Michael Reichmann, der Gründer und Motor von Luminous Landscape, ist tot. Er verstarb am späten Mittwochabend im Alter von 71 Jahren. Einem größeren Fotografenkreis bekannt geworden ist Reichmann durch seine Technik „Exposing to the right“ (ETTR), mit der sich der Dynamikumfang von RAW-Aufnahmen deutlich erweitern lässt.
Als Michael Reichmann 1999 mit seiner Website Luminous Landscape online ging, steckte das Internet noch in den Kinderschuhen, die Digitalisierung der Fotografie keimte gerade erst auf. Doch Reichmann hat mit seiner „Lula“, wie Luminous Landscape von Insidern liebevoll genannt wird, frühzeitig den richtigen Riecher gehabt: Heute besuchen 1,5 Millionen Leser pro Monat das Online-Magazin, bei dem es um Fotografie pur geht.
Für Aufsehen sorgte Michael Reichmann im Jahr 2003, als er nach einer Diskussion mit Thomas Knoll (dem Chefentwickler von Photoshop), eine neue Aufnahmetechnik zur Verbesserung des Dynamikumfangs vorschlug. Diese heute als „Exposing to the right“ (ETTR) bekannte Technik basiert darauf, dass der Belichtungsspielraum bis an den äußersten rechten Rand des Histogramms ausgenutzt wird und die endgültige Bildhelligkeit erst bei der RAW-Entwicklung festgelegt wird.
Luminous Landscape wird auch nach dem Tod von Reichmann fortbestehen. Herausgegeben wird das Online-Magazin heute von einer Stiftung, der Kevin Raber vorsteht.
(Martin Vieten)
Schade. Großer Dank an MR für seinen Beitrag zur Community
aller Fotografen – egal, ob Beruf oder Hobby. Habe viel gelernt auf LL und im Forum dort.
Er ruhe in Frieden.
Siehe auch The Online Photographer…
Es sei an dieser Stelle auch auf die anrührenden Abschiedsworte von Mike Johnston (The Online Photographer) verwiesen, der über lange Jahre mit Michael Reichmann befreundet und beruflich ein Weggefährte war.
http://theonlinephotographer.typepad.com/the_online_photographer/2016/05/michael-reichmann-rip.html
Viele der Kommentare zu Mike Johnston’s Beitrag stammen von Menschen, die Michael Reichmann von nah oder ferner kannten. Besonders hervorgehoben sei der Kommentar von Ctein, Altmeister der Photokunstdrucks und ebenfalls mit dem Verstorbenen befreundet.
Rühmenswert ist auch Michael Reichmann Vermächtnis : die Stiftung The Luminous Endowment for Photographers :
http://www.luminous-endowment.org/pages/home.html
Ja, richtig
Reichmann war die treibende Kraft hinter der ETTR-Technik, auch dafür vielen Dank, nur die gebührende Aufmerksamkeit bzw. technische Umsetzung seitens der Fotoindustrie blieb ihm leider auch versagt (dafür mühen wir uns redlich, diese Technik ganz individuell mit Leben zu erfüllen).
Ein Fels in der Brandung des zeitfressenden und öden Internet
M. Reichmann war in dem ganzen Blabla des Internet eine der wenigen echten Meinungen, man konnte seiner Einschätzung immer vertrauen und außerordentlich viel von ihm lernen.
Er wird sehr fehlen!
Seltsames Gefühl
Es ist schon komisch. Seit ich vor ganz vielen Jahren auf der Suche nach interessanten Seiten zur Fotografie auf Luminous Landscape gestoßen bin und seitdem unzählige Male die Seite angeklickt habe, „kenne“ ich Michael Reichmann. Seine Ansichten schienen mir vernünftig zu sein, manchmal etwas snobistisch, und er selbst schien mir ein sympathischer Mensch zu sein. Er war kein Schwätzer und kein dilettierender Fototechnik-Messias, von denen es im Web wahrlich genügend gibt, ihm ging es tatsächlich um die Fotografie – so mein Eindruck. Es hatte mich getroffen, als ich vor Jahren erfuhr, dass er gegen den Krebs ankämpft. Umso mehr freute ich mich, als er nach seiner Abwesenheit aus dem Netz plötzlich wieder da war, scheinbar geheilt. Es machte mir Spaß, in all den Jahren die Entwicklung von Lula mitzuverfolgen, seine Berichte zu lesen, seine Fotos zu betrachten und seine Videos anzusehen. Schade, dass er nicht mehr da ist, ich werde ihn wirklich vermissen.
Ein Schock
für die Foto interessierte Community weltweit. Ich hatte gehofft ihn und Kevin Raber dieses Jahr persönlich kennenzulernen, wir hatten dies für den September geplant. Leider ist das nun nicht mehr möglich.
Michael Reichmann kam immer als symphatischer Mensch in seinen Videos rüber, hat eine Menge Erfahrung und Wissen geteilt, auch wenn man nicht immer seiner Meinung sein musste.
Seine Videos und Artikel habe ich immer sehr geschätzt und genossen. Er war ein Praktiker par excellence, der in der Tat das richtige Gespür für die Foto interessierte Leserschaft hatte.
Wir werden ihn vermissen.
Das Rad neu erfunden
„Für Aufsehen sorgte Michael Reichmann im Jahr 2003, als er nach einer Diskussion mit Thomas Knoll (dem Chefentwickler von Photoshop), eine neue Aufnahmetechnik zur Verbesserung des Dynamikumfangs vorschlug. Diese heute als „Exposing to the right“ (ETTR) bekannte Technik basiert darauf, dass der Belichtungsspielraum bis an den äußersten rechten Rand des Histogramms ausgenutzt wird und die endgültige Bildhelligkeit erst bei der RAW-Entwicklung festgelegt wird.“
Tja, manche können nicht mal Brot richtig schneiden. Eine Sensation, wenn dann jemand mit einer „Lösung“ daherkommt.
RAW ist – wie auch analoge Technik – im Belichtungsumfang begrenzt. Eine einfache Logik lässt schnell erkennen, wie man mit diesem simplen Fakt umgeht. „ETTR“ klingt aber viel geiler.
Übrigens ist o.g. Vorgehensweis auch als die Methode „auf die Schatten belichten“ bekannt. Blöd nur, dass man dabei mit dem Feuer spielt.
Nur Kenner wissen, dass Histogramme an Kameras die nötige Präzision vermissen lassen und dem Anwender einen Zustand vorgaukeln, der so nicht existiert.
Wer es richtig machen will, beschäftigt sich mit Fotografie, Charakteristik von Motiven und setzt gezielt Belichtungen/Überbelichtungen ein und kennt dabei seine Kamera sehr gut. Allles andere ist Mumpitz und führt ins Desaster.
Ich nenne es die „*WWMT“-Methode. Leider habe ich noch keinen Kontakt zu einem Chef- oder was auch immer gehabt – sonst wäre ich jetzt berühmt. Lebend.
Shit happens.
Grr
*“Wissen Was Man Tut“
Noch geiler
wär’s ja nur, wenn’s die Industrie endlich adäquat zur Kenntnis nähme … dafür bräuchten sie das Rad dann nicht nochmals neu erfinden.
?
[quote=Gast]“Für Aufsehen sorgte Michael Reichmann im Jahr 2003, als er nach einer Diskussion mit Thomas Knoll (dem Chefentwickler von Photoshop), eine neue Aufnahmetechnik zur Verbesserung des Dynamikumfangs vorschlug. Diese heute als „Exposing to the right“ (ETTR) bekannte Technik basiert darauf, dass der Belichtungsspielraum bis an den äußersten rechten Rand des Histogramms ausgenutzt wird und die endgültige Bildhelligkeit erst bei der RAW-Entwicklung festgelegt wird.“
Tja, manche können nicht mal Brot richtig schneiden. Eine Sensation, wenn dann jemand mit einer „Lösung“ daherkommt.
RAW ist – wie auch analoge Technik – im Belichtungsumfang begrenzt. Eine einfache Logik lässt schnell erkennen, wie man mit diesem simplen Fakt umgeht. „ETTR“ klingt aber viel geiler.
Übrigens ist o.g. Vorgehensweis auch als die Methode „auf die Schatten belichten“ bekannt.
*“Wissen Was Man Tut“[/quote]
Vielleicht noch mal nachdenken… ETTR ist wohl eher auf die Lichter belichten, so wie schon immer beim „xxx-chrome“.