
Pentax verdient mit seiner Fotosparte wieder Geld: Vor allem die hohe Nachfrage nach digitalen Spiegelreflexkameras ließ bei dem japanischen Optik-Spezialisten die Kasse klingeln. Und das soll so weitergehen – die Gewinne aus dem operativen Geschäft will das Tokyoter Unternehmen in den nächsten drei Jahren mehr als verdoppeln. Gleichzeitig sollen allerdings etwa 20 aktuelle Projektentwicklungen eingestellt werden, so Pentax heute, ohne jedoch konkreter zu werden:
Pentax hat mit 3,57 Milliarden Yen (ca. 22 Millionen Euro) seinen Netto-Gewinn aus dem am 31. März endenden Geschäftsjahr 2006/2007 gegenüber dem Vorjahr nahezu vervierfacht, mit 157,3 Milliarden Yen (etwa 973 Millionen Euro) lag der Umsatz auf Rekordniveau, was das Unternehmen dem Erstarken seiner zuletzt defizitären Fotosparte verdankt. Im zurückliegenden Geschäftsjahr seien die Verkaufszahlen digitaler Spiegelreflexkameras gegenüber dem Vorjahreszeitraum um das 2,5-fache angestiegen, teilte Pentax-Manager Shinichiro Mitsuhashi auf einer Pressekonferenz anlässlich der Bekanntgabe des Jahresergebnisses mit. Die neuen Modelle wie die K100D kämen bei den Kunden gut an. Drei Millionen Digitalkameras, darunter 300.000 digitale SLR, habe man von Ende März 2006 bis Ende März 2007 verkauft, so Mitsuhashi. Auch der Absatz von Wechselobjektiven und Fotozubehör sei gestiegen.
In der jüngeren Vergangenheit musste die „Imaging System Division“, Pentax‘ Abteilung für Kameras, Objektive, Teleskope und Ferngläser, als das Sorgenkind des Unternehmens gelten. 1,2 Milliarden Yen Gewinn aus dem operativen Geschäft 2004 standen Verluste in Höhe von 2,8 und 1,2 Milliarden Yen 2005 und 2006 gegenüber. Aus Sicht Mitsuhashis hat die Fotosparte von Japans ältestem Hersteller von Spiegelreflexkameras die Wende jetzt geschafft; sie kommt im am 31. März beendeten Geschäftsjahr auf einen Gewinn aus dem operativen Geschäft von 3,1 Milliarden Yen (rund 19 Millionen Euro) und trägt damit den größten Teil zum operativen Gewinn des Gesamtunternehmens in Höhe von 5,56 Milliarden Yen bei. Dagegen schwächeln derzeit die Geschäftsbereiche „Life Care Business“ (medizinische Produkte, Endoskope) und „Optical Component Business“ (Digitalkamera-Module, Kamera-Module für Mobiltelefone, Objektive für DVD-Spieler, Laser-Scanner-Einheiten, CCTV-Objektive), wo die Gewinne sanken.
Auch zu seinen Zukunftsaussichten äußerte sich das Unternehmen, nachdem einem Bericht des Nachrichtenmagazins Reuters zu Folge mit der „Sparx Asset Management“ der größte Pentax-Anteilseigner auf die Veröffentlichung eines mittelfristigen Finanzplanes gedrängt hatte, dessen Umsetzung für Sparx lukrativer als die Pentax-Übernahme durch Hoya sein könnte. Sparx gilt als Befürworter der Fusion mit Hoya und hatte Pentax bereits vor einem Jahr die Aufgabe der Digitalkamerafertigung vorgeschlagen (Siehe Link unten: „Heuschrecken (nicht nur) bei Pentax“).
Für das laufende Geschäftsjahr sollen Pentax‘ Umsatz um acht Prozent auf 170 Milliarden Yen (ca. 1,05 Milliarden Euro), der Gewinn aus dem operativen Geschäft nochmals um 23,8 Prozent auf dann sieben Milliarden Yen (43,3 Millionen Euro) und der Nettogewinn um 6,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Yen (23,5 Millionen Euro) steigen. Bis zum März 2010 will das Pentax-Management den Gewinn aus dem operativen Geschäft dann auf 11,2 Milliarden Yen (69 Millionen Euro) mehr als verdoppelt haben, während man dann 191 Milliarden Yen (1,18 Milliarden Euro) umsetzen will.
Auch bei der Fotosparte prognostiziert das Unternehmen einen weiteren Gewinnanstieg. Pentax will bis zum März nächsten Jahres 500.000 digitale Spiegelreflexkameras verkaufen und so mit der Fotosparte einen Gewinn von vier Milliarden Yen erwirtschaften. Bis 2010 sollen es dann eine Million digitaler Spiegelreflexkameras jährlich sein. Auch bei den kompakten Digitalkameras sieht Pentax offenbar noch Steigerungspotential, im Geschäftsjahr 2009/2010 wolle Pentax insgesamt vier Millionen Digitalkameras verkaufen, so Mitsuhashi. Der Gewinn der Fotoabteilung soll so auf 5,2 Milliarden Yen (32 Millionen Euro) wachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, will Pentax sich stärker auch den chinesischen, russischen und osteuropäischen Märkten widmen.
Nach eigenen Angaben plant Pentax, sich auf die profitableren Geschäftsbereiche konzentrieren, zu denen neben den Digitalkameras die Herstellung medizinischer Ausrüstung und die Produktion von Linsen für DVD-Spieler und -Rekorder gehören sollen. Von der Schließung eines Produktionsstandortes seien 200 Arbeiter betroffen. Etwa 20 Projektentwicklungen würden derzeit eingestellt, von welchen Produkten Pentax sich konkret verabschieden will, erläuterte die Firmenführung bisher nicht.
Nach einem bisher unbestätigten Bericht der Tokyoter Zeitung Nikkei steht die digitale Mittelformatkamera 645D vor dem Aus, die ursprünglich schon 2006 vorgestellt werden sollte und sich jetzt der Serienreife nähern dürfte. Das analog aufzeichnende Vorgängermodell 645N II war bereits 2005 eingestellt worden. Den Nikkei-Bericht, Pentax plane Gebäude und Grundstück des Firmensitzes in Tokyo zu verkaufen, wies Pentax-Präsident Takashi Watanuki zurück.
Ob der Anteilseigner Sparx sich durch Pentax‘ Prognosen und Planungen beschwichtigen lässt, ist derzeit unklar. Laut einem Bericht von Reuters wird Sparx versuchen, Ex-Pentax-Präsident Fumio Urano, der als Befürworter der Fusion mit Hoya gilt und die Übernahmegespräche geführt hatte, bei der Hauptversammlung am 11. Juni wieder einsetzen zu lassen. Shinichiro Mitsuhashi dagegen sieht neben der Fusion mit dem Glashersteller Hoya noch weitere Optionen: „Es gibt gute Chancen, dass ein weißer Ritter auftauche könnte“, so der Pentax-Manager vielsagend. Offiziell darf Pentax bis zum 31. Mai neben Hoya nicht mit weiteren potentiellen Kandidaten verhandeln, will man Strafzahlungen an Hoya verhindern.
Siehe auch:
Pentax soll profitabler werden (10. Mai 2007)
Pentax mit neuem Chef und neuer Strategie (10. April 2007)
Heuschrecken (nicht nur) bei Pentax
(mts)
Samsung …
… als Weißer Ritter !? Ganz was Neues …
Wenn das so weiter geht, …
…wie mit den USM-Objektiven 16-50mm und 50-135mm, die seit der photokina wie der fliegende Holländer immer wieder irgendwo am Horizont auftauchen und dann wieder verschwinden, und deren nächstes Erscheinen gerade auf August verschoben wurde…
… dann hat es sich mit der neuen Fotoherrlichkeit bei Pentax ganz schnell wieder ausgebrummt.
Was nützt eine schöne Kamera wie die K10D, wenn es keine adäquaten Objektive dazu gibt?
Immer wieder irre:
Da steht die Kasse angeblich vor leeren Schubladen, die man nicht müde wird, das ganze Jahr zu bejammern (insbesondere, wenn das Volk abgezockt werden soll, bei Gebühren beispielweise und Sozialabgaben etc.). Und plötzlich heisst es, sind die angeblich so leeren Schubladen – welch Wunder – rammelvoll und es brummt hier und es summt da.
Dann die ewigen Absichtserklärungen für eine unbestimmte Zukunft, während die bestimmte Gegenwart nicht bedient werden kann.
Entweder Pentax kommt in Wallung und in die Hufe. Ansonsten steht schon sehr bald – vielleicht auf Sargdeckeln – der Markenname. Yashica wird in Zukunft nicht alleine da stehen, da bin ich mir ganz sicher!
Was wirklich brummt, …
… das sind die Gebetsmühlen der Marketingabteilungen – wenn auch weitestgehend im Leerlauf.
Wenn ich das richtig
heraus höre, dann steckt Pentax in der Investorfalle.
Das ist ja heutzutage immer das Gleiche, wenn ich das richtig mitbekommen habe: Erst wird die Kasse über die Börse sauber aufgefrischt, dann hängt das Management wie der letzte Junkie am Tropf der Börse und dann hat plötzlich ein „Investor“, also ein Unternehmen, das nur mit Geld spekuliert, eine übermächtige Minderheit an der Firma gewonnen. Dann läuft es immer nach dem gleichen Schema ab: das Management wird als unfähig betitelt, der Minderheitsaktionär versucht mittels Banken und diversen Anlegern das Management abzuschießen und dann die besten Teile der Firma an gewinnbringende Beteiligungen im Umfeld der Branche unterzubringen. Selbstverständlich mit satten Gewinnen. Der Rest wird weggeschmissen. Produkt? Anyway! Firmenkultur und jahrelanges Produkt- und Produktions-know-How? Unwichtig!
Da kann man nur hoffen, dass eines nicht allzufernen Tages mitarbeiterbeteiligte Produktions- und Vertriebsgenossenschaften geben wird, in denen es kein abgehobenes, betriebsfremdes Management mehr gibt und Investitionsbeteiligungen von firmenfremden Investoren nur bis zu einem begrenzten Maß geben darf. Beispiele gibt es ja schon seit langer Zeit. Wie wärs? Statt „Management-Buyout, Mitarbeiter Betriebskapitalbeteiligungen!
Gut Klick!