Fujifilm spendiert seinem Top-Modell GFX100 mit der heute veröffentlichten Firmware 3.00 die Funktion „Pixel Shift Multi-Shot“. Sie kombiniert 16 mit minimalem Versatz aufgezeichnete Fotos zu einem echten RGB-Bild mit 400 Megapixel Auflösung. Außerdem kündigt Fujifilm Japan heute die GFX100 IR mit Infrarot-empfindlichem Sensor für Spezialaufgaben an.
Heute veröffentlicht Fujifilm Firmware 3.00 für die GFX100. Sie erweitert den Funktionsumfang der Mittelformatkamera um den Aufnahmemodus „Pixel Shift Multi-Shot“. Er nimmt 16 Bilder auf, zwischen den Aufnahmen wir der beweglich gelagerte Sensor der Kamera um einen halben oder um einen Pixel verschoben. Das etwas kompliziert anmutende Verfahren erhöht einerseits die Auflösung von rund 100 Megapixel auf bis zu 400 Megapixel. Ferner sorgt es dafür, dass die Kamera zu jedem Pixel einen RGB-Wert aufzeichnet, die Farbwerte eines Pixels müssen also nicht interpoliert werden.
Firmware 3.00 behebt zudem einige kleinere Bugs der GFX100 und verbessert die Genauigkeit des Augen-AF. Firmware 3.00 für die GFX100 steht hier zum Download bereit.
Auch für die übrigen GFX-Kameras hat Fujifilm heute eine neue Firmware veröffentlicht: Version 2.10 für die GFX 50R und Version 4.10 für die GFX 50S.
GFX100 IR: Infrarot-Sensor für Forschung, Forensik und Kultur
Fujifilm Japan hat heute die die GFX100 IR mit zusätzlich für Infrarotlicht empfindlichem Sensor vorgestellt. Die Kamera richtet sich gezielt an Forscher, Kriminalisten oder Restauratoren. Sie wird nicht regulär in den Handel kommen, in Europa soll sie ab Anfang Dezember erhältlich sein.
Pressemitteilung von Fujifilm Deutschland zur Firmware 3.00 für GFX100:
Firmware-Update für FUJIFILM GFX100: „Pixel Shift Multi-Shot“ für ultra-hochauflösende Bilder mit bis zu 400 Megapixeln
Kleve, 25. November 2020. FUJIFILM kündigt die Firmware-Version 3.00 für die FUJIFILM GFX100 an. Mit dem Update erweitert sich der Funktionsumfang des Flaggschiffmodells der GFX Serie um die „Pixel Shift Multi-Shot“-Funktion, die ultra-hochauflösende Bilder mit bis zu 400 Megapixeln ermöglicht. Die dafür erforderlichen Rohdaten werden über 16 Einzelbelichtungen generiert, die mithilfe der ab sofort verfügbaren Software FUJIFILM Pixel Shift Combiner zusammengefügt werden. Für einen einfachen Workflow können die Rohdaten per Tethered-Shooting-Option automatisch von der Kamera an den Rechner übermittelt werden.
Die „Pixel Shift Multi-Shot“-Funktion ist besonders interessant für die fotografische Dokumentation und Digitalisierung in den Bereichen Kunst und Kultur sowie für hochwertige Still-Life- und Produktaufnahmen. Aufgrund der sehr hohen Auflösung zeichnen sich die Bilder durch eine sehr präzise Farbwiedergabe mit hervorragender Detailzeichnung und feinsten Tonwertabstufungen aus.
Die Details der neuen Funktionen:
Fortschrittliche Bildaufzeichnungstechnologie
Der 102-Megapixel-Sensor mit einer großformatigen Diagonale von 55 mm, der X-Prozessor 4 und das IBIS-Bildstabilisierungssystem der FUJIFILM GFX100 bilden die technische Grundlage für die ultra-hochauflösende Fotografie. Mit der „Pixel Shift Multi-Shot“-Funktion nimmt die Kamera nacheinander 16 hochauflösende Bilder im Rohdatenformat auf, wobei der Bildsensor nach jeder Belichtung verschoben wird. Die so entstehenden Einzelfotos lassen sich mit der Pixel Shift Combiner Software zu einer einzelnen Bilddatei mit einer Auflösung von bis zu 400 Megapixeln zusammenfügen und zur weiteren Verarbeitung als Rohdatei im offenen Digital-Negative-Format (DNG) ausgeben. DNG-Dateien können in Bildbearbeitungsprogrammen wie Capture One2 oder vergleichbaren Anwendungen beliebig editiert werden.
Pixelgenaue Farb- und Detailwiedergabe
Die „Pixel Shift Multi-Shot“-Funktion ermöglicht eine exzellente Bildqualität, da jedes einzelne Pixel durch die Sensorbewegung Bilddaten in den Grundfarben Rot, Grün und Blau aufnimmt. Daraus resultiert ein zuvor unerreichtes Maß an Farb- und Detailgenauigkeit. Selbst in feinsten Einzelheiten ist die bildliche Wiedergabe des Motivs nahezu vollständig fehlerfrei. Diese Eigenschaften prädestinieren die FUJIFILM GFX100 zur idealen Kamera für die Dokumentationsarbeit in Museen und Archiven sowie andere fotografische Anwendungen, bei denen es auf maximale Farb- und Detailtreue ankommt.
Einfacher Workflow mit Tethered-Shooting-Option
Die Software FUJIFILM Pixel Shift Combine unterstützt nicht nur beim Zusammenfügen der 16 Einzelbilder, sondern gewährleistet einen reibungslosen Workflow. Über die Tethered-Shooting-Option können die von der Kamera aufgenommenen Rohdaten direkt nach der Belichtung automatisch auf den verbundenen Rechner übertragen werden. Nach dem erfolgreichen Zusammenfügen der Rohdaten kann das fertige Bild im DNG-Format zur weiteren Bearbeitung exportiert werden.
*1 Der GFX-Bildsensor misst in der Diagonalen 55 mm (43,8 mm × 32,9 mm). Seine Fläche ist damit ca. 1,7-mal größer als die eines Kleinbildformatsensors.
*2 Capture One ist eine eingetragene Marke oder Marke der Phase One A/S innerhalb der Europäischen Union und/oder anderen Ländern.
Die 16-fach PixelShift-Funktion hätte Pentax seiner 645 schon vor Jahren angedeihen lassen müssen. Ist nicht passiert.
Andere Frage: Geben die Objektive diese Auflösung überhaupt her?
PixelShift-Funktion , sind 16 Einzelfotos und nicht auf einen Schlag 400 Mio sondern auf 16 Bilder verteilt.
Antwort : Ja geht.
Durch Pixel shift muss das Objektiv nur die Sensor Auflösung abbilden können.
Der rechnerische Vorteil für die Auflösung lässt sich ja nicht abstreiten. Aber ich frage mich bei dem Verfahren, reicht auch die Präzision bezüglich der Standfestigkeit der Kamera/Stativ-Kombination in der Praxis aus? Fotostudio im dritten Stock und ebenerdig auf der Straße donnert ein LKW vorbei? Nicht umsonst befinden sich in Optiklabors die Aufbauten auf tonnenschweren, gedämpft gelagerten Stahl- oder Granittischen.
Was nützen mir 400 MP wenn die Optik gar nicht die dafür erforderliche Auflösung bringt? Denn 400 MP ist schon ne verdammte Menge Holz … ich weiß ja dass Fujifilm hervorragende Objektive macht, habe aber echt Zweifel ob die existierenden Objektive gut genug sind um diese Auflösung wirklich ausreizen zu können.
Außerdem frage ich mich wie lange es dauert bis die 16 Einzelfotos (mit jeweils 100 MP!) im Kasten sind.
Das Frage von Uli ist auch nicht völlig unberechtigt.
Mmh, also wenn die 400 Megapixel aus 16 Rohaufnahmen à 100 Megapixel entstehen: Wie hoch muss dann das Objektiv auflösen?
Wie die schöne Grafik in der 2. Zeile verdeutlicht, werden die nativen Pixel nach dem 4-fachen 0,5-Pixel-Shift ja geviertelt. Wenn dabei was anderes rauskommen soll als wenn man die geviertelten Pixel einfach durch Interpolation aus benachbarten Pixeln errechnet, dann muss das Objektiv schon 400 MP auflösen – zumindest annähernd.
Duch die Bewegung des Sensors wird die Kamera ein Stück weit zum Scanner. Da gilt, wenn die Vorlage nur 1.000dpi hat, dann wird auch ein Scan mit 3.600dpi keine neuen Details herausholen. Was bei der hohen Abtastung besser gelingt, ist es Moirées zu vermeiden.