Bislang hatten sich die Hersteller spiegelloser Systemkameras jeder bequem in seiner Nische eingerichtet. Damit wird Schluss sein, wenn Nikon am 23. August seine Spiegellose für ambitionierte Fotografen präsentieren wird. Das prognostiziert Kevin Raber von Luminous Landscape und spricht von einem beginnenden „Mirrorless War“, dem Krieg der Spiegellosen.

Bislang sieht es aus, als haben die Hersteller das Segment der spiegellosen Systemkameras friedlich unter sich aufgeteilt. Die Micro-Four-Third-Nische haben Olympus und Panasonic besetzt, APS-C wird klar von Fujifilm dominiert, ebenso das „kleine“ Mittelformat. Sony schließlich ist fast alleine im Kleinbildsektor unterwegs.

Nikon, einer der größten und traditionsreichen Kamerahersteller, hat bisher das Feld der spiegellosen Systemkameras gänzlich dem Wettbewerb überlassen (von dem Nikon-1-System mit kleinem 1-Zoll-Sensor einmal abgesehen). Das wird sich am 23. August ändern, wenn Nikon sein spiegelloses System für ambitionierte und professionelle Fotografen präsentieren wird.

Für Kevin Raber, Herausgeber des renommierten Online-Magazins Luminous Landscape steht fest: Sobald Nikon mit seiner neuen Spiegellosen kommt, ist die bisherige Ordnung passé. Es wird zum „Mirrorless War“ kommen, dem Krieg der Spiegellosen. Der Fotograf Kevin Raber hat 13 Jahr lange in herausgehobener Stellung bei Phase One gearbeitet und gilt als intimer Kenner des amerikanischen Kameramarkts.

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Raber geht davon aus, dass das spiegellose System von Nikon mit drei Objektiven kommen wird. Plus einem Adapter für F-Mount-Objektive. Das sei zwar noch kein massiver Angriff, würde dennoch die übrigen Hersteller spiegelloser Systemkameras zur Reaktion zwingen.

Die heftigste Gegenwehr erwartet Raber von Canon. In typisch amerikanischer Manier spricht er gar davon, dass sich Canon die „nukleare Option“ offenhalten werde. Sprich: Nikons neue Spiegellose technisch überflügeln wird – ohne über Details zu spekulieren oder gar welche zu nennen. Lediglich zum ungewöhnlich großen Bajonettdurchmesser des neuen Nikon-Bajonetts vermutet Rabers, dass es die Option für ein größeres Sensorformat als Kleinbild offenhalten soll.

Für Raber ist zudem offensichtlich, dass Nikon in erster Linie auf Sony zielt. Denn Sony hat das Segment der Kleinbild-Spiegellosen äußerst erfolgreich besetzt (Leica spielt da kaum eine Rolle). Raber vermutet, dass Sony mit einer Alpha 9R dagegenhalten wird. Sie würde mit einem aufs Kleinbildformat reduzierten Sensor IMX461 immer noch auf ca. 60 Megapixel Auflösung kommen.