Fujifilm entwickelt derzeit die Software X RAW Studio, mit der sich RAW-Dateien am PC oder Mac in der Kamera entwickeln lassen. Dazu wird die Kamera via USB mit dem Rechner verbunden, um die RAW-Konvertierung kümmert sich dann der Bildprozessor in der Kamera und nicht der Prozessor des Computers. Das Verfahren bietet laut Fujifilm eine Reihe von Vorteilen.
Wohl kaum einem RAW-Konverter auf dem PC oder Mac gelingt es, die Rohdaten so zu entwickeln, dass sie exakt den JPEG-Aufnahmen direkt aus der Kamera entsprechen. Denn in der Kamera übernimmt diese Aufgabe ein hochspezialisier Bildprozessor. Der erledigt den Job nicht nur deutlich schneller als eine Software à la Lightroom, sondern liefert zudem noch exakt die vom Hersteller vorgesehenen Ergebnisse.
Warum also nicht den Bildprozessor einer Kamera vom PC aus fernsteuern und optional auch gleich noch mit den Rohdaten von der Festplatte beliefern? Diese Frage haben sich die Software-Ingenieure bei Fujifilm gestellt. Ihre Antwort: die Software X RAW Studio. Sie läuft unter Windows oder macOS, nutzt Ein- und Ausgabegeräte (großer Monitor!) des Rechners, delegiert die eigentliche RAW-Konvertierung aber an den X Prozessor Pro (unser Titelbild) einer X-Pro2, X-T2, GFX 50S oder X100F, die via USB mit dem Rechner verbunden ist.
Das Verfahren bietet laut Fujifilm diese Vorteile:
- Die entwickelten RAW-Dateien entsprechen exakt den JPEG-Dateien, die direkt bei der Aufnahme von der Kamera erzeugt wurden.
- Der Bildprozessor ist derart schnell, dass er quasi in Echtzeit eine Vorschau auf das zu erwartende Ergebnis anzeigen kann
- Stapelverarbeitung
X RAW Studio soll Ende November 2017 für Mac erscheinen, die Windows-Version ist für Ende Januar 2018 angekündigt. Zudem benötigen die kompatiblen Kameras Firmware-Updates, die ebenfalls noch dieses Jahr herauskommen sollen.
Pressemitteilung der Fujifilm Electronic Imaging Europe GmbH:
„FUJIFILM X RAW STUDIO“ – FUJIFILM entwickelt Software-Lösung zur schnellen RAW-Konvertierung
Kleve, 07. September 2017. FUJIFILM arbeitet an einer neuen RAW-Konvertierungslösung. Die Software „FUJIFILM X RAW STUDIO“ ermöglicht es Anwendern, RAW-Daten in höchster Bildqualität zu konvertieren, wenn die Kamera via USB-Kabel mit einem Computer (Mac oder Windows) verbunden ist. Verarbeitet werden die RAW-Daten dabei nicht wie üblich mit dem Prozessor des Computers, sondern über den X-Prozessor Pro in der Kamera. Auf diese Weise wird im Konvertierungsprozess eine außergewöhnlich hohe Bildqualität erreicht.
Mit den bislang zur Verfügung stehenden Lösungen gestaltet sich die Konvertierung großer Mengen an Bilddaten häufig sehr langwierig. Durch die Einbeziehung des sehr leistungsfähigen X-Prozessor Pro wird die Stapelverarbeitung von RAW-Daten mit „FUJIFILM X RAW STUDIO“ künftig wesentlich effizienter.
Die neue Software wird voraussichtlich ab Ende November 2017 verfügbar sein.
Hauptmerkmale
- Konvertieren von RAW-Daten über den Computer (Einzelbild- oder Stapelverarbeitung)
- Vorschau auf das Konvertierungsergebnis
- Speichern, Laden und Kopieren von Konvertierungsprofilen
Änderungen des Funktionsumfang und der Gestaltung der Software vorbehalten.
Die RAW-Konvertierung funktioniert nur mit RAW-Dateien, die mit der verbundenen Kamera oder einem gleichen Modell aufgenommen wurden.
Verfügbarkeit:
Software „FUJIFILM X RAW STUDIO“
Für Mac: Ende November 2017
Für Windows: Ende Januar 2018
Kamerafirmware-Update „FUJIFILM X RAW STUDIO“
FUJIFILM GFX 50S: Ende November 2017 (Ver. 2.00)
FUJIFILM X-T2: Ende November 2017 (Ver. 3.00)
FUJIFILM X-Pro2: Ende Dezember 2017 (Ver. 4.00)
FUJIFILM X100F: Ende Dezember 2017 (Ver. 2.00)
Zitat:
Die entwickelten RAW-Dateien entsprechen exakt den JPEG-Dateien, die direkt bei der Aufnahme von der Kamera erzeugt wurden.
Warum ist das ein Vorteil? Mit RAW möchte ich doch nicht nur JPG erhalten sondern eine "größere" Qualität erzeugen. Sonst kann ich ja direkt in JPG fotografieren. Oder ist die Übersetzung aus dem Originaltext missverständlich formuliert.
Ich fürchte, die Übersetzung ist richtig. Die RAW-Software von Olympus z.B. ist auch eine exakte Nachbildung der kamerainternen Verarbeitung. Man kann natürlich in verschiedenen Stärken entrauschen, Schattenpartien anheben, etc. etc. aber nur so wie es die Kamera auch kann. (Ich kann zum Beispiel nicht die Lichter so stark herunter ziehen, wie ich das mit Adobe kann, oder mit anderen Gradationen). Olympus hat die Algorithmen die im Kameraprozessor sind 1:1 in als Software abgespeichert.
Bei Fuji dürfte das genauso sein, denn auf dem Kameraprozessor (ein ASIC) sind die Algorithmen als Hardware "eingebrannt". Deshalb geht es ja so schnell, weil alles in Hardware abläuft. Ein ASIC kann aber nur das machen, wofür es entwickelt wurde, ist nicht flexibel.
Das ist vielleicht ein bißchen mißverständlich ausgedrückt. Die Software bringt 'einfach' den internen RAW Konverter der Kamera auf den PC. Selbst wer nur jpeg direkt aus der Fuji nutzen möchte, der profitiert davon auch (parallel) RAW Dateien zu knipsen. Damit läßt sich im Nachhinein direkt in der Kamera ein (neues) jpeg generieren und dabei, wie bei einem richtigen RAW Konverter, u.a. Belichtung, Schatten, Lichter, Rauschreduktion, Schärfung sowie Fimsimulation zu ändern bzw. anzupassen. Nur ist das in der Kamera aufgrund Menüführung u. Displaygröße eben nicht sonderlich komfortabel – darum eben jetzt die 'Auslagerung' dieser Funktion.
Ich finde das eine tolle Sache und habe mir so etwas immer gewünscht. Ich bin auf die Umsetzung sowie Performance gespannt.
Meiner Meinung nach haben immer noch viele RAW Konverter Probleme mit einer guten Farbumsetzung der Fuji x-trans Rohdaten. Mich nervt das gewaltig. Für mich könnte diese Software also tatsächlich eine ersehnte Lösung werden.
Und sie hat den Charme, unterwegs auf jedem PC, schnell und einfach ein hochwertiges jpeg aus den RAW Daten der Kamera erzeugen zu können.