Sony hat letzte Woche seinen Bericht für das Geschäftsjahr 2018 vorgelegt, das am 31. März endete. Die Kamerasparte schneidet ordentlich ab, Umsatz und Gewinn konnten im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigert werden. Wie sich Sony die Zukunft des Kamerageschäfts vorstellt, bleibt unklar – der Geschäftsbereich „Imaging Products & Solutions“ wird in der bisherigen Form nicht weitergeführt.

Mit seinen spiegellosen Kleinbildkameras war Sony lange Zeit Platzhirsch am Markt und nahezu ohne Konkurrenz. Das hat sich Mitte letzten Jahres schlagartig mit dem Markteintritt von Nikon (Z7 und Z6) und Canon (EOS R) geändert. Anfang 2019 kam dann noch Panasonic hinzu (S1 und S1R), Canon hat mit der EOS RP ein zweites Modell im Segment platziert.

Sony-Imaging-2018

Sony Imaging konnte im jetzt abgelaufenen Geschäftsjahr bei Umsatz und Ergebnis zulegen.

Schlägt sich die erstarkende Konkurrenz bereits in Geschäftszahlen von Sony nieder? Auf den ersten Blick nicht: Die Imaging-Sparte von Sony trotzt dem Branchen-Trend. Sie hat im jetzt beendeten Geschäftsjahr 2018 eine leichte Umsatzsteigerung (+2%) erzielt und 670,5 Milliarden Yen (5,38 Milliarden Euro) umgesetzt. Gleichzeitig wurde das operative Ergebnis von 74,9 Milliarden Yen auf 84 Milliarden Yen (+12,15%) gesteigert. Zum Ende des zweiten Quartals hatte Sony indes noch einen Umsatz von 680 Milliarden Yen erwartet.

Spannend wäre da ein Blick auf die Prognosen für das jetzt angelaufene Geschäftsjahr 2019. Doch den verwehrt Sony, der Geschäftsbereich „Imaging Products & Solutions“ wurde zum 1. April aufgelöst und mit der TV- und Smartphone-Sparte zum neuen Geschäftsbereich „Electronic Products & Solutions“ verschmolzen. Grund sind offenbar die dramatischen Verluste der Smartphone-Sparte (fast 100 Milliarden Yen bei 500 Milliarden Umsatz) sowie das seit Jahren schwächelnde TV-Geschäft. Wie sich das Kamerageschäft bei Sony entwickelt, wird sich damit zukünftig nicht mehr nachvollziehen lassen.