnahmen für Farbfilme (- 36 %) und Fotopapier (-24 %) spürbar. Der intensive Wettbewerb bei den Digitalkameras (- 25 %) und der starke Yen erhöhten den Druck auf die Ertragskraft. In den neun Monaten konnte Fujifilm 6,7 Millionen Stück Digitalkameras absetzen, allein der Preiswettbewerb nach unten ließ die Umsätze schmelzen. Einen großen Fortschritt in Sachen Ertragslage bei den Digitalkameras plant das Unternehmen erst im dritten Quartal 2010. Aber auch in anderen Geschäftsfeldern kämpft Fujifilm mit der seit September 2008 wegbrechenden Nachfrage. Die Nachfrage nach Materialien zur Flachbildschirm-Herstellung (Fluorpolymere) ist so stark sinkend, dass das Unternehmen die Produktion dieser Materialien weiter runterfahren will. Eine positive Entwicklung kann Fujifilm aber vermelden. Der Absatz von Farbdruckern konnte im Asien-Pazifik-Raum gesteigert werden.

Fujifilm fällt eine Prognose für die letzten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres schwer. Zwar macht der Konzern nach eigenen Aussagen Fortschritte in der Reduzierung von Produktionskosten, allgemeinen Verwaltungs- und Vertriebskosten, Investitionen und Warenbestandshöhe. Jedoch reichen diese Anstrengungen nicht aus, um den negativen Einfluss des gesamten Geschäftsumfeldes zu kompensieren. Fujifilm sieht sich daher gezwungen, eine tiefgreifende Strukturreform, deren genaue Ausgestaltung später bekannt gegeben werden soll, unternehmensintern durchzusetzen. Langfristiges Ziel soll die Erwirtschaftung von Gewinn auch unter widrigen Umständen sein.

Unter diesem Aspekt hat Fujifilm ein weiteres Mal die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr auf 10 Mrd. Yen (ca. 86,6 Mio. €) gesenkt. Das sind 87 % weniger als noch im Oktober letzten Jahres angepeilt wurden.

Mit Datum vom 1. 2.2009 gibt sich Fujifilm in einem Newsletter dennoch zuversichtlich, was die Zukunft des Unternehmens angeht:
 
 
Trotz Wirtschaftskrise zuversichtlich

Fujifilm gibt für das Geschäft in Europa eine vorsichtig zuversichtliche Prognose und will den eingeschlagenen Kurs auch angesichts schwieriger Rahmenbedingungen beibehalten. Die Umstrukturierung des Konzerns und Diversifizierung in neue Geschäftsfelder soll weiter fortgesetzt werden. Kapitalinvestitionen, Allianzen und Übernahmen sowie die traditionell hohen Forschungsausgaben mit einem Anteil am Umsatz von ca. 7 % sollen beibehalten und gefördert werden. Mehr als 80 % des Weltumsatzes stammen nach Aussagen von Fujifilm aus Wachstumsbranchen wie der grafischen Industrie und Medizintechnik. Bei mehr als 70 % aller verkauften Waren und Dienstleistungen handele es sich um Produkte, die erst nach 2000 eingeführt wurden. Der weltweite Umsatz von zuletzt 18 Mrd. Euro (das Finanzjahr endete am 31. März 2008 mit einem Profit von 1,3 Mrd. Euro) gliedert sich in die Bereiche Information (Grafische Systeme, Medical Systems, Komponenten für Flachbildschirme), Imaging (Digitalkameras, Minilabs, Papier, Film) und Documents (Bürokommunikation, Digitaldruck). „Durch die konsequente Umstrukturierung, Anpassung an geänderte Märkte, Nutzung unserer technologischen Ressourcen und Innovationen ist es uns gelungen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und dort erfolgreich zu sein,“ sagt Shigehiro Nakajima, Geschäftsführer der Fujifilm Europe GmbH. „Wir werden die Kraft zur Innovation beibehalten, was uns auch in der Krise weiter nach vorn bringen wird“. Innerhalb der letzten beiden Jahre wurden in Europa Investitionen zur Stärkung der Strukturen und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit vorgenommen. Eine Investition von 96 Mio. Euro wurde zur Erweiterung des CtP-Plattenwerks im holländischen Tilburg vorgenommen, um die Position von Fujifilm im Bereich grafische Systeme weiter auszubauen. Das neue Werk soll ab Anfang 2010 die Produktion aufnehmen.

 
 
(agün)