Die amerikanische Ausstellung New Topographics: Photographs of a Man-Altered Landscape von 1975 ist heute legendär, beeinflusste sie doch damals wie heute Landschaftsfotografen auf der ganzen Welt. In Linz ist sie jetzt in der historischen Zusammenstellung mit den originalen Arbeiten nochmals zu sehen:
Presseinformation der Landesgalerie LInz:
NEW TOPOGRAPHICS
Die 1970er-Jahre waren unruhige Zeiten in den USA. Noch während die Nation ihr 200- jähriges Bestehen feierte, musste die amerikanische Bevölkerung eine tiefe wirtschaftliche Rezession, die Folgen des Vietnam-Krieges und schwerwiegende Umweltkrisen verarbeiten. Die Zeit romantischer Idealisierungen war vorbei. Leidenschaftliches Engagement wich einer eher „coolen“ Distanziertheit im Leben wie in der Kunst.
Frank Gohlke (American, b. 1942), Landscape, Los Angeles, 1974
George Eastman House collections. © Frank Gohlke
Von diesem Zeitgeist war auch die Ausstellung New Topographics. Photographs of a Man- altered Landscape geprägt, die 1975 im George Eastman House in Rochester stattfand. Der kuratorische Ansatz von William Jenkins läutete einen Paradigmenwechsel in der Kunst des 20. Jahrhunderts ein: Die Ausstellung entstand, als die Fotografie begann, sich aus isolierenden Festschreibungen zu lösen und einen Platz in der zeitgenössischen Kunstwelt einzunehmen. Zudem wurde der Titel der Ausstellung namensgebend für einen fotografischen Stil, um eine sachlich-dokumentarische Bildsprache und einen neuen Zugang zum Thema Landschaft zu beschreiben.
Joe Deal (American, 1947-2010), Untitled View (Albuquerque), 1974
George Eastman House collections. © Joe Deal
Die Ausstellung von 1975 versammelte neun künstlerische Positionen, die sich in einer distanzierten fotografischen Haltung durchaus kritisch mit zivilisatorisch und industriell veränderten, meist suburbanen Landschaftsformen auseinander setzten. Robert Adams, Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher, Joe Deal, Frank Gohlke, Nicholas Nixon, John Schott, Stephen Shore und Henry Wessel, Jr. lenkten ihren Blick auf scheinbar unattraktive, belanglose Motive, auf unspektakuläre städtische Randzonen, banale Zweckarchitektur und industrielles Brachland. Sie definierten damit eine neue Sichtweise auf die amerikanische Landschaft, weit ab von klassisch-schönen Ansichten und der Verherrlichung scheinbar unberührter, erhabener Natur.
Bernd and Hilla Becher (German, 1931-2007 and b. 1934), Loomis Coal Breaker / Wiles Barre, Pennsylviania, 1974
© Hilla Becher, 2009
Henry Wessel, Jr. (American, b. 1942), Buena Vista, Colorado, 1973
George Eastman House collections. © 1973 Henry Wessel
Stephen Shore (American, b. 1947), Alley, Presidio, Texas, February 21, 1975
© Stephen Shore
New Topographics entwickelte weit über die Grenzen Amerikas hinaus eine enorme stilbildende Kraft und gilt heute als eine der einflussreichsten Ausstellungen in der Geschichte der Fotografie was 1975 weder der Kurator noch die beteiligten Künstler vorausahnen konnten. Die nunmehrige Rekonstruktion der historischen Schau führt rund zwei Drittel der Originalobjekte erneut zusammen und ermöglicht somit eine aktuelle Rezeption der legendären Ausstellung aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts. Deutlich wird dabei vor allem eines: die in der Fotografie bis heute ungebrochene Aktualität einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem räumlichen Umfeld des modernen Menschen und seinen fortwährenden Veränderungsprozessen.
Ausstellung:
NEW TOPOGRAPHICS
bis 9. Jänner 2011
Landesgalerie Linz am OÖ. Landesmuseum
Museumstraße 14
A-4010 Linz
New Topographics wurde vom Center for Creative Photography, The University of Arizona, Tucson, und dem George Eastman House, International Museum of Photography and Film, Rochester organisiert. Die Ausstellungstournee wurde von der Terra Foundation for American Art ermöglicht.
Publikationen:
Die Ausstellung wird von einem Katalog in englischer Sprache begleitet: NEW TOPOGRAPHICS. Hrsg. vom Center for Creative Photography, The University of Arizona und dem George Eastman House International Museum of Photography and Film; mit Texten von Alison Nordström, Britt Salvesen und einem Vorwort von Anthony Bannon; Rochester/Los Angeles: Steidl 2009
Ergänzend dazu erscheint die deutschsprachige Publikation: NEW TOPOGRAPHICS Texte und Rezeption. Hrsg. von der Landesgalerie Linz und der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln; mit Texten von Gabriele Hofer, William Jenkins, Alison Nordström, Britt Salvesen und einem Vorwort von Gabriele Conrath-Scholl und Martin Hochleitner; Salzburg: Fotohof edition 2010
Robert Adams (American, b. 1937), Mobile Homes, Jefferson County, Colorado, 1973
George Eastman House collections
© Robert Adams, courtesy of Fraenkel Gallery, San Francisco, and Matthew Marks Gallery, New York
(thoMas)
seltsam –
Bilder von ähnlichen Motiven aus Europa oder gar Deutschland würden niemanden interessieren, wenn sie aber in den USA aufgenommen wurden, sind es immer kulturelle Ereignisse.
Die Amis sagen uns doch
schon seit Jahrzehnten, was wirklich schön, gut und richtig ist – fallweise Irrtümer bestätigen die Regel … 😎
Bilder von Hilla Becher interessieren immer.
Egal, wo aufgenommen.
LOL
Es ist zwar richtig,
LOL
Es ist zwar richtig, daß die Meinungsmacher hierzulande von Amerikanern eingesetzt wurden und die Medien immer noch amerikahörig sind, aber warum uns Bilder aus Amerika mehr interessieren, als Bilder von vor der Haustür, hat einfachere Gründe 🙂
Der Rolleiflexer
Welche Linie?
[quote=Gast] nur linientreue Verleger und Intendanten[/quote]
Die einzige “Linie”, die ich zu erkennen vermag, ist: sie waren jung, engagiert und hatten keine Nazivergangenheit. Wollen Sie uns jetzt die Entnazifizierung madig machen?
Hallo
Uffgewacht
Der Kriech ist schon seit gefühlten 65 Jahren vorbei.
Denke inzwischen hat sich schon ein bisschen was geändert, du darfst aus deinem Luftschutzbunker rauskommen.
Wechtreten
Himmel Hilf
Wos ?
Der Bayerische Rundfunk und der Tillmann Schöberl sind amerikanische Agenten?
Des glab I net.
Und a der Bayerkurier, und der Vilshofener Anzeiger?
Maria steh uns bei.
Aha,
lieber die alte Ausstellung noch mal zeigen als neue Bilder/Perspektiven finden?
Aha,Aha,
Könnte vielleicht für Leute gedacht sein, die im Jahre 1975 noch keine Fotoausstellungen besuchten?
Der Kommentar könnte aber auch , wie ich mir eher denke, so gedacht sein, das man halt immer irgendwas auszusetzen hat, oder ?
Ach LOL
Welche Meinungsmacher meinen Sie denn und welche Medien ?
Und was hat das ganze mit einer Fotoausstellung zu tun, die ursprünglich aus den USA stammt. Nehmen die ‘ Amis ‘ damit an uns eine Gehirnwäsche vor, oder wie soll man das verstehen?
Darf ich jetzt nur noch deutsche Fotos betrachten?