Seit knapp einem Monat geistert mit der Pixii ein digitaler Leica-M-Klon durchs Netz, der alles besser machen will: einfachere Bedienung dank konsequenter Anbindung ans Smartphone. Mehr Komfort durch integrierten Massenspeicher. Und das alles zu einem „günstigen“ Preis. Doch unter „günstig“ scheint das französische Unternehmen hinter der Pixii etwas anderes zu verstehen, als so mancher Fotoenthusiast. Der könnte zudem möglicherweise von den Sensordaten enttäuscht werden, die jetzt bekannt geworden sind.
Bei der ersten Präsentation der Pxii hatten sich die Macher zu den Sensordaten noch sehr zurückgehalten. Nur soviel verrieten sie: Der Pixelabstand beträgt 5,5 µm. Das hätte bei einem Kleinbildsensor eine Auflösung von knapp 30 Megapixel ergeben. Jetzt steht jedoch fest: die Pixii hat einen Halbformatsensor mit rund elf Megapixel Auflösung (4080 x 2732 Pixel) – so jedenfalls ist auf der Webseite der Pixii nachzulesen. Die Kamera ist also eine nachgebaute Leica M mit APS-C-Sensor. Sicherlich keine gute Nachricht für Weitwinkelfans.
Bildsensor mit Global Shutter
Ein anderes technisches Detail lässt indes aufhorchen: Der Bildwandler beherrscht „global electronic shutter“. Er liest also den Sensor auf einen Schlag aus und nicht zeilenweise. Der von vielen elektronischen Verschlüssen erzeugte Rolling-Shutter-Effekt dürfte bei der Pixii also nicht auftreten. Leider gibt es bislang keine Informationen, ob die Pixii auch Videos aufzeichnet. Schade, denn der Sensor beherrscht eine maximale Bildrate von 300 fps – bei voller Auflösung wohlgemerkt!
Das französische Magazin 01net.com hatte bereits einen Prototypen der Pixii in der Hand und berichtet, dass der Bildwandler aus europäischer Produktion stammt. Damit deutet alles darauf hin, dass das Herzstück der Pixii aus Österreich kommt, von der Firma AMS. Vermutlich ist es deren Modell CMV12000, eigentlich ein 4:3-Sensor, von dem die Pixii aber nicht die komplette Bildhöhe nutzt.

Die Pixii kommt mit einem klassischen Messsucher
Ist das noch günstig?
Inzwischen stehen auch Marktstart und Preis der Pixii fest: Ab 14. Dezember 2018 soll die Pixii in Europa erhältlich sein. Mit 8 GB internem Speicher und in den Ausführungen „Silber Aluminium“ für 3480 Euro sowie „Space Gray“ für 3540 Euro. Die Variante mit 32 GB Speicher und andere Ausführungen sollen Anfang 2019 kommen.
Rund 3500 Euro für einen Leica-Klon mit APS-C-Sensor – ist das noch günstig? Eine Leica M10 kostet rund das Doppelte. Insofern kann man fast sagen: halbe Sensorgröße, halber Preis.
Eine Frage: Wie komme ich zum APS-C-Format, wenn ich einen kleineren (MFT-)Sensor nehme und von diesem auch nur einen Teil nutze?
Gar nicht. Ich habe die entsprechende Formulierung im Beitrag geändert.
Für den Preis (und auch für weniger Geld) würde man eine gebrauchte M240 bekommen.
Für eine APS-C-Kamera mit 11 Mpix- Sensor ist der Verkaufspreis schon extrem ambitioniert. Wenigstens einen elektronischen Sucher vom Feinsten würde man erwarten, da bei lichtstarken Objektiven mit längeren Brennweiten und die Fokussierung über den mechanisch gekoppelten Entfernungsmesser wohl nicht ausreichend genau sein dürfte. Das fehlende Display schlägt ebenfalls negativ zu Buche.
Wobei es nach den Abbildungen so scheint, als sei die Messbasis kürzer als etwa bei Leica M oder Zeiss Ikon. Nicht so gut für die Fokussiergenauigkeit.
Ich bin ohnehin noch nie ein Fan von Leicas meiner persönlichen Meinung nach völlig überzogener Preispolitik gewesen und eher Pragmatiker: für das Geld einer Leica bekommt man bei anderen Herstellern locker eine gute Kamera plus zig hochwertige Objektive. Wenn ich mir den Klon nun so anschaue, gehen meine Gedanken in die gleiche Richtung: für 3500 EUR eine Messsucher-Kamera mit nur 8 Megapixeln und nur 8 GB interner Speicher, auf APS-C? Vielleicht bin ich (oder mein Portemonnaie) einfach nur nicht offen genug für solche Kameramodelle, aber für mich klingt das lächerlich. Für diesen Gegenwert erhalte ich z.B. eine gute, moderne spiegellose Systemkamera (beispielsweise Canon M50, aber auch einige Fuji-Modelle wären denkbar) mit mehr als nur einem hochwertigen Objektiv dabei, und habe immer noch gespart. Soll es noch kompakter als eine DSLM sein? Auch Edelkompakte mit sehr guten Leistungswerten liegen weit unter der von Pixii aufgerufenen Summe. Für mich daher ein absolutes No Go
Die Pixii hat eine Auflösung von gut 11 Megapixel (netto).
Natürlich gibt es bei Fujifilm usw. Kameras, die moderner erscheinen und weniger kosten. Das ist bei einem Nischenprodukt wie der Pixiii aber nicht der Punkt. Sie hätte eine (gegenüber Leica M) preisgünstigere Möglichkeit sein können, mit M-Objektiven ohne Beschnitt zu fotografieren. Gerade das bietet sie mit ihrem APS-C-Sensor aber nun doch nicht.
300 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung. Das ist doch mal ein Wort und daran sieht man sehr deutlich für wen dieses Konzept erdacht wurde: Filmer mit Leica M Optiken im Schrank. Der Preis wird sinken insofern sich der geniale Global Shutter durchsetzt.
Eine Kamera für Filmer mit Messsucher? Es fällt mir schwer, darin ein (schlüssiges) Konzept zu erkennen …
Da haben Sie recht, ich dachte es sei ein EVF. Na dann wirds wohl nix mit der Filmleica in Superzeitlupe.
APS-C Sensor mit 11 MPix? 3500.-€?
Dafür bekomme ich eine Fuji X-E3 mit original Fuji Leica M-XF Adapter, Laowa 2,8/9mm, XF 2/23mm, XF 2/35mm, XF 2/50mm und habe noch 500.-€ übrig für das kommende XF 2.8/16mm.