… der Begriff gehört zu den Verbalinjurien, mit denen der gefeuerte Leica-Chef Steven K. Lee Mitarbeiter beschimpft haben soll:

So zumindest will es das manager magazin wissen. Als „disabled farmers“ und „fucking people“ mussten sich Mitarbeiter demnach titulieren lassen. Mit solch rüden Umgangsmethoden soll der kürzlich geschasste Lee „Mitarbeiter demotiviert, Händler vergrault, Zulieferer verärgert und Kunden verunsichert haben“.

Das manager magazin sieht Leica denn auch erneut in der Krise, rechnen doch Insider nach Informationen des Magazins mit deutlich roten Zahlen für das laufenden Geschäftsjahr. „Die schlechte Entwicklung ist Folge des Missmanagements von Ex-Leica-Chef Steven K. Lee.“ will das manager magazin wissen.

Dass da wohl eine Notbremse gezogen wurde, ließ sich schon im Februar 2008 zwischen den Zeilen lesen. Wie heftig es anscheinend zugegangen ist, das ist neu und absonderlich. Leica hat in den letzten Jahren wenig Fortune gehabt mit seiner Führung. Einzig Interims-Chef Dr. Josef Spichtig scheint seine Sache wirklich gut gemacht zu haben, sind doch unter seiner Führung die Dinge angestoßen worden, die kurz nach Lees Antritt die ersten guten Geschäftsergebnisse seit Jahren zeitigten.

Doch Lee hin, Lee her. Alles kann man ihm nicht anlasten. Die ungewisse Zukunft des R-Systems etwa, zu deren Weiterentwicklung Leica sich seit Jahren nicht äußerte, dürfte das R-System ins wirtschaftliche Koma haben fallen lassen. Anfangsschwierigkeiten bei der M8 (und die wurde zeitgleich mit dem neuen Chef Lee zur photokina 2006 präsentiert – daran also kann er schon mal nicht schuld sein) waren sicher auch nicht hilfreich, obwohl die digitale Messsucherkamera allem Anschein nach erklecklich zu Leicas jüngsten wirtschaftlichen Erfolgen beitrug.

Bleibt die Ungewissheit über Leicas Zukunftspläne. Dass Leica auf dem Weg zum Vollformat ist, wie Lee noch andeutete, wollte das Unternehmen dann so doch nicht im Raum stehen lassen. Die digitale M bleibe, zur R werde es Neuigkeiten geben, wird aus dem Hause Leica kommuniziert.

Aktueller Stand der Dinge ist, dass sich Leica zur Produktpalette und insbesondere zu neuen Produkten der M-, R- und 4/3-Reihen nicht deutlich äußert. Das kann sich ein Hersteller leisten, der alle sechs Monate ein neues Produkt vorstellt und so seine Kontinuität halbjährlich unter Beweis stellt. Leicas Produktzyklen sind nicht so hektisch – doch auch und gerade dann will der potentielle Käufer wissen, ob und wie es weitergehen wird mit seinem System.

(thoMas)