Mit Fujifilm befindet sich ein weiteres Unternehmen der Fotobranche im Umbruch. Aber die Restrukturierung des Konzerns scheint langsam Früchte zu tragen; kann der japanische Konzern doch wieder mal einen Quartalsgewinn ausweisen. Auch die Fotosparte schlägt sich achtbar: In den drei Monaten des ersten Geschäftsquartals konnten mit 2,7 Mio. Stück deutlich mehr Digitalkameras verkauft werden:

Der japanische Konzern Fujifilm erzielt im ersten Geschäftsquartal (April bis Juni 2010) des neuen Geschäftsjahres einen operativen Gewinn (nach Abzug der Restrukturierungskosten) in Höhe von 46,9 Mrd. Yen (ca. 416 Mio. €). Nach den defizitären Vorgängerquartalen ein echter Erfolg. Die Umsätze können um 9 % gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres auf 547,4 Mrd. Yen (ca. 4,9 Mrd. €) zulegen: Financial Results (Consolidated) for the First Quarter ended June 30, 2010 (PDF-Datei). Fujifilm führt die Ergebnisverbesserung auf die eingeleiteten Maßnahmen zur Kostenreduzierung und auf die Strukturreform zurück, deren Einsparungspotential mit 14 Mrd. Yen (ca. 124 Mio. €) innerhalb eines Jahres beziffert wird.

Der Geschäftsbereich „Imaging Solutions“, der neben Fotofilmen und -laboren auch die Digitalkameras enthält, kann aufgrund guter Digitalkamera-Verkäufe den Umsatz im ersten Geschäftsquartal um 3,7 % auf 83,2 Mrd. Yen (ca. 739 Mio. €) steigern. Fujifilm kann den Absatz an Digitalkameras um 50 % auf 2,7 Mio. Stück. erhöhen. Die einzelnen Produktgruppen im Geschäftsbereich haben sich im ersten Geschäftsquartal wie folgt entwickelt:
 

Produktgruppe Umsatz in Mrd. Yen 1. Geschäftsquartal 2010 Umsatzveränderung zum Vergleichsquartal
Farbfilme u. Andere 8,1 -9 %
Farbpapier u. Chemikalien 18,9 -4 %
Labore u. FDi-Service 11,2 -15 %
Andere 14,6 +9 %
Electronic Imaging (Digitalkameras) 30,4 +21 %
Gesamt Imaging Solutions 83,2 +3,7%

 
Der operative Spartengewinn beläuft sich nach Abzug der Restrukturierungskosten auf 1,8 Mrd. Yen (ca. 16 Mio. €). Umsatzbringer sind nach Angaben von Fujifilm das Fotobuch und die Digitalkameras in den BRIC-Staaten und anderen Schwellenländern. Stabile Kamera-Absatzzahlen habe der Konzern in den USA und Europa durch Marketing-Aktionen im Frühjahr erzielen können. Der Konzern hat die Qualitätskontrolle und die Digitalkamera-Entwicklung an einem Standort in Saitana City (nördlich von Tokio), der bislang für die Objektiventwicklung genutzt wurde, neu angesiedelt und dort zusammengefasst. Fujifilm erhofft sich von dieser Maßnahme eine Stärkung der Hauptkomponente „Objektive“ und eine Verkürzung der Entwicklungszeiten.

Die anderen beiden Geschäftsbereiche „Information Solutions“ und „Documents Solutions“ weisen ebenfalls eine Umsatz- und Gewinnsteigerung im ersten Geschäftsquartal auf. Insbesondere im Bereich „Documents Solutions“ boomt das Druckergeschäft (Xerox).

Fujifilm plant das neue Geschäftsjahr, das am 31. März 2011 endet, mit einer Umsatzgröße von 350 Mrd. Yen (ca. 3,1 Mrd. €) und einem operativen Gewinn nach Restrukturierung in Höhe von 120 Mrd. Yen (ca. 1,06 Mrd. €). Das nächste Geschäftsquartal wird zeigen, ob das Fujifilm gelingen kann.
 
 

Zeitraum Umsatz in Mrd. Yen Operativer Gewinn in Mrd. Yen Siehe auch:
April-Juni 2008 653,8 46,0  
Juli-Sept. 2008 684,7 35,3 Fujifilms Fotosparte macht Verluste
Okt.-Dez. 2008 565,7 1,3 Fujifilms unsicherer Blick in die Zukunft
Jan.-März 2009 530,1 -45,3 Fujifilm will den Laden wieder fit machen
Geschäftsjahr 2008 2.434,3 37,3  
April-Juni 2009 502,4 -2,7 Fujifilm: Restrukturierung zehrt alles auf
Juli-Sept. 2009 541,1 -5,9 Fujifilm will Talfahrt stoppen
Okt.-Dez. 2009 553,7 6,2 Fujifilm wieder mit Verlust
Jan.-März 2010 584,5 -39,7 Fujifilm mit Nettoverlust zum 75. Geburtstag
Geschäftsjahr 2009 2.181,7 -42,1  
April-Juni 2010 547,4 46,9  

 
(agün)