Nikon übernimmt die „RED Digital Cinema Camera Company“ zu 100 Prozent und gliedert den Hersteller digitaler Kinokameras als Tochter in das eigene Unternehmen ein. Damit wird Nikon neben Sony und Arri zu einem der großen Player im Cine-Kamera-Markt. Der Übernahme vorrausgegangen ist eine außergerichtliche Einigung mit RED, die es Nikon erlaubt, Videos im Rohdatenformat direkt in der Kamera aufzuzeichnen.

Erst der Rechtsstreit, jetzt die Übernahme: Der Cine-Kamera-Hersteller RED wird Teil der Nikon Corporation, wie der japanische Kamerahersteller heute mitteilt. Im vergangenen Jahr hatten sich Nikon und RED noch heftig bekriegt, weil Nikon mit der Z 9 die Möglichkeit bietet, Videos im Raw-Format direkt auf der Speicherkarte in der Kamera abzulegen. RED macht dafür eigene Patente geltend und war entschieden gegen Nikon vorgegangen. In Frühling 2023 hatten sich beide Unternehmen dann außergerichtlich geeinigt, offenbar zugunsten Nikons.

RED wurde 2005 gegründet und war seinerzeit das erste Unternehmen, das ausschließlich digitale Kinokameras entwickelt und anbietet. Inzwischen dominieren Sony und Arri das Geschäft mit High-End Cine-Kameras, bei Low-Budget-Produktionen gerät RED verstärkt unter Druck durch spiegellose Kamerasystemen, etwa von Canon, Panasonic, Sony oder Fujifilm.

Nikon erwirbt mit RED nicht nur die Patente zur uneingeschränkten Nutzung von Raw-Video, sondern auch weiteres Know-How, etwa für Global-Shutter-Sensoren. Inwieweit Nikon beabsichtigt, die Entwicklung und Produktion von RED-Kameras fortzuführen, geht aus der heutigen Mitteilung von Nikon Japan nicht hervor.