dpreview, das wohl bedeutendste internationale Onlinemagazin zu Digitalfotografie, geht am 10. April 2023 offline. Danach wird es keine neuen Inhalte mehr geben, auch der große Community-Bereich wird geschlossen. dpreview war vor fast 25 Jahren in London gegründet worden. 2007 hatte Amazon das Portal gekauft und die Redaktion nach Seattle umgesiedelt. Jetzt zieht Amazon offenbar im Zuge seiner jüngsten Sparmaßnahmen auch bei dpreview den Stecker.

Update, 23. März, 21:40 hinzugefügt.

Nachdem Amazon bereits im Januar den Abbau von 18.000 Arbeitsplätzen verkündet hatte, hat das Unternehmen am gestrigen Montag den Abbau weiterer 9.000 Stellen bekannt gegeben. Darunter auch die komplette Mannschaft des Onlinemagazins dpreview, wie Scott Everett, General Manager des Magazins, vor wenigen Stunden bekannt gegeben hat.

Noch bis zum 10. April wird dpreview in gewohnter Weise online sein, bis zu diesem Datum sollen neue Beiträge und Testberichte veröffentlicht werden. Danach wird es keine neuen Inhalte mehr geben, der Community-Bereich mit seinem Forum und der User-Galerie wird ebenfalls zum 10. April geschlossen. Danach wird dpreview.com nur noch für eine kurze Zeit im Read-Only-Modus lesbar sein.

Wer seine persönliche Inhalte von dpreview sichern möchte, hat dazu bis zum 6. April Zeit.

Update: Alle Inhalte sollen für die Nachwelt gesichert werden

Wie lange die Inhalten von dpreview nach der Einstellung des Onlinemagazins noch verfügbar sein werden, ist weiterhin ungewiss. Um möglichst vieles dauerhaft für die Nachwelt zu erhalten, hat das Archive Team bereits mit der Archivierung der mehr als vier Millionen Artikel, Postings und redaktionellen Bilder begonnen. Sobald die Inhalte archiviert sind, sollen sie im Internet Archive veröffentlicht werden. Offen ist jedoch noch, ob dem nicht rechtliche Hürden entgegenstehen. Das Archive Team ist ein lockerer Zusammenschluss von Internet-Enthusiasten, die sich zum Ziel gesetzt haben, vom Löschen bedrohte Online-Inhalte zu erhalten.

dpreview ist nicht nur für seine bis ins Jahr 1998 zurückreichende Inhalte bekannt, sondern auch durch seine herausragende Funktionalität. An erster Stelle zu nennen ist hier das „studio comparision tool“, mit dem sich die die Testbilder von bis zu vier Kameras bequem vergleichen lassen. Die Funktionalität dieses Tools wird sich nicht in ein Internetarchiv retten lassen, wohl aber die Tausende von Testbildern (in Raw und JPEG), die ihm zugrunde liegen. Reddit-User ReclusiveEagle hat sich zur Aufgabe gemacht, alle diese Testbilder auch zukünftig verfügbar zu machen. Organisieren möchte ReclusiveEagle das Konvolut als Lightroom-Katalog (lr.cat-Datei). Alternativ sollen die Testbilder als Zip-Datei zum Download angeboten werden. Allerdings könnten rechtliche Hürden auch dieses Vorhaben noch stoppen.