Foto: thoMasNeben dem Hype des Jahres, von vielen vorgeführt – dazu gleich mehr -, zeigen auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin auch ein paar Fotofirmen was:

 
 
 

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IFA in Berlin – das Foto ist insofern geschönt, als es gestern Morgen bei schönstem Wetter entstanden ist, während der Himmel heute Morgen bedeckt war.

 
Der Hype dieser IFA, ganz klar, ist 3D-TV, in HD natürlich. Sony und Panasonic haben Systeme gezeigt, die ab 2010 das heimische Wohnzimmer erobern sollen. Beide haben von der Aufnahmekamera bis zum Fernseher alle notwendigen Geräte. Und Samsung hat gesagt, man habe doch bereits 2007 den ersten 3D-fähigen Fernseher gezeigt und warte jetzt nur, bis der Markt reif sei, man sei jedenfalls extrem gut aufgestellt. Nun, nach Sonys und Panasonics Ankündigungen darf man gewiss sein, dass Samsung den Markt in allerkürzester Zeit für reif halten wird – kurz, die Koreaner wurden von den Japanern diesmal offensichtlich überrascht. Die 3D-Systeme, wenn sie denn halten, was in den Vorführungen zu sehen war, sind beeindruckend.
 

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Sony-Chef Howart Stringer höchstselbst sprach bei der Pressekonferenz von Sony; u.a. über 3D-TV. Und er hat erkannt bzw. formuliert, dass Produkte dem „Kunden einen klar erkennbaren Wert bieten“ müssen. Mit dem neuen Motto „make.believe“ (gesprochen: make-dot-believe – mache-punkt-glauben) wolle man ein Gemeinschaftskonzept verwirklichen und großartige Ideen zum Leben erwecken.
 
 
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Panasonic formulierte seinen Weg aus der Krise – „Kiki“ setzt sich aus den beiden japanischen Schriftzeichen für Gefahr und Gelegenheit zusammen …
 
 
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… wohingegen Samsung zum „Digitalen Humanismus“ aufruft – der selbstverständlich eng mit den Produkten des koreanischen Unterhaltungsriesen verknüpft wird.

 
Ins 3D-Universum passt sich Fujifilms „FinePix REAL 3D System“ übrigens überraschend gut ein. Obwohl es vom Darstellungsprinzip her erst einmal einem ganz anderen Ansatz folgt (Linsenraster-Bilder), ist das Aufzeichnungs- und Dateiformat wohl weitgehend kompatibel (auch Fujifilm arbeitet mit zwei farbigen, leicht versetzten Bildern bei Foto und Film). Will heißen, die dreidimensionalen Fuji-Filme und -Fotos lassen sich auch – ggfs. nach Konvertierung – mit Nvidias Shutter-Brille oder auf Sonys 3D-System abspielen. Im Urzustand bzw. nach dem Linsenraster-Prinzip zeigen Fujifilms Kameradisplay und Bilderrahmen einen dreidimensionalen Eindruck, der zwar deutlich geringer ausfällt – der Seheindruck erinnert eher an ein Schiebefiguren-Theater – aber er ist da, auch ohne Hilfsmittel.
 

Röntgenbild vom Cinemizer Plus von Zeiss

 
Auch Zeiss präsentiert sich mit dem Cinemizer Plus (399 Euro) ganz 3D-passend auf der IFA – wir haben bereits darüber berichtet: Cinemizer Plus – nachgereift. Auch der kann übrigens – spätestens nach einer Konvertierung via PC – die 3D-Daten der FinePix Real 3D anzeigen.

Ob sich 3D-TV durchsetzt, da sind die Meinungen der Kollegen sehr geteilt; wobei die Mehrheit (zumindest der Fotofraktion ) zu „Nein“ tendiert – die notwendige Brille sei das große Manko. Ich hingegen glaube, wer das einmal für eine kurze Weile gesehen hat, der mag nicht mehr zu 2D zurück. Der Unterschied ist ähnlich groß wie damals beim Wechsel von Schwarzweiß zu Farbe. Bleibt allerdings die Frage nach den Standards und den Inhalten. HD-TV hat sich da ja selbst ein Bein gestellt mit unüberschaubaren Unverträglichkeiten und restriktivem Rechtemangement.

Noch einen kleinen Trend konnte man ausmachen: U.a. Sony und Samsung setzen auf BTX – halt nein, auf I-TV. Was als BTX fürchterlich floppte – digitale Daten auf den Fernseher zu bringen – soll nun dank YouTube, Flickr und Konsorten gelingen. Der Fernseher ist direkt ans Internet angeschlossen und kann Videoclips und Nachrichten, und letztlich das ganze Internet, abbilden. Während, so mein Eindruck, die meisten Kollegen das für eine gute Idee halten, bin ich da sehr skeptisch. Wer wirklich im Internet surfen will, und sei es nur, um zügig bei YouTube nach „Bundeskanzlerin + Atomkraft“ zu suchen, der braucht Tastatur und Maus – und damit einen PC. Andererseits: Wenn WLAN das Haus sowieso durchfunkt, warum soll das nicht auch der Fernseher mitnutzen? Man wird sehen.

Nun aber in die (kleine) Fotoabteilung der Messe.
 

Foto: thoMas
 
 

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Panasonic zeigt natürlich vor allem die Lumix GF1 – siehe Ersteindruck: Lumix DMC-GF1 von Panasonic – und hinter Glas mögliche künftige Objektive für Micro Four Thirds: ein 4-5,6/100-300 mm OIS; ein 2,8/14 mm und ein 3,5/8 mm Fisheye. Welche Objektive davon tatsächlich wann kommen, will Panasonic Anfang kommenden Jahres bekanntgeben.
 
 
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Olympus ist ganz glücklich mit der Pen E-P1; die ohnehin schon nicht geringen Erwartungen seien deutlich übertroffen worden; die Kamera verkaufe sich sehr, sehr gut. Panasonics GF1 sieht man nicht als Gefahr, sondern als willkommene Bereicherung dieses Segmentes. Das sieht Panasonic auch ganz ähnlich, was die Pen angeht.
 
 

Foto: thoMas
 
Foto: thoMas
 
Foto: thoMas

Samsungs NX-System wird ja, wie berichtet, aufs kommende Jahr verschoben. Hinter Glas waren denn auch erneut nur Konzeptmodelle zu sehen, auf die fertige Kamera müssen wir noch warten.
 
 
Foto: thoMas
 

Anfang kommenden Jahres will Sony einen Bilderrahmen mit integriertem Drucker einführen und zeigte ein frisch eingeflogenes Vorserienmuster auf der IFA. Natürlich sind auch die alpha 850 und die alpha 500 / 550 zu sehen. Wobei die alpha 850 äußerlich nur vom Fachkundigen von der alpha 900 zu unterscheiden ist – die Struktur der Beschichtung auf dem Prisma ist ein wenig anders. Der Preisvorteil von 800 Euro kommt hauptsächlich durch die geringeren Fertigungsanforderungen beim Sucher zustande: 98 statt 100 % Sucherbild machen fertigungstechnisch und dann kalkulatorisch eine ganze Menge aus, so Sony. Insgesamt hat Sonys Fotosparte mittlerweile wirklich gute Arbeit geleistet, ist – wenn auch mit deutlichem Abstand zu den beiden Großen – drittgrößter DSLR-Anbieter hinter Canon und Nikon bzw. Nikon und Canon (die beiden liegen dicht auf) und das in den letzten Jahren geschaffene Systemangebot an Kameras und Objektiven lässt keinen Zweifel, dass es hier einer ernst meint. Die Kamerasparte bei Sony macht gute Arbeit.

 
Foto: thoMas

Rollei und Polaroid, einst Schwergewichte der Fotoindustrie, sind gleichfalls vertreten – als Handelsmarken; die Lizenzen fürs Logo für Kameras und teilweise auch andere Geräte wurden von plawa feinwerktechnik (u.a. AgfaPhoto und Polaroid) und RCP-Technik (Rollei) eingekauft und finden sich nun auf Produkten asiatischer Provenienz.
 
 
Foto: thoMas
 
 
Foto: thoMas

Das war‘s von unserer Seite aus mit der IFA-2009-Berichterstattung vor Ort. Canon – die natürlich gleichfalls vertreten waren – habe ich, Entschuldigung, schlicht vergessen bzw. an deren Zelt bin ich nicht vorbeigekommen und habe eben auch nicht dran gedacht, das gezielt anzusteuern.

Jetzt aber auf nach Hause, auf ins Wochenende.

Ihnen ein schönes solches.

(thoMas)
 

Nachtrag (9.9.2009): Heute um 18:00 Uhr schloss die IFA 2009 ihre Pforten und wir wollen noch ein paar weitere Eindrücke weiterreichen:

Die Messe Berlin GmbH zeigt sich zufrieden: Die Zahl der Fachbesucher ist mit 119.000 (+14%) davon 25.500 (rund 20%) aus dem Ausland, deutlich gestiegen. „Erneut wurde uns bestätigt, das weltweit größte Highlight für die Branchen zu sein. Als Messe mit den meisten Produktpremieren konnten wir die internationale Position der IFA weiter ausbauen“, erklärte Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin.

Und wir? Tatsächlich – wir haben diesmal an Canon gedacht, das Zelt und die EOS 7D gefunden:
 

Foto Christoph Jehle
 
 
Foto Christoph Jehle

 
Hier Christoph Jehles Eindrücke in kompakter Form:

Mit unterschiedlicher Qualität und in unterschiedlichem Entwicklungsstand schleichen sich 3D-Realisierungen derzeit in die Welt der Consumer Electronic. Auf der IFA waren u.a. Sony, Samsung und Panasonic mit 3D-Flachbildschirmen vertreten. Der koreanische Hersteller LG hatte ein 3D-TV-Gerät schon auf der letzten IFA im Jahre 2008 präsentiert. Samsung zeigte in Berlin auch einen 3D-Videoprojektor und Fujifilm zum ersten mal auf einer deutschen Messe ein Serienmodell der neuen Stereokamera.
 

Foto: Sony

Foto: Sony (Danke dafür!)

 
Noch konzentriert sich jeder Hersteller auf sein eigenes System und eine Verknüpfung der Fujifilm-Kamera mit einer Videobrille wie dem Cinemizer von Carl Zeiss ist derzeit noch nicht realisierbar, da die Kamera am AV-Ausgang nach derzeit vorliegenden Informationen keine Stereobilder ausgeben kann. Wenn 3D in der digitalen Variante ein Erfolg werden soll, muss ein Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen für den Anwender ohne großen technischen Aufwand möglich sein, sonst bleibt die räumliche Darstellung in der gleichen kleinen Nische hängen, in der die analoge Stereofotografie seit Jahrzehnten verharrt.

(CJ)