Angekündigt hat Olympus die OM-D E-M1 Mark II im September, letzte Woche nun wurde das neue Micro-Four-Thirds-Spitzenmodell offiziell vorgestellt. Auf dem Papier beeindruckt die kleine Kamera mit einer atemberaubenden Serienbildrate von bis zu 60 Bilder/Sekunde und entsprechender AF-Leistung. Doch kann sie ihre Versprechen in der Praxis auch halten? Ich hatte bereits die Gelegenheit, die E-M1 Mark II für ein paar Stunden auszuprobieren.
Mit der Spiegellosen Systemkamera OM-D E-M1 Mark II tritt Olympus an, den Kameramarkt kräftig durcheinanderzuwirbeln. Bislang schien es ja unumstößlich: Der Kontrast-Autofokus einer Spiegellosen wird niemals die Geschwindigkeit des dedizierten Phasenvergleichs-AF einer DSLR erreichen.
Olympus verspricht nun, dass die E-M1 Mark II bis zu 18 Bilder/Sekunde schießt – inklusive Fokusnachführung! Damit würde die 2000-Euro-Kamera mehr als dreimal so teure Modelle überflügeln: die Nikon D5 (knapp 7.000 Euro) bringt es mit Nachführ-AF auf 12 Bilder/Sekunde, eine Canon EOS-1D X Mark II (ca. 6300 Euro) schafft 14 Bilder/Sekunde. Beide DSLR-Boliden steigern die Framerate ohne Fokusnachführung zwar nochmals marginal – doch die OM-D E-M1 Mark II kann deutlich mehr: Sie nimmt bis zu 60 Bilder/Sekunde auf, in RAW oder JPEG und bei voller Auflösung wohlgemerkt.
Derartige Werte mögen auf dem Papier ja schwer beeindrucken. Aber kann die OM-D E-M1 Mark II sie in der Praxis auch halten? Das habe sicherlich nicht nur ich mich gefragt. Letzte Woche hatte ich nun Gelegenheit, die Kamera für ein paar Stunden im sommerlichen Südspanien auszuprobieren. Für einen ausführlichen Test natürlich viel zu wenig Zeit – und so stand die Vorstellung von Olympus ganz im Zeichen der Serienbild- und Autofokusleistung der E-M1 Mark II.
Handling
Olympus setzt seit je her auf einen Sensor im Micro-Four-Thirds-Format. Er weist nur ein Viertel der Fläche eines Kleinbildsensors auf, sein Seitenverhältnis beträgt 4:3. Dieser relativ kleine Sensor ermöglicht sehr kompakte Systemkameras und -objektive – da macht die OM-D E-M1 Mark II keine Ausnahme. Zwar ist sie spürbar größer als eine PEN-F aus gleichem Hause, wirkt aber dennoch auf den ersten Blick wie eine DSLR, die zu heiß gewaschen wurde.
Dennoch – oder vielmehr wegen ihrer geringen Größe – liegt die E-M1 Mark II hervorragend in der Hand. Ich hatte sie die meiste Zeit mit dem Objektiv 40-150mm 1:2.8 PRO im Einsatz. Dabei addiert sich das Gewicht der Kamera (574 Gramm) und des Telezooms (760 Gramm) zu gerade einmal gut 1330 Gramm; eine Kombination, die sich für mich als mehr als tragbar erwiesen hat. Dass mir diese Kombination nie lästig wurde, liegt sicherlich auch am sehr gut ausgeformten Handgriff der E-M1 Mark II.
Die Kehrseite der angenehm kompakten Spiegellosen ist oft zu wenig Platz für einen potenten Akku. Auch die OM-D E-M1 Mark II kommt längst nicht auf die Akkureichweite einer DSLR, doch mit 440 Aufnahmen nach CIPA-Messung bietet sie schon ordentliche Reserven. Ich habe ihr bei meiner Tour mit sehr vielen schnellen Bildserien sogar mehr als 2.000 Aufnahmen entlockt, wobei der Akku laut Kameraanzeige immer noch eine Restkapazität von rund 40 Prozent aufwies.
Im positiven Sinne überrascht war ich von dem sehr dezenten Geräusch des mechanischen Verschluss der OM-D E-M1 Mark II. Die Kamera bietet darüber hinaus einen völlig lautlosen elektronischen Verschluss, der übrigens eine minimale Belichtungszeit von 1/32.000 Sekunde erlaubt. Olympus neues Spitzenmodell ist also eine eher sanfte Kamera, die nicht durch kräftige Verschlussgeräusche oder einem klappernden Spiegel auffällt. Äußerst sanft ist auch der Auslöser, bei ihm hätte ich mir mehr taktile Rückmeldung gewünscht. Die erste Stufe („Auslöser halb durchgedrückt“) ist für mich kaum ertastbar; so kam es vor, dass ich meine Speicherkarte mit 60 Bildern/Sekunde gefüllt habe, wo ich doch nur vorfokussieren wollte.
Keinen Anlass zur Kritik geben elektronischer Sucher und Monitor. Der EVF löst mit 2.360.000 Dots sehr fein auf, das Display ist klapp- und drehbar und zudem berührungsempfindlich. Auf diese Weise lassen sich die wichtigsten Kameraeinstellungen mit ein paar Fingertipper konfigurieren. Auch das Fokusfeld lässt sich mit dem Finger verlagern, sogar wenn man in den Sucher blickt. Aber – und das habe ich als umständlich empfunden – erst nachdem man die entsprechende Funktionstaste gedrückt hat. Andererseits hat dieser zusätzliche Schritt verhindert, dass ich ungewollt mit der Nasenspitze das Fokusfeld verlagert habe – so wie es mir unlängst mit der Panasonic Lumix G81 erging.
Das sehr kompakte Gehäuse der OM-D E-M1 Mark II fordert bei den Tasten und Schaltern seinen Tribut – die Bedienelemente fallen so gerade noch groß genug aus. Zumindest für meine eher filigranen Hände, Fotografen mit ausgewachsenen „Pranken“ könnten eventuell Probleme bekommen. Vermisst habe ich allerdings ein dezidiertes Rad zur Belichtungskorrektur, so wie es etwa die PEN-F aufweist. Nicht, dass es die E-M1 Mark II nötig hätte – sie hat ja ein Front- sowie ein Daumenrad. Aber ich habe mich eben inzwischen an den Komfort einer ausgewiesenen Belichtungskorrektur gewöhnt.
Serienbilder und Autofokus
Die E-M1 Mark II kann bei einer Serienbildrate von bis 18 Fotos/Sekunde den Fokus nachführen und ein Objekt im Sucherausschnitt verfolgen. Ausprobieren konnte ich das bei zwei verschiedenen Szenarien. Zunächst einmal gab es Greifvögel zu fotografieren, im Tiefflug annähernd parallel zu den Fotografen, aber auch in der Luft beim Aufschnappen eines Köders. Bei den „Tieffliegern“ ist mir allerdings nicht ein einziges vorzeigbares Foto gelungen. Die Vögel waren für 80 Millimeter Brennweite (bezogen auf Kleinbild) zu nah, ich habe sie einfach nicht ordentlich in den Bildausschnitt bekommen.
Anders sah es aus, als ein Falke aufstieg, um einen in die Luft geschleuderten Köder zu schlagen. Sobald der Autofokus der OM-D E-M1 Mark II den Greifvogel einmal gepackt hatte, ließ er ihn nicht mehr los. Selbst dann nicht, wenn der Falke einmal für einen Moment hinter einer Baumkrone verschwand. Allerdings scheint es mir, dass dem AF-C bisweilen das letzte Quäntchen Präzision fehlt, dennoch würde ich die Aufnahmen aus dieser Serie alle als hinreichend scharf bezeichnen.
Der Tracking-AF scheint mir umso besser zu funktionieren, je länger er Zeit hat, sich auf das Action-Motiv einzustellen. Ein, zwei Sekunden sollte man der E-M1 Mark II dazu mit halb durchgedrücktem Auslöser gönnen. Dann aber verfolgt der Autofokus nahezu mühelos auch Motive, die sich direkt auf die Kamera zubewegen, wie bei meinem zweiten Szenario. Hier trieben zwei „Cowboys“ eine Handvoll Stiere oder Pferde im leichten Galopp direkt auf die Fotografen zu. Auch bei diesem für viele Kameras nicht einfachen Szenario hat sich die E-M1 Mark II sehr gut geschlagen.
Wie gesagt: Das A und O bei derartigen Action-Szenen ist es, lange genug vorzufokussieren. Genau dabei hat mir der Auslöser mit seinem etwas schwammigen ersten Druckpunkt aber ein Schnippchen geschlagen. Ich habe zu früh ausgelöst und dann findet der Autofokus sein Ziel nicht; ein, zwei Mal irrte er gar völlig hilflos zwischen der kürzesten Entfernungseinstellung und unendlich hin und her.
Hohe Serienbildraten sind nur dann wirklich nützlich, wenn sie die Kamera auch lange genug durchhält. Eine Rate von 18 Bilder/Sekunde soll die OM-D E-M1 Mark II laut Olympus für 77 Raw- bzw. 105 JPEG-Aufnahmen durchalten, also für ca. 4,3 bzw. 5,3 Sekunden. Üppig lang ist das nicht, aber mir hat es völlig gereicht. Während meiner Aufnahmeserie ist nicht einmal der Puffer vollgelaufen, sodass die Serienbildrate eingebrochen wäre. Zudem blockiert die Kamera nicht, während sie den Pufferinhalt auf die Speicherkarte schreibt – was übrigens bei der eingelegten UHS-II-Karte nur wenige Sekunden in Anspruch nahm.
18 Bilder/Sekunde ist die höchstmögliche Serienbildrate, bei der die OM-D E-M1 Mark II Fokus und Belichtung noch nachführen kann. Ohne diese Nachführung steigt die Bildrate auf 60 Bilder/Sekunde – bei voller Auflösung, auch im RAW-Format. Zwar hält die E-M1 Mark II diese extrem hohe Bildrate nur für knapp eine Sekunde durch (48 RAW- oder JPEG-Aufnahmen), doch dank des Pro-Capture-Modus sind auch 60 Bilder/Sekunde durchaus praxistauglich – dazu gleich noch mehr.
Dass bei 60 Bilder/Sekunde Schluss ist, kommt nicht von ungefähr. Das ist nämlich die Geschwindigkeit, mit der der Bildsensor ausgelesen wird. Und weil die OM-D E-M1 Mark II bei den höchsten Serienbildraten die Belichtungszeit nicht über den mechanischen Verschluss realisiert, sondern elektronisch, kann es bei einer Bildrate von 60 fps zum sogenannten Rolling-Shutter-Effekt kommen. In meinen Aufnahmen ist mir das zwar nicht aufgefallen, aber im Hinterkopf behalten sollte man es dennoch. Mit dem guten alten mechanischen Verschluss beträgt die Serienbildrate übrigens immer noch beachtliche 15 Bilder/Sekunde.
Pro Capture
Manche Ereignisse treten derart plötzlich ein, dass allein eine hohe Serienbildrate noch nicht ausreicht, den optimalen Moment zu fotografieren. Etwa ein Geysir, der plötzlich in die Höhe schießt. Oder – wie in meinem Fall – ein Pfeil, der wassergefüllte Ballons durchschlägt. Jetzt mit 60 Bilder/Sekunde zu „filmen“, das geht mit der OM-D E-M1 Mark II nicht – sie hält die hohe Serienbildrate ja für nicht einmal eine Sekunde durch.
In diesem Fall hilft der „Pro Capture“-Modus der E-M1 Mark II weiter. Ist er aktiviert, nimmt die Kamera fortwährend auf, sobald der Auslöser halb durchgedrückt wird. Allerdings gelangen nur 14 Bilder in den Pufferspeicher, die älteren werden verworfen. Drückt man nun den Auslöser ganz durch, sichert die Kamera die letzten 14 Fotos vor Beginn der eigentlichen Aufnahmeserie. So habe ich es geschafft, den Pfeil beim Einschlag in den Ballon zu „erwischen“, obwohl er längst im Strohballen steckte, als ich den Auslöser komplett durchgedrückt habe.
Bildqualität
Der Trend bei den Systemkameras geht derzeit eher Richtung größere Sensorformate. Je größer ein Bildwandler (bei gegebener Auflösung) ist, desto besser bleibt die Bildqualität bei steigender ISO-Zahl. Und das gilt nicht nur fürs Bildrauschen, sondern auch für den Dynamikumfang. Ungeachtet dessen bleibt Olympus weiterhin beim verhältnismäßig kleinen Four-Thirds-Sensor, der bei der OM-D E-M1 Mark II rund 20 Megapixel auflöst.
Ein High-ISO-Monster ist die OM-D E-M1 Mark II bei nur 25 Prozent der Sensorfläche einer Kleinbildkamera sicherlich nicht. Aber das muss sie auch gar nicht sein, denn aufgrund ihrer geringeren Sensorfläche (und damit einhergehend dem kleineren Bildkreis) ermöglicht sie bei gegebenem Bildwinkel ja freihand deutlich längere Belichtungszeiten als eine Kleinbildkamera. Das verhält sich bei der OM-D E-M1 Mark II nicht anders als bei der PEN-F mit demselben Bildsensor (mehr dazu in meinem Praxistest der PEN-F im Abschnitt Bildqualität). Hinzu kommt: die OM-D E-M1 Mark II ist mit einem Bildstabilisator ausgestattet, der laut Olympus die verwacklungssichere Verschlusszeit um 5,5 EV verlängert.
Ich habe die OM-D E-M1 Mark II vorwiegend tagsüber bei herrlichem Wetter eingesetzt, da spielten High-ISO-Fähigkeiten keine Rolle. Aber auch auf einem kleinen Spaziergang durch das nächtliche Ronda mit anschließender Einkehr in eine Bodega hat sie mich begleitet. Jetzt waren doch bisweilen ISO 1600 und mehr nötig, wobei die kleine Kamera durchaus ordentliche Ergebnisse abliefert.
Aufgenommen habe ich stets in RAW und JPEG, die RAW-Dateien sind aber noch nicht entwickelt, Lightroom kennt sie noch nicht. Die JPEGs der OM-D E-M1 Mark II gefallen mir gut, weil sie eher zurückhaltend aufbereitet sind. Das gilt insbesondere für die Detail- und Farbwiedergabe, zu kräftiges Nachschärfen sowie übersättigte Bonbon-Farben verkneift sich die E-M1 Mark II.
Wenn es in höhere ISO-Regionen geht, schlägt sich die OM-D E-M1 Mark II auf den ersten Blick wacker: Bildrauschen spielt in den JPEGs selbst bei ISO 3200 keine Rolle, bis zu dieser ISO-Stufe bricht auch die Dynamik kaum ein. Sieht man allerdings genauer hin, fällt auf, dass der „TruePic VIII“-Bildprozessor flächige Bildpartien stärker entrauscht als detailreiche. Da geht dann schon einmal die Webstruktur eines Tischtuches verloren, während sie an anderer Stelle erhalten bleibt. Dadurch ergibt sich ein etwas artifizieller Eindruck, hier dürfte die Rauschunterdrückung für meinen Geschmack ruhig vorsichtiger zu Werke gehen.
Derartige Eigenheiten der Bildaufbereitung fallen indes nur in der 100%-Ansicht wirklich auf, beim Druck dürften sie keine Rolle spielen. Und so würde ich die OM-D E-M1 Mark II für Prints bis etwa 40 x 30 cm (oder DIN A3) ohne Reue bis ISO 1600 einsetzen, für kleineren Ausgabeformaten auch noch ein, zwei ISO-Stufen höher. Übrigens: Die OM-D E-M1 Mark II beherrscht auch den „High Resolution“-Modus, bei dem sie mehrere Aufnahmen zu einem Foto mit rund 50 Megapixel Auflösung vereint.
Mein Fazit bis hierher
Bei vielen der in diesem Jahr vorgestellten Spiegellosen steht eine verbesserte Serienbildleistung und ein dazu adäquater Autofokus im Vordergrund – sei es nun die Fujifilm X-T2, die Sony Alpha 6500 oder eben jetzt OM-D E-M1 Mark II von Olympus. So richtig auf den Zahn fühlen konnte ich diesen Hochgeschwindigkeitseigenschaften bislang nur bei der E-M1 Mark II – und da haben sie mich richtig begeistert! Lange Aufnahmeserien blockieren die Kamera nicht, der Autofokus hält meist mit und durch den „Pro Capture“-Modus werden selbst 60 Bilder/Sekunde praxistauglich.
Alle, denen es auf diese Eigenschaften ankommt, sollten die OM-D E-M1 Mark II einmal ausprobieren – und zwar nicht nur für Sport- und Actionfotos sondern zum Beispiel auch Wildlife-Fotografen. Doch auch wer eine besonders kleine und dabei hervorragend ausgestattete Systemkamera sucht, wird an der OM-D E-M1 Mark II Gefallen finden. Denn nicht nur die Kamera ist besonders handlich, auch die Objektive fallen sehr kompakt aus.
Verbessern dürfte Olympus für meinen Geschmack den Auslöser, der erste Druckpunkt ist mir nicht deutlich genug ausgeprägt. Und vielleicht denken die Ingenieure bei Olympus noch einmal darüber nach, wie sich die Wahl des Fokusfelds bequemer gestalten lässt – etwa mit einem Joystick wie bei der Fujifilm X-T2. Den überaus positiven Gesamteindruck, den die OM-D E-M1 Mark II bei mir hinterlassen hat, können aber diese kleinen Kritikpunkte nicht ernsthaft schmälern.
PRO
- Extrem hohe Serienbildraten mit adäquat schnellem Autofokus
- Sehr wirkungsvoller Bildstabilisator
- Hervorragende Bildqualität (bis ISO 1600)
- Handlich, leicht und kompakt
- Wetter- und Spitzwasserschutz
CONTRA
- Etwas kräftige Rauschminderung (ab ISO 1600)
- Erster Druckpunkt des Auslösers zu schwach definiert
- Aufgrund der kompakten Abmessungen teilweise etwas kleine Bedienelemente
Mmhh … die angesprochenen "Boliden" von Canon und Nikon haben auch einen 4x so grossen Sensor, dessen Daten eben mal so verarbeitet und weggespeichert werden muessen. (Und es gibt einen guten Grund fuer groessere Sensoren. Z.B. wenn man ordentlich Fleisch am RAW braucht.(*) Aber das ist eine andere Diskussion.) Wollte man das real vergleichen, muesste man Datenraten angeben – aber wen interessiert das …
Die hohe Aufnahme-Rate soll dem potentiellen Kunden einreden, dass die Kamera fuer Sport (und so) besonders geeignet sein soll. Ich pers. bezweifle, dass in der Zukunft am Spielfeldrand diverse Olympus auftauchen werden. Mal sehen. Beruflich bin ich oft auf Messen unterwegs und selbst da reichen mir die Raten eine betagten 5dII voellig aus. Doch auch dort wird eine µFT nicht auftauchen – wie gesagt: RAW-Fleisch.
Aber mal ganz grundsaetzlich: fuer ca. 2,000EUR(!) bekomme ich bereits eine K-1, ebenfalls mit diversen Bells&Whistles – wenn ich denn gerne spielen mag. M.E. kann man die Olympus mit der 100d vergleichen. Daher denke ich, wenn der Strassenpreis nicht 3-Stellig wird, dann muss Olympus wohl die Differenz im Marketing raushauen, damit sie genug willige Schaefchen finden.
(Disclaimer: der absolute Kamerapreis ist mir ein klein wenig egal – Hauptsache er ist adaequat. Aber der dieser Kamera ist schon eine Unverschämtheit und Olympus ist nunmal nicht Leica.)
Fazit: der Kaiser ist nackt.
(*) https://www.youtube.com/watch?v=qrbrWDocZHo
„Die hohe Aufnahme-Rate soll dem potentiellen Kunden einreden, dass die Kamera fuer Sport (und so) besonders geeignet sein soll.“
DANKE!
So lange ich mich zurück erinnere, wurde seit 2008 fast jede neue DSLM damit beworben den (sinngemäß) „weltschnellsten AF“ zu besitzen. Ich hatte zwei DSLMs unterschiedlicher Hersteller mit in einer Sporthalle. Ergebnis: Nicht ein scharfes Bild, wenn die weltschnellsten Autofokusse (oder Autofokussi ? 😉 die Schärfe auf schnell und unregelmäßig bewegte Motive nachführen sollten. Nicht mal für die eigenen spielenden Kinder hat es gereicht! Und in einer dunklen Umgebung weigerte sich eine stylische Retro-DSLM den Fokus zu finden. Dazu ein unterirdischen Rauschen bei ISO 1600. OK, das Rauschen ist sicher heute bis vermute ich mal ISO 1600 im Griff. Und durch die Kombination aus Kontrast- Phasen-Detektions-AF holt die DSLM mehr und mehr auf, wenn auch bewegte Motive eingefangen werden sollen.
+++ Ich pers. bezweifle, dass in der Zukunft am Spielfeldrand diverse Olympus auftauchen werden.
Es wäre für die Hersteller und ihre Hofberichterstatter sicher ein Leichtes, sich die Akkreditierung für ein Erstliga-Bundesligafussballspiel, gerne auch abends unter Flutlicht, zu holen. Oder und noch besser zusätzlich in die Handball-, Eishockey- oder Basketballhalle eines Erstligisten zu gehen, um zu zeigen, was der – noch mal – (sinngemäß) „weltschnellste Autofokus“ aktuell, 2016, drauf hat. Ich kann mich an keinen derartigen Bericht/Test erinnern. Oder habe ich etwas übersehen? Wer nur unbewegte Sachen bei gutem Licht aufnimmt, ist mit mFT sicher gut und bei Makro sogar besser versorgt, als mit größeren Sensoren. Ich möchte aber EINE Kamera, die auch bei weniger Licht bewegte Motive sicher einfängt. Und die gibt es mittlerweile auch als DSLM. Steht aber nicht Olympus drauf…
Konnten Sie die OM-D E-M1 Mark II bereits ausprobieren?
Als ehemaliger FF-Enthusiast verstehe ich ihre Meinung.
Bin aber persönlich nach 2 Jahren mit einer OMD einer ganz anderen. 😉
Der "Reiseersatz" MFT hat sich zu einem Totalersatz ausgewachsen. Und man benötigt keine FF mehr um gute Bilder zu bekommen.
Wenn ich sehe was meine Canon 5D II damals gekostet hat, oder was die neue 5D kostet, wie ihre Bauqualität ist, was sie technisch kann- da bin ich der meinung dass die neue OMD da nicht überteuert ist.
Aber-das ist ja auch nur eine Meinung, n'est-ce-pas?
https://youtu.be/PHYidejT3KY?t=9m27s
Für die Geschwindigkeit der Datenverarbeitung ist die Größe des Sensors irrelevant. Für den AF sowieso. Die Datenmenge wird durch die Auflösung festgelegt! Die Kamera hat etliche Merkmale, die bei keinem anderen System zu finden sind und wer sie meint zu brauchen und dafür bereit ist 2000 Euro zu zahlen, empfindet den Preis nicht als unverschämt. Meine letzte Uhr hat mehr gekostet und die zeigt nur die Zeit. Subjektivität und der eigene Tellerrand werden leider immer häufiger zum Maßstab.
"Für die Geschwindigkeit der Datenverarbeitung ist die Größe des Sensors irrelevant." – Scheint richtig, ist aber dennoch falsch.
Bekanntlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Sensorgroesse, Anzahl der dort untergebrachten Bildpixel und dem Rauschen. (Es gibt noch einen weiteren Zusammenhang) Ab einer bestimmten Pixelmenge faehrt mir das Rauschen in die Parade und macht das Signal immer schlechter bzw. irgendwann unbrauchbar. Ein einfaches Signal … sagen wir mal einen Kanonenschuss am Rande einer friedlichen Stadt, wird vermtl. trotz grossen Verkehrslaerms etc. pp. wahrgenommen: "Ah! ein Kanonenschuss!"
Erhoehe ich die Bit-Rate (Bit-Depth), also z.B. in dem ich einen Morsecode vom Gebirge mit gleichlauten Boellern in die Stadt sende, spielen Verkehrslaerm, Topologie … dann doch eine Rolle. Zu hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Rauschen (Echos, Laerm …) das Signal ueberlagert. Insbesondere dann, wenn ich sehr schnell gebe. Man ist also geraten, die Bit-Depth dem moeglichen Rauschen anzupassen.
Dies ist exakt der Grund, warum eine µFT ein 12bit-RAW hat, FF (und z.T APS-C) 14bit und die IQ von P1 eben 16bit. Um es etwas provokativer zu formulieren, waehrend die Olympus den Kanonenschuss vom Flughafenlaerm trennen kann – was nett ist – kann die P1 noch die Nachtigall heraushoeren.
Der Rest ist reine Mathematik. Ein zusaetzliches Bit entspricht einer Verdoppelung. Bei 4 Bit also einer Vervierfachung der Datenrate. (Solange ich RGBG-Sensoren miteinander vergleiche.) Hier ein bisschen mehr zur Theorie: http://theory.uchicago.edu/~ejm/pix/20d/tests/noise/noise-p3.html#bitdepth
Zur Praxis: In den vielen Faellen, kann man mit dem Ergebnis der Olympus oder auch eines Mobile sicher zufrieden sein. Ich fotografiere im Hobby auch gerne mit meinem Mobile oder meiner geliebten X100. Aber sowie ich starke Ausschnittsvergroesserungen bzw. Vergroesserungen UND umfangreiche Bildbearbeitungen machen muss, kommt es auf die Menge Fleisch an, die mir geboten wird. Dies ist jedoch der normale Redaktionsalltag. Die gelieferten Bilder werden zurechtgeschnitten, bearbeitet, konvertiert … Daher mein Einwand (@Pierre), dass ich µFT in diesem Umfeld nicht sehe. Ich sehe mich auch in 10 Jahren noch dicke "Boliden" auf der Messe mit mir rumschleppen, wenn ich denn was verkaufen will.
Einen Gedanken moechte ich noch anfuegen, wenn er auch ein wenig OFF-Topic ist. Kleinere Bit-Raten, geringere Aufloesungen und groesseres Rauschen sind in. der Tat z.T. durch math. Algorithmen zu kaschieren. Zwar geht das Signal in jedem Fall verloren, aber es sieht fuer die meisten Betrachter nicht so aus. Fast alle moderne Prozessoren machen das bereits mit den Rohdaten. Uebrigens auch die Schoenrechnung billig(st)er Objektive zu Mondpreisen. Aus What-You-See-Is-What-You-Get wird You-Get-What-They-Calculated. Und ich denke gerade darueber nach, ob ich das in meiner Fotografie wirklich moechte?
Sie meinen sicher "bei 14 bit einer Vervierfachung der Datenrate" – sonst wäre Ihre "reine Mathematik" doch nicht so ganz koscher.
Dass Sie nur mit "dicken Boliden" verkaufsfähige Bilder erzeugen können, will ich lieber nicht kommentieren. Hoffe nur, dass Ihre Kunden das nicht wissen.
Ups, ein Fehler: Ich meinte natuerlich "Mit zusaetzlichen 2(!) Bits kommt es jeweils zu einer Vervierfachung der Datenmenge." So wie vorher beschrieben.
Was meine Kunden betrifft, die draengen (in aller Regel) zwar nicht auf eine konkrete Kamera, aber durchaus darauf, dass sie evtl. grosse Ausschnitte machen werden und diese ggf. exzessiv bearbeiten werden. Einzige Ausnahme sind Assignments an der Shanghai Stock Exchange, dort werde ich von einer konkreten Redaktion direkt gebeten, gleich eine P1/IQ180 o.ae. fuer das entspr. Event zu leihen und die RAW zu liefern. Da gibt es aber auch einen Dress Code …
Manche scheinen den Beruf Fotografie leicht misszuverstehen. Es geht (meist) nicht darum, "Kunst" zu machen, sondern darum, das bestellte und richtige Material zum geforderten Zeitpunkt und zu einer beschriebenen Qualitaet zu liefern. Dazu gehoert auch, ueber die geforderte Technik zu verfuegen.
Bitte die technischen Daten korrekt wiedergeben: Das RAW der EM1.2 hat ebenfalls 14 BIT. Demnach wird hier tatsächlich die gleiche Datenmenge übertragen.
Man könnte jetzt argumentieren, dass durch den größeren Sensor im Mittel das Signal längere Wege zurücklegen muss 😉
Und der Vergleich mit der D500 ist auch nicht ganz korrekt, wenn man diversen Online-Reviews glauben darf. Bis ca. ISO 1600 sind sie in etwa auf Augenhöhe. Dafür kann die Olympus 50MP High Res, wobei sie problemlos mit FF-Kameras mithalten kann. Auf Augenhöhe mit EOS 5DS R!
http://www.imaging-resource.com/PRODS/olympus-pen-f/olympus-pen-fTECH2.HTM
(Ja, ist ein PEN-F Test… Sollte die E-M1.2 aber auch schaffen.)
1) Hier steht ziemlich klar 12Bit – zur konkreten Kamera: http://www.getolympus.com/us/en/e-m1-mark-ii.html
"File FormatRAW (12-bit lossless compression), JPEG, RAW+JPEG"
2) "Online Reviews" sollte man nie glauben … zumindest als Atheist nicht.
3) Ich kann natuerlich einen kleinen Sensor mit weiteren Bits ausstatten … und sei es nur aus Marketinggruenden (macht man ja mit Mpix auch). Aber wenn die zusaetzlichen Bits nur Rauschen uebertragen, dann ist das fuer die Katz … aber gut im Prospekt.
Genau wegen des rohen Fleisches habe ich meine umfangreiche mFT-Ausrüstung (GH4) gegen ein Sony A7rII- System getauscht – und das liefert mir jetzt Bilddateien, die wesentlich mehr Spielraum in der Nachbearbeitung bieten. Ich bin aber auch kein Sportfotograf, der hohe Aufnahmeraten braucht.
Vorteile hat mFT im Makrobereich, besonders wenn es um das Fokusbracketing und -stacking geht.
Es stimmt, in der professionellen Reportagefotografie sind mFT-Kameras kaum vertreten – weder im Sport noch in der Wildlife- Fotografie, trotz ihres immer wieder hoch gepriesenen Gewichtsvorteils. Das muss einen Grund haben …
"Der Falke ist zwar nicht perfekt scharf (…), aber auf jeden Fall hinreichend."
Nein, nicht hinreichend. Der Falke ist schlicht und einfach unscharf. Und das für eine 2000 Euro Kamera? Nein Danke!
Aber: Danke für den Mut, das zu zeigen!
Sich bewegende Tiere gut fotografieren braucht ganz einfach viel Übung.
Und dafür ist der Falke nun wirklich ganz in Ordnung.
Die Richtigkeit Ihrer Aussage, dass "bei gegebenem Bildwinkel (eine Kamera mit kleinerem als FF-Sensor) ja freihand deutlich längere Belichtungszeiten als eine Kleinbildkamera (ermöglicht)" bezweifele ich. Die durch Verwacklung verursachte Verschiebung eines Bildpunktes steht auf dem jeweiligen Sensor bei gleicher Kraft und Abbildung, d.h. Entferung/Bildwinkel, ja im selben Verhältnis, unabhängig davon, mit welcher Brennweite der Abbildungsmaßstab erreicht wird. Hingegen könnte man wegen des höhern Trägheitsmoments der im Allgemeinen durch Gehäuse und Objektive schwereren Kleinbildkameras für diese sogar einen Vorteil annehmen – Spiegelschlag und Verschlussmasse mal außer Acht gelassen.
Im Übrigen: Die Ballonplatzer-Fotos sind wirklich beeindruckend!
sehr interessanter artikel! leider ist mir die kamera aktuell zu teuer aber vlt ergibt sich mal irgendwo eine testmöglichekeit. aktuell habe ich die em 1 mark 1 und bin sehr zufrieden damit. selbst hchzeiten bei wenig licht kann man sehr gut fotografieren. wenn sich der fokus bei wenig licht noch etwas verbessert hat und vlt sogar etwas weniger rauschen kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen 😀 nur halt wie gesagt "noch" zu teuer…..
Das möchte ich auch gerne wissen..
Danke für den guten Erfahrungsbericht mit der neuen Olympus OM-D E-M1. Da hier häufiger einmal die geringere Größe des MFT-Sensors im Verhältnis zum Vollformat und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Bildqualität erwähnt wurden, hätte mich einmal interessiert, welche Ergebnisse die Kamera mit Sensor-Shift erzielt hätte.
Im Olympus-Pressetext heißt es dazu: "Die 50-Megapixel-High-Res-Shot-Funktion übertrifft sogar das Potenzial einiger Vollformat-Kameras. Unschärfen werden in diesem Modus durch Kombination mit dem TruePic VIII Bildprozessor und der verbesserten 5-Achsen-Bildstabilisierung nahezu eliminiert."
Fakt ist doch, an eine Nikon D500 reicht sie lange nicht heran, in keiner Disziplin und schon im Vergleich zur preiswerten EOS 7DII wird sie sich sehr schwer tun.
Der Preis aller mFT und Alpha-Kameras und Objektive ist schlichtweg total überzogen.
Ich zahle keine 2000€ für eine Kamera ohne Glas und aufwendigste Mechanik – dann sind schon 1300€ zu viel.
Und 18 Bilder pro Sekunde, die dann alle am unbewegten Objekt etwas zeigen sollen oder beim bewegten Motiv Unschärfe zeigen – sind schlichtweg total wertlos!
Die Hersteller wollen nur ihren Entwicklungsaufwand schnell bezahlt haben.
mFT wird immer im Nachteil sein, außer wenn es um die leichte Reisekamera geht und da werden die meisten sicher eine FTZ81 oder FZ2000 vorziehen.
Besonders Olympus hat es einfach überzogen – schon bei dem Marketing, dass ein 4.0/300 mm mFT einem 4.0/600 mm Vollformat entsprechen soll platzt mir die Hutschnur – wer sich gerne ein X für ein U vormachen lassen will…. Bitteschön.
Falls es jemand nicht kennt: Umstieg eines Canon "Jüngers" auf mFT :
http://www.nature-photoarts.com/index.php/umstieg-canon-olympus/
Der gewichtigste Unterschied ist die Naturfotografie mit sehr langen Brennweiten, da hat man beim aktuellen F4 einfach an FT zuviel Schärfetiefe. Wenn man allerdings ein FT300/2.8 herumschleppt, sieht die Sache schon anders aus – aber da kostet das Objektiv auch ab 7000 oder so ;-).
Siegfried
Mann, hier sind ja wieder die echten Spezies unterwegs… Zu dem Argument, dass man das richtige Equipment für die Kundenwünsche haben muss: das ist absolut richtig, aber leider ist es schlicht unmöglich, gegen die oft abstrusen Vorstellungen der Kundschaft anzukaufen. Deshalb schiessen ja auch Rentfirmen wie Pilze aus dem Boden, denn wer kann oder möchte sich schon eine Hasselblad samt Objektiven zulegen? Und darunter machen es ja viele Kunden gar nicht mehr, da hilft eine Nikon oder Canon FF auch nicht weiter. Zur Olympus: wer heute, bei den Möglichkeiten auch der Spiegellosen mit m4/3, für alltäglichen Kleinkram, weiterhin bei FF bleibt, kann das ja tun. Möglich ist aber auch die Alternative, und die ist wirklich rückenschonend. Also ich habe meinen Bandscheibenvorfall jedenfalls gehabt, nicht nur wegen den Blitzkoffern, die ich im Laufe der Zeit durch die Gegend geschleppt habe. Und noch was: derzeit arbeite ich an diversen Stillife-Sachen, alles Aufnahmen, die nur im Netz stehen werden. Ich benutze eine olle Oly E-3 mit 10MP, teilweise auch mit Analoglinsen. Hat sich noch keiner beschwert: warum auch? Ist alles drauf, was drauf soll, nicht mehr, nicht weniger, und es reicht dicke und allemale. Daher gilt, was schon immer galt: die Kamera ist bloß ein Teil des Ganzen.
Warum nicht gleich mit dem Smartphone wenn die Kamera kaum noch eine Rolle spielt, weil die Bilder nur im Netz laden?
Darauf läuft's ja auch hinaus… Wer weiss, wie man in 20 jahren fotografiert? Möglich, dass die Diskussion FF oder 4/3 dann osbsoledt ist, weil es keines der beiden Systeme noch gibt.
Dieses Olympus Modell ist viel zu teuer für ein MFT System. Kein Kamerahersteller kann bei der Physik zaubern, ergo machen kleinere Sensoren ein schlechteres Bild, sobald man nicht mehr bei Schönwetter-Verhältnissen unterwegs ist. Bei dem Preis würde ich klar eine Nikon D500 vorziehen, weil ich einfach mehr Performance, mehr Auswahl bei Supertele Objektiven bekomme und wegen dem größeren Sensor eine bessere Bildqualität habe. Also für Wildlife wäre die nichts, alleine schon wegen der notwendigen Freistellung vom Hintergrund – da helfen größere Sensoren schon mal eher.
"Also für Wildlife wäre die nichts, alleine schon wegen der notwendigen Freistellung vom Hintergrund "
Viel Erfahrung mit Superteles haben Sie aber nicht? Sonst hätten Sie schon gemerkt, dass man da meist viel zu wenig Schärfentiefe hat. 😉 Größere Sensoren: ja klar, die eine Blendenstufe von APS zu mFt reißt es natürlich heraus. Was Sie unter mehr Performance verstehen, wissen wohl nur Sie. Die 10fps der D500 meinen Sie aber nicht? Da hat die E-M1 MkII nämlich mehr zu bieten.
Und nun abseits des Kameraquartetts: beide Kameras sind spitze. Mit beiden kann jeder (der es kann) super Bilder machen. Ob der Preis stimmt, entscheidet der Markt.
Für so einen winzigen Sensor ist der Preis einfach lächerlich, das müssen auch sie zugeben – das ist auch der einheitliche Tenor der meisten Schreiber. Da bieten andere Hersteller in der gleichen Preisklasse einfach viel mehr.
Sie müssen die Kamera nicht kaufen. Mir reicht die Bildqualität bei der E-M1 alt bis ISO 3200 (RAW + Adobe Converter) völlig aus. ISO 6400 ist brauchbar, wenn ich es mal brauche. Höher brauche ich nie. Was ich "brauche"/will: absolute Wetterfestigkeit, klein, leicht, EVIL (seit der Umstellung vor drei Jahren will ich nichts anderes mehr), Obis die ab Offenblende bestens sind. Die neue wird mir (so ich sie kaufe, erst testen) einige Sachen bieten, die für mich(!) wichtig sind. Wer einen großen Sensor braucht (wozu, ist das für sich selbst schon ein Wert?), der soll sich eine 8×10 inch-Kamera kaufen. Ich hab mit solchen Dingern gearbeitet (auch mit 4×5 inch und Mittelformat). Mir muß niemand was über große Formate erzählen. Ich brauche sie nicht. Ich brauche Bildqualität, mit der ich bis DIN A2 ausbelichten kann. Das geht mit mFt wunderbar. Natürlich werde ich für so ein Poster ISO 200 verwenden, wenn es geht.
Frage: was hat der "winzige Sensor " mit der Bildqualität zu tun, das ist doch alles nur theorie, hier stehen wir doch an der Schwelle der Werbungsverdummung, das man nur mit großen und noch größeren Sensoren gute Fotos ablichten kann, und die meisten glauben das auch noch, und kaufen Vollformat .
Das ist auch Ok, dafür gibt es ja die Vielfalt am Markt, aber nicht über ein mFT System maulen von dem man nur theoretische Werte kennt, bzw. die Bildqualität kritisiert, weil das ja alle aus dem Vollformatlager machen.
Ich hätte auch einiges an Vollformat zu kritisieren, meine aber das jeder Erwachsene selber entscheiden kann was er kauft und warum, nur sollte man sich nicht der Illusion hingeben, das alle damit super Fotos machen, so wie die Profis.
Also schön den Ball flach halten, und andere Systeme tolerieren.
Und ob eine Nikon D500 eine bessere Bildqualität hat, mag unter Laborbedingungen evtl. so sein, das selbe Motiv mit einer mFT-Kamera abgelichtet, und bezweifel , das der Herr Vorschreiber einen unterschied erkennt.
Danke für diesen schönen Beitrag – oder:
In der Theorie sind Theorie und Praxis identisch, in der Praxis aber nicht.
Nein Frank – es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Sensorgrösse und Bildqualität, der manchmal auch praxisrelevant ist. Bei gleichem Stand der Technik gilt grundsätzlich: Je grösser der Sensor, desto besser die Bildqualität. Und desto grösser die Gestaltungsmöglichkeiten dank grösserem Freistellungspotenzial. Grössere Sensoren haben mehr Dynamik, mehr Farbtiefe, meistens auch eine höhere Auflösung, und ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis, d.h. sie rauschen weniger in den Tiefen und bei hohen Isowerten.
Ich kenne beide Systeme, mFT und Vollformat (=KB). Die Sony A7rII z.B. liefert mir Bilddateien, die einfach ein viel grösseres Potenzial für die Nachbearbeitung haben als jene der Lumix GH4 (= das Pendant von Panasonic zur Olympus E-M1). Die Bildqualität ist auf einem ganz anderen Niveau.
Aber alles hat zwei Seiten. Die Frage ist natürlich, ob man diese höhere Qualität auch braucht und nutzbringend umsetzen kann. Auf vielen Ausdrucken sieht man ja oft keinen Unterschied, wenigstens nicht bis A1. Wenn du deine Bilder hingegen an anspruchsvolle Kunden verkaufen willst oder musst, dann Hände weg von mFT. Wie Sven Tetzlaff hier schon klarstellte: Der Kunde will einen möglichst grossen Spielraum für seine Anwendungen, und verlangt deshalb in der Regel mindestens KB mit 24 MP, oder sogar Mittelformat.
Wer andererseits nur für sich selber bzw. für's Internet fotografiert, oder auch professionell Reportagen für Zeitungen oder Magazine schiesst, bekommt mit mFT eine ausreichend gute Bildqualität. 16 oder 20MP reichen locker, um z.B. eine Doppelseite im GEO zu füllen. Auf Reportagen in unwirtlichen Gegenden und bei schlechtem Wetter spielt die Olympus ihre Stärken aus – überall dort wo man froh ist, überhaupt zum Schuss zu kommen und DAS Bild heimzubringen. Der National Geographic- Fotograf Jay Dickman z.B. arbeitet mit der E-M1, und er ist sehr erfolgreich. Inzwischen arbeiten auch professionelle Hochzeitsfotografen mit der Olympus.
Es kommt eben auf den Verwendungszweck an, ob die Bildqualität von mFT ausreicht oder nicht. Man sollte sich deshalb vor pauschalen Urteilen und Verallgemeinerungen hüten.
Ich kann diese Diskussionen nicht ganz verstehen. Kameras sind Werkzeuge die beherrscht werden wollen. Ich persönlich mache auch Hallenbasketballbilder mit der E-M1 MKI und das funktioniert genausogut wie bei meinen Kollegen den Pressefotografen mit Vollformat. Man muss nur verstehen die Kamera richtig zu bedienen und die passenden Objektive einzusetzen.
Und zu Thema Freistellung und Rauschen: Das Verhältnis mFT zu Vollformat beträgt ca. 2 Blenden. In vielen Fällen benötigt man Schärfentiefe und da bietet mFT eben zwei Blenden mehr die den Rauschnachteil wieder kompensieren, da die guten mFT- bzw. FT-Linsen absolut Offenblendtauglich sind.
Unterm Strich kommt man mit allen Systemen zum Ziel.