Ausgabe 2009 des berühmten Pirelli-Kalenders, der an Auserwählte verschenkt, aber nicht an jeden verkauft wird, wurde heute in Berlin präsentiert. Schöne Frauen, wilde Tiere, fotografiert von Peter Beard – das Ganze ökologisch ganz korrekt und frei nach Dostojewski: „Nur Schönheit kann die Welt retten“:
Seit dem Jahr 1964 gibt es jedes Jahr einen Pirelli-Kalender (mit einer Pause in den Siebzigern) und seit Anbeginn ist Tradition, dass die Kalender nicht gekauft werden können, sondern ausschließlich an Freunde und Kunden des Hauses verschenkt werden. Die Auflage wird nicht genannt, Schätzungen gehen von um die 35.000 Stück aus. Alle, die nicht zu den Auserwählten gehören, können die Kalenderblätter (auch vergangener Jahre) unter Pirelli Calender Club einsehen oder sich überlegen, eins der Exemplare käuflich zu ergattern. Billig wird das nicht: für den Kalender werden bis zu 6000 Euro geboten.
Apropos: Bis zu 2,5 Millionen Euro soll sich Pirelli die Produktion des Kalenders jedes Jahr kosten lassen und zahlt dabei üppige Fotografenhonorare: Eine Million Dollar habe er dafür bekommen, hat Peter Beard dem Focus verraten.
„Supermodels at the tree“ fotografiert von Peter Beard für Pirelli Tyre (Europe) SA
Die Pirelli Tyre (Europe) SA zu ihrem Kalender 2009:
Basel, 20. November 2008 Die Ausgabe 2009 des Pirelli Kalenders wird heute der Welt vorgestellt. Der Pirelli Kalender hat sich in den vergangenen 45 Jahren zu einem Kultobjekt für alle Liebhaber der Fotografie, der Schönheit und der Kultur etabliert. Als Kulisse des 36. „The Cal“ diente die Landschaft Botswanas (Afrika). Dort lichtete der berühmte Fotograf Peter Beard im Mai 2008 zehn Tage lang international bekannte Fotomodelle ab. Beard hat über 30 Jahre in Kenia gelebt und ist einer der wichtigsten Künstler der die Geheimnisse und die Faszination des afrikanischen Kontinents festhält.
Nach der letztjährigen China Ausgabe, in der Patrick Demarchelier die Atmosphäre antiker Teehäuser mit der Moderne der orientalischen Großstadt eindrucksvoll vereinte, hat sich der Pirelli Kalenders nun nach Afrika begeben. In den Motiven dargestellt ist das Afrika wie es seine Kenner und Liebhaber lieben: frei lebende, wilde Tiere die im Einklang mit der Natur leben eine Natur, die von der Verwüstung des Krieges unberührt blieb.
Rianne Ten Haken und Lara Stone fotografiert von Peter Beard für Pirelli Tyre (Europe) SA
Peter Beard hat einen natürlichen und ursprünglichen Ort für seine Interpretation des Pirelli Kalender 2009 gewählt, der aus der Gegenüberstellung zweier Welten besteht: der Wasseroase des Okavango Delta Flusses und der kahlen, sandigen Ebenen der Wüste Kalaharis. Es ist ein Platz der von der Ausbeutung des Landes sowie der Verknappung der eigenen Ressourcen verschont geblieben ist und somit als ideale Kulisse für Beards Inszenierung diente. Er hat die sich stetig bewegende Natur in ihrer göttlichen Gesamtheit dargestellt, die eine Quelle grenzenloser Kreativität birgt und deren Gesetze jedes Lebewesen von seiner Entstehung bis zu seinem Untergang unterworfen ist.
Diese Natur wird als mächtig beschrieben, gleichzeitig aber auch als verletzlich und lehnt an eine harmonische Darstellung der amerikanischen Naturalisten des 19. Jahrhunderts an. Durch das Objektiv von Beard stößt die Natur einen wütenden Schrei aus und wehrt sich gegen die Unfähigkeit des Menschen, Entwicklung und Wachstum mit Weisheit, sowie dem nötigen Respekt für die Unterschiede der verschiedenen Naturelemente zu fördern. In diesem Umfeld leben die Elefanten, die wahren Hauptdarsteller dieser Ausgabe von The Cal, mehr schlecht als recht und werden in immer kleinere Lebensräume zurückgedrängt. Die Elefanten sind die Metapher der Menschen und der afrikanische Kontinent ist die Metapher für die verwüstete Welt, die ihre verlorene Harmonie wiederfinden muss.
Daria Werbowy fotografiert von Peter Beard für Pirelli Tyre (Europe) SA
Beard gibt dem Menschen dabei keinen Vorteil: er ist der Meinung, dass auch der Mensch, wie auch alle anderen Lebewesen, das Gleichgewicht der Natur respektieren muss. Er stellt sich für alle eine Zukunft vor, in der wir in einer durch kurzsichtige und rücksichtslose Entwicklungen geschädigte Umwelt leben werden, in der die Lebensqualität schrittweise schlechter wird und man damit rechnen muss, dass die Natur rebelliert.
Die einzige Hoffnung ist die Schönheit. Beard glaubt, dass der Schlüssel zur Rettung der menschlichen Spezies die stetige Suche nach Wahrheit und Schönheit ist. Die Frauen von Beard sind als Lebensschöpferinnen porträtiert und stellen den Anfang aller Dinge dar ohne auch nur einen Hauch ihrer Grazie zu verlieren. Sie vereinen die Eigenschaften der Mutter Natur in ihrer Erscheinung: Sie sind heroisch, kraftvoll, sowie mit entscheidenden Charakterzügen und starken Bewegungen gekennzeichnet. Gleichzeitig stellen Sie jedoch auch Statuen, sowie symbolisch die Kreativität und die Fähigkeit der Natur dar sich selbst zu regenerieren. „Only beauty can save the world“, ist die Botschaft, die dieser neue Pirelli Kalender mit seinen Fotos mitteilt, frei nach einem Gedanken von Fedor Dostojewski.
Isabeli Fontana fotografiert von Peter Beard für Pirelli Tyre (Europe) SA
Die sieben Fotomodelle sind die Kanadierin Daria Werbowy, die Brasilianerinnen Emanuela de Paula und Isabeli Fontana (die schon 2005 im Kalender von Patrick Demarchelier erschien), die Holländerinnen Lara Stone und Rianne Ten Haken, die Polin Malgosia Bela und die Italienerin Mariacarla Boscono (die 2003 mit Bruce Weber debütierte und 2004 im Kalender von Knick Knight erschien).
Das Ergebnis ist ein Tagebuch-Kalender, wie ihn Peter Beard selbst bezeichnet, eine „lebende Skulptur“. Die 56 Bilder des neuen The Cal sind eine Collage aus Bildern, Zitaten, Beobachtungen des Künstlers über die Umwelt, die klimatischen Veränderungen, die Übervölkerung der Erde und die Verarmung der natürlichen Ressourcen. „Mein wahres Leid erzählt der Künstler ist die Zerstörung der Natur auf globaler Ebene. Wir haben vollständig vergessen, worauf sich die Entwicklung stützt und wie wichtig die Unterschiede in der Natur sind. Es ist die Grundlage für unser Überleben.
Malgosia Bela und Mariacarla Boscono fotografiert von Peter Beard für Pirelli Tyre (Europe) SA
Beim Fotoshooting, sowie der Herstellung des Pirelli Kalenders sind Maßnahmen ergriffen worden, um umweltschonend zu produzieren ganz im Sinne von Peter Beard. Pirelli unterstützt das Projekt ZeroImpact® von LifeGate und wird zur Errichtung und Erhaltung eines Tropenwaldabschnitts in Costa Rica beitragen, um die CO2 Emissionen zu absorbieren, die durch die Produktion und den Druck des Kalenders, sowie seiner Präsentation entstehen. Zusätzlich wird der Pirelli Kalender auf recyceltem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
(thoMas)
1 Mio !!!?
ich mach DAS gerne für die Hälfte !
🙂
Da haben Sie recht!
Das fiel mir gar nicht auf, weil
1. die Bilder insgesamt so mies sind
2. das ja ganz normal ist, zumindest bei “solchen” Bildern
Der beste Erotikkalender kam meiner Meinung immer noch von der Uni Bamberg vor ein paar Jahren. Da gab es 14 echte Studentinnen und auf der Rückseite 14 echte Studenten. In geschmackvollen SW-Aufnahmen, Erotik nicht PinUp oder Porno.
OhWeh
Wie wärs damit?
http://www.platinnetz.de/hautnah/bestellen
Künstler und Kritiker
[quote=Gast]
Naja wenn die Bilder unter schwierigen Bedingungen enstanden sind, dann müssen die natürlich gut sein oder was wollen Sie uns erklären?
Schrott bleibt Schrott egal unter welchen Bedingungen er enstanden ist.[/quote]
Künstler gibt es nur wenige, bezogen auf die Menge der Kritiker welche sich i.d.R. überheblicher Weise für die besseren Künstler halten.
Über Kunst zu streiten ist müßig, versteht darunter doch jeder etwas anderes. Man kann sich bestenfalls austauschen.
Dass hier Kunst vorliegt ist wohl unstrittig.
Ich warte auf den Tag an dem Möchtegernkritiker einfach mal schreiben: “Nicht mein Geschmack.” und es dann dabei bewenden lassen.
Ja haben wir denn schon April?
Sorry ich hab den Text (noch) nicht gelesen, weiss also nicht wer die Fotos gemacht hat, aber irgendwie ist mir das auch egal. Die Bilder sind einfach nur Gurken.
Ich habe in letzter Zeit mehr und mehr das Gefühl, die großen Auftraggeber wollen an den Kalendern zunehmend sparen, denn das Niveao sinkt konzeptionell, künstlerisch und handwerklich. Das gleiche siehe Lavazza…
Es kann sein , dass das etwas mit der digitalen Revolution auf dem Fotomarkt zu tun hat. Denn all die tollen Photoshoptricks, die man mal eben machen kann, verleiten schnell und unbemerkt dazu, Kitsch zu produzieren. Davor sind nicht mal topfotografen á la Leibovitz oder Lindbergh gefeit.
Naja, die großen Starfotografen sind entweder tod, oder alt. Aber das da oben ginge für mich höchstens als der “fotocommunity.de-jubiläumskalender 2009 mit den besten Mitgliederfotos” durch…
ob selbst ich das besser könnte?
ich wage mal zu sagen: JA!!!
—–
Senfi
Stimme zu !!
Bin völlig deiner Meinung. Das ist “unwirklicher Kitsch”.
Martin
Heuchlerisches Pack!
Mit dieser etwas provokanten Überschrift meine ich nicht die Kommentatoren hier, sondern die Art Directors die für die Konzeption solcher Kalender verantwortlich sind. Schwören hoch und heilig in der Öffentlichkeit, dass sie den Magersucht- und Drogen-Exzessen der Models keinen Vorschub mehr leisten wollen, aber was sieht man auf solchen Kalendern: spindeldürre Mädels, die nix auf den Rippen haben, noch nicht mal aus der Pubertät heraus sind und schon so “abgefuckt” aussehen (noch weiter durch die schwarz geschminkten Augenlider betont), dass man glauben könnte sie hätten schon mindestens zehn durchzechte bzw. durchkokste Nächte hinter sich… Kann Dove bitte einen Erotik-Kalender herausbringen!
Sichwort LaVazza
schon mal überlegt, daß dieser Kalender von der Farbstimmung her durchaus auch als LaVazza-kalender durchgehen könnte? Dazu Afrika als Thema – wenn man ein Espressotäßchecn einmontieren würde …
Da gabs schon bessere Pirelli-Themen und -Umsetzungen.
Video dazu
Das Video ”Making of” dazu gibt es hier:
http://www.spiegel.de/video/video-41026.html
Da sieht man die ganze Verlogenheit…
Liebe “Pirelli”….
Wir wissen, für Geld sind viele Menschen für jeden Quatsch zu haben. Aber lassen Sie bitte die Tiere in Ruhe ! Deren Würde lässt es nicht zu, als Dekoration für die “Zombie-Models” zu dienen.
Konfuzius
So einen Kalender möchte ich …
… selbst geschenkt nicht haben.
Aber vielleicht ist es ja höhere Kunst und ich Banause erkenne sie nur nicht.
RG
Spricht mir aus dem Herzen
Die letzten 2 Jahre waren schon schlecht, beim Pirelli Kalender, aber das hier ist nur noch Schrott.
PS
Vermutlichen haben die wilden Viecher nicht zugebissen, …
… trotz der appetittlichen Häppchen, weil ihnen das alles zu krank war.
Kann ich verstehen.
Bin mal gespannt, wann der erste Reifenhersteller sein Pneus aus Umweltschutzgründen grün einfärbt.
“I love my job, it’s the work, I hate.”
EINE MILLION EURO!!!
Mensch, damit könnte man doch ein Krankenhaus und eine Schule in Afrika bauen, oder die Indios unterstützen…
Verkehrte Welt
Rianne Ten Haken und Lara Stone
Die Mädels gucken so dummgeil, als ob sie gleich mit dem Elephanten ficken wollen.
Echt Ekel erregend!
Tomk
na ich weiss auch nicht
anscheinend haben ein paar Leute entdeckt was man alles so mit dem Computer machen kann, bei deviantart www.deviantart.com sehe ich aber weit besseres. Wenn die Models so nahe an den afrikanischen Elefanten dran gewesen waeren, waer es wirklich ne Leistung, wenn sie es ueberlebt haetten noch ne groessere. Mit denen ist nicht gut Kirschen essen, mit den Elefanten.
Vorschlag an die Artdirektoren: nix schreiben wenn man knuelle oder bekifft oder sonstwie nicht ganz auf der hoehe ist. Wenn man Montagen will – das kann ja wirklich gut sein – bitte nicht auf die alten grossen Photographen setzen sondern auf Leute, die es koennen.
(Warum man mit afrikanischen Elefanten den Regenwald in Costa Rica erhaelt und nix in Afrika macht ist ein bisserl merkwuerdig)
Kein Vorwurf, man muss nicht alles koennen, Bilder machen ist schwierig genug, Kollagen zu machen aber anderes Ding. Fuer ein Modell reicht es auch wenn sie gut aussieht. Von Guenther Grass erwartet man ja auch nur das er anstaendige Literatur schreibt, und nicht dass er gut aussieht oder Fussball spielen kann (womit auch die Sprachfaehigkeit mancher Fussballer kommentiert ist). Nein kein Witz und man muss wirklich nicht alles koennen.
Mit Witz und Schneid haette sich Pirelli ja auf Elefantendamen konzentrieren koennen… naja geht vielleicht ein bisserl weit, aber so weit vor dem Ziel gesscheitert ist schon merkwuerdig, wie Lavazza… sehr merkwuerdig…
Im Wasser speielende Elefanten sind wirklich ein erlebnis!
Fabian Haas
http://www.fabianhaas.de, http://www.earwigs-online.de
Nairobi, Kenia
Pirelli Kalender
Schade, alle Kommentare zeugen von grosser Unkenntnis. Wenn die Schreiber wüssten wie es in Botswana aussieht und unter welchen äusserst schwierigen Umständen dort gereist werden kann und dann noch solch eine Arbeit zu vollbringen, ja, dann hätten die geschwiegen!!
Ich kenne Botswana nun seit 1981 und leite jedes Jahr ein bis zwei Safaris dort. Daher sind mir die Locations gut bekannt. BTW der Name des dominanten Elefanten Bullen ist ABU, ein Foto von ihm mit einem Akt hängt an prominenter Stelle in meinem Haus.
Meinen Vor-schreiben kann ich nur raten zu schweigen, wenn man keine Ahnung hat!!!