Jobo, bislang in der Analogfotografie eher für Gerätschaften zur Filmentwicklung bekannt, steigt ins Geschäft mit analogen Kameras ein. Ab sofort vertreibt Jobo exklusiv in ganz Europa Fachkameras der Marke Chamonix. Erhältlich sind die Fachkameras in drei Größen für Planfilm im Format 4″ x 5″, 5″ x 7″ und 8″ x 10″. Die Preise starten bei 1.290 Euro für die reine Kamera.
Jobo teilt heute mit, dass das Traditionsunternehmen ab sofort den europaweiten Vertrieb der Chamonix-Fachkameras übernimmt. Die Kameras stammen aus China, in Europa waren sie bislang praktisch nicht bekannt. Über das Unternehmen ist wenig zu erfahren, nur so viel: Gegründet wurde „Chamonix View Camera“ vor acht Jahren von einem chinesischen Bergsteiger und Fotografen, der in Europa studiert hat. Acht Handwerkern fertigen die Kameras in einer kleinen Manufaktur in Haining /Provinz Zhejiang.
Die von Jobo vertriebenen Chamonix-Kameras bestehen ganz traditionell aus Holz (in diesem Fall Teak), das mit Carbon kombiniert wird. Die Mechanik wird aus Edelstahl und Aluminium gefertigt. Die Fachkameras erlauben es, sowohl die vordere wie auch die hintere Standarte zu shiften, tilten und schwenken. Erhältlich sind die Kameras für die drei verschiedenen Planfilmformate 4″ x 5″ (1.290 Euro), 5″ x 7″ (2.890 Euro) und 8″ x 10″ (3.490 Euro). Ebenfalls im Angebot hat Jobo diverse Objektivplatten für das Linhof- beziehungsweise Sinar-System.
Pressemitteilung der JOBO International GmbH:
JOBO Chamonix: JOBO vertreibt analoge Fachkamera CHAMONIX exklusiv in Europa
High-Tech meets Old School Photography: Wunderschöne Fachkameras aus Teakholz und Carbon, kombiniert mit kugelgelagerter Mechanik aus Edelstahl und Aluminium. Wer kennt sie nicht: Echte Fachkameras, die keine kreativen Grenzen kennen, um das „perfekte“ Bild zu machen? Während die modernsten Digital SLR-Kameras nur „starre Systeme“ sind, erlaubt eine gute Fachkamera gleichzeitiges Shiften, Tilten und Schwenken mit der vorderen bzw. hinteren Bildstandarte.
Früher zog man mit solch einer Kamera aus, um 2 bis 3 tolle Aufnahmen pro Tag zu machen. Mit der DSLR macht man heute 1000 Bilder am Tag. „Vollformat“ nennt sich das winzige digitale Format, welches gerade mal einem Kleinbild entspricht: 2,4 x 3,6 cm. Und wie viele Bilder davon sind brauchbar? Wie viele Bilder gar hervorragend? Was ragt heute überhaupt noch heraus aus der digitalen Bilderflut? Wie wäre es mit 10 x 13 cm direkt auf Film? 13 x 18 cm? Oder gleich mit 20 x 25 cm? Ein Photo auf Film fast so groß wie ein Din A-4 Blatt. Das ist über 55x soviel Fläche wie der „Vollformat-sensor“.
Dabei geht es ja gar nicht um Pixel und „Auflösung“. Analogphotographie ist noch echtes Handwerk. Ohne solide Grundkenntnisse kommt man kaum zu einem guten Ergebnis. Wer analog photographiert, nimmt sein Umfeld besonders bewusst wahr. Das Bild entsteht zuerst im Kopf. Oft wird es in Grautöne übertragen und dann fast graphisch umgesetzt in schwarz-weiss. Zur Abwechslung auf Fuji Velvia in überragender Farbqualität ganz ohne HDR den engen Kontrastumfang optimal ausnutzen – um später den unnachahmlichen Genuss eines großen Dias auf sich wirken zu lassen. Nicht direkt mit 1000 „Freunden“ digital geteilt – sondern ganz schlicht auf der Leuchtplatte in Ruhe genießen. Das ist wohl heute der wahre Luxus. Jeder kann alles überall mit jedem teilen – aber einen exklusiven Genuss kennt unsere Zeit kaum noch. Das urmenschliche Verlangen nach dem Schönen und Wahren, am besten bewusst und mit Konzentration wahrgenommen. Das findet heute nur noch der Mensch, der sich bewusst entschleunigt.
Echte Analogphotographie. Farbe oder Schwarz-Weiß. Im Großformat. Das ist CHAMONIX.
Während die Traditionshäuser der Fachkameras sich heute zu 80% auf das kleine digitale Mittelformat konzentriert haben, ist ein begeisterter Bergsteiger und Photograph aus China, der über einen europäischen Abschluß als Master of Art verfügt, vor 8 Jahren angetreten, um ausschließlich analoge Fachkameras zu bauen. Aus dem besten Material. Leicht und stabil. Elegant und langlebig. CHAMONIX. Mit größter handwerklicher Sorgfalt werden die Kameras in einer veritablen Manufaktur gefertigt. Chamonix Kameras sind unter Fachleuten schon längst bekannt, aber der Vertrieb konzentrierte sich bislang auf USA und China. Da Nutzer von analogen Fachkameras für optimale Filmentwicklung seit Jahrzehnten auf die JOBO Expert Drums setzen, ergibt sich eine ideale Partnerschaft zwischen den beiden Firmen JOBO und CHAMONIX. Seit der photokina 2016 ist JOBO der exklusive Vertriebspartner für CHAMONIX Fachkameras für ganz Europa. Die „kleine“ 4×5“ CHAMONIX H1 wird zu einem UVP von 1290 EUR eingeführt. Das entsprechende 5×7“ Modell kostet 2890 EUR und die 8×10“ Kamera kostet 3490 EUR. Für alle Kameras sind Objektivplatten aus Carbon für die verschiedenen Verschlusstypen (Copal 0, 1 und 3) erhältlich. Edle Filmhalter aus Teakholz mit Carbon Slider sind ebenfalls im Angebot.
Alle CHAMONIX Produkte sind direkt bei der JOBO International GmbH erhältlich. Neben dem praktischen Online Verkauf steht bei JOBO auch ein Studio mit ca. 100 qm zur Verfügung, wo interessierte Kunden nach Terminvereinbarung in Gummersbach Ihren individuellen Produkttest machen können. Bis zum Jahresende soll eine großzügig eingerichtete Dunkelkammer gleichzeitig das Entwickeln und Vergrößern der Analogaufnahmen vor Ort ermöglichen. Für das Jahr 2017 sind erste Workshops geplant. Parallel zu dem Direktvertrieb möchten CHAMONIX und JOBO ein kleines europäisches Netzwerk von Workshops bilden, wo die Kameras von CHAMONIX und das entsprechende Entwicklungszubehör von JOBO live im Einsatz erlebt werden können. Ganz nach dem Motto: Get real. Go analog.
Eine fantastische Geschäfts-Idee! Total innovativ! Ein riesiger, stark wachsender Markt! Und nimend sonst verkauft so etwas! Die werden Millionen scheffeln damit!
Das freut mich wirklich sehr! Ich habe vor einiger Zeit mit dem Inhaber von Chamonix Yu Xiang ein Interview gemacht … und wir haben auch ueber die etwas komplizierten Vertriebswege gesprochen. JOBO ist sicher ein guter und adaequater Partner in Europa. Den wadenbeisserischen Vertrieb ueber und in den USA hielt und halte ich fuer eher "suboptimal" … um es freundlich auszudruecken.
*Den Artikel (ab S.37): http://www.fotoespresso.de/wp-content/uploads/2015/02/FE_DE_2015-01_rev_1.11.pdf
*Ein aelteres Interview in Happyshooting (am Ende): http://happyshooting.de/podcast/2013/06/27/314-leuchtbirne/
Zur Kamera selbst. Die Chamonix braucht sich nicht hinter einer Toyo, ShenHao oder sonstwas zu verstecken. Sie ist eine wirkliche Feldkamera, die was aushaelt und ihrem voll Namen gerecht wird. Yu Xiang hat das ja oft genug bewiesen. Der Einsatz der Geraete auf dem Mount Everest oder dem Vinson-Massiv (Antarktis) sprechen fuer sich. Xiang hat eine echte "VonFotografenFuerFotografen"-Kamera geschaffen, die man ein Leben lang nutzt und evtl. noch vererbt.
*Wer sich fuer Xiangs Werk interessiert: http://www.yibo-art.com/english/info-c1.asp?ArticleID=384&DatYear=2012&DatMonth=12
Alles gut und schön, Herr Tetzlaff. Aber diese Firma ist ja nicht die Erfinderin dieses Kameratyps. Eine Sinar oder meinetwegen eine Technika wäre mir da doch lieber. Dennoch ist es natürlich immer ein sympathisches Unterfangen, wenn jemand eine wirkliche Fachkamera vorstellt, wie jetzt Jobo. Aber es ist sehr mutig. Denn dann muss man auch an die Renaissance der Analogfotografie glauben. Aber ich will den zarten Trend nicht miesmachen, sondern in den allgemeinen Jubel einstimmen:
"Endlich wieder analog! Endlich wird die sterile Perfektion der elektronischen Bilderzeugung überwunden! Endlich wieder in Chemie panschen! Endlich wieder verkratzte Negative! Endlich wieder E6 und C41, Fixierbad und Eisessig, Phenylendiamin und Formaldehyd! Alles feiert fröhliche Wiederauferstehung! I könnt narrisch wer'n vor Freid!"
Weder Sinar noch (Linhof) Technika sind Field-Kameras. Die hervorstechenden Eigenschaften der Feld-Kamera sind nunmal vor allem allem das geringe Gewicht und die erhebliche Toleranz gegenuber rauher Umgebung.
Zweitens stellt JOBO keine "neue Kamera vor", sondern hat den Vertrieb der schon laenger existierenden Chamonix uebernommen. Chamonix bringt jedes Jahr neue Typen heraus.
Und last but not least … sie muessen die nicht kaufen! Niemand muss das. Aber fuer die, die das gerne taeten und fuer Beruf oder Hobby einen entspr. Ansprechpartner in Europa haben wollen bzw. muessen, fuer die ist das eine sehr gute Nachricht.
Lieber Herr Tetzlaff, ich habe "neue Kameras" doch gar nicht erwähnt. Da es die Kategorie "Field Camera" im deutschen Sprachraum nie gab, entspricht wohl die Technika wirklich am ehesten den Anforderungen. Aber wahrscheinlich entspricht auch eine Sinar F recht gut dem Anspruch an eine "Field Camera"?
Die erhebliche Toleranz gegen rauhe Umgebung wird von holzgefertigten Kameras nun wirklich nie und nimmer eingehalten. Deswegen ist man in Europa ja gegen 1940 zur Metallfertigung übergewechselt. Das müssen Sie, Herr Tetzlaff, doch auch wissen.
Unabhängig davon beglückwünsche ich – wie schon ausgeführt – jeden, der heute noch die Lanze für schön ausgeführte Holzkameras brechen will. Meine Glück- und Segenswünsche! Jeder, der damit arbeiten mag, möge von Erfolg zu Erfolg eilen!
Herr Tetzlaff, Sie kennen sich doch aus: Haben die Kameras denn auch ein internationales Rückteil?
1) Die Sinar F ist eine Monorail-Kamera und wiegt ca. 3.3kg. Die Chamonix ist eine Feld- (Fach-)Kamera mit ca. 1.3kg.
2) Metall ist Holz keineswegs ueberlegen … das haben ja gerade die Chamonix im Extremeinsatz hinlaenglich gezeigt. Einen 4.000er in der Antarktis mit einer metallenen oder gar batteriegetriebenen Kamera zu erklettern, und dann zu hoffen, dass alles wirklich funktioniert, zeugt schon von erheblichen Gottvertrauen. Ich wuerde (wie viele andere auch) zu einer Fachkamera greifen.
3) Offensichtlich gibt es bezueglich Fachkameras nicht ueberall den gleichen Kenntnisstand. Um dies zu ueberwinden, hat der Pascal Stingl eine wunderbare Zusammenfassung zu diesem Thema geschrieben: http://pascalstingl.ch/?page_id=3636
Ich überlege tatsächlich schon seit eiiger Zeit, mir eine Fachkamera anzuschaffen. Für mich also eine erfreuliche Nachricht.
Ich würde mir da noch einen großen Gefrierschrank Made in Ochsenfurt dazu kaufen. Und mit 8×10 SW-Film vollpacken. 8×10 Dia kann in 10 Jahren eh keiner mehr entwickeln. Das ist nicht böse gemeint, sondern eine ernsthafte Befürchtung.
Gaehn … Das wird schon seit Jahrzehnten prophezeit. Gleichzeitig fotografieren Gursky, Crewdson, Schoeller … mit diesem Kameratyp und verdienen mit einem Bild mehr als macher Fotograf im gesamten Fotografenleben. Yu Xiang macht sich uebrigens seine Filme selbst …
Fotografie ist für mich primär keine Frage der Technik. Und trotzdem meine ich, das Medium Fotografie ab dem Moment erst richtig verstanden zu haben, an dem ich zum ersten Mal einen Planfilm in den Händen hielt. Digital und analog dienen beide der gleichen Sache. Aber ohne analogen Prozess, der auch ein Teilprozess sein kann, verliert das Medium seinen ganz speziellen Zauber. Ich darf das so sagen, weil ich mit meinen Bildern kein Geld verdienen muss.
Die Frage ist doch, welche Qualität kann ich damit erreichen.
Und das sieht hier nicht so aus, als wenn diese Kamera diesbezüglich mit einer Canon EOS M3 konkurrieren könnte.
Die Auflösung des Films ist trotz des gigantischen Formats von bis zu 8×10 Zoll einfach zu schlecht und bei der Dynamik hilft auch die große Auflösung nicht mehr weiter.
Was kann man damit überhaupt noch sinnvoll fotografieren?
Szenen mit geringem Dynamikumfang.
Bei der Auflösung würde ich dann aber doch die Canom 50 MPx vorziehen und auf 200% vergrößern, wenn es denn unbedingt sein muss.
Bezüglich der Auflösung ist das nicht so einfach. Wie der Film auflöst, kommt darauf an, was für einen Filmtyp Sie verwenden und wie Sie ihm entwickeln. Bei 8×10 inch würde ich sagen, da kann man ein Auflösungsmonster erhalten, wenn man die Technik mit den Filmen beherrscht! Und eine entscheidende Rolle spielt natürlich das verwendete Objektiv. Auch den Dynamikumfang können Sie mit einem entsprechenden (selbst zusammengemixten) Entwickler ganz gut in den Griff bekommen. Wenn das nicht reicht, dann machen Sie es eben in der Nachbearbeitung im Labor, z.B. mit der Wahl der sinnvollsten Gradation oder mit Maskierungen.
Ich bin zwar sehr froh, dass Analog überwunden ist, aber da ich 25 Jahre mit Analogfotografie mein Geld verdient habe, möchte ich doch diese Technik da verteidigen, wo sie zu Unrecht schief dargestellt wird.
Es ist doch wirklich erstaunlich, wie wenig man wissen muss, um hier seinen Qark zu Field Cameras beisteuern zu können. Praktisch nichts, genau besehen. Auch Ergebnisse werden hier verglichen, ohne sie je selbst gesehen zu haben, das ist offensichtlich.
Diese Kameras zu diesem Preis werden genug Käufer finden denn es gibt immer mehr Amateure, die sich mit dieser sehr speziellen Art der Fotografie befassen wollen. Man lernt dabei alles, was man über Fotografie wissen muss. Sie ist in der Tat die hohe (Grund-)Schule und wäre besonders empfehlenswert für Leute mit völlig irrigen Vorstellung, die sie sich in Fotoforen angeeignet haben.
Man muss Jobo für den Unternehmerischen Mut bewundern, er wird mit Sicherheit belohnt.
YMMD! Anfuegen moechte ich noch, dass dies nicht nur Amateure betrifft. Auch Berufsfotografen nutzen Grossformat-Kameras. Siehe (auch wie oben angemerkt) Gursky, Crewdson, Schoeller, A.Friedmann, Hornstra, Kander, Sternbach, C.Butcher … Man muss nicht immer den alten Adams ausbuddeln. Demgegenueber verdient z.B Nobuyoshi Araki seine Broetchen mit einer simplen PointN'Shoot. (Da bleibt nach den Broetchen sogar noch was uebrig…)
Was ich sagen will: ein jeder, der sich auf EINEN Kameratyp, -Marke, -Format, -Bestseller oder WasWeissIch, kapriziert, der ist meist kein Fotograf(*), sondern in aller Regel ein Wannabe. Haeufig mit penetranten Oberlehrerambitionen. Braucht kein Mensch.
(*) Voellig wumpe, ob im Hobby oder im Beruf.
Der Canon M3-Bewunderer weiss doch nicht was das Zonensystem ist und wozu Negativefilme sind.
War wohl auch noch nie an einer Kunstausstellung mit Monsterbildern. NB: das flugbild im link unten ist mit 6×24 cm kamera(nein nicht planfilm) aufgenommen. 2x 8m poster kein Problem. Dazu bräuchte es 100te wenn nicht tausende APS-C-bilder mit 36MP.
Ja genau, eine von diesen Fachkameras im Wohnzimmer auf einem alten Gitzo aufmontieren, dann an die Wand zwei großformatige Poster (bei Whitewall gerahmt), annageln, darauf zu sehen ein einsamer Ast am Strand von Sylt und die Vorderansicht eines früheren Tabakladens in Hückelhoven. Dann bei der nächsten Sekt-Party erzählen: "Eigentlich "arbeite" ich nur mit Großformat. Das kommt echt gut `rüber! Oder so!
Ihr Name sagt ja bereits schon alles, aber warum müssen Sie hier dann zwingend etwas schreiben wenn es um ein Gebiet geht mit dem Sie nicht anfangen können? Bereits bei der Leica Q schrieben Sie die Tage das man besser eine Spiegelreflex mit einem lichtstarken Zoom verwenden solle, somit haben Sie jetzt allen bekanntgemacht was Sie kennen und benutzen, das reicht doch. Lassen Sie doch bitte den Platz frei für Leute die hier was fachliches beitragen können. Danke!
Ich habe mir die Kameras und die analogen Jobo Produkte auf der Photokina 2016 angesehen. Wirklich feine Kameras, in den nächsten zwei drei Jahren werde ich mir bestimmt eine 8×10 Kamera zulegen.
Eine Chamonix wird es wohl werden. Ein Fujifilm Velvia Dia in 8×10 ist echt der Hammer!
Ich verwende seit 3 Jahren eine Chamonix 045-N2 und eine 057-N1 (horizontal) und bin aussserordentlich zufrieden damit.
Die Kameras sind sehr robust, bieten umfangreiche Verstellmöglichkeiten und sind vor allem sehr leicht.
Dieses Bild habe ich gestern mit einer Chamonix 057-N1 auf knapp 3000m aufgenommen:
https://www.flickr.com/photos/miloniro/30406155122/in/photostream/
Beim Bergsteigen in unwegsamen Gelände zählt natürlich jedes Gramm.
Grandios! Wird vielleicht den einen oder anderen Digifan erhellen, um was es eigengentlich geht.
Nachdem Martin Blume nun skandalöserweise viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde, bevor ich noch einen GF Lehrgang bei ihm machen konnte, halte ich Ausschau nach einem anderen Lehrer, der Einführungsveranstaltungen für GF anbietet. Wer weiß was?
Danke im voraus.
Ich denke, die Happy-Shooting-Workshops zu diesem Thema kann man ruhigen Herzens empfehlen. Allerdings scheint der letzte GF-Workshop wohl gerade gewesen zu sein. Abgesehen davon, eine pers. Nachfrage kann ja nicht schaden … http://happyshooting.de/workshop/
@ Peptonio
Diese Kollegen bieten regelmässig Großbild Workshops an: https://absolutanalog.de/workshops/
Dank für die Hinweise!
Diese grossen Kameras sind wirklich ein Erlebnis – ich selbst habe mich im 4×5 und im 8×10 Format versucht und viel Freude damit gehabt. Es kostet aber wirklich SEHR viel Zeit, nur für die Aufnahme sind da 30 Minuten ein guter Mittelwert… Dann die Zeit der Nachbearbeitung – und DA muss man sich genau überlegen, wie man weitermachen will, BEVOR man derartig viel Geld ausgibt.
Will man scannen, kommen nochmal 800€ für einen Durchlichtscanner, z.B. Epson V750, dazu – dann liegt man bei ca. 2000 dpi Auflösung weit jenseits einer Canon M3, siehe luminous landscape für Vergleiche 8×10 vs. die grossen 100 MP Digitalrückteile, Film schlägt sich da gar nicht so schlecht, und Negativfilm hat eine viel höhere Dynamik (15-16 Blenden Umfang) als jede Digitalkamera, vgl. die Literatur von Bruce Barnbaum. Will man in der Dunkelkammer weitermachen, wird es schwierig und teuer – dies macht eigentlich nur für das 4×5 Format Sinn – für dieses Format kann man in der Bucht noch halbwegs praktikable Vergrösserer bekommen, für 8×10 Vergrösserer muss man ws. umbauen oder gar neu bauen :). Das 8×10 Format eignet sich ansonsten nur noch für Kontaktabzüge – das kann bei alternativen Fototechniken viel Spass machen, einen Qualitätssprung gegenüber 4×5 Vergrösserungen muss man aber nicht erwarten, wenigstens kann man bei 8×10 Kontaktabzügen jeden alten Scherben als Objektiv nehmen…
Mein FAZIT: Das 4×5 Format ist m.E. (heutzutage) das einzige praktikable Grossformat – sowohl zum Fotografieren als auch zum Nachbearbeiten (so eine 8×10 Ausrüstung – auch mit Holzkamera – wiegt locker 10-15 kg, alleine eine Filmkassette wiegt mehr als die Canon M3…) Dann kann das richtig viel Spass machen, man braucht nur gefühlt mehr als 100x mehr Zeit pro guter Aufnahme als mit einer DSLR oder auch der oben genannten Canon M3. Ich hebe meinen ganzen 4×5 und 8×10 Kram auf und hoffe, dass ich im Ruhestand noch fit genug für die Grossformatfotografie bin und dann auch noch Lust dazu habe.
Noch was vergessen: 10 Blatt Farbnegativfilm (Kodak Portra 400) im Format 8×10 kosten mit Entwicklung ca. 340€, jede Aufnahme kostet also 34€… In schwarzweiss ist es deutlich billiger: 50 Blatt Fomapan 400 in 8×10 kosten ca. 150€ (entwickelt), 50 Blatt Fomapan 100 in 4×5 nur ca. 50€; Ilford und Kodak Schwarzweissfilme sind ca. 3-4x teurer als Fomapan. Gleichzeitig erreichen m.E. gerade die in der Dunkelkammer hergestellten Schwarzweissfotos auf Barytpapier eine Qualität, an die gedruckte Schwarzweissfotos von digitalen Kameras noch nicht herankommen. Insofern sehe ich die heutige Bedeutung der Grossformatfotografie v.a. in der Schwarzweissfotografie, v.a. im Format 4×5 (aus Gründen der Praktikabilität, s.o.), in der Dunkelkammer vergrößert und abgezogen auf Barytpapier oder (mit deutlich mehr Aufwand und nur wenig mehr sichtbarer Bildqualität) im Format 8×10, gescannt oder als Kontaktabzug, bes. in Zusammenhang mit alternativen Verfahren.