Alljährlich wird der Europäische Naturfotograf des Jahres von der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) gekürt, und wie schon die Überschrift reflektiert, ging es der Jury diesmal nicht nur um das schöne Bild, sondern auch um die Natur, wie sie nun mal so ist:
Pressemitteilung der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen:
Europäischer Naturfotograf des Jahres 2009
Lünen – Der Europäische Naturfotograf des Jahres 2009 heißt Juan Tébar Carrera und kommt aus Spanien.
Knallige Farben. Action. Tod. Das Alles aus einer ungewohnten, schockierend direkten Perspektive. Mittendrin ein Geier, ein Vogel, der symbolisch für Vieles steht, das wir nur allzu gern aus unserem täglichen Leben ausklammern. Mit diesem ungewöhnlichen Bild konnte er sich gegen eine hochkarätige Konkurrenz europäischer Naturfotografen durchsetzen.
Foto: Juan Tébar Carrera (E); Buitre leonado en la carroña – Gänsegeier im Kadaver
Carrera nahm den von der Firma CANON gesponserten und mit 2000 Euro dotierten Preis während des 17. Internationalen Naturfoto Festivals der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen GDT vom 23. bis 25. Oktober 2009 in Lünen entgegen. Mit seinem Bild setzte er sich gegen mehr als 8.500 eingereichte Arbeiten aus 29 Ländern durch. Der Preis wurde von der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen zum 9. Mal vergeben und richtet sich an Amateur- und Profifotografen aus ganz Europa.
Foto: Kevin Schafer (USA); Boto Spiral – Beweglicher Boto
Den ebenfalls mit 2000 Euro dotierten, internationalen Sonderpreis „Fritz-Pölking-Preis“, den die GDT in Kooperation mit dem Tecklenborg-Verlag auslobt, konnte der US-Amerikaner Kevin Schafer mit nach Hause nehmen. Seine fotografisch anspruchsvolle Reportage über nie zuvor Gesehenes aus dem Leben des Amazonas-Delfins beeindruckte die Jury nachhaltig. Den mit 1000 Euro dotierten Fritz Pölking Jugend-Preis 2009 gewann der 17-jährige Fergus Gill mit einem naturfotografischen Portfolio aus seiner schottischen Heimat.
Im Alcornocales Nationalpark, wo Juan Tébar Carrera sein preisgekröntes Bild fotografierte, beobachtete er Gänsegeier, die regelmäßig eine kleine Hügelgruppe anflogen. Neugierig machte er sich auf den Weg dorthin und fand den Kadaver einer Ziege, die dort verendet war. Er platzierte seine Ausrüstung im Kadaver, den Rest erledigten die Geier.
„Das diesjährige Gewinnerbild ein Gänsegeier fressend in einem Kadaver – ist sicherlich eines, das zunächst schockiert“ sagte Professor Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und Schirmherrin des Wettbewerbs. „Gerade die Offenheit für andere Sichtweisen und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung und zum Dialog, zu denen wir mit dem Bild eingeladen werden, sind es, auf die wir auch beim Schutz der biologischen Vielfalt nicht verzichten können! Hierzu bedarf es nicht nur schöner Bilder intakter Natur, sondern vor allem ehrlicher, dabei durchaus auch aufwühlender, ruhig auch polarisierender Bilder.“
Der Wettbewerb „Europäischer Naturfotografen des Jahres“ wird von der GDT jährlich ausgeschrieben. In acht verschiedenen Kategorien sowie dem „Fritz Pölking Preis“ und dem „Fritz Pölking Jugendpreis“ konnten Arbeiten eingereicht werden. Die mit Theo Bosboom (Niederlande), Maurizio Biancarelli (Italien), Florian Möllers, Dr. Siegmar Bergfeld und Ariane Müller (alle Deutschland) hochkarätig besetzte Jury machte sich ihre Entscheidung auch in diesem Jahr nicht leicht.
Die Sieger der einzelnen Kategorien:
In der Kategorie Vögel gewann das Bild „Bergfinken am Schlafplatz“ des Österreichers Ewald Neffe. Mit der Aufnahme „Olifant bij Victoria Falls – Elefant an den Victoria-Fällen“ konnte sich Marsel van Oosten in der Kategorie Säugetiere durchsetzen. „Gelijkenis Ähnlichkeit“ heißt das Siegerbild des Niederländers Jasper Doest in der Kategorie Andere Tiere. Michel Roggo aus der Schweiz siegte mit seinem Bild „Giessenlandschaft“ in der Kategorie Pflanzen und Pilze. Die Kategorie Landschaften entschied der Pole Mariusz Oszustowicz mit „Warkocze piasku Sandrippeln“ für sich, in der Kategorie Unter Wasser siegte Christian Skauge aus Norwegen mit dem Bild „Krazy Krab“. „Rusakon rekiretki – Schlittenfahrt mit Hase“ nannte der Finne Ilkka Niskanen sein Siegerbild in der Kategorie Mensch und Natur, mit „Fugledansen – Tanz der Vögel“ gewann Pal Hermansen in der Kategorie „Atelier Natur“
Foto: Edwin Giesbers (NL); Vlieg op paddenstoel – Fliege auf Pilz
Foto: Danny Green (GB); Brown Bear at dawn – Braunbär bei Sonnenaufgang
Foto: Francisco Mingorance Gutiérrez (E); Cigüeñas bajo las estrellas – Störche unter Sternen
Foto: Yiannis Issaris (GR); Aiwrhsh se ygro diasthma – Im flüssigen Weltraum schwebend
(thoMas)
Kein einziger deutscher Laureat?
Schon merkwürdig, dass offenbar nur Ausländer einen ausgerechnet deutschen Fotowettbewerb gewonnen haben…! War die ausländische Konkurrenz dieses Jahr so stark oder besteht das Talent deutscher Fotografen seit dem Tode Fritz Pölkins vorwiegend im Führen technischer Grundsatzdebatten (“meine Kameramarke baut rauschärmere Sensoren als deine” o.ä.) auf einschlägigen Diskussionsplattformen!?!
So ein Kommentar ist echt
So ein Kommentar ist echt unangebracht. Dieser Wettbewerb hat eine internationale Ausrichtung und der Gewinner wird nicht nach seiner ethnischen Herkunft ermittelt. Es wurde zum Glück auch kein Stammbaum von den deutschen Fotografen verlangt, die belegen können, dass sie auch wirklich seit mehreren Generationen deutsche Wurzeln haben. Vielleicht die Überschrift mal lesen, denn da steht, dass es um den europäischen Naturfotograf des Jahres ging, welcher von der Geselschaft deutscher Tierfotografen gekürt wird. Den Wettbewerb gewinnen Fotografen, welche die besten Fotos eingereicht haben. Da entscheidet die Jury nach Kriterien, die wahrscheinlich weniger mit der Herkunft der Bewerber zu tun haben.
Voll daneben
[quote=freedomland]So ein Kommentar ist echt unangebracht. Dieser Wettbewerb hat eine internationale Ausrichtung und der Gewinner wird nicht nach seiner ethnischen Herkunft ermittelt. Es wurde zum Glück auch kein Stammbaum von den deutschen Fotografen verlangt, die belegen können, dass sie auch wirklich seit mehreren Generationen deutsche Wurzeln haben. Vielleicht die Überschrift mal lesen, denn da steht, dass es um den europäischen Naturfotograf des Jahres ging, welcher von der Geselschaft deutscher Tierfotografen gekürt wird. Den Wettbewerb gewinnen Fotografen, welche die besten Fotos eingereicht haben. Da entscheidet die Jury nach Kriterien, die wahrscheinlich weniger mit der Herkunft der Bewerber zu tun haben.[/quote]
Sie haben wieder mal rein gar nichts verstanden, weil offenbar der Beissreflex schneller war als die Gedankengänge! Mir ging es in meinem Beitrag **nicht** darum zu sagen, dass der Wettbewerb nur deutschen Fotografen vorbehalten sein sollte oder eine “Deutschenquote” eingeführt werden sollte, sondern dass es eben ein Armutszeugnis für die deutschen Fotografen ist, wenn in jeder Kategorie dieses immerhin deutschen Wettbewerbes (wo man davon ausgehen kann, dass es nicht gerade wenige Einsendungen deutscher Fotografen gab) quasi nur Ausländer gewonnen haben. Haben Sie es jetzt verstanden, oder muss ich Ihnen noch eine Zeichnung anfertigen!?!
Das ist aber auch nicht “irgendein” Wettbewerb
Ich bin mir sicher, dass auch diesmal wieder viele hervorragende Fotos dabei waren, die nicht gewonnen haben – auch von deutschen Fotografen. Schauen Sie sich mal die Bildgalerien der vergangenen Jahre an; da fällt die Wahl schwer. Letztendlich hängt es in der Tierfotografie eben immer auch vom nötigen Quäntchen Glück ab, und das hatten diesmal eben andere. Mit mangelndem Können hat das nichts zu tun! Und nebenbei gesagt glaube ich nicht, dass sich in diesem Forum viele Tierfotografen “rumtreiben”, dafür gibt es hilfreichere und v.a. konstruktivere Diskussionsplattformen.