Mit der neuen Sensortechnologie QuantumFilm will InVisage Technologies Inc. die Basis für deutlich bessere Digitalkameras öiefern, als das derzeit mit der etablierten CMOS-Technik möglich ist. Seine Vorteile soll die QuantumFilm-Technik vor allem bei sehr kleinen Bildsensoren, wie sie in Smartphones verwendet werden, ausspielen. Jetzt hat der Hersteller aus Kalifornien mit dem Quantum13 einen ersten Sensor vorgestellt, der auf der neuen Technologie basiert.
Für seinen kürzlich vorgestellten Bildsensor Quantum13 reklamiert InVisage Technologies Inc. eine achtmal stärkere Lichtabsorption, als es mit herkömmlichen CMOS-Sensoren möglich wäre. Entsprechend höher ist die Basisempfindlichkeit des Bildwandlers, genaue Angaben hierzu bleibt der Hersteller indes schuldig. Zudem baut der neuartige Bildwandler besonders flach, er ermöglicht bei einer Fläche von 8,5 x 8,5 mm ein komplettes Kameramodul von lediglich vier Millimetern Dicke. Der Sensor löst mit 13 Megapixel bezogen auf seine winzige Größe sehr hoch auf und ermöglicht Videoaufnahmen bis hin zur 4K-Auflösung. Dank „Global Shutter“ vermeidet er laut Aussage des Herstellers jegliche Rolling-Shutter-Effekte.
Ein QuantumFilm-Sensor baut deutlich flacher als ein CMOS-Sensor, erzielt eine
deutlich höhere Basisempfindlichkeit und hat eine Reihe weiterer Vorteile. (Quelle: Invisage)
Was ist nun aber an der „QuantumFilm“-Technologie so besonders? Zunächst einmal dient – anders als bei einem CMOS-Sensor – nicht das Silizium selber als Photodiode. Vielmehr wird ein spezielles Material, der QuantumFilm, auf den Waver aufgetragen. Über die Zusammensetzung des Materials ist wenig bekannt, nur so viel: Es besteht aus Quantenpunkten, also besonders kleinen Halbleiterpartikeln (Größenordnung etwa 104 Atome). Bei diesem Nano-Material sind die Ladungsträger derart in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, dass ihre Energie nicht mehr kontinuierliche, sondern nur noch diskrete Werte annehmen kann.
Ein großer Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass 100 Prozent der Fläche eines jeden Bildpunkts Licht absorbiert. Denn anders als bei herkömmlichen CMOS-Sensoren liegt die Verdrahtung hinter der lichtempfindlichen Fläche und nicht davor. Diesen Nachteil räumen zwar „Backside illuminated“ CMOS-Sensoren aus, nicht aber, dass hier das Licht weiterhin eine deutlich höhere Eindringtiefe benötigt als beim QuantumFilm. Durch diese Eigenschaften bekommen QuantumFilm-Sensoren ihre höhere Lichtempfindlichkeit.
Das Nano-Material des QuantumFilms ist deutlich lichtempfindlicher als Silizium.
(Quelle: Invisage)
Damit nicht genug, hat beim QuantumFilm ein Pixel keine festgeschriebene Größe. Bei dieser Technologie lässt sich die Pixelgröße programmieren und damit auch die Empfindlichkeit beeinflussen. Sie lässt sich zum Beispiel bei schwachem Licht durch größere Pixeldimensionen erhöhen, was dann natürlich zu Lasten der effektiven Auflösung geht.
Im Vergleich zum Silizium der CMOS-Sensoren kann die QuantumFilm-Technologie ein deutlich höheres Ladungsmaximum aufzeichnen. Für den Fotografen und Filmer heißt das, QuantumFilm kann einen deutlich höheren Motivkontrast reproduzieren, der Dynamikumfang steigt.
Und noch einen Pluspunkt kann der QuantumFilm für sich verbuchen: Alle Pixel lassen sich ohne Aufwand gleichzeitig auslesen. Dieser „Global Shutter“ ist besonders für Filmer interessant, weil so anders als beim zeilenweisen Auslesen kein Rolling-Shutter-Effekt auftritt.
InVisage's QuantumFilm: A breakthrough in camera technology from InVisage Technologies Inc on Vimeo
Alle Vorzüge der QuantumFilm-Technologie stellt der Hersteller in diesem (englischsprachigen) Video vor.
Als erstes wird die neue Technologie nun in Bildwandler für Smartphones einziehen. Denn ihre Vorteile sind umso größer, je kleiner ein Sensor ist. Doch nachdem es die einstmals ebenfalls für kleine Sensoren entwickelte BSI-Technologie mittlerweile in einen Kleinbildsensor geschafft hat (bei der Sony Alpha 7R II), könnten in nicht mehr allzu ferner Zukunft vielleicht auch anspruchsvolle Fotografen der spannenden QuantumFilm-Technologie profitieren.
Weiterführende Informationen bei InVisage
(Martin Vieten)
eine ähnliche Technik
wird ja in Zusammenarbeit von Panasonic und Fuji entwickelt. Auch hier wird die lichtempfindliche Schicht, ähnlich eines Films,aus organischem Material sein. Scheinbar ist die Entwicklung aber noch nicht marktreif, sondern erst in 2-3 Jahren.
Was ist aus der Panasonic-Entwicklung geworden?
Da gab es doch eine interessante Entwicklung, bei der kein Licht ausgefiltert wird und somit verloren geht:
http://www.photoscala.de/Artikel/Panasonic-entwickelt-hochempfindlichen-Bildsensor
LeJeff
Nicht alles was sein kann
soll auch so sein. Es gilt in der Fotografie seltsamer Weise immer noch das Qualitätsgebot. Auch wenn es mehrheitlich völlig überflüssig erscheint. Aber es gilt ja auch: Der Standpunkt bestimmt die Perspektive. Da unterscheiden sich Grottenolme zwangsläufig von Adlern.
Genauso
eher noch mehr, sollten Fotografen über fotografische Zusammenhänge und Gestaltungsoptionen wissen …
Hier kommt noch eine etwas genauere Beschreibung
des Sensors: http://de.slideshare.net/ayush1191/quantum-film-image-sensing-ppt
Die Folien sind schon ein paar Jahre alt. Das Produkt ist jetzt endlich produktionsreif.
Jetzt wollen wir mal sehen, ob SONY endlich auch mit einem organischen Sensor raus kommt. Zeit wirds!
Geht es noch?
Komisch ist es schon das technisch nicht versierte Menschen oft die besseren Bilder machen weil sie etwas wichtigeres einbringen, nämlich Gefühle. Technisch perfekte Aufnahmen gibt es wie Sand am Meer. Zum Beispiel in der Werbung und bei den vielen Bildagenturen. Echt genial perfekt aber gekünstelt und langweilig bis zum geht nicht mehr.
Kein Anwender muss Mechaniker sein um ein Fahrzeug sicher zu bewegen. Und nebenbei etwas älteren Fotografen fehlende Flexibilität beim Denkprozess zu unterstellen finde ich unangemessen.
Profilieren funktioniert heute etwas anders.
Übrigens führt der angebotene Link tatsächlich zu einem verständlichen Inhalt. Dankeschön
klingt gut, her damit!
mal sehen, ob und wann es marktreif wird – in Kameras mit KB-Sensoren. Und welche “unerwünschten Wirkungen”/Nachteile es dann auch hat. Wenn der “Quantum Film” wirklich organische Chemie ist, dann wird insbesondere das Thema “Haltbarkeit” zu beachten sein.
Quantum Dots…
…sind i.d.R. nicht organisch, sondern auf Halbleiterbasis. Ein viel angewendeter Klassiker ist bspw. CdSe. Bei Core/Shell QD’s können die Hüllen aus organischem Material sein, aber die eigentlich (optisch, elektronisch) wirksamen Kerne bleiben weiterhin anorganisch.
Sensationelle Sensortechnik…..
…war das nicht immer wieder ein Schlagwort?
Zuerst war der CCD das Maß der Dinge, dann doch der CMOS auf dem jetzt die aktuellen Unter- und Weiterentwicklungen basieren. Wir alle sind gespannt ob diese Technik zur Großserie gebracht werden kann und wie zuverlässig ist es in der Praxis!? Wir dürfen gespannt sein!
(Vor allem auch, wie liegen die Kosten? Wenn die Fullframe – DSLR mit dem neuen Sensor 1000,- € mehr kostet ist das Interesse einiger u.U. ganz schnell verflogen. Mal so dahin gesagt…)
Gruß, fotosteve64
Für einen wirklich guten Sensor
der einige Nachteile heutiger Sensoren hinter sich läßt, zahl ich gern auch einen Tausender mehr.
Stellt sich allein die Frage, ob wir dann zukünftig vielleicht Wechselsensoren brauchen, weil das organische Material einem schnelleren Verschleiß unterliegt.
Ja, das ist schon die ganze Zeit
am Horizont erkennbar gewesen, dass diese Technologie die übliche CMOS-Technik ablösen wird.
Man kann davon ausgehen, dass SONY ebenfalls eine entsprechende Technik mehr oder minder fertig in der Schublade liegen hat. Aber wie so oft, muss eben erst mal die alte Technik weiter verkauft werden, damit sich die Amortisation der vorhandenen Baumuster rechnet.
Dass Quantum erst mal auf die Smartphones losgeht, ist folgerichtig, weil hier schnell Umsatz generiert werden kann und man in der Breite Monitoring in Bezug auf die Langfristeigenschaften des Sensors betreiben kann.
Es wird wohl jetzt nicht mehr lange dauern, bis auch die anderen aus dem Quark kommen und neue Ansätze präsentieren. Die Rallye ist eröffnet!
Schau mer mal…
…dann seh mer scho. Newcomer habens in der HL-Industrie nicht selten nur auf Risikokapital oder einen solventen Käufer abgesehen…
Quantum Sensor….. AHA…..
Die Entwicklung bleibt niemals stehen, das war schon bei den analogen Filmen so. Damals wie heute entsteht ein latentes Bild welches erst „entwickelt“ werden muss. Ich möchte behaupten das die digitale Entwicklung noch lange nicht ausgereizt ist, egal aus welchem Sensor die Daten kommen.
Was bei dem neuen Quantum Sensor an Potential abrufbar ist scheint nun doch ein kleiner Sprung in die richtige Richtung zu sein. Was mich erfreut ist die Tatsache das die Pixelgröße frei wählbar ist. Ich denke dabei auch an die Anpassung von unterschiedlich guten Objektiven auf das Bildergebnis des Sensors. Wenn damit eine Steigerung des Dynamikumfanges einhergeht ist das nochmals ein Grund dieses Konzept zu fördern.
Aber ich bin nur seit 45 Jahren begeisterter Fotograf und kein Elektroniker. Deshalb muss ich mich auf die Aussagen der Fachleute verlassen.
Also her mit dem Sensor ins Vollformat, damit jeder etwas davon hat.
Ein
Quantum Trost für alle … :-)))
Na, hauptsache Vollformat!
Der Fotograf aus der Analogzeit kann halt nicht mehr umdenken.
Die Crux an der Sache ist ja, dass der Sensor sehr viel kleiner ausfallen kann, weil der Fullfillfaktor praktisch 100% beträgt. Da wären dann auf einem VF-Sensor u. U. mehrere 100 Mpx zu realisieren, rauscharm bzw. -los, weil der Elektronenüberlauf bzw. das Übersprechen im Griff ist wie beschrieben.
Man kann z. B. ganz andere Designs, mit einer ganzen Palette von kleinen Objektiven mit unterschiedlichen Brennweiten und Auslösungen zusammenschirren und mit einer Kamera eine ganze Menge fotografische Aufgaben bewältigen, mit hoher Auflösung.
Als Fotograf muss man heute schon auch ein wenig etwas über Elektronik wissen.
Hier eine relativ leicht “verdauliche” Beschreibung:
https://courses.cs.washington.edu/courses/cse467/08au/pdfs/lectures/07-cmos-ccd-imagers.pdf