Zeiss hat im letzten Geschäftsjahr soviel umgesetzt und verdient wie noch nie in der langen Firmengeschichte. Vor allem das Medizingeschäft und Anlagen zur Chip-Fertigung laufen gut in Oberkochen. Aber auch der Consumer-Bereich mit den Foto- und Filmobjektiven konnten im Geschäftsjahr 2016/17 zulegen. Bei diesen wird es in naher Zukunft Veränderungen geben.
Die Zahlen für den Fotobereich weist Zeiss nicht einzeln aus, sie fließen in das Ergebnis der Sparte Vision Care/Consumer Products mit ein. Dazu gehören auch Lösungen für Virtual Reality sowie Brillengläser und Sportoptiken wie Ferngläser und Spektive. Dieser Geschäftsbereich ist mit einem Plus von zwei Prozent am schwächsten gewachsen. Das möchte Zeiss offenbar ändern, denn bereits im nun abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 wurde laut Zeiss der „Prozess zur Neuausrichtung Camera Lenses und Sports Optics angeschoben“. Einzelheiten dazu teilt Zeiss nicht mit – es wird also spannend.
Aus der Pressmitteilung der Zeiss-Gruppe:
Rekordumsatz und -ergebnis: ZEISS setzt Wachstumskurs fort
Investitionen und Innovationen bringen bestes Ergebnis in der über 170-jährigen Unternehmensgeschichte
- Umsatz wächst zweistellig auf 5,348 Milliarden Euro
- EBIT steigt auf 770 Millionen Euro
- Positiver Beitrag aller Sparten
- Zuwächse bei Zukunftstechnologie EUV
- ZEISS setzt weiter auf Innovation, Investitionen weltweit und Expansion
OBERKOCHEN, STUTTGART, 13. Dezember 2017.
Die ZEISS Gruppe steigert im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2016/17 (Bilanzstichtag: 30. September 2017) Umsatz und Gewinn auf einen neuen Höchststand: Der Umsatz wächst um zehn Prozent auf 5,348 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,881 Milliarden Euro). Mit 770 Millionen Euro liegt auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich über dem bereits hohen Vorjahreswert (615 Millionen). Die EBIT-Marge steigt auf über 14 Prozent. Der um starke zwölf Prozent gesteigerte Auftragseingang liegt bei nunmehr 5,625 Milliarden Euro und unterstreicht die Wachstumsambitionen des Technologiekonzerns.
„Alle vier Sparten – Research & Quality Technology, Medical Technology, Vision Care/Consumer Products und Semiconductor Manufacturing Technology – liegen auf oder über ihren Zielrenditen und tragen positiv zum erfolgreichsten Geschäftsjahr in der Geschichte von ZEISS bei“, sagte Prof. Dr. Michael Kaschke, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG, bei der Jahrespressekonferenz in Stuttgart. „Diese Entwicklung war und ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis enormer Anstrengungen aller Mitarbeiter und Partner über einen langen Zeitraum“, so Kaschke. Auch die konsequente Umsetzung der strategischen Agenda zeige nun Wirkung und habe die Wettbewerbsfähigkeit deutlich erhöht: „Mit Investitionen in moderne Innovations- und Kundenzentren, in globale Partnerschaften und in strategische Erweiterungen haben wir uns voll und ganz auf die Bedürfnisse unserer Kunden ausgerichtet“, erklärte Kaschke die Unternehmensstrategie.
Positive Entwicklung aller Sparten
In der Sparte Research & Quality Technology treibt der Automobilmarkt weiter das Wachstum des Unternehmensbereichs Industrial Metrology. Auch die Nachfrage nach Lösungen für den Bereich Industrie 4.0 steigt; mit innovativen Ansätzen wie der Beteiligung am Joint Venture ADAMOS baut ZEISS sein Geschäft und die wichtige Vernetzung im Bereich Industrial Internet of Things weiter aus. Mit der guten Lage der Industrie insgesamt setzt auch der Unternehmensbereich Microscopy seinen Wachstumskurs fort. Die Sparte Medical Technology wächst mit Innovationen wie dem robotischen Visualisierungssystem ZEISS KINEVO 900 trotz des enormen Wettbewerbsdrucks am Markt und kann besonders in Asien deutliche Zugewinne verbuchen. Mit ZEISS Markengläsern wächst auch die Sparte Vision Care/Consumer Products leicht über dem Markt, hier ist der Wachstumstrend unter anderem in Brasilien und China anhaltend positiv.
Die Sparte Semiconductor Manufacturing Technology (SMT) profitiert von einer hohen Nachfrage nach Deep Ultra Violet (DUV)-Lithographiesystemen. Nach eher stagnierender Entwicklung in den letzten Jahren in einem extrem volatilen Markt konnte der Umsatz in der Halbleiterfertigungstechnik nun um 25 Prozent auf ein neues Allzeithoch gesteigert werden. Der Mut und die Ausdauer bei den Investitionen in die Zukunftstechnologie Extreme Ultra Violet (EUV)-Lithographie zahlen sich aus, ebenso wie die erweiterte Partnerschaft mit dem niederländischen Unternehmen ASML. Durch die 24,9-Prozent-Minderheitsbeteiligung von ASML an der Tochtergesellschaft Carl Zeiss SMT und damit verbundene Investitionen von rund 760 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung wird die umfassende Bereitstellung von EUV-Technologie maßgeblich vorangetrieben.
Kennzahlen
Knapp 90 Prozent des Umsatzes erzielt ZEISS außerhalb Deutschlands. Größte Wachstumsregion bleibt Asien/Pazifik (APAC) mit einem Umsatz von nunmehr 1,270 Milliarden Euro. Das entspricht einem währungsbereinigten Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1,123 Milliarden). Allein in China liegt der Umsatz bei 598 Millionen Euro (Vorjahr: 504 Millionen). Der währungsbereinigte Umsatz in Schwellenländern überschreitet die Milliardenschwelle auf 1,181 Milliarden Euro (Vorjahr: 995 Millionen). Von dem enormen Wachstum in diesen Märkten profitieren auch die deutschen Standorte. Größter Einzelmarkt ist für ZEISS weiterhin die USA mit rund einer Milliarde Euro.
Im Geschäftsjahr 2016/17 steigert ZEISS seine Investitionen in Forschung und Entwicklung um rund 27 Prozent auf 552 Millionen (Vorjahr: 436 Millionen). Auch die Investitionen in Sachanlagen wurden auf 183 Millionen erhöht (Vorjahr: 154 Millionen). Dem gegenüber stehen Abschreibungen in Höhe von 160 Millionen Euro (Vorjahr: 155 Millionen). „Die mutige, globale Investitionsstrategie von ZEISS ist ein Grundpfeiler unseres langfristigen Wachstumskurses. Seit 2010 haben wir dafür rund 1,45 Milliarden Euro aufgewendet“, sagt Thomas Spitzenpfeil, Finanzvorstand der Carl Zeiss AG.
Die Nettoliquidität steigt enorm und liegt zum Bilanzstichtag bei 1,986 Milliarden Euro (30.09.2016: 568 Millionen). Besonders der Einstieg von ASML bei der Carl Zeiss SMT und eine Kapitalerhöhung bei der Carl Zeiss Meditec AG tragen zu dem enormen Liquiditätsaufbau bei. Das Eigenkapital des Konzerns liegt bei 3,429 Milliarden Euro, was einer nahezu verdoppelten Eigenkapitalquote von 47 Prozent entspricht. Bedingt durch höhere Vorräte und gestiegene Forderungen liegt der Free Cashflow trotz des gestiegenen EBIT bei 658 Millionen Euro (Vorjahr: 709 Millionen).
Mitarbeiter
Die Zahl der Mitarbeiter steigt um sechs Prozent. Zum Bilanzstichtag arbeiteten weltweit 26.945 Mitarbeiter für ZEISS (Vorjahr: 25.433). Mit über 569 neuen Mitarbeitern verzeichnet Deutschland den stärksten Zuwachs. Hier erhöht sich die Zahl der Beschäftigten auf 11.339 (Vorjahr: 10.770).
Ausblick: „Wachstum durch mutige Kursentscheidungen“
Auch wenn die Wachstumsdynamik in einigen Schwellenländern etwas nachlässt, sind die Konjunkturprognosen weltweit gut bis sehr gut und werden nur von einigen wenigen Risikofaktoren getrübt. „Die positive Wirtschaftslage gibt uns natürlich Rückenwind, aber man gewinnt am Ende nur, wenn man auch Verantwortung übernimmt und mutige Kursentscheidungen trifft“, sagte Kaschke. Um den Erfolg langfristig zu sichern, müsse man im immer härteren Wettbewerb bestehen. Die Unternehmensstrategie ZEISS Agenda 2020 mit ihrem Fokus auf Innovationen, zielgerichtete Investitionen und Geschäftsexpansion in Zukunftsgebiete gelte dabei als Kompass, die solide Finanzlage gebe dafür den notwendigen Spielraum. „Mit innovativen Produkten und Lösungen begreifen wir technische und gesellschaftliche Veränderungen wie die Digitalisierung und den demografischen Wandel als große Wachstumschance“, so Kaschke mit Blick auf das neue Geschäftsjahr. 2017/18 geht ZEISS von einem leichten organischen Umsatzplus und einer ähnlichen EBIT-Rendite aus.
Sehr gut und wenn ich mir nach wünschen darf , bitte alle Objektive auch mit AF anbieten und das nicht nur für Sony !!
Damit das mit der tollen Rendite auch so bleibt, baut Zeiss (eine Stiftung!) in Wetzlar 220 Arbeitsplätze ab. Die noch vorhandene Fernglas/Spektivfertigung (also die Premiumprodukte, der Rest wird schon in Ungarn gefertigt, bzw, aus Japan und China zugekauft) wird zum größten Teil auch noch nach Ungarn ausgelagert.
Quelle z.B. : http://www.hessenschau.de/wirtschaft/zeiss-will-in-wetzlar-220-stellen-abbauen,zeiss-wetzlar-100.html
Bedenken Sie bitte, dass die Bezeichnung "Stiftung" nichts mit Gemeinnützigkeit oder Ähnlichem zu tun hat. Es handelt sich um eine Rechtsform eines Unternehmens. In diesem Fall ist die Carl-Zeiss-Stiftung die Beteiligungsträgerstiftung der Carl-Zeiss-AG in Oberkochen. Bei diesem Tochterunternehmen werden die 220 Stellen abgebaut. Ob dies wirtschaftlich vernünftig ist, kann ich als Außenstehender aber auch als Kunde beim besten Willen nicht beurteilen und maße es mir auch nicht an. Für die Beschäftigten tut es mir natürlich leid.
Das hat man schon bemerkt, dass das ZEISS Management nur noch in die Zukunft denkt und da müssen leider alte Zöpfe abgeschnitten werden!!
Im besten Fall fördert eine Stiftung die Forschung oder soziale Einrichtungen. Was aber in jedem Fall wichtig ist sind die steuerlichen Vorteile des Stifters.
Jede Aktiengesellschaft hat den ausschließlichen Zweck Gewinne zu erzielen. Egal wie viel Gewinn generiert wird, es ist immer zu wenig für den Aktionär.
Eine so kleine Abteilung wie fotografische Objektive dient eher der Imagepflege des Konzerns als der Gewinnmaximierung. Deswegen erwarte ich auch nicht viel Neues aus diesem Bereich.
Schön das es den Aktionären gut geht und sie deshalb, das es ihnen zukünftig noch besser geht, Personal intensive Arbeitsschritte in Billiglohn Regionen verlagern.
Gegen das schlechte Gewissen hat man ja die Stiftung parat.